Auf den Punkt - Robokind Stiftung

Veröffentlicht: 29. April 2022

Im Rahmen ihrer breitgefächerten Stiftungsarbeit möchte die Robokind Stiftung einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft auf die digitale Transformation vorzubereiten und entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der IHK Hannover speziell auf die Bedarfe verschiedener Zielgruppen abgestimmte Fortbildungen für die Aus- und Weiterbildung in der kollaborativen Robotik. Wir haben mit Frau Dr. Grischke und ihrem Team über die Stiftung, KI in der Weiterbildung, den Roboterführerschein, Möglichkeiten im Gesundheitswesen und den Verbund der Metropolregion gesprochen

GesundheIT: Die Initiative Robokind in 3 Sätzen?

Robokind: Die im Jahr 2018 gegründete gemeinnützige Robokind Stiftung verfolgt mit ihrem Stiftungsgedanken und ihren von der Region Hannover, dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium und dem europäischen Sozialfonds geförderten Projekten eine nachhaltige und langfristige Fachkräftestrategie zur Stärkung der Region Hannover und des Landes Niedersachsen. Im Rahmen ihrer breitgefächerten Stiftungsarbeit mochte die Robokind Stiftung einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft auf die digitale Transformation vorzubereiten und entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der IHK Hannover speziell auf die Bedarfe verschiedener Zielgruppen abgestimmte Fortbildungen für die Aus- und Weiterbildung in der kollaborativen Robotik. Die Schulungen der Robokind Stiftung reichen dabei von kostenlosen Onlineformaten (www.roboterfuhrerschein.de) bis hin zu branchen- und zielgruppenspezifischen zertifizierten Schulungen mit IHK-Abschluss.

GesundheIT: Wie können #KI und #Robotik die Weiterbildung schon heute transformieren? Wie könnte es im Jahr 2030 aussehen?

Robokind: Die nächste Digitalisierungswelle wird nicht mit Breitbandinternet am Bildschirm enden, sondern neue Technologien wie die „verkörperte künstliche Intelligenz“ mit sich bringen, die es uns ermöglichen wird, Roboterwerkzeuge als „Fernkörper“ zu nutzen, um beispielsweise Kontaktverbote einzuhalten, gefährliche Umgebungen zu vermeiden und dennoch „physische Präsenz“ zu ermöglichen.

Zukunftstechnologien - wie Robotik und Künstliche Intelligenz - werden zukünftig gravierenden Einfluss auf unseren Alltag und viele Berufsfelder haben. Viele Branchen und Berufe werden ohne diese Technologien nicht mehr auskommen, daher ist es dringend erforderlich, dass Schuler innen. Auszubildende, Studierende sowie Lehr- und Fachkräfte auf diese Entwicklung und die Anfordernisse von morgen vorbereitet und entsprechend geschult werden. Das Wissen über die Fähigkeiten und Möglichkeiten modernster taktiler Roboter ist eine essentielle Schlüsselkompetenz, um das große ökonomische Potential dieser Zukunftstechnologie vollumfänglich zu nutzen.

Wünschenswert und vorstellbar wäre, dass Robotik und KI in Handwerksbetrieben und kleinen und mittelständischen Unternehmen - z.B. im Pflege- und Gesundheitsbereich - Einzug erhalten, um dort monotone. wiederkehrende und gesundheitsgefährdende Arbeiten abzunehmen.

GesundheIT: Was lernen die Teilnehmenden bei Ihrem Roboterführerschein? Wie geht es danach weiter?

Robokind: Der Roboterfuhrerschein ist eine multimediale Online-Schulung basierend auf dem Lernmanagementsystem „moodle“. Er beinhaltet viele Videos und interaktive Aufgaben, sodass ein niedrigschwelliger Zugang zum Themenbereich „koIIaborierende Roboter“ für alle Interessierten möglich ist. Unter www.robotikschuIungen.de bieten wir den Roboterfuhrerschein seit Dezember 2020 als kostenlosen Grundlagenkurs an, damit diese sich immer schneller entwickelte Technologe alltäglicher wird. Nach diesem ersten Einblick in die Welt der Robotik besteht für die Teilnehmenden selbstverständlich die Möglichkeit, sich für einen der vielfaltigen Kurse bei der Robokind Stiftung unter www.robotikschuIungen.de anzumelden und dort ihr Wissen in einem IHK-Kurs weiter zu vertiefen.

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Mit dem „Roboterführerschein Kids“ bietet die Robokind Stiftung ein Format für Kinder ab 8 Jahren in den Schulferien an. Die Teilnehmer innen wurden hier in einer Woche durch eine Kombination aus Theorie und praktischen Übungen geführt, mit dem Ziel, Wissen auf dem Gebiet der Robotik zu vermitteln oder bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen. Hohepunkt des Formats ist der Wettbewerb (Robothon) am letzten Kurstag.

GesundheIT: Manchmal werden Roboter als Ersatz für den Menschen gesehen. Wie gehen Sie mit Skepsis vor Robotik um?

Robokind: Durch unsere Hands on Mentalität in den Schulungen, diversen Workshops und Informationsveranstaltungen möchte die Robokind Stiftung gezielt Ängste und Barrieren abbauen. Wir müssen die Denkweise der Menschen ändern, damit sie verstehen, dass Roboter als wertvolle „Werkzeuge“ dienen. Taktile Roboter bringen mehr Flexibilität und Sicherheit und vereinfachen industrielle Prozesse.

GesundheIT: Welche Erfoglsstory erzählen Sie gerne?

