Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit Verkehr und Digitalisierung zeichnet die Robokind Stiftung als Digitaler Ort Niedersachsen aus. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist es, Robotik und Künstliche Intelligenz für alle Menschen zugänglich zu machen, denn der Bedarf für Expert*innen wächst stetig. Als gemeinnützige Stiftung möchte Robokind durch Fortbildungen, Schulungen und verschiedene Projekte möglichst vielen Menschen zu „Robonatives“ machen und damit auch zu mehr Chancengerechtigkeit und Teilhabe in unserer Gesellschaft beitragen – „Robotikschulungen made in Niedersachsen!“, das ist das erklärte Ziel der „Robonatives Initiative“ erläutert Dr. Jasmin Grischke. Durch den Aufbau eines Robonatives-Netzwerkes und die Entwicklung und Erprobung zielgruppenspezifischer Robotikschulungen werden Fachkräfte aus der Ernährungs- und Gesundheitsindustrie sowie Schüler:innen und Lehrer:innen für taktile Robotik sensibilisiert. Mit ihrem landesweiten Bildungsprojekt verfolgt die Robokind Stiftung eine nachhaltige Fachkräftesicherungsstrategie. Die Veranstaltung kann auf dem RobokindDE YouTube ((6) Robonatives Initiative erhält Auszeichnung „Digitaler Ort Niedersachsen" - YouTube) angesehen werden.
Mit der Auszeichnung als Digitaler Ort Niedersachsen werden Initiativen, Projekte und Einrichtungen geehrt, die sich im Kontext der Digitalisierung engagieren und den digitalen Wandel in Niedersachsen aktiv mitgestalten.
Quelle: Robonatives Initiative erhält Auszeichnung „Digitaler Ort Niedersachsen“ – Robokind
Mehr zur Robokind Stiftung: Robokind – Robotics for Mankind
Bildquelle: Robokind
Prof. Dr. Dr. Thomas Thum von der MHH erhält für die Entwicklung von neuen RNA-basierten Therapien der Herzschwäche den Paul Martini-Preis für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung. Einer der RNA-Wirkstoffe wurde bei Cardior Pharmaceuticals hergestellt, einem Biopharmaunternehmen, das als MHH-Ausgründung auf Grundlage der Forschungsarbeiten am IMTTS auf die Entwicklung innovativer Herztherapeutika spezialisiert ist.
Der Leiter des Instituts für Molekulare und Translationale Therapiestrategien der Medizinischen Hochschule Hannover und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM konnte mit seinem Team synthetische Moleküle herstellen, die das krankhafte Wachstum der Herzmuskelzellen normalisieren. Nach positiven Ergebnissen in Tierversuchen wurde einer der RNA-Wirkstoffe in einer ersten Studie mit Patient*innen erprobt und erwies sich als gut verträglich. Die Substanz sei eine neue Möglichkeit, nicht nur wie bislang die Symptome der Herzinsuffizienz zu behandeln, sondern die Erkrankung selbst im chronischen Stadium heilen zu können. Der Paul-Martini-Preis ist mit 50.000€ dotiert. Mehr zur Therapie erfahren Sie im „Auf den Punkt“.
Bildnachweis: Karin Kaiser/MHH
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover : Neue Behandlung bei chronischer Herzschwäche: MHH-Kardiologe erhält Paul-Martini-Preis 2021
Mit Augmented Reality Brille in der Pflege zu einer Erleichterung des Pflegealltags? Das erforscht das Projekt Pflegebrille 2.0 der TU Clausthal nun auch in der ambulanten Pflegeeinrichtung Bettina Harms GmbH. Die Einrichtungen lernten sich im Rahmen der Entwicklungsplattform Innovative Pflege „InCa 4D“ kennen und arbeiten seit dem in einem gemeinsamen Projektteam. Seit April wird die Pflegebrille nun in der Einrichtung getestet. Wir haben die ersten Eindrücke von Erprobungspartnerin Jasmin Friedrichs (Abteilungsleitung Wohngemeinschaft Bettina Harms) und dem Entwickler der Pflegebrille Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla (Leitung Projekt Pflegebrille, TU Clausthal) zum Tragekomfort, Einsatzszenarien, Widerständen und Marktreife dieser Innovation eingefangen.
