gematik: Modernisierung der Infrastruktur beschlossen

Veröffentlicht: 28. Oktober 2021

Das Ziel ist klar: Ein einfaches und sicheres digitales Gesundheitswesen und Telematikinfrastruktur(TI). Daher hat die Gesellschafterversammlung der gematik im September 100%-einstimmig die Modernisierung der TI, orientierend an den von der gematik konzipierten sechs Säulen zur TI 2.0 beschlossen. Die Umsetzung ist ein komplexes, mehrjähriges Vorhaben mit einem zeitlichen Horizont bis Ende 2025. Dr. med. Markus Leyck Dieken, CEO der gematik, betonte: „Mit einem entsprechenden Governance-Verfahren – also mit den Regularien und Maßnahmen, nach denen nach innen und außen gehandelt wird, – wollen wir gemeinsam mit unseren Gesellschaftern bei der schrittweisen Weiterentwicklung ein besonderes Augenmerk auf den Nutzen für die Patienten, die Wirtschaftlichkeit und auf eine Verbesserung der Versorgungsprozesse legen.“ 

Die sechs Säulen der TI 2.0: 

  1. Elektronische Identitäten (Förderales Identitätsmanagement) 

Beispiel: Möchte eine Nutzerin eine Anwendung nutzen, loggt sie sich beim Identitätsprovider ein. Dieser fragt einmalig ihre Zustimmung zur Herausgabe ihrer Nutzerdaten ab und leitet diese dann an die Anwendung weiter. Die Anwendung vertraut dabei dem Identitätsprovider und meldet die Nutzerin mit den übermittelten Daten an. 

  1. Internetzugang und mobile Nutzung (universelle Erreichbarkeit) 

Beispiel: Versicherte, die ePA und E-Rezept nutzen, können mit ihrem Smartphone und den darauf installierten Apps über das Internet direkt auf diese Dienste zugreifen. Leistungserbringer wie Ärztinnen und Apothekerinnen brauchen für den Zugriff auf die Dienste keinen Konnektor mehr. 

  1. Verteilte Dienste 

Beispiel: Für die Aktualisierung seiner elektronischen Patientenkurzakte kann ein Patient den automatischen Abgleich mit seinem Schmerztagebuch (DiGA) freigeben. Auf diese Weise werden die Informationen zur Schmerzmedikation aus dem elektronischen Medikationsplan in die Akte integriert und schaffen für den behandelnden Arzt oder in einem medizinischen Notfall Erleichterung und Klarheit. 

  1. Strukturierte Daten und Standards 

Für Datenstrukturen und Schnittstellen in der TI 2.0 wird FHIR (Fast Healthcare InteroperabilityResources) als übergreifender Standard etabliert. FHIR hat sich aus der klinischen Praxis entwickelt, wird international verwendet und ist darauf ausgerichtet, den interoperablen Datenaustausch für alle denkbaren Arten medizinischer Dokumentation zu unterstützen. Damit wird es möglich, benötigte Dokumente und Daten flexibel und anwendungsfallbezogen auszuwählen und neu zu strukturieren – auch als Voraussetzung für die dienst- bzw. anwendungsübergreifende Integration. 

  1. Moderne Sicherheitsarchitektur 

Die Sicherheit der TI 2.0 wird über das Prinzip des „Zero Trust Networking“ gewährleistet. Dabei ist jede Verbindung Ende-zu-Ende abgesichert, beide Seiten jeder Verbindung müssen sich gegenseitig authentisieren. Hinzu kommen die Registrierung und Attestierung der genutzten Geräte sowie Systeme zur Missbrauchserkennung bei den Diensten der TI. 

  1. Gemeinsames TI-Regelwerk 

In der TI 2.0 werden Mindeststandards durch ein Regelwerk aus rechtlichen, organisatorischen und technischen Regeln etabliert. Das Regelwerk bildet den Kern der Sicherheitsarchitektur der TI. Es wird von den sektorverantwortlichen Stellen (z. B. Kassenärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft) gemeinsam mit der gematik erarbeitet und durchgesetzt. Geregelt werden darin Fragen von Sicherheit und Datenschutz, Funktionalität, Interoperabilität sowie Verfügbarkeit. 

Quelle: gematik: Zielbild und Kurs für Telematikinfrastruktur klar: E-HEALTH-COM 

Bildquelle: gematik

Mehr im Whitepaper „TI 2.0 – Arena für digitale Medizin“ der gematik (2021)gematik_Whitepaper_Arena_digitale_Medizin_TI_2.0_Web.pdf 

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