Robokind: Es ist immer faszinierend zu sehen, dass Grundschulkinder ohne Wissen in Informatik und ohne Vorwissen in Robotik ganz leicht und selbstverständlich einen modernen Industrieroboter programmieren!. Noch beeindruckender ist es aber, dass nicht nur technikaffine Kinder das hinbekommen, sondern auch Rentner, die über wenig technische Erfahrungen mit Robotern oder Computern haben!

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Ein weiteres Highlight war die feierliche Verleihung der ersten IHK-Zertifikate für den Robokind-Lehrgang „AnwenderIn für kollaborierende Roboter“ an die allerersten Absolventen (Azubis der BBS Neustadt) auf der Ideenexpo 2019. „Ganz besonders freut uns, wenn unsere gemeinnützige Arbeit Früchte tragt!“

So hat die Robokind Stiftung bereits mehr als 30 Lehrerinnen und Lehrer niedersächsischer allgemeinbildender und berufsbildenden Schulen ausgebildet und diese Lehrkräfte bei der Entwicklung von Unterrichtskonzepten unterstutzt. Um das besondere Engagement dieser Lehrkräfte hervorzuheben und zu honorieren, hat die Robokind Stiftung eigens hierfür ein Konzept für ein Gütesiegel für robotikaffine Schulen entwickelt, und dies am November 2021, unter der Schirmherrschaft von Herrn Kultusminister Grant Hendrik Tonne - vertretend durch die Staatssekretarin des niedersächsischen Kultusministeriums Gaby Willamowius - an niedersächsische Schulen verliehen.

Darüber hinaus freut sich die Robokind Stiftung, dass sie im Jahr 2021 zum Digitalen Ort Niedersachsen ernannt wurden. Die offizielle Auszeichnung wurde am 6.05.2021 durch den Staatssekretar Muhle des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft. Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, in den Räumlichkeiten des ZeRiG verliehen. Die Veranstaltung wurde durch die Keynote von Stiftungsgründer Professor Sami Haddadin und durch die Laudatio des Beiratsvorsitzenden der Robokind Stiftung Dr. Oliver Brandt. Beschäftigungsforderung Region Hannover, feierlich abgerundet.

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Weiterhin wurde die Robokind Stiftung mit dem lnnovationspreis Niedersachsen 2021 in der Kategorie Kooperation” gemeinsam mit der Region Hannover, der IHK Hannover und der Roboterfabrik an der Leibniz Universität Hannover ausgezeichnet. Die Auszeichnung hat die Robokind Stiftung auf der feierlichen Verleihung im Landesmuseum Hannover durch die Vorstandesvorsitzende des Innovationsnetzwerkes Niedersachsen Dr. Hildegard Sander entgegengenommen.

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GesundheIT: Das ZeRiG (Zentrum für Robotik im Gesundheitswesen) erforscht den Einsatz von Robotik in stillgelegten OP-Sälen. Wir arbeiten im Rahmen unserer Entwicklungsplattform Innovative Pflege ebenfalls mit Robotik. Wie schätzen Sie das Potenzial im Gesundheitsbereich ein? Woran fehlt es?

Robokind: Großes Potenzial für den Einsatz von Robotik und assistiven Systemen sieht die Robokind Stiftung insbesondere im Pflege- und Gesundheitssektor und hat daher eine zukunftsweisende Kooperation mit dem Klinikum Nordstadt der Klinikum Region Hannover GmbH geschlossen. Die Vision der Kooperationspartner ist, ein Bildungs- und Kompetenzzentrum für Robotik im Gesundheitswesen (ZeRiG) in Niedersachsen mit Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus zu schaffen, in dem Aus- und Weiterbildungskonzepte an Roboterdemonstratoren entwickelt, erprobt und so deutschlandweit in den Realeinsatz gebracht werden können. Das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Einsatz von Robotik und KI im Pflege- und Gesundheitsbereich muss weiterhin gestärkt und ausgebaut werden und Einsatzszenarien im Realbetrieb geschaffen werden.

GesundheIT: Kann womöglich der technische Fortschritt dazu beitragen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und Pflegekräfte zu entlasten?

Robokind: Zuerst sollten digitale Technologien die Möglichkeiten für pflegebedürftige Menschen verbessern, damit diese selbstbestimmt und sicher versorgt leben können. Darüber hinaus sollen sie Pflegende bei ihren Tätigkeiten entlasten. Dies gilt sowohl für pflegende Angehörige, aber vor allem für professionelles Pflegepersonal. So können digitale und technische Anwendungen zum Beispiel bei Routinetätigkeiten assistieren, bei körperlich anstrengenden Verrichtungen unterstützen oder durch Monitoring Funktionen in der Pflege übernehmen: Digitale Assistenzsysteme können beispielsweise die richtige Einnahme von Medikamenten steuern, indem nur das passende Medikamentenfach geöffnet wird oder auch an die zeitlich richtige Einnahme der Medikamente der Signalton erinnert wird. Verschiedene digitale Systeme können kleinere Unterstützung im Alltag anbieten, z.B. eine akustische Suchunterstützung beim Auffinden verlegter Dinge, digitalisierte Terminerinnerungen oder die Steuerung automatisierter Raumbeleuchtung. Ferner kann mit verschiedenen Sensoren beispielsweise festgestellt werden, ob Brandgefahr besteht, Gas austritt, Wasser überläuft, eine Person im Bett liegt oder auf dem Boden gestürzt ist. Alle diese Systeme werden über „SmartHome-Dienste“ von Pflegekräften, Angehörigen oder Sicherheitsdiensten überwacht. Sturzsektoren alarmieren Helfer oder lösen beim Erkennen einer Gefahrensituation eine Benachrichtigung aus. Kurzum: Digitale Assistenzsysteme sind in der Lage Leben zu retten.

