Stadthagen – Gesunde Stadt. Für alle. – Lars Masurek im Interview

Veröffentlicht: 7. Oktober 2022
Übergabe des Förderbescheids von Ministerin Honé an Bürgermeister Oliver Theiß | Bildquelle: Stadt Stadthagen

Stadthagen startet im Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ unter dem Titel „Gesunde Stadt. Für alle.“. Wir duften mit Lars Masurek über die Pläne sprechen.

Redaktion GesundheIT: Herr Masurek, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Bewerbung für das dreijährige Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Stadthagen auf dem Weg zur vorsorgenden, gesunden Stadt und wo setzt das Förderprogram an?

Masurek: Angesichts des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und diverser, tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen hat die Entwicklung eines modernen Sozialwesens einen sehr großen Einfluss auf die Attraktivität unserer Stadt.

Bereits vor drei Jahren hat die Wirtschaftsförderung das Projekt ‚Living Care Lab Schaumburg‘ erfolgreich ins Leben gerufen und den Blick auf analoge wie digitale Innovationen in der Pflegewirtschaft gelenkt. Die Fokussierung auf das Pflegethema wird einer ganzheitlichen Betrachtung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft aber nicht gerecht.

Gesundheit ist ein gesellschaftlicher Megatrend, der sämtliche Lebensbereiche betrifft. Bei Gesunderhaltung und Prävention geht es einerseits um zeitgemäße, kommunale Daseinsvorsorge und andererseits um einen riesigen Wachstumsmarkt mit einem enormen Innovationspotenzial. So gesehen war die Hinwendung zu diesem Themenfeld recht naheliegend.

Redaktion GesundheIT: Sie legen einen Fokus auf das Gesundheits- und Sozialwesen. Können Sie in diesem Kontext den Quartiersansatz erläutern?

Masurek: Im Rahmen der Community Health-Diskussion rückt die Quartiersebene aktuell in den Fokus, denn das Quartier ist die sozialräumliche Bezugsebene der Menschen und für ihr Handeln. Je nach Zuschnitt kann das ein Straßenzug, ein Ortsteil oder ein Stadtviertel sein, wie beispielsweise die Innenstadt. Hier hält man sich auf, agiert und konsumiert. Das alles gilt vielfach auch für Aspekte des Gesundheits- und Sozialwesens.

Gleichwohl sind Quartiere sehr unterschiedlich, bezogen auf soziale Parameter, ihre Zentralität oder ihre Entwicklungsdynamik. Zu den Kernzielen der Quartiersentwicklung zählt es daher, analoge wie digitale Strukturen für Unterstützungs-, Pflege- und Beratungsservices zu schaffen, die den Bedarfen der Menschen entsprechen, die sich in dem jeweiligen Quartier aufhalten oder dort wohnen. Dem liegt im Übrigen auch unser Projektverständnis der ‚Teilhabe für alle‘ zugrunde, was auch in dem Projekttitel „Stadthagen. Gesunde Stadt. Für alle.“ deutlich wird.

Redaktion GesundheIT: Was wird nun als Erstes in die Hand genommen?

Masurek: Bei Gesunderhaltung, Prävention und Wohlbefinden sprechen wir von einem interdisziplinären Themenfeld. Die Vielfalt beteiligter Entwicklungstreiber ist dementsprechend groß, in Stadthagen kommen wir auf über 200 Stakeholder. Neben diversen Organisationen und ehrenamtlich Tätigen zählen kommerzielle Akteure dazu, wie Ärzteschaft, Therapeuten, Krankenkassen, die Pflegewirtschaft, der Ernährungs-, Sport- und Fitnessbereich und selbst Teile des Einzelhandels. Die prioritäre Aufgabe besteht also darin, diese heterogene Gruppe für das anstehende Projekt zu sensibilisieren. Es gilt zu erkennen, welch große sozialgesellschaftliche und ökonomische Bedeutung ein Zusammenwirken für Stadthagen und das Umland haben kann. Für Ende November ist eine erste größere Veranstaltung dazu geplant.

Redaktion GesundheIT: Stadthagen in 2025 – was ist bis dahin passiert?

Masurek: Konkret wollen wir in den nächsten Jahren ein umfangreiches Stakeholdernetzwerk aufbauen, die vorhandenen Services und Angebote bündeln sowie intensiv kommunizieren und im Zuge von Co-Creation-Prozessen neue zielgruppenspezifische Angebote entwickeln. Angesichts der geplanten Aktivitäten sind wir davon überzeugt, dass das Sozial- und Gesundheitswesen sein Potenzial als gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklungsmotor für unsere Region noch viel intensiver entfalten kann. Ich wünsche mir, dass die aktiv Beteiligten und die Bevölkerung bis dahin Gesundheit & Wohlbefinden als ein Unique Selling Point unserer Stadt bzw. für deren Entwicklung wahrnehmen.

Zur Person:

Lars Masurek leitet die Stabsstelle Wirtschaftsförderung bei der Stadt Stadthagen. Neben klassischen Themen, wie Bestandspflege und Ansiedlungsförderung, rückt die Wirtschaftsförderung unter dem Titel ‚START STADTHAGEN‘ einen langfristig angelegten Entwicklungsprozess in den Fokus ihrer Aufgaben und beschäftigt sich dabei mit den Bereichen Kreativität, Innovationen & neue Gründerkultur. Initiativen verschiedener Protagonisten in Stadthagen - darunter u.a. der Gründerwettbewerb, der Coworking Space ‚iKantine‘, die Business-Angel-Initiative ‚Start-Up-Stadthagen‘, das ‚Living Care Lab Schaumburg‘, die Transformation zur gesunden Stadt und der Innenstadtentwicklungsprozess ‚ReNEWsance‘ – tragen dazu bei, dass die Strategie ‚START STADTHAGEN‘ auch operativ sichtbar wird.

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