Braunschweig, 07.05.2025. Digitale Pflegeinnovationen erproben - partizipativ und passgenau: Mit dem CoCareLab ist im Januar ein Projekt gestartet, in dem stationäre Langzeitpflege, Pflegewissenschaft und Unternehmen gemeinsam daran arbeiten, das Pflegepersonal in seiner fachlichen Arbeit zu unterstützen. Hintergrund ist der wachsende Pflegebedarf bei zugleich zunehmendem Fachpersonalmangel. Die Projektpartner Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Bethanien gGmbH mit dem Haus St. Vinzenz sowie die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg haben nun einen ersten Workshop durchgeführt.
In diesem setzten sich 15 Teilnehmende – darunter acht Personen aus dem Pflegebereich – intensiv mit den aktuell eingesetzten digitalen Tools auseinander. Gemeinsam wurde analysiert, welche Technologien den Arbeitsalltag in der Pflege sinnvoll unterstützen. Besonders positiv bewertet wurden Softwarelösungen zur Pflegeplanung und -dokumentation sowie der gezielte Einsatz von Smartphones. Deutliche Kritik äußerten die Teilnehmenden jedoch an mangelnden Schnittstellen zwischen verschiedenen Programmen und unausgereifter Software, die in der Handhabung viel Zeit in Anspruch nimmt. Digitale Tools werden sich nur dann bewähren, wenn sie die pflegefachliche Arbeit sinnvoll unterstützten und sehr gut in den Pflegeprozess integriert werden können.
Diskussion über Ist-Zustand und Bedarfe im Pflegealltag (Foto: Jennifer Bullert)
Praxisorientierte digitale Lösungen – aber mit Mensch im Mittelpunkt
Für die nächsten Projektphasen wünschen sich die Teilnehmenden vor allem intuitive, einfach zu bedienende digitale Lösungen. Darüber hinaus stehen die Weiterentwicklung von Tele-Nursing, Monitoring, Dokumentation sowie die Personalorganisation im Fokus. Dabei soll auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen: mit dem klaren Anspruch, Prozesse effizienter zu gestalten, datenschutzgerecht und ohne den persönlichen Kontakt zu den Bewohner*innen zu verlieren. Entscheidend ist, dass digitale Tools künftig nahtlos ineinandergreifen und die Pflegenden in ihrer täglichen Arbeit unterstützen statt belasten.
Bewerbungsstart für digitale Lösungen: Pflegefachpersonen entscheiden mit
Mit Abschluss der Ist- und Bedarfsanalyse beginnt nun die nächste Phase: Auf Grundlage der evaluierten Bedarfe können sich Unternehmen und Startups im Laufe des Jahres bewerben, um ihre digitalen Assistenzsysteme im Pflegealltag zu erproben. Insgesamt sollen vier bis sechs Tools über einen Zeitraum von 16 Monaten getestet werden. Um sicherzustellen, dass diese Lösungen wirklich praxistauglich sind, wird das Pflegepersonal aktiv miteinbezogen. Ein interdisziplinäres Bewertungskomitee wird bis Ende des Jahres gegründet. Die Auswahl der geeigneten Tools erfolgt auf Grundlage gemeinsam entwickelter Kriterien.
Das CoCareLab wird kofinanziert von der Europäischen Union und vom Land Niedersachsen und umfasst ein Fördervolumen von rund 700.000 Euro. Weitere Informationen rund um das Projekt erhalten Sie hier: https://metropolregion.de/gesundheit/cocarelab/
In einem gemeinsamen Projekt arbeiten die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg und das Unternehmen One Click To Evidence daran, die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu stärken. Eine neue Plattform soll Mediziner*innen entlasten und dabei helfen, in Notfallsituationen künftig schneller fundierte Entscheidungen für Therapien zu treffen. Das Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union und dem Land Niedersachsen.
Metropolregion, 14.04.2025. Ein innovatives Projekt zur Digitalisierung von Standard Operation Procedures (SOPs) für die pädiatrische Notfall- und Intensivmedizin bringt zukünftig eine wegweisende Lösung auf den Markt. Mit einem evidenzbasierten, dynamisch wachsenden und interdisziplinär gepflegten Online-Referenzhandbuch sollen Mediziner*innen in akuten Entscheidungssituationen effizient unterstützt werden.