Pflegebrille im Einsatz bei Bettina Harms
gesundheIT: Frau Friedrichs, wie ist Ihr erster Eindruck zur AR-Brille, die initiiert durch die Entwicklungsplattform InCa 4D in Ihrer Einrichtung erprobt werden soll?
Jasmin Friedrichs: Der erste Eindruck ist überraschend. Ich habe mir die AR-Brillen größer und schwerer vorgestellt. Sie haben einen guten Tragekomfort.
gesundheIT: Welche Anwendungsfelder haben Sie in der Pflegepraxis heute ausprobiert?
Jasmin Friedrichs: Heute ging es in erster Linie um die technische Integration der Pflegebrille in die IT der Wohngemeinschaft.
gesundheIT: Welche Praxisanwendungen für Pflegebrillen könnten Sie sich bei der Bettina Harms GmbH vorstellen? Welche Bedarfe sehen Sie aktuell und zukünftig?
Jasmin Friedrichs: Das Dienstleistungsportfolio in der ambulanten Pflege steigt durch den demografischen Wandel und den zunehmenden Assistenz-/Unterstützungsbedarf bei älteren Menschen. Eine zunehmende Anzahl komplexer pflegerischer Versorgungen trifft zunehmenden auf den jetzt schon vorherrschenden Pflege- und Pflegefachkraftmangel. Die Langzeittestung der Brille findet in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft der Bettina Harms GmbH statt. Aber nicht nur hier kann ich mir den Einsatz von AR-Brillen vorstellen, sondern auch für den ambulanten Versorgungsmarkt. Hierbei können Pflege- und Pflegefachkräfte durch den zum Teil anspruchsvollen Pflegealltag durch Expert*innen begleitet werden.
gesundheIT: Wie ist die Einstellung aktuell zu Augmented Reality im Pflegealltag im Kollegium?
Jasmin Friedrichs: Die Kolleg*innen sind sehr gespannt und freuen sich auf das Projekt.
gesundheIT: Vielen Dank, Frau Friedrichs. Herr Prof. Prilla, wie lief der heutige Praxistext aus Ihrer Sicht?
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla: Heute konnten wir die Pflegebrille erfolgreich vor Ort in der ambulant betreuten Wohngemeinschaft der Bettina Harms GmbH integrieren und haben durchweg positive Reaktionen von zukünftigen Pflegebrillennutzer*innen bekommen. Jetzt hoffen wir, dass die Brille im Alltag auch die Unterstützung bietet, die sich alle Beteiligten erhoffen.
gesundheIT: Wo testen Sie zur Zeit noch im Rahmen Ihres Projektes Pflegebrille 2.0?
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla: Wir versuchen uns mit mehreren Langzeittests breit aufzustellen und verschiedene Bereiche der Pflege abzudecken. Aktuell sind wir mit der Pflegbrille in einer weiteren Intensivpflege-WG eines anderen Anbieters sowie in zwei stationären Pflegeeinrichtungen unterwegs. Bei allen Langzeittestungen treffen wir dabei auf verschiedene Unterstützungsbedarfe, die wir mit der Pflegebrille gut bedienen können. So können wir herausfinden, ob und unter welchen Umständen die Brille eine sinnvolle Unterstützung im Alltag ermöglicht.
gesundheIT: Wo sehen Sie Widerstände und wie können diese abgebaut werden? Welche Bedarfe werden zukünftig in der Pflegepraxis gedeckt werden müssen?