GesundheIT: Sie arbeiten mit zahlreichen Partnern in der Metropolregion. Welchen Mehrwert wünschen Sie sich aus dem metropolregionalen Verbund?

Robokind: Wir würden uns freuen, wenn wir als gemeinnützige Stiftung mit unserem Stiftungszweck und unseren Schulungen noch mehr Menschen – insbesondere auch KMUs und Unternehmen im Pflege- und Gesundheitsbereich in der Region mit ansprechen könnten und für die neuen Zukunftstechnologien begeistern können.

Fotonachweise / -quellen: Robokind Stiftung

Ausnahme: Innovationspreis-Bild: © Innovationsnetzwerk Niedersachsen (Foto: Henning Scheffen) https://www.innovationsnetzwerk-niedersachsen.de/innovationspreis-niedersachsen-2021.html

Les résultats globaux du vote des Français de l’étranger sont disponibles sur le site du ministère de l’intérieur. Retrouvez ci-dessous les résultats constatés lors de la soirée électorale pour Hanovre et par circonscription consulaire.

Die Gesamtergebnisse der Abstimmung der Franzosen im Ausland sind auf der Website des Innenministeriums verfügbar. Nachfolgend finden Sie die am Wahlabend festgestellten Ergebnisse für Hannover und die einzelnen Konsularbezirke.

Les résultats du deuxième tour de l'élection présidentielle pour le Bureau de vote d'Hanovre sont :
Ergebnisse des zweiten Wahlgangs der Präsidentschaftswahlen im Wahllokal in Hannover:

Emmanuel Macron 94,33%

Marine Le Pen 5,67 %

Taux de participation  46,6 %

Les résultats globaux en Allemagne:
Die Ergebnisse in ganz Deutschland:

Emmanuel Macron 93,66%

Marine Le Pen 6,34 %

Taux de participation  49,44, %

➡️Plus d'informations : https://de.ambafrance.org/Election-presidentielle-2022-2eme-tour-Allemagne

Les résultats globaux du vote des Français de l’étranger sont disponibles sur le site du ministère de l’intérieur. Retrouvez ci-dessous les résultats constatés lors de la soirée électorale pour Hanovre et par circonscription consulaire (les résultats officiels seront proclamés ultérieurement par le Conseil constitutionnel.

Die Gesamtergebnisse der Abstimmung der Franzosen im Ausland sind auf der Website des Innenministeriums verfügbar. Nachfolgend finden Sie die am Wahlabend festgestellten Ergebnisse für Hannover und die einzelnen Konsularbezirke (die offiziellen Ergebnisse werden später vom Verfassungsrat verkündet).

Emmanuel Macron 60,85 % / Jean-Luc Mélenchon 17,44% / Yannick Jadot 9,17 % / Anne Hidalgo 2,84%  / Marine le Pen 2,84 % / Eric Zemmour 2,07% / Valérie Pécresse 1,68 % / Nicolas Dupont-Aignan 0,90% / Jean Lassalle 0,78 %, / Nathalie Artaud 0,65% / Philippe Poutou 0,39 % / Fabien Roussel 0,39 %

Fokusprojekte in der Forschung, Oberflächendesinfektion in Zeiten von Corona, fast forward ins Jahr 2030 und der Mehrwert des metropolregionalen Verbunds - wir durften mit Dr. Kristina Lachmann, Gruppenleiterin Atmosphärendruck-Plasmaverfahren / Medizintechnik und pharmazeutische Systeme sprechen.

Oberflächentechnik ist eine Schlüsseltechnologie und insbesondere die optimale Gestaltung der Grenzfläche ist bereits heute für viele Produkte und Anwendungen höchst relevant

Dr. Kristina Lachmann, Fraunhofer IST

GesundheIT: Frau Dr. Lachmann, was sind Ihre aktuellen Fokusprojekte in der Forschung?

Dr. Lachmann: Derzeit baue ich am Fraunhofer IST das Anwendungsfeld „Medizin- und Pharmatechnologie“ auf. Hier werden technologieübergreifend die Kompetenzen des Fraunhofer IST gebündelt und weiterentwickelt. Mein technologischer Fokus liegt dabei auf der Oberflächentechnik mit Atmosphärendruck-Plasmaverfahren. Diese Verfahren können u.a. für die Reinigung und Desinfektion eingesetzt werden. Andere Fragestellungen sind die Herstellung antimikrobieller Oberflächen oder die Integration von Plasmaverfahren in 3D-Druck-Prozesse. Dies ist beispielsweise für Implantate oder pharmazeutische Systeme interessant. Hier arbeite ich insbesondere im „Leistungszentrum für Medizin- und Pharmatechnologie“ mit den Fraunhofer-Instituten ITEM und IMTE und dem Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik PVZ der TU Braunschweig zusammen. Ein besonderes Highlight ist außerdem das „Patientenzimmer der Zukunft“, welches in enger Kooperation mit dem Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig und dem Städtischen Klinikum Braunschweig realisiert wird.

GesundheIT: In Zeiten von Corona kommt Ihr Plasmasystem zur Desinfektion von Oberflächen zum Einsatz – können Sie darüber mehr berichten?

Dr. Lachmann: Im Rahmen eines Fraunhofer-internen Projekts konnten verschiedene Systeme aufgebaut werden, die in einem mobilen Reinigungsroboter integriert werden können. Wir haben dafür ein Plasmasystem weiterentwickelt, sodass es mobil eingesetzt werden kann. Wichtig dafür war z.B., dass während des Prozesses keine schädlichen Abgase in die Umgebung gelangen und trotzdem eine effiziente und materialschonende Reinigung erfolgt.

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Bildquelle: Fraunhofer IST / Paul Kurze

GesundheIT: Wo steht die Oberflächenforschung in 2030 und welche Grenzen gibt es heute?

Dr. Lachmann: Oberflächentechnik ist eine Schlüsseltechnologie und insbesondere die optimale Gestaltung der Grenzfläche ist bereits heute für viele Produkte und Anwendungen höchst relevant. Aber auch viele neue Produkte und Anwendungen, angefangen von Batterien bis hin zur Arzneimittelproduktion werden durch Fortschritte in der Schicht- und Oberflächentechnik erst ermöglicht. Beschichtete Oberflächen können Vorteile oder Funktionen bieten, die das Grundmaterial selbst nicht leisten kann, z.B. Verschleißbeständigkeit und leichte Reinigbarkeit. In der Regel erfordern Oberflächen und insbesondere dünne Schichten jedoch vor- und nachgelagerte Prozesse, so dass es immer wichtiger wird Prozessketten und ganze Produktionssystems auszulegen. Grenzen für die Oberflächentechnik gibt es eigentlich keine, aber natürlich viele Herausforderungen und noch nicht gelöste Forschungsfragen. Beispiele sind dünne Schichten für große und geometrischer komplexe Bauteile oder dünne und langzeitstabile antibakterielle Beschichtungen, die keine Metallionen freisetzen.

In Bezug auf Nachhaltigkeit und geschlossene Material- und Stoffkreisläufe wird die Oberflächentechnik zunehmend eine Schlüsselrolle einnehmen. In vielen Produkten und insbesondere bei Kunststoffverpackungen werden Materialverbünde eingesetzt. Die Trennung der einzelnen Komponenten ist i.d.R. eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass die Materialien einer Kreislaufwirtschaft zugeführt werden können. Aktuell ist das in vielen Fällen nicht möglich. Hier sind innovative Lösungen gefragt, bei denen die Gestaltung der Grenzfläche auch in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein wird.

GesundheIT: Welchen Mehrwert wünschen Sie sich aus dem metropolregionalen Verbund und wie können andere von einer Zusammenarbeit mit Ihnen profitieren?

Dr. Lachmann: Durch die Mitarbeit im metropolregionalen Verbund verspreche ich mir einen intensiven Austausch mit Akteuren aus anderen Disziplinen, aus dem spannende neue Projekte und Innovationen entstehen. Gleichzeitig freue ich mich, dass Fraunhofer IST u.a. im Bereich medizinischer und pharmazeutischer Fragestellungen weiter bekannt zu machen. Durch unser breites Spektrum an Technologien der Oberflächentechnik, eine umfangreiche Analytik, unsere Kompetenzen im Bereich Verfahrens-, Prozess- und Fertigungstechnik sowie unserer Expertise in der Digitalisierung, Modellierung und Simulation und unserem Anwenderwissen in unterschiedlichsten Branchen vom Maschinenbau über Optik bis hin zur Pharmaverfahrens- und Umwelttechnik sehen als interessanten Partner für die Mitglieder des Verbunds. In meiner bisherigen Laufbahn waren die Projekte, die in interdisziplinären Konsortien entwickelt und bearbeitet wurden, oftmals die Spannendsten – insbesondere, wenn sie anwendungsbezogen und gesamtgesellschaftlich relevant waren. In diesem Sinne bin ich davon überzeugt, dass der Verbund einen echten Mehrwert für alle bietet.

GesundheIT: Vielen Dank für Ihre Zeit, Frau Dr. Lachmann.

Bluttransfusionen gehören zu den häufigsten Eingriffen in Krankenhäusern. Die Tendenz der Blutspender*innen in Deutschland nimmt jedoch ab. Das Forschungsteam um Professor Dr. Rainer Blasczyk, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin und Transplant Engineering der Medizinischen Hochschule (MHH) arbeitet an einer Lösung: mit Hilfe molekularbiologischer Methoden werden speziell angepasste Blutzellen aus Stammzellen hergestellt, um Versorgungsengpässe zu beseitigen. Das Projekt „Hemoforce“ wird vom Bundesministerium der Verteidigung für zunächst vier Jahre mit mehr als drei Millionen Euro gefördert.

Bessere Verträglichkeit ohne Antigene

„In vielen Regionen der Welt sind Blutkonserven jetzt schon Mangelware“

Professor Blasczyk

Zudem sei es nicht immer einfach, frische Blutkonserven dorthin zu transportieren, wo sie aktuell benötigt werden. Doch auch wenn es vorhanden ist, hat gespendetes Blut durchaus Nachteile. So sind bei einer Transfusion nicht nur die verschiedenen Blutgruppen zu berücksichtigen. Auch Gewebemerkmale, die sogenannten Humanen Leukozyten Antigene (HLA), spielen eine Rolle. Diese Moleküle auf der Oberfläche von Körperzellen sind vergleichbar mit den Blutgruppenantigenen auf den roten Blutkörperchen und unterscheiden sich individuell von Mensch zu Mensch. Bei einer Stammzelltransplantation müssen die HLA-Merkmale möglichst ähnlich sein, damit das Immunsystem des Empfängers die Spenderzellen nicht abstößt. Auch nach einer Transfusion können Thrombozyten, die nicht zueinander passende HLA-Proteine aufweisen, von Komponenten des Immunsystems des Empfängers erkannt und zerstört werden. Ein weiteres Problem bei konventionellen Blutkonserven sind mögliche Krankheitserreger, da Blut nicht auf alle Erreger untersucht werden kann und zudem alle Testverfahren eine Nachweisgrenze aufweisen.

Unbegrenzte Produktion im Bioreaktor

„Die Nachteile herkömmlicher Blutspenden erfordern es dringend, das Modell und die Strukturen der Blutversorgung neu zu gestalten“, betont der Transfusionsmediziner. Seit etwa 30 Jahren arbeiten weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits am „Blood Pharming“, also der künstlichen Herstellung von Blutprodukten. Eine Massenproduktion für die klinische Anwendung ist bislang jedoch noch nicht in Sicht.

Das MHH-Projekt konzentriert sich zunächst auf sogenannte Megakaryozyten. Die blutbildenden Zellen kommen vor allem im Knochenmark vor und entwickeln sich zu den für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen, den Thrombozyten. Das Forschungsteam stellt sie in Zellkultur aus induzierten pluripotenten Stammzellen (IPSC) her. Das sind genetisch umprogrammierte Körperzellen, die ähnliche Eigenschaften wie embryonale Stammzellen haben, sich also in alle Gewebetypen entwickeln können. Diese Methode ebnet den Weg für eine unbegrenzte Produktion künstlicher Blutzellen im Bioreaktor.

Megakaryozyten-Zellen produzieren Blutplättchen im Mausmodell

„Wir gewinnen die iPSC aus reprogrammierten Zellen eines Menschen mit Blutgruppe Null, die als ideale Spendergruppe keine AB0-Antigene trägt und daher für alle Empfänger gleichermaßen passt“, erklärt Professorin Dr. Constanca Figueiredo, Leitende Wissenschaftlerin am Institut und stellvertretende Projektleiterin. Zudem hat die Wissenschaftlerin die iPSC gentechnisch verändert und dabei auch die HLA-Merkmale der Zellen abgeschaltet. Das Ergebnis ist eine Art Blaupause für „neutrale“ Megakaryozyten-Zellen, die vom Immunsystem des Empfängers nicht mehr als fremd erkannt werden und somit ungestört Blutplättchen produzieren können, ohne dass der Körper Antikörper gegen sie bildet.

Dass der Ansatz funktioniert, hat das Forschungsteam bereits im Mausmodell nachgewiesen. „Bereits eine Stunde nach der Transfusion haben die Megakaryozyten-Zellen begonnen, sehr nachhaltig Thrombozyten zu bilden“, sagt Professorin Figueiredo. Das sollte beim Menschen ebenso gelingen, ist die Wissenschaftlerin überzeugt. „Ein lebender Körper ist immer der beste Bioreaktor.“ Die Gefahr, dass die Spenderzellen entarten und Tumore entstehen, besteht nicht. „Die Megakaryozyten-Zellen werden vor der Transfusion bestrahlt und können sich daher nicht mehr teilen, sondern nur noch Thrombozyten produzieren“, erläutert Professor Blasczyk. Die Blutplättchen selbst haben ohnehin keinen Zellkern, können sich also von Natur aus nicht eigenständig vermehren.

Probleme der Lagerung beheben

Ein weiterer Aspekt ist die Lagerung der Blutzellen. Bislang werden Blutkonserven und Zellprodukte in flüssigem Stickstoff tiefgefroren, um sie länger haltbar zu machen. Damit die Zellen das überstehen, wird den Blutkonserven unter anderem Glycerin beigemischt, das vor der Transfusion wieder entfernt werden muss. Zusammen mit Professor Dr. Willem Wolkers vom Niedersächsischen Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) sollen neue Kryotechniken entwickelt werden.

„Wir wollen Kryoprotektiva ohne giftige Nebenwirkungen finden, die das aufwendige Reinigen überflüssig machen und zudem eine Lagerung bei höheren Temperaturen erlauben“, sagt Professor Blasczyk. In der zweiten Förderphase will das Forschungsteam in die Massenproduktion der künstlichen Blutzellen einsteigen und erste klinische Studien am Menschen durchführen.

Quelle: Presse MHH: Medizinische Hochschule Hannover : Designerblut aus Stammzellen (mhh.de)

Bildquelle: Karin Kaiser / MHH

SERVICE: Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Rainer Blasczyk, blasczyk.rainer@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-6700.

Gemeinsam für die Pandemieprävention von morgen – das ist das Ziel unseres neuen Förderprojekts PaPräKa - PandemiePräventionsKampagnen. PaPräKa ist eine Kommunikationsplattform für Initiativen, Projekte und Maßnahmen der Pandemieprävention in der Metropolregion. Wir wollen das Bewusstsein in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung für die Notwendigkeit von Präventivmaßnahmen gegen Pandemien schärfen und gemeinsam mit relevanten Stakeholdern ein Netzwerk aufbauen, um vorbeugende Maßnahmen zu entwickeln. Mehr über PaPräKa erfahren Sie auf unserer neuen Landingpage!

Unser erster Pandemie-Workshop steht an!