Bislang sind Leitlinien in der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin oft unzureichend standardisiert. Jedes Krankenhaus führt eigene SOP-Sammlungen, während komplexe Therapiepläne aus verschiedenen Quellen mühsam zusammengesetzt werden müssen. Selbst erfahrene Mediziner*innen müssen bei akuten Notfällen aufwendige Recherchen durchführen. Dieses Problem löst die neue Plattform durch eine einheitliche, digitalisierte und direkt in klinische Workflows integrierbare Lösung.
Das Projekt bietet eine digitale Plattform, die
Die Plattform kooperiert mit namhaften Institutionen wie dem Pädiatrischen Intensiv-Netzwerk (Pin, mhh.de/pin) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Während etablierte medizinische Informationssysteme wie AMBOSS, UpToDate oder Medscape wertvolle Referenzquellen für Mediziner*innen darstellen, bietet die neue Plattform einen klaren Mehrwert für die Notfallmedizin:
Das Projekt ist im Dezember 2024 mit einem dreijährigen Förderzeitraum gestartet. Die erste Erprobung soll zum Jahresende in hannoverschen Kliniken, gefolgt von weiteren Teststandorten in Niedersachsen. Künftig könnte die Plattform auch für weitere medizinische Fachrichtungen geöffnet werden. Langfristig sind Erweiterungen durch künstliche Intelligenz (KI) zur automatisierten Analyse neuer Leitlinien sowie VR/AR-gestützte Trainingssimulationen für medizinisches Fachpersonal geplant.
Mit diesem Schritt wird die Zukunft der medizinischen Entscheidungsfindung neu definiert – digital, evidenzbasiert und optimal in den klinischen Alltag integriert.
Rund 60 Teilnehmende haben sich am Freitag (28.03.) und Samstag (29.03.) an der siebten Auflage des HealthHack der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg beteiligt. Im TRAFO Hub Braunschweig entwickelten sie innovative Ideen rund um die Gesundheit und Pflege von morgen unter dem Motto: Code. Create. Care.
Metropolregion, 01.04.2025. Die psychische Gesundheit vieler Jugendliche hat seit der Corona-Pandemie stark gelitten. Ein Awareness-Konzept für Schulen soll Abhilfe schaffen. Mit der Idee einer Mental Health Box hat das gleichnamige Team den HealthHack 2025 und damit ein Preisgeld von 1.000 Euro gewonnen. Bei der Mental Health Box handelt es sich um einen KI-gestützten Assistenten, an den sich Jugendliche bei psychischen Problemen wenden können und Informationen zu Hilfsangeboten erhalten. Das Team hat bereits angekündigt, weiter an seiner Idee arbeiten zu wollen.
Mit der Mental Health Box überzeugte das Team die Jury und belegte den ersten Platz (Foto: Carisma Medien/ Nico Müller)
Den mit 500 Euro dotierten zweiten Platz belegte das Team AVAR. Es hat einen medizinischen Co-Piloten entwickelt, der Pflegepersonen und Ärzt*innen von schriftlicher Dokumentation entlasten soll. Sie erhalten auf diesem Weg zeitnah einen Maßnahmenkatalog von der Kommunikation mit Patient*innen. Mit dem dritten Platz und 250 Euro zeichnete die Jury das Team ePA Study Bridge aus. Die Idee sieht vor, Studienteilnehmende direkt über die elektronische Patientenakte zu gewinnen und so zu einer verbesserten Studienqualität beizutragen.
Die Siegerteams (v.l.n.r.) - Platz 1: Mental Health Box mit Jurymitglied Raphael Koßmann(rechts im Bild), Platz 2: AVAR mit Jurymitglied Rifat Fersahoglu-Weber (links im Bild), Platz 3: ePA Study Bridge mit Jurymitglied Dr. Jenny Delekta
Hackathons als „Melting Pots“ für Expert*innenwissen
„Innovationen entstehen dort, wo Menschen mit Ideen und potentielle Unterstützer unterschiedlicher Fachkenntnis zusammenkommen, um Ideen mutig zu denken. Als Wirtschaftsförderung unterstützen wir genau diesen Freiraum, in dem Kreativität wachsen und Zukunft entstehen kann, sehr gerne. Besonders freue ich mich, dass daraus auch schon Unternehmen entstanden sind“, erklärte Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH und Wirtschaftsdezernent der Stadt Braunschweig in seinem Grußwort. Tech-Entrepreneurin Mira Jago, selbst Gründerin eines App-Entwicklungsunternehmens, betonte in ihrer Keynote „How to found with impact“ die Bedeutung von Team und Antrieb. Hackathons seien das ideale Format, um Tech- und Fachexpert*innen zusammenzubringen, so Jago.