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla: Widerstände sind zumindest bei unseren Partnern kaum vorhanden. Auch wenn wir die Pflegebrille in der Öffentlichkeit präsentieren bekommen wir meist positive Rückmeldung und die Frage, ob und wie man bei der Pflegebrille mitmachen könnte. Vereinzelt gibt es ein paar Pflegefachkräfte, die bei der ersten Nutzung zögern. Dann ist es häufig aber so, dass nach der ersten Nutzung die Vorteile erkannt werden und die Pflegekräfte die Brille doch mal in der Pflegepraxis probieren möchten. Natürlich gibt es auch Skeptiker und Schwarzseher, gerade in den sozialen Medien. Aber das gehört dazu und wir sind überzeugt, dass wir durch die Entwicklung der Brille mit Praktiker*innen und in der Praxis einen Beitrag zur Entlastung aller Beteiligten leisten können. Wichtig ist aber natürlich die technische Infrastruktur vor Ort: Damit die Pflegebrille zukünftig bei möglichst vielen Pflegediensten eingesetzt werden kann, wird man bspw. nicht darum herum kommen, WLAN in den Einrichtungen anzubieten oder auszubauen.
gesundheIT: Im Kontext unserer Entwicklungsplattform Innovative Pflege – Wann schätzen Sie, wird Ihre Pflegebrille die Marktreife erreichen?
Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla: Zur Marktreife der Pflegebrille fehlt unserer Meinung nach nur noch das Wissen aus der Praxis, also wie die Pflegebrille in verschiedenen Einrichtungen und bei verschiedenen Bedarfslagen einen Mehrwert entfalten kann. Durch unsere aktuelle Initiative, die Pflegebrille über längere Zeit in der Praxis zu erproben, bekommen wir aufschlussreiches Feedback aus der Praxis und können abschätzen, wie die Technologie sinnvoll einsetzbar ist. Dann werden wir weitere Schritte zur Vermarktung einleiten.
gesundheIT: Vielen Dank für Ihre Zeit und viel Erfolg im weiteren Projektverlauf!
Bildnachweise: Jasmin Friedrichs, Bettina Harms GmbH
Als eine der ersten Kliniken in Deutschland hat das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende (EKW) einem herzkranken Patienten einen Defibrillator mit Smartphone-Anbindung implantiert, der sich per Bluetooth mit dem Tablet des Arztes verbinden kann.
Durch die Teleanbindung kann der Defibrillator kontrolliert sowie eingestellt werden und bietet damit eine neue Art der Nachsorge. Programmierungen sind nun vom behandelnden Arzt/Ärztin über einen Tablet-Gerätemanager durchführbar. So können automatisch Warnmeldungen von klinisch relevanten Patientenereignissen an das Krankenhaus gesendet werden. Der Defibrillator überwacht und identifiziert Änderungen des Patientenstatus wie Herzfrequenzvariabilität, Vorhofflimmern und Wasseransammlungen, die zu einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz und einem Krankenhausaufenthalt führen können. Patienten können ebenso per App mit dem Krankenhaus verbunden bleiben und bestimmte Gesundheits- und Gerätedaten einsehen.
Der Defibrillator mit Teleanbindung wurde erst zum zweiten Mal in Deutschland implantiert, die Marktfreigabe der neuen Generation von implantierbaren Defibrillatoren erfolgte für Deutschland Mitte Januar 2021. Der Defibrillator „Crome“ wird von Medtronic hergestellt.
Quelle: Ev. Krankenhauses Göttingen-Weende: Defibrillator mit Smartphone-Anbindung implantiert - kma Online (kma-online.de)
Bildnachweis: EKW
Ein professionelles Verständnis, einen Karriereentwicklungsplan und digitale Kompetenzen – nur einiges, das Experten und Expertinnen aus Pflege, Pflegeforschung und -wissenschaft für die Pflege fordern. Zum internationalen Tag der Pflegeberufe haben wir Forderungen und Perspektiven in der Pflege nach unserem smart.mobile.health-Talk zum Thema „Digitalisierung in der Pflege“ zusammengefasst.
