Unser Verkehrssystem wird sich in den kommenden Jahren mit großer Geschwindigkeit an neue Herausforderungen und Erwartungen anpassen müssen. Vor diesem Hintergrund liefert der ADAC mit dem neuen ADAC Mobilitätsindex erstmals eine wissenschaftlich basierte Datengrundlage, die zur Transparenz der unterschiedlichen Entwicklungen und zur Versachlichung der Diskussionen beitragen soll. Der ADAC stützt sich dabei auf wissenschaftliche Methodik und öffentlich zugängliche Daten, die die Mobilität von Personen im Individual- und öffentlichen Verkehr abbilden. Veränderungen der Mobilität werden langfristig dokumentiert, fachlich bewertet und Ursachen für Fort- und Rückschritte analysiert. Nachhaltigkeit ist im ADAC Mobilitätsindex mehrdimensional und hat ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Diese werden in fünf Bewertungsdimensionen nachhaltiger Mobilität zum Ausdruck gebracht: Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Bezahlbarkeit. Die Dimensionen werden durch 16 Leitindikatoren und weitere 39 Indikatoren beschrieben. Als Ausgangsbasis für das Jahr 2015 wurde der Wert 100 festgesetzt.
Der Blick nach Niedersachsen zeigt: Es hat sich einiges getan. Niedersachsen gehört zu den Ländern, die leichte Fortschritte in Richtung einer nachhaltigen Mobilität vorweisen können. Die Bewertungsdimension Klima und Umwelt entwickelte sich in Niedersachen seit 2015 positiver als im Bundesdurchschnitt, ebenso die Verfügbarkeit von Mobilität. Grund dafür ist ein überdurchschnittlicher Ausbau des ÖPNV-Angebots. Bezogen auf das gesamte Land verbleibt das ÖPNV-Angebot in Niedersachsen trotz der feststellbaren Ausbaubemühungen auf einem niedrigen Niveau. Der steigende Landesetat für den ÖPNV lässt allerdings vermuten, dass dem Abhilfe geschaffen werden soll. Für das Jahr 2021 wurde dieser noch einmal deutlich auf 157 Millionen Euro erhöht, von denen ein erheblicher Teil auch in den Ausbau des Busverkehrs geflossen ist.
In Niedersachsen sind es vor allem die ländlichen Räume, die eine Herausforderung darstellen, eine nachhaltigere Mobilität zu erreichen. Die hohe Autoabhängigkeit kann abseits bestehender Verkehrsachsen und Agglomerationsräume nur in beschränktem Umfang durch einen Ausbau des ÖPNV verringert werden. Umso entscheidender wird es sein, die möglichst weitgehende Förderung der Elektromobilität zu verstärken und für die nötige Ladeinfrastruktur auch auf dem Land zu sorgen. Die Verkehrssicherheit insbesondere auf den Landstraßen ist zu erhöhen, um die aktuell hohe Anzahl an Verkehrstoten zu senken.
Der Gesamte Bericht ist hier erreichbar: Abschlussbericht_vay1oj.pdf (adac.de)
Mehr Informationen und Beurteilungen unter ADAC Mobilitätsindex: Wie nachhaltig ist die Mobilität in Deutschland? | ADAC
Der Großteil der für den Mobilitätsindex erhobenen Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Behörden und Ministerien, wie das Statistische Bundesamt (DESTATIS), das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) liefern rund 85% der verwendeten Datenquellen. Die verbleibenden 15% der Datenquellen sind Statistiken von Fachverbänden und Unternehmen wie beispielsweise der Deutsche Bahn AG (DB).
Bildquelle: Abschlussbericht_vay1oj.pdf (adac.de)