Insgesamt zehn Teams arbeiteten an den verschiedensten Ideen: von einem KI-Assistenten gegen Einsamkeit über eine App für eine einfachere Terminvereinbarung bei Fachärzten bis hin zu einem Navigationstool für Sehbehinderte im Indoor-Bereich. Gleich mehrere Teams nutzten auch die Möglichkeit, Prototypen mit einem 3D-Drucker zu erstellen, der von der IGO3D GmbH zur Verfügung gestellt wurde.
Konzentriertes Arbeiten in interdisziplinären Teams (Foto: Carisma Medien/ Nico Müller)
„Der HealthHack 2025 bot Visionär*innen den Raum und die Zeit, um ihre Ideen zum Fliegen zu bringen. Ich konnte in der Zeit beobachten, wie die Teilnehmenden ein Mindset aus Mut und Kreativität entwickelt haben, um interdisziplinär und lösungsorientiert Innovationen für das Gesundheitswesen zu schaffen“, so Lina Brandt, Kommissarische Leiterin des Handlungsfeldes Gesundheitswirtschaft der Metropolregion und Organisatorin des HealthHack. Einen großen Dank richtete sie an die Unterstützer des Hackathons, zu denen insgesamt zwölf Institutionen, Hochschulen und Unternehmen zählten. Neben den langjährigen Partnern Techniker Krankenkasse und AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. gehörte in diesem Jahr auch die Region Hannover dazu. Beteiligt haben sich zudem die Braunschweig Zukunft GmbH, die Nibelungen Wohnbau GmbH, die Niedersachsen.next Digitalagentur und Siemens Healthineers. Der HAWK Gesundheitscampus Göttingen wirkte ebenso als Unterstützer mit wie das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen. Dazu gewinnen konnte die Metropolregion zudem Microsoft, Teqyard sowie die SRH Berlin – University of Applied Sciences. Die Schirmherrschaft übernahm wie in den beiden Vorjahren Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.
Über den HealthHack
Der HealthHack ist eine Veranstaltung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, organisatorische Mitwirkung leistet das Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Zielgruppe sind Studierende, Auszubildende, (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, Gründer*innen sowie alle Menschen, die im Bereich Gesundheit, Medizin und Pflege tätig sind. Durch Unterstützung von Mentor*innen arbeiten sie daran, die Gesundheit und Pflege von morgen zu verbessern. In der Vergangenheit sind aus dem Hackathon bereits einige Startups hervorgegangen. Während sich das Siegerteam von 2024 beispielsweise bereits in der Gründung befindet, strebt dies auch das zweitplatzierte Team aus dem vergangenen Jahr an. Alle Informationen rund um den HealthHack finden Sie hier: https://metropolregion.de/gesundheit/healthhack/
Über die Metropolregion GmbH
Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH vernetzt Menschen und Unternehmen, Wissenschaft und Kommunen mit ihrem Können und Wissen, ihren Kompetenzen und Ideen – metropolregional, national und international. Sie entwickelt und ermöglicht Projekte in den Handlungsfeldern Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing. Dabei umfasst sie rund 3,9 Millionen Einwohner*innen auf einem Drittel der Fläche Niedersachsens.
Beim Hackathon der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg arbeiten interdisziplinäre Teams an Lösungen für Herausforderungen im Gesundheitssystem. Schirmherr ist der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi.
Metropolregion, 12.03.2025. Am 28. und 29. März richtet die Metropolregion die siebte Auflage ihres Hackathons im TRAFO Hub Braunschweig aus. Ein Hackathon ist ein kollaboratives Event, bei dem Teilnehmende innerhalb eines festgelegten Zeitraums gemeinsam an innovativen Lösungen für technologische Herausforderungen arbeiten. Sie können in diesem Jahr beispielsweise Ideen in den Bereichen Softwareentwicklung sowie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen austesten. Virtual und Augmented Reality sowie Sensorik und Wearables bilden weitere Schwerpunkte.
Unterstützt wird das Event erneut von Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi. Er übernimmt zum dritten Mal die Schirmherrschaft: „Beim HealthHack 2025 sind junge Menschen unter dem Motto ‚Code.Create.Care‘ aufgerufen, im Team kreative technische Lösungen für die aktuellen Herausforderungen zu entwickeln. Angesichts des Fachkräftemangels brauchen wir innovative Projekte.“
Diese erarbeiten die Teilnehmenden in interdisziplinären Teams mit fachlicher Expertise durch Mentor*innen. Eine hochkarätige Jury wählt im Anschluss die besten drei Ideen aus. Die Siegerteams erhalten bis zu 1.000 Euro, zudem gibt es für alle Teilnahmezertifikate für den weiteren Berufsweg. Die Veranstaltung ist kostenfrei, Verpflegung wird gestellt.
„Sprungbrett für Innovationen“
Der Zulauf in den vergangenen Jahren zeigt: Immer mehr Teilnehmende bringen internationale Perspektiven ein und tragen mit vielfältigen Lösungsansätzen zum HealthHack bei. Dies stärkt den Innovationscharakter des Events und macht Braunschweig einmal mehr zu einem idealen Austragungsort. „Der HealthHack ist eine echte Bereicherung für Braunschweig. Unsere Stadt vereint Spitzenforschung, Technologietransfer und eine dynamische Gründerszene – genau das richtige Umfeld, um aus innovativen Ideen tragfähige Lösungen für die Metropolregion und darüber hinaus zu entwickeln,“ so Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig und Aufsichtsratsvorsitzender der Metropolregion.
Ein Highlight des Hackathons in diesem Jahr: In einer Keynote geht Tech-Entrepreneurin Mira Jago auf das Thema „Healing Innovation - How to Found with Impact“ ein. Die Software-Entwicklerin unterstützt Startups darin in der Branche Fuß zu fassen – ein wichtiger Aspekt, denn viele der beim HealthHack entwickelten Ideen haben das Potenzial, weitergedacht und in erfolgreiche Unternehmen überführt zu werden. Davon ist auch Metropolregions-Geschäftsführer Christoph Meineke überzeugt: „Der HealthHack ist ein Sprungbrett für Innovationen – aus Ideen können hier Geschäftsmodelle entstehen. Mit Mentoring und starken Netzwerken unterstützen wir angehende Startups, die sowohl die Gesundheitsbranche voranbringen als auch die Metropolregion als Innovationsstandort weiter stärken.“
Hack-Teilnahmen als Erfolgsgeschichten
Gleich zwei Siegerteams aus dem vergangenen Jahr haben ihre Ideen entsprechend weiterentwickelt. Unter dem neuen Namen well placed hatte flow well den ersten Platz belegt und befindet sich nun in der Gründung. Das Team hatte ein Plugin-Tool für Planer*innen von Neu- und Umbaumaßnahmen in Krankenhausbauten erdacht. Dieses soll automatisch eine dynamische Kollisionsprüfung in der Bauplanung ermöglichen. Das zweitplatzierte Team Remind ist aktuell noch mit der Produktentwicklung beschäftigt und strebt perspektivisch ebenfalls eine Gründung an. Es hatte eine KI-Brosche für Demenzerkrankte im Frühstadium entwickelt, die Erinnerungen mithilfe eines Duftes hervorrufen soll.
Unterstützung erhält der HealthHack 2025 von zwölf Institutionen, Hochschulen und Unternehmen. Mit dabei sind die Techniker Krankenkasse, der AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. und die Region Hannover. Ebenfalls beteiligt sind die Braunschweig Zukunft GmbH, die Nibelungen Wohnbau GmbH, die Niedersachsen.next Digitalagentur und Siemens Healthineers. Der HAWK Gesundheitscampus Göttingen wirkt ebenso mit wie das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen. Als neue Unterstützer konnte die Metropolregion zudem Microsoft, Teqyard sowie die SRH Berlin – University of Applied Sciences gewinnen.
„In diesem Jahr legen wir den Fokus noch stärker auf digitale Tools und Künstliche Intelligenz“, erklärt Lina Brandt, Kommissarische Leiterin des Handlungsfelds Gesundheitswirtschaft der Metropolregion. „Innovative Technologien können die Gesundheitsversorgung revolutionieren – sei es durch smarte Assistenzsysteme, automatisierte Diagnosen oder digitale Lösungen für Pflegekräfte. Alle, die hier etwas bewegen und voranbringen wollen, sind herzlich zur Teilnahme an unserem Hackathon eingeladen.“
Über den HealthHack
Der HealthHack ist eine Veranstaltung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, organisatorische Mitwirkung leistet das Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Zielgruppe sind Studierende, Auszubildende, (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, Gründer*innen sowie alle Menschen, die im Bereich Gesundheit, Medizin und Pflege tätig sind. Durch Unterstützung von Mentor*innen arbeiten sie daran, die Gesundheit und Pflege von morgen zu verbessern. Alle Informationen rund um den HealthHack und den Link zur Anmeldung finden Sie hier: https://metropolregion.de/gesundheit/healthhack/
Über die Metropolregion GmbH
Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH vernetzt Menschen und Unternehmen, Wissenschaft und Kommunen mit ihrem Können und Wissen, ihren Kompetenzen und Ideen – metropolregional, national und international. Sie entwickelt und ermöglicht Projekte in den Handlungsfeldern Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing. Dabei umfasst sie rund 3,9 Millionen Einwohner*innen auf einem Drittel der Fläche Niedersachsens.
Innovativer Ansatz für die stationäre Pflege und Betreuung
Die Prognosen sind alarmierend: Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird in Zukunft weiter stark steigen – bei gleichzeitigem Fachkräftemangel. Immer wieder wurde versucht, mithilfe der Digitalisierung Pflegekräfte in stationären Einrichtungen zu entlasten, jedoch meist ohne nachhaltigen Erfolg. Das soll sich nun mithilfe des CoCareLab, einer Kooperation der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg und der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (esn), ändern. Für das Projekt haben sie gerade vom Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung eine Förderung in Höhe von mehr als 520.000 Euro bekommen.
Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „Soziale Innovation“. „Die Transformation unserer Wirtschaft ist in vollem Gange. Je besser wir die Menschen auf diesem Weg mitnehmen, desto erfolgreicher gestalten wir den Wandel“, sagte Ministerin Wiebke Osigus bei der Bescheidübergabe. Durch innovative Projekte ließe sich die Lebensqualität der Menschen in ganz Niedersachsen verbessern.
Genau das ist auch das Ziel CoCareLabs, das sich einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung stellt mit einem innovativen Ansatz stellt. Laut Statistischem Bundesamt wird die Zahl der Pflegebedürftigen um bis zu 37 Prozent steigen, was 6,8 Millionen Menschen entspricht. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit kalkuliert, dass der Bedarf an Pflegeberufen in der Seniorenhilfe auf 2,15 Millionen steigen wird. „Digitale Tools haben das Potential, die Pflegekräfte zu unterstützen. In der Realität der Pflegeheime konnten sie jedoch noch nicht nachhaltig in Pflegeprozesse integriert werden“, berichtet Prof. Dr. Martina Hasseler, die das Projekt vonseiten der Ostfalia begleitet. „Das wollen wir ändern.“
Bisher wurden digitale Tools und deren Nutzung in stationären Pflegeeinrichtungen meist von den Leitungskräften vorgegeben – und somit auch nur oberflächlich und kurzfristig genutzt. Hier setzt das CoCareLab an: Man orientiert sich an den Bedürfnissen der pflegenden Mitarbeitenden, die die Tools im Alltag erproben und evaluiert von Anfang an gemeinsam mit ihnen ihren Nutzen. Durch das Mitspracherecht und die aktive Einbindung der Pflegekräfte soll sichergestellt werden, dass die Tools, auf die man setzt, akzeptiert werden sowie eine hohe Anwendbarkeit und Nutzerfreundlichkeit aufweisen, um wirkliche, langfristige Entlastung gewährleisten zu können. Umgesetzt wird das CoCareLab in dem Braunschweiger Senioren- und Pflegezentrum Haus St. Vinzenz, welches Teil der Evangelischen Stiftung Neuerkerode ist. „Hier herrschen die nötigen Voraussetzungen, um ein solches Projekt durchzuführen“, so Falko Salbert, der das Projekt auf esn-Seite leitet. „Wir sind bereit.“
Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 709.465,94 Euro, von denen 524.646,75 Euro aus dem Förderprogramm stammen. Los geht es schon im Januar, mit einer Laufzeit von drei Jahren. Von den Ergebnissen profitiert im besten Falle nicht nur das Haus St. Vinzenz. Lina Brandt von der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg sagt: „Die Erkenntnisse lassen sich auch auf andere Einrichtungen in unserer Region und weit darüber hinaus anwenden und können so einen Beitrag für eine gesicherte Versorgung der Pflegebedürftigen der Zukunft leisten.“
Das Projekt wird
Von der COVID-Pandemie zur Multikrise: Kommunale Entscheidungsträger*innen sind gefragt, schnell, konsequent und besonnen zu reagieren und Krisen verschiedener Art zu meistern. Wie sie im gesellschaftlichen und persönlichen Kontext bewältigt werden können und ihnen zudem mit Resilienzstrategien begegnet werden kann, war Thema einer Veranstaltung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg und des Niedersächsischen Städtetags (NST).
Metropolregion, 25.11.2024. Krisenbewältigung kann nur gelingen, wenn Prävention, Zusammenarbeit und klare Mechanismen Hand in Hand gehen. Unter dem Titel „Den Ernstfall im Blick: Krisenprävention aus kommunaler Perspektive“ nahmen kommunale Entscheidungsträger*innen – vom Landrat über Bürgermeister bis hin zu Leitern von Gesundheitsämtern oder Feuerwehrkräften –im Helmkehof Hannover an der Veranstaltung teil.
Zwischen Kommunikation komplexer Entscheidungen und Erwartungsdiskrepanzen
Einblicke in die Arbeit des Niedersächsischen COVID-19-Krisenstabs gewährte dessen ehemaliger Leiter, Staatssekretär a.D. Heiger Scholz im Gespräch mit Moderatorin Lina Brandt. Dabei schilderte er, welche Faktoren im Krisenmanagement und in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung waren. Wichtig sei vor allem eine schnelle Reaktion. Auch müssten komplexe politische Entscheidungen und ihre sachlichen Grundlagen umsichtig kommuniziert und der Öffentlichkeit erläutert werden.
Die Pandemie war nur eine von vielen Krisen in den vergangenen vier Jahren. Oftmals entstanden hitzige Debatten, die eine Zerreißprobe für die Gesellschaft darstellten. Entscheidungsträger*innen, beispielsweise Bürgermeister*innen, sahen sich erheblichen Erwartungsdiskrepanzen zwischen ihrer Funktion und Person ausgesetzt. Im Gespräch mit Prof. Dr. Dörte Heüveldop, Vizepräsidentin der Hochschule Hannover, berichtete der Bürgermeister der Stadt Springe, Christian Springfeld, wie dieses Missverhältnis in einer persönlichen Krise mündete und wie er den Weg aus dieser herausfand. Anfeindungen über Social Media, Krisenmanagement und daneben noch Wahlkampf forderten schließlich ihren Tribut: Nur noch zu funktionieren, funktionierte nicht länger. Wegen eines Burnouts fiel Springfeld ein halbes Jahr krankheitsbedingt aus. Der Verzicht auf Social Media, Zeit in der Natur und beim Sport sowie eine Therapie lieferten wieder Kraft für einen Neustart.
Prof. Heüveldop und Bürgermeister Springfeld im Gespräch (Foto: Marco Bühl)
Ausblick auf Projekt-Erkenntnisse und Strategien für Krisenbewältigung
Verschiedene Akteur*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik/Verwaltung zusammenzubringen, ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen, aber auch bestehende Netzwerke miteinander zu verknüpfen – das war der Kern des Projekts PaPräKa, dessen Abschluss diese Veranstaltung bildete, erklärte Linda Hoffmeister, Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft bei der Metropolregion. PaPräKa steht für „PandemiePräventionsKampagnen“. Es galt, Ablaufprozesse, beispielsweise in der Impfstoff- und Medikamentenentwicklung, effizienter und schneller zu gestalten. Handlungsempfehlungen enthält dabei der im September 2023 präsentierte RAPID-Aktionsplan. Er schlägt unter anderem Maßnahmen vor, die eine schnellere Koordination in betroffenen Institutionen ermöglicht.
Linda Hoffmeister, Projektmanagerin, präsentierte Keyfindings zu PaPräKa (Foto: Marco Bühl)
Einen Weg aus dem Krisen- in den Wachstumsmodus skizzierte Autor, Wachstumsexperte und Unternehmensberater Prof. Dr. Guido Quelle abschließend in seiner Keynote. Dabei sprach er über Strategien, Zusammenarbeit und Führungsinstrumente und legte den Fokus auf Chancen sowie eigene Gestaltungsmöglichkeiten, um sich von Krisen nicht übermannen zu lassen. Seine Expertise stammt unter anderem aus der Flutkatastrophe im Ahrtal, die er organisationstheoretisch in einem Buch untersuchte und Lehren daraus für den kommunalen Sektor zog.
Gemeinsam für eine resiliente Zukunft
Die Erkenntnisse aus dem Projekt PaPräKa gilt es nun, in der Praxis anzuwenden. Stefan Wittkop, Beigeordneter und Pressesprecher des NST, bilanzierte: „Krisen werden vor Ort bewältigt – das hat die Pandemie noch einmal sehr deutlich gemacht. Kommunen stehen im Mittelpunkt, wenn es darum geht, schnell und effektiv zu handeln. Aber sie brauchen verlässliche Partner und Rahmenbedingungen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.“ Der Geschäftsführer der Metropolregion, Christoph Meineke, bezeichnete in diesem Zusammenhang Resilienz als eines der Schlüsselwörter für gelungene Krisenbewältigung und betonte den Schulterschluss: „Wirkliche Fortschritte sind nur möglich, wenn wir die verschiedenen Ebenen – von der kommunalen Praxis bis hin zu landesweiten Strategien – enger miteinander verknüpfen. Als Metropolregion sehen wir uns hier in einer zentralen Rolle: Wir fördern den Dialog, stärken Netzwerke und schaffen die Plattformen, die für eine erfolgreiche Krisenprävention notwendig sind.“
Über das Projekt PaPräKa
„PaPräKa“ steht für PandemiePräventionsKampagnen und ist ein Projekt der Metropolregion GmbH in Zusammenarbeit mit der Abteilung Biotechnologie der TU Braunschweig und dem Innovationszentrum Niedersachsen, inzwischen tätig als Niedersachsen.next. Es zielt darauf ab, bei künftigen Pandemien eine effizientere Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Akteur*innen in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu ermöglichen. PaPräKa unterstützt RAPID Niedersachsen (Response Against Pandemic Infectious Diseases), eine Initiative des Landes Niedersachsen für die Verbesserung der Reaktion auf zukünftige Pandemien. Das Projekt wird durch das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser gefördert und schafft eine wichtige Grundlage für die Krisenprävention und -bewältigung in der Region.
Über die Metropolregion GmbH
Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH vernetzt Menschen und Unternehmen, Wissenschaft und Kommunen mit ihrem Können und Wissen, ihren Kompetenzen und Ideen – metropolregional, national und international. Sie entwickelt und ermöglicht Projekte in den Handlungsfeldern Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing. Dabei umfasst sie rund 3,9 Millionen Einwohner*innen auf einem Drittel der Fläche Niedersachsens.
Wenn wir unsere Erinnerungen Revue passieren lassen, sind Erinnerungen an Erfolge wohl mit die schönsten: So zum Beispiel auch für das Team Remind, das beim HealthHack 2024 den zweiten Platz belegt hat. Dass Erinnerungen im Alter aber auch flüchtig sein können, beispielsweise bei Demenz, wissen viele Menschen aus ihrem privaten Umfeld, wenn ältere Familienmitglieder daran erkranken. Hier hat Remind angesetzt und eine KI-Brosche entwickelt, in die ein Verdampfer und ein Sprachmodell integriert sind. Der Lohn: Der zweite Platz bei unserem Hackathon im April und womöglich für demenzerkrankte Menschen im Anfangsstadium die Chance, sich weiter an prägende Erlebnisse aus ihrem Leben zu erinnern. Wir haben Remind zum Interview getroffen.
Drei Mitglieder des zweitplatzierten Teams Remind arbeiten weiter an der KI-Brosche:
Michael Piszczek (4.v.l.)
Maurice Alber (5.v.r)
Samuel Sander (4. v. r.)
Redaktion: Im April habt ihr den zweiten Platz beim HealthHack belegt – wie ging es im Anschluss für euch weiter?
Maurice: Wir haben eine kleine Pitch-Tour gemacht und waren in Stuttgart, Düsseldorf und haben uns auch nochmal in Hannover beworben. Auf dieser Pitch-Tour haben wir unsere Idee vor Publikum, vor Investoren und verschiedensten Menschen vorgestellt. Wir konnten uns da auch ein bisschen vernetzen, bspw. mit LinkedIn, und auch ganz viele tolle Menschen kennenlernen, die viele Ideen schon weiterentwickelt haben. Wir haben keine Preise abgestaubt, aber wir haben gute Eindrücke und vor allen Dingen Erfahrungen gesammelt für das, was noch kommt. Und das, was noch kommt, ist sehr wahrscheinlich wesentlich mehr, wesentlich intensiver, als das, was wir bis jetzt gemacht haben, weil es einfach ein anderes Level ist. Bis jetzt hatten wir vielleicht maximal einen Prototyp, der ein bisschen was ausgesprüht hat. Der nächste Prototyp, an dem wir jetzt sitzen, soll schon funktionieren. Das dauert aber auch. Das ist eine Entwicklungszeit, die ist nicht schnell getan, sondern, das wird noch ein Jahr, wenn nicht sogar noch länger dauern.
Redaktion: Euer Team war recht groß mit neun Mitgliedern. Einige hatten auch schon einmal an unserem Hackathon teilgenommen. Was begeistert euch an dem Format?
Michael: Das echt Coole ist, dass man in so kurzer Zeit Ergebnisse erzielt. Es war echt bemerkenswert. Wir haben angefangen und hatten ja schon ein bisschen was gehabt, aber das war im Endeffekt auch nicht viel. Aber wie sich das dann entwickelt hat in der kurzen Zeit! Und dass auch jeder seine Expertise einbringen konnte. Ich weiß noch, wir hatten Expertise in der Pflege, was uns auch auf jeden Fall geholfen hat, die Idee weiterzuentwickeln. Wir hatten Expertise im Coding, im Front-End, in der App-Entwicklung. Dass man diese ganzen Stärken dann vereinen konnte…Das war echt unglaublich, was am Ende dabei herumgekommen ist. Das war echt cool und auch das, was mich an diesem Format unter anderem begeistert.
Maurice: Dem kann ich nur zustimmen. Das ist eine sehr geballte Kompetenz. Und auch die Mentoren zum Beispiel sind super unterstützend und bringen noch was anderes mit ein und eben diese Professionalität. Du kennst deinen Fachbereich, aber ich glaube, die anderen Verknüpfungen sind schon wichtig und die kriegt man da.
Redaktion: Ihr hattet in eurer Ergebnispräsentation erzählt, dass euch eigene Erfahrungen im Umgang mit Demenzerkrankten zu eurer Idee inspiriert haben. Wie entstand daraus die Idee mit der duftenden KI-Brosche?
Maurice: Man kennt das ja, wenn man etwas riecht, was so ähnlich riecht, wie das Weihnachtsessen, das man kennt, oder wie die eigenen Lieblingskekse. Und die erinnern dich direkt an die Situation. Deswegen dachten wir daran: Wem kann man damit helfen? Wo ist der Use-Case dafür, dass du ein solches Tool, ein solches Gadget in deinem Alltag nutzen kannst? Und wenn ich sogar erkrankte Menschen damit behandeln kann…Am Anfang waren wir sehr offen in der Ideenfindung. Wir haben uns ja schon letztes Jahr im Frühjahr damit beschäftigt und im Hackathon haben wir dann Diana kennengelernt, die in der Pflege unterwegs war und uns das quasi nochmal bestätigt hat. Dieser Use-Case, der kann helfen. Zwei der Mentoren waren Mediziner und haben uns das auch nochmal bestätigt. Das heißt, wir haben uns lange vorher Gedanken gemacht: Wo kann so ein Use-Case „Erinnerungen schaffen“ von Vorteil sein, außer bei Hochzeiten. Aber das könnte ja auch ein Use-Case sein, wenn du deine Hochzeit abