Ein Roman von Michel Jean, gelesen von Rainer Frank
Auch in Kanada war die europäische Expansion für die indigenen Völker eine endlose Katastrophe: Hier existierten bis 1997 jene »Umerziehungsinternate«, die für einen »kulturellen Völkermord« sorgten. Genauso hat es die kanadische Truth and Reconciliation Commission formuliert; sie befasst sich seit 2008 mit der Aufarbeitung eines Erziehungssystems, dessen oberstes Ziel es war, »alle Aspekte der indigenen Kulturen zu eliminieren«. Darum geht es in Michel Jeans Roman Maikan – Der Wind spricht noch davon: Eine Anwältin sucht drei Innut, die als Kinder ihren Familien entrissen wurden; sie sollen für die brutalen Demütigungen während ihrer Internatszeit entschädigt werden.
Michel Jean, einer der meistgelesenen Autoren in Québec, hat sich in vielbeachteten Büchern (zuletzt: »Kukum« und »Atuk«) intensiv mit der indigenen Geschichte und Literatur Kanadas beschäftigt. Er stellt in Hannover seinen, erstmals 2013 erschienenen, jetzt in deutscher Übersetzung vorliegenden Roman (Wieser Verlag) MAIKAN vor.
Der hannoversche Schauspieler Rainer Frank liest aus der deutschen Ausgabe von Maikan. Das Gespräch mit dem Autor Michel Jean führt Cornelius Wüllenkemper auf französisch durch und wird simultan übersetzt. Der Literaturkritiker (DLF, ARD, FAZ) hat das Buch bereits im französischen Original gelesen, den Autor kennt er schon länger, auch als Kollegen: Der Innu Michel Jean ist in Kanada als TV-Journalist genauso berühmt wie als Schriftsteller.
Foto © Julien Faugere