Prof. Martina Hasseler, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
Professionelle Pflege und professionelle Pflegeberufe sind in Deutschland in ihrer Relevanz und Bedeutung am meisten unterschätzt. Wir müssen uns fragen, ob das, was Pflege eigentlich anbieten kann, nach derzeitigen Rahmenbedingungen um
gesetzt werden kann. Professionelle Pflege in ausreichender Anzahl und mit guten Arbeitsumgebungen macht einen Unterschied für Patienten*innen und Pflegebedürtige in allen Settings und Sektoren der Gesundheitsversorgung. Sie reduziert Komplikations- und Sterberaten, führt zu besseren Ergebnissen der Gesundheitsversorgung und Lebensqualität. Professionelle Pflege stützt sich auf systematisch entwickelte (auf wissenschaftlichen Studien basierte) Erkenntnisse und wendet diese überwiegend auf Einzelfälle in der Praxis an. Eine professionelle Pflegeperson kann auf Grundlage wissenschaftsorientierter Standards, Kodizes und beruflichen Erfahrungen einen Pflegebedarf diagnostizieren und erforderliche Pflege planen, umsetzen, eruieren. Professionelles Handeln in der Pflege entsteht auf Grundlage von systematischem Wissen und Erfahrungen. Prof. Hasseler leitet das Projekt „Telenursing Goes Digital“ (T-Nugd), ein Weiterbildungsangebot im Bereich digitale Kompetenzen für Pflegefachpersonen und Angehörige.
Pflege heute in 365 Tagen?
„Das T-Nugd Projekt wird erfolgreich weiter geführt, die Digitalisierung der Pflege wird mit den entsprechenden Fachwissenschaften weiterentwickelt und umgesetzt und die Pflegepraktiker*innen integriert.“
Melanie Philip, Pflegepioniere
Kleine- und mittelständische Pflegeunternehmen haben grundsätzlich die Herausforderung, dass sie kaum Overheadressourcen haben und durch die Finanzierung der Pflege auch nur eingeschränkte Investitionsmöglichkeiten. So fehlt die Möglichkeit, sich ausreichend mit der „Pflege von Morgen“ und der Arbeit am Unter-nehmen zu beschäftigen. Zeitgleich ist das Wissen über (Experten-)Themen wie z.B. Prozessoptimierung, Changemanagement, Entgeltverhandlung, Bildungsmanagement oder (digitale) Transformation und die Methodenkompetenz im eigenen Unternehmen oft gar nicht ausreichend vorhanden und kann nur zugekauft werden. Es muss im Rahmen der gesetzlichen Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege eine Möglichkeit geschaffen werden, Investitionen in diese Themen und positive Weiterentwicklung zu ermöglichen. Diese sind für die Pflegebranche unablässig, sofern wir unsere Versorgungslandschaft zumindest erhalten oder gar verbessern möchten. E-Learning ist für uns die Eintrittskarte zum Thema Digitalisierung in der Pflege, weil es für viele intuitiv ist - aber auch da werden strategische Ansätze gebraucht.
Pflege heute in 365 Tagen?
„Die Krankenkassen haben Abrechnungswege gefunden, um Televersorgung zu finanzieren.“
Prof. Michael Prilla, TU Clausthal
Als Erfinder der „Pflegebrille 2.0“ beschäftigt sich Prof. Prilla mit der Anwendung von Augmented Reality im Pflegealltag. Hier geht es um die Unterstützung der Pflegefachkräfte durch die Aufbereitung pflegerelevanter Themen wie das Wundenmanagement per erweiterter Realität auf der Brille. Dabei legt er Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit Praktiker*innen und Expert*innen aus der Pflege, um die Bedarfe aus der Praxis in technische Arbeitsabläufe zu übersetzen. Denn: Es ist der falsche Weg, einfach mit neuen Lösungen zu kommen.
Pflege heute in 365 Tagen?
„Wir freuen uns, wenn Hilfsmittel wie die Pflegebrille Teil des Pflegealltags geworden sind und sie dort unterstützen.“
Florian Tölle, Diakovere gGmbH
Zur langfristigen Planung und strategischen Ausrichtung fehlt eine landesweite oder regionale Strategie zur digitalen Entwicklung im Gesundheitssystem, mit einer strategischen Planung für die Pflege. Diese Strategie könnte neben Anforderungen an die Pflege in der Klinik sowie der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit (Stichwort Fallakte) auch Finanzierungswege enthalten. Die digitale Transformation stellt unser Unternehmen aber auch vor Herausforderungen. Wir müssen Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden abbauen und die Bereitschaft wecken, alte Gewohnheiten abzulegen und sich auf die „neue Technologie“ einzulassen.
Pflege heute in 365 Tagen?
„Die Vereinheitlichung über eine Digitalisierungsstrategie auf Landesebene ist gestartet.“
Millioneninvestition für die Kardiologie am Klinikum Wolfsburg
Das Klinikum Wolfsburg nimmt sein drittes Herzkatheterlabor* (HKL) in Betrieb, das zu den modernsten Deutschlands gehört. Mit der Investition stärkt das Klinikum vor allem seinen kardiologischen Schwerpunkt – hier insbesondere die Therapie von Herzrhythmusstörungen. Durch den zusätzlichen Behandlungsplatz kann die Kardiologie für Patient*innen die Wartezeit auf einen erforderlichen medizinischen Eingriff, zum Beispiel Vorhofflimmern, deutlich verkürzen. Auch die sofortige Versorgung von Herzinfarktpatient*innen wird weiter optimiert. Als Trägerin des Klinikums investierte die Stadt Wolfsburg rund 3,75 Millionen Euro.
*In einem Herzkatheterlabor werden minimal-invasive Untersuchungen des Herzens durchgeführt, um eine Vielzahl von Erkrankungen diagnostizieren und meist auch gleichzeitig behandeln zu können. Zu den Schwerpunkten der Kardiologie im Klinikum Wolfsburg zählen die Behandlung der koronaren Herzkrankheit, die Verödung von Herzrhythmusstörungen („Ablation“), die Implantation von Schrittmachern und Defibrillatoren sowie die differenzierte Therapie der Herzmuskelschwäche.
Quelle: Pressemitteilung Klinikum Wolfsburg 210325_PM_Drittes_HKL.pdf (wolfsburg.de)
Forscher entwickeln Roboterarme für die Pflege
Forscher vom DFKI Bremen und den Universitäten Oldenburg und Osnabrück entwickeln derzeit gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ein Mehrkomponenten-Robotiksystem für Pflegebetten. Das dreijährige Projekt „AdaMeKoR“ (Adaptives und multifunktionales Mehrkomponenten-Robotersystem) wird vom Bundesforschungsministerium mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert. Die Bremer Forscher arbeiten mit einem als Medizinprodukt zugelassenen Roboterarm, der als dritte Hand auf dem Beistelltisch installiert werden und vom Bett aus über einen Joystick gesteuert werden kann. Ziel ist es, die Steuerung so zu verfeinern, dass er für Pflegebedürftige leicht zu bedienen ist und so die Autonomie und Lebensqualität der Pflegeempfänger*innen verbessert werden. Perspektivisch könnte er auch dem Pflegepersonal beispielsweise bei körperlich herausfordernden Tätigkeiten, wie Umlagerungen, entlasten. Das Projketkonsortium besteht aus: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Elsfleth, Universität Osnabrück (Abteilung Pflegewissenschaft), Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH und Carl von Ossietzsky Universität Oldenburg (Assistenzsysteme und Medizintechnik sowie Organisation und Personal)., Mehr Informationen zum Projekt: Projekt AdaMeKoR – Adaptives Mehrkomponenten-Robotersystem für die Pflege
Quelle: Forscher entwickeln Roboterarme für die Pflege (aerzteblatt.de)
MIKA als neue DiGa aufgenommen
Über eine App bietet die digitale Therapiebegleitung evidenzbasierte Informationen zu Krebserkrankungen. Auch begleitet sie Betroffene mit wissenschaftlich erprobten Methoden und Techniken des Therapiemanagements, durch z.B. Bewegungstraining, Ernährungsempfehlungen und Achtsamkeitsübungen. Das Ziel: Patient*innen zu einem selbstbestimmten Leben mit der Krankheit zu befähigen. MIKA ist die bisher einzige Therapiebegleitung für Krebspatient*innen, die als Digitale Gesundheitsanwendung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gelistet ist. Die App ist zunächst für die Anwendung bei drei gynäkologischen Krebsarten im sogenannten Fast-Track-Verfahren aufgenommen: Ovarial-, Zervix- und Endometriumkrebs. Die App steht weiterhin allen Krebspatient*innen kostenfrei zur Verfügung. MIKA wurde vom Digital Health Unternehmen Fosanis in Kooperation mit führenden onkologischen Forschungseinrichtungen und Tumorzentren wie Charité Berlin und dem Uniklinikum Leipzig entwickelt.