Am 17.5.2022 wird das Projekt RAPID – Response Against Pandemic Infectious Diseases – in einem moderierten Workshop vorgestellt. Angesiedelt am Innovationszentrum Niedersachsen und in Kooperation mit BioRegioN und startup.niedersachsen verfolgt RAPID das primäre Ziel, durch eine intensivere Vernetzung relevanter niedersächsischer Akteur*innen die Translation exzellenter Forschung und Entwicklung von Arzneimitteln mit Blick auf zukünftige pandemische Herausforderungen zu optimieren und damit verbundene Prozesse zu beschleunigen (Genaueres zu RAPID finden Sie hier: https://startup.nds.de/rapid/).

Gemeinsam mit Experten*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Technologietransfer soll am 17. Mai über eine Roadmap für die bessere Vorbereitung und Reaktion auf künftige pandemische Bedrohungen diskutiert werden. Für diesen Austausch sind Impulse geplant von:

  • Prof. Dr. Melanie Brinkmann (Virologin und Mitglied im Corona-Expert*innenrat des Landes und der Bundesregierung)
  • Prof. Dr. Stefan Dübel (Professor für Biotechnologie an der TU Braunschweig) und
  • Prof. Dr. Nils Hoppe (Professor für Ethik und Recht an der Leibniz Universität Hannover)

Für Interessierte, die wissenschaftlich oder im Bereich der damit verbundenen Infrastrukturen in Niedersachsen zur Bekämpfung von Pandemien beitragen können, ist eine formlose Anmeldung* unter events@metropolregion.de möglich. Zu beachten ist die begrenzte Teilnehmendenzahl.

Myxobiotics entwickelt eine neue Klasse von Antibiotika gegen kritische Atemwegsinfekte, die schwierig zu behandeln sind. Der Ansatz von Myxobiotics beruht auf einer neuen Klasse von Naturstoffen, den Cystobactamiden. Sie wurden von Prof. Rolf Müller und Prof. Mark Brönstrup und ihren Teams am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) als vielversprechende antibiotische Wirkstoffe entdeckt und in enger Kooperation mit Dr. Thomas Hesterkamp und Evotec weiterentwickelt. Das HIPS ist ein Standort des HZI in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes. Der von der Pharmaindustrie unterstützte Inkubator INCATE hat das HZI-Start-up-Projekt Myxobiotics als eines der ersten Förderprojekte ausgewählt.

Erste präklinische Daten zeigen, dass die Wirkstoffe rasch Bakterien vernichten und Resistenzen überwinden können. Damit könnten sie ein wirksames Instrument zur Bekämpfung von schwerwiegenden Infekten werden, die von Acinetobacter baumannii verursacht werden. Dazu zählen u. a. Infektionen der Blutbahn und Lungenentzündungen, die im Krankenhaus und durch Beatmungsgeräte übertragen werden.

Die Auswahl durch INCATE unterstreicht das Potenzial von Myxobiotics und eröffnet dem Team Zugang zu erstklassiger Beratung und Expertise durch ein Netzwerk spezialisierter Wissenschaftler, Industrievertreter und Investoren. Außerdem erhält es bis zu 10.000 Euro an Fördermitteln über die kommenden 6 Monate und bis zu weitere 250.000 Euro, wenn es in die zweite Runde gelangt. INCATE wurde letztes Jahr als pan-europäische, öffentlich-private Partnerschaft gegründet, um Innovationen voranzubringen, die dazu beitragen, die Gefahr zunehmender Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen.

Ascenion, Technologietransferpartner des HZI, hat über mehrere Jahre hinweg eng mit den Wissenschaftlern zusammengearbeitet, um eine solide IP-Position aufzubauen, die Translation zu unterstützen und die Ausgründung vorzubereiten.

Quelle: News Detail | Aktuelles | Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (helmholtz-hzi.de)

Bildquelle: HZI / Hans Reichenbach

Seit kurzem können alle stationären Patientinnen und Patienten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit ihren Behandlungsdaten die medizinische Forschung unterstützen. „Helfen Sie, die Medizin von morgen zu entwickeln!“, bittet MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns. Die MHH ist Teil der Medizininformatik-Initiative (MII) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Eine bundesweit einheitliche Einwilligungserklärung ermöglicht der medizinischen Forschung, erstmalig auf Basis der EU-Datenschutzgrundverordnung eine breite Einwilligung in die Nutzung pseudonymisierter klinischer Daten einzuholen. Solche Daten sind von unschätzbarem Wert für die Medizin der Zukunft.

„Die MHH ist eine der forschungsaktivsten hochschulmedizinischen Einrichtungen in Deutschland. Mit der neuen Initiative, an der sich viele Unikliniken beteiligen, treten wir gemeinsam für den medizinischen Fortschritt ein“, betont Professor Manns. Die Patientendaten werden den Forschenden anderer deutscher Universitätsklinika zugänglich gemacht und auch für gemeinsame, multizentrische Forschungsvorhaben genutzt. Dabei werden die strengen Regelungen der EU-Datenschutzgrundverordnung geachtet: Eine Rückverfolgung der Daten zur ursprünglichen Person ist damit ausgeschlossen.

An der MHH gilt die unterschriebene Einwilligung für 30 Jahre, das heißt, dass Patientendaten bis zu 30 Jahre lang gespeichert und für Forschungszwecke genutzt werden dürfen, wenn die Betreffenden sie nicht widerrufen. Nach fünf Jahren werden die Patientinnen und Patienten erneut um Einwilligung gebeten.

Die gespeicherten Daten dürfen auch für unvorhergesehene Fragestellungen genutzt werden. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine Vielzahl von Forschungsvorhaben – von der personalisierten Medizin bis hin zur Entwicklung von KI-basierten Entscheidungshilfen. Ein Muster für die breite Einwilligung, den sogenannten Broad Consent, haben die an der Medizininformatik-Initiative beteiligten Universitätskliniken erarbeitet. Hier finden Sie den Mustertext zur Patienteneinwilligung.

Weitere Informationen zur Medizininformatik-Initiative finden Sie hier.

Unter dem Motto „Licht aus für einen friedlichen und lebendigen Planeten“ schalten auch in diesem Jahr erneut viele Menschen, Städte, Kommunen und Unternehmen in der Metropolregion zur sechzehnten Earth Hour für eine Stunde das Licht aus und setzen ein Zeichen für den Klimaschutz und unseren lebendigen Planeten. Mit der Earth Hour will der WWF dieses Jahr auch ein gemeinsames Zeichen für Frieden in der Ukraine, in Europa und auf der ganzen Welt senden.

Wo in unserer Metropolregion morgen Abend überall das Licht ausgeht? Wir bringen Licht ins Dunkel!*

Hannover steht zum 8. Mal im Dunkeln

Zum achten Mal beteiligt sich die Landeshauptstadt Hannover an der Aktion. Dort stehen neben dem Neuen Rathaus, das Alte Rathaus, das Heizkraftwerk in Linden, der VWN-Tower, und verschiedene Kirchen und Museen sowie Unternehmensgebäuden für eine Stunde im Dunklen.

„Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in der ganzen Welt. Auch wenn sich der Schutz des Klimas zu einem der wichtigsten Themen der internationalen und nationalen Politik entwickelt hat, dürfen wir nicht aufhören, dafür ein Zeichen zu setzen. Deshalb appelliere ich an alle, bei der Earth Hour mitzumachen.

Der schreckliche Krieg in der Ukraine mit dramatischen Folgen für die Einwohner*innen zeigt auch, dass wir uns aus der starken Abhängigkeit von fossilen Energien aus Drittländern befreien müssen, um nicht indirekt demokratiefeindliche Staaten zu unterstützen. Auch deshalb sind ein bewusster Umgang mit Energie und dieses Signal am Sonnabend sehr wichtig.“

Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover

Braunschweig ruft auf: Jede und jeder kann sich mit dem symbolischen Lichtausschalten in den eigenen vier Wänden beteiligen

In Braunschweig wird an und in folgenden Gebäuden um 20.30 Uhr das Licht ausgeschaltet:

Altstadtrathaus, Rathaus Altbau, Realschule Georg-Eckert-Straße, Schloss-Quadriga, Reiterstandbilder vor den Schloss-Arkaden, Schloss Richmond, Torhäuser (Helmstedter Straße), Brunnen Kohlmarkt, Spiegelbrunnen (Ritterbrunnen), Christussäule, Burg Dankwarderode, Braunschweiger Dom, Katharinenkirche, Alte Waage/Andreaskirche, Ägidienkirche, Salve Hospes, IHK/Gewandhaus, Gauss-Denkmal, Wasserturm am Giersberg, Großes Haus Staatstheater, Touristinfo Kleine Burg, Schriftzüge der Schloss-Arkaden, Verwaltungsgebäude der Nibelungen Wohnbau GmbH.

„Die Earth Hour zeigt, wie sich Menschen gemeinsam auf der ganzen Welt für den Erhalt des Planeten einsetzen. Jede und jeder kann sich mit dem symbolischen Lichtausschalten in den eigenen vier Wänden beteiligen

Holger Herlitschke, Stadtrat und Dezernent für Umwelt, Stadtgrün, Sport und Hochbau

Göttingen setzt ein Zeichen fürs Klima

Der grüne Gauss-Weber-Telegraf-Laser von Measurement Valley wird seine tägliche Sendung unterbrechen. Auch der blaue 4-Kirchen-Laser wird an diesem Tag bewusst um 20 Uhr eingeschaltet, dann von 20:30 bis 21:30 Uhr demonstrativ aus- und danach noch einmal für 30 Minuten eingeschaltet, und zwar auf alle 4 Kirchtürme. Die Universität Göttingen beteiligt sich ebenfalls an der Aktion und wird die Beleuchtung der Alten Mensa abschalten sowie die Zentralbibliothek bereits ab 20 Uhr schließen. Die Earth Hour bringt den gemeinsamen Wunsch aller Menschen weltweit zum Ausdruck, für die 1,5-Grad-Begrenzung zu kämpfen und damit für einen gesunden und lebendigen Planeten zu sorgen, so Broistedt. Mit dem symbolischen Lichtausmachen können am 26. März auch alle Göttinger*innen ein Zeichen fürs Klima setzen. Dieser symbolische Akt des Lichtausmachens reiche jedoch nicht aus, um die globale Klimakrise zu bewältigen. Es bedürfe einer grundlegenden Änderung des Handelns.

" Jede und jeder Einzelne kann zum Klimaschutz beitragen, sei es im privaten Umfeld oder im gemeinsamen Engagement. Göttingen bietet mit einer breiten Landschaft an Initiativen und Akteur*innen viele Möglichkeiten sich zu informieren oder mitzumachen.“

Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen

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In diesem Jahr wird weltweit bei der Earth Hour auch Zeichen für den Frieden gesetzt. © Nina Mumm | WWF

Wolfsburg seit 15 Jahren mit dabei

„Die Earth Hour sendet ein wichtiges Signal, dass wir alle mehr für den Klimaschutz tun müssen. Da sind wir natürlich gerne dabei und hoffen, dass auch möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitmachen. Jeder kann ein Zeichen für den Schutz unseres Planeten setzen. Diese Chance sollten wir gemeinsam nutzen.“

Dennis Weilmann, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg

Hildesheim zum 11. Mal dabei

Die Stadt Hildesheim nimmt seit 2012 an der Aktion teil und wird auch in diesem Jahr eine Stunde lang die Beleuchtung des Rathauses abschalten. Im Vorfeld hat die Stadtverwaltung weitere Institutionen und Einrichtungen zur Teilnahme aufgerufen: So beteiligen sich Stand 21. März auch die Stadtentwässerung Hildesheim (SEHi), das Kirchenamt Hildesheim und das Roemer- und Pelizaeus Museum (RPM) an der Aktion. Weitere können gerne noch folgen.

Hameln veranstaltet Earth Night

Im Zuge der Earth Hour wird die Stadt Hameln an diesem Tag bei folgenden Gebäuden die Beleuchtung deaktivieren: Dempterhaus, Hochzeitshaus, Kirche Haverbeck, Klütturm, Marktkirche, Münsterbrücke, Münsterkirche, Museum, Pfortmühle, Rattenfängerhaus, Stadtmauer (Haspelmathturm), an zwei Altstadtgebäuden in der Wendenstraße und an der Fußgängerbrücke am Hafen. Zudem wird die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet sowie in den Hamelner Ortschaften auf 50 Prozent Leistung gedimmt.

Bürgerinnen und Bürger und auch Hamelner Unternehmen sind aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und ihre Beleuchtung für eine Stunde, oder auch die gesamte Nacht, abzuschalten. „So kann jeder sein eigenes Zeichen für den Klimaschutz setzen. Auch wenn es noch so klein ist“, erklärt Welling.

„Wir möchten ein besonderes Zeichen setzen und werden die Earth Hour zu einer Earth Night ausweiten. Die Deaktivierung beziehungsweise Dimmung der Beleuchtung wird regulär um 20.30 Uhr beginnen, aber nicht nur 60 Minuten, sondern die gesamte Nacht aufrecht erhalten.

Stefan Welling, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Hameln

Salzgitter lädt zum Mitmachen ein

Wo in Salzgitter gehen die Lichter ausgehen: In der Fußgängerzone in Lebenstedt, ebenso gehen bei vielen Firmen und Einrichtungen für eine Stunde lang die Werbeflächen oder Beleuchtungen aus. Neben der Stadt Salzgitter nehmen in diesem Jahr unter anderem die Salzgitter Flachstahl GmbH, MAN Nutzfahrzeuge Truck & Bus SE, Volkswagen AG und das Kultiplex Kino teil.

„Die Stadt Salzgitter lädt alle zum Mitmachen ein. Mit der Earth Hour kann jeder auf einfache Weise ein Zeichen setzen und so etwas für den Schutz des Planeten tun"

Michael Tacke, Stadtrat für Bauen, Stadtplanung, Stadtentwicklung und Umwelt

Die Celler Klimaplattform freut sich über Beteiligung

Auch im privaten Bereich ist das „Licht aus!“ eine tolle Erfahrung weiß Weinrich, der sich im letzten Jahr bei Kerzenschein eine Stunde Zeit für ein Gespräch mit seinem Vater genommen hat. „Wir haben das Licht viel länger ausgeschaltet gelassen und uns in dieser Zeit besonders gut unterhalten“.

„Wir haben viele Inhaber öffentlicher Gebäude angeschrieben und für diese Aktion geworben. Nun laden wir noch einmal ausdrücklich Alle ein, sich an der Aktion zu beteiligen.“ A

Michael Weinrich von der Celler Klimaplattform

Disclaimer:

Es geht bei der Earth Hour nicht darum, durch das Lichtausschalten Energie zu sparen. Die Earth Hour ist eine symbolische und friedliche Protestaktion. Dass während dieser Stunde auch Energie gespart wird, ist ein schöner Nebeneffekt. Es geht jedoch in erster Linie darum, dass alle Teilnehmer:innen durch das Symbol des Lichtausschaltens deutlich machen, dass sie von der Politik und Wirtschaft mehr Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz fordern.

Kennen Sie Ihren CO2-Fußabdruck? Der Klimarechner macht’s möglich und gibt Tipps, wie Sie Ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können:

https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner

*Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

Quellen:

Am 10. April 2022 findet die erste Runde der französischen Präsidentschaftswahlen statt. Die Antenne Métropole betreibt erstmalig, in Kooperation mit der französischen Botschaft, das Wahllokal im Kindergarten „Die kleinen Gallier“ in Döhren (Peiner Straße 30, 30519 Hannover). Von 8.00 bis 19.00 Uhr sind alle in Niedersachsen lebende Französinnen und Franzosen herzlich eingeladen ihr Wahlrecht auszuüben und die französische Demokratie aktiv mitzugestalten.

Am 08. März 2022 hat die französische Botschafterin, Frau Anne-Marie Descôtes, das Wahllokal persönlich besichtigt. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay freut sich über die Einrichtung in Hannover und appelliert an alle Französinnen und Franzosen in Niedersachsen: „Dank dem Honorarkonsulat und der Antenne Métropole wird es für französische Bürger*innen in Niedersachsen möglich sein, in Hannover zu wählen. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um Ihr Wahlrecht auszuüben und natürlich an der Demokratie mitzuwirken.“

Da nicht davon auszugehen ist, dass einer der Kandidat*innen die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht, findet am 24. April 2022 der zweite Wahlgang (Stichwahl) statt.

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