Quelle: Mika als neue DiGA im Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen aufgenommen: E-HEALTH-COM (e-health-com.de)
Mehr über die MIKA-App: Mika - Krebs Therapie Assistent App für iOS und Android (mitmika.de)
Lindera-App: AOK bringt digitalen Fortschritt in die Pflege
In Zusammenarbeit mit dem Health-Tech-Unternehmen Lindera hat die AOK Niedersachsen eine App in 54 niedersächsischen Pflegeheimen eingeführt, die Sturzrisiken verhindern soll. Seit Januar 2021 werden Pflegebedürftige mithilfe der Sturz-App gezielt mobilisiert. Statistisch gesehen stürzen laut dem Bericht der AOK mehr als 30 Prozent der über 65-jährigen mindestens einmal jährlich. Gründe dafür sind weniger Kraft, Beweglichkeit und Reaktionsvermögen.
Im Rahmen des zweijährigen Pilotprojekts mit der AOK werden landesweit mehr als 5.700 Seniorinnen und Senioren von den Leistungen der digitalen Mobilitätsanalyse profitieren. Die Bedienung der App ist einfach: Pflegekräfte zeichnen mit einer Tablet-Kamera oder dem Smartphone das Gangbild einer pflegebedürftigen Person in einem 20- bis 30-sekündigen Video auf. Daraufhin erkennt die Anwendung Unsicherheiten beim Gang. Auf Basis der Analyse und eines zusätzlichen Fragebogens übersetzt die künstliche Intelligenz die Ergebnisse direkt in individuelle Empfehlungen zur Sturzprävention, zum Beispiel Bewegungsangebote. Im Rahmen der Kooperation mit der AOK Niedersachsen integriert Lindera zusätzlich Übungen aus den Bereichen Mobilitätstraining und Kraft- und Balancetraining des AOK-Präventionsprogramms „Aktiv, sicher und mobil“ in das unternehmenseigene System. Durch die App-Technologie ist die Gangbildanalyse standortunabhängig einsetzbar wovon ein Flächenland wie Niedersachsen profitiert. Mehr über die Funktionsweise der App und die Perspektiven in der Pressemitteilung der AOK: https://gkv-netzwerk.de/aok-niedersachsen-bringt-digitalen-fortschritt-in-die-pflege-lindera-app-soll-sturzrisiko-bei-pflegeheimbewohnern-verringern-10376/
Quelle: https://gkv-netzwerk.de/aok-niedersachsen-bringt-digitalen-fortschritt-in-die-pflege-lindera-app-soll-sturzrisiko-bei-pflegeheimbewohnern-verringern-10376/
Niedersachsen schließt einjährigen Vertrag zur Nutzung der LUCA-App ab
Die LUCA-App macht eine Kontaktverfolgung in Geschäften, Restaurants oder Kinos möglich und läuft kostenlos auf allen gängigen Smartphones. Das Bundesland Niedersachsen hat im März den Vertrag zur Nutzung der LUCA-App abgeschlossen. Der Service soll in den ersten Modellkommunen starten, demnächst sollen alle 43 Gesundheitsämter in Niedersachsen an das LUCA-System angeschlossen sein. Die Summe für die Nutzung in diesem Zeitraum beträgt inklusive aller Nebenkosten rund 3 Millionen Euro.
Quelle: Niedersachsen schließt einjährigen Vertrag zur Nutzung der LUCA App ab | Nds. Ministerium für Inneres und Sport
Pflegelab Braunschweig
Das PflegeLAB steht für „Pflegelabor“ und ist ein eigens eingerichtetes Trainings- und Simulationszentrum für Auszubildende in der Pflege. Seit Februar steht hier nun vor allem eines im Fokus: Die Stärkung des Pflege-Nachwuchses. Mit dem PflegeLAB hat das Klinikum Braunschweig ein neues Projekt gestartet, das Auszubildenden mehr Sicherheit für ihren Beruf vermitteln soll: ein Ort, an dem Fehler erlaubt und Üben erwünscht ist. Das PflegeLAb ist eine Erweiterung des vorherigen Angebots im Rahmen der Lernwerkstatt, in der Auszubildende bestimmte pflegerische Handlungsschritte üben und festigen konnten. Das PflegeLAB ermöglicht ein intensives, praxisnahes Lernen unter nahezu realen Bedingungen, u.a. mit Hilfe einer Simulationspuppe. Kleingruppen von zwei bis sechs Teilnehmer*innen werden von der Lehrkraft und den Praxisanleiterinnen angeleitet. Initiiert wurde das PflegeLAB von der Lehrerin für Pflegeberufe Melanie Sauerborn und Praxiskoordinatorin Gabriele Nolte. Unterstützt wurden die beiden dabei von Schulleiterin Michaela Picker und Pflegedirektor Christian Faßmann-Heins.
Quellen: Aktuelles & Veranstaltungen - Aktuelles - Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH (klinikum-braunschweig.de); https://klinikum-braunschweig.de/aktuelles-veranstaltungen/aktuelles.php?article=300
Bildnachweis: Klinikum Braunschweig/ Nick Neufeld
Seit Jahresbeginn arbeiten die Einrichtungen gemeinsam im Rahmen eines Versorgungsvertrages zusammen: eine spazielisierte Tumordiagnistik soll schwer an Krebs erkrankten Patienten in fortgeschrittenem Stadium weitere Therapieoptionen ermöglichen. Die Krebszentren von UMG und MHH, die unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N) als onkologisches Spitzenzentrum kooperieren, erweitern mit einem gemeinsamen Versorgungsvertrag mit der AOK ihre Tumordiagnostik. Versicherte der AOK Niedersachsen können sich jetzt unter bestimmten Bedingungen in ein spezielles Behandlungsprogramm beider medizinischen Hochschulen einschreiben lassen. Experten untersuchen die Tumorproben der Patienten mit dem Ziel, spezifische Merkmale des Tumors zu erkennen. Eine Fachkonferenz beider Einrichtungen diskutiert in einem standortübergreifenden Molekularen Tumorboard (SMTB) daraufhin interdisziplinär die molekularpathologischen Befunde der Patienten. Gemeinsam beraten sie sich zu möglichen neuen Therapieoptionen und erarbeiten individuelle Therapieempfehlungen. Perspektivisch sollen auch Patient*innen anderer Kliniken von der Expertise und den Spezialuntersuchungen profitieren. Patienten außerhalb der MHH und UMG müssen für diese Diagnostik keine weite Fahrt antreten, da lediglich die Tumorproben an die Standorte geschickt werden müssen. So wird ein landesweites Netzwerk entstehen, das Patienten den Zugang zu einer spezialisierten Tumordiagnostik über ihre behandelnde Klinik oder onkologische Facharztpraxis vor Ort ermöglicht. Weitere Informationen finden Sie hier: www.ccc-niedersachsen.eu
Quelle: Pressemitteilung UMG: News Detail | UMG
Bildnachweis: https://www.ccc-niedersachsen.eu/news-detail/detail/news/spezialisierte-tumordiagnostik-fuer-schwer-erkrankte-krebspatienten/
Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover: Dr. Welte
Der Direktor der Klinik für Pneumologie der Medizinischen Hochschule Hannover, Prof. Tobias Welte, ist Co-Autor und Vertreter der Leitlinie in Deutschland. Erstmals hat die European Respiratory Society (ERS) eine europäische Leitlinie zur stationären Behandlung von COVID19-Patienti*innen herausgegeben, der Schwerpunkt liegt auf der medikamentösen Therapie im Krankenhaus. Dazu Professor Welte: "Die Empfehlungen sind für alle Phasen der stationären Therapie sehr eindeutig. So wird beispielsweise davon abgeraten, bei hospitalisierten Patienten den Wirkstoff Remdesivir einzusetzen – nach Datenlage der Leitlinie ist er nicht effektiv. Ob Remdesivir in einer sehr frühen Phase der Erkrankung, bei weitgehend symptomfreien Patienten im ambulanten Bereich, eine Rolle spielen kann, ist noch nicht abschließend geklärt. In der späten Phase von COVID-19 kann das Immunsystem der Betroffenen fehlerhafte, oft überschießende Entzündungsprozesse auslösen. Dagegen wird Cortison angewandt, dies wird in den Leitlinien ausdrücklich empfohlen. Bei sehr kranken Patientinnen und Patienten wird darüber hinaus aber zusätzlich die Gabe von Antikörpern gegen den Botenstoff Interleukin 6 empfohlen." Neben medikamentösen Empfehlungen enthalten die Leitlinien auch Empfehlungen zur Sauerstoffgabe und Beatmung von COVID-19- Patientinnen und -Patienten. Die Leitlinie ist mit kommentierenden Zwischentexten versehen. In die ERS-Leitlinie sind nicht nur unzählige veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten eingeflossen, sondern auch Studien, die erst demnächst publiziert werden. Bei der Erstellung der Leitlinien wurde das sogenannte GRADE-System angewandt. Bei dieser Methodik erfolgt eine Qualitätsbewertung der Studien nach ihrer Evidenz, diese Qualität wiederum hat Auswirkungen auf die Stärke einer Empfehlung. Da jeden Tag neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus und die Erkrankung gewonnen werden, wird auch die ERS-Leitlinie stetig aktualisiert. Die jetzt für Europa herausgegebenen Empfehlungen der ERS unterscheidet sich in keinem Punkt wesentlich von den kürzlich im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Deutschen Leitlinien.
Quelle: https://www.hannover.de/Service/Presse-Medien/Hannover.de/Aktuelles/Wirtschaft-Wissenschaft-2021/Erste-europaweite-Leitlinie-zur-station%C3%A4ren-Behandlung-von-COVID-19-Erkrankten#
Quelle: Optinofa
Die Universitätsmedizin Göttingen wurde mit dem Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet. Das Projekt "Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Einschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste" (Optinofa), ein intelligenter Assistenzdienst zur sektorübergreifenden Triage in der Notfallversorgung wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Das Ziel ist eine bedarfsgerechte und differenzierte Steuerung von Notfallpatient*innen, durch innerklinisch tätige Notfallmediziner, in die verschiedenen Sektoren zu ermöglichen. Per Tablet, Algorithmen und KI kann eine strukturierte Zuordnung zur erforderlichen Versorgungsstufe im ambulanten oder stationären Sektor erfolgen. Die Software soll – im Sinne einer Navigation – einen raschen und ortsunabhängigen mobilen Zugriff auf die für die Ersteinschätzung erforderlichen wissenschaftlichen Informationen erlauben. Laut der Jury wird durch Optinofa das Grundproblem der nicht adäquaten Inanspruchnahme der Notfallversorgung adressiert. Durch die Qualitätsbewertung mit Optinofa werden Ärzt*innen bei nicht immer einfachen Entscheidungen unterstützt. Das versorgungsnahe Projekt wird ür dreieinhalb Jahre mit 4,3 Millionen Euro gefördert. Im Erfolgsfall kann das Verfahren bundesweit eingesetzt werden. Konsortialpartner sind: Universitätsmedizin Göttingen, Interdiszipilinäre Notaufnahme (INA), UMG, Institut für Medizinische Informatik (IMI), UMG, Institut für Medizinische Statistik (IMS), UMG, Institut für Allgemeinmedizin (IAM), Otto von Guericke-Universität Magdeburg (OVGU), Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Hochschule Heilbronn (HHN), AOK Niedersachsen, DAK-Gesundheit (DAK), Techniker Krankenkasse (TK). Mehr Informationen zum Projekt hier: OPTINOFA Homepage (uni-goettingen.de)
Quellen: OPTINOFA Homepage (uni-goettingen.de), Innovationen: Drei Projekte mit Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet - kma Online (kma-online.de)
Bildnachweis: OPTINOFA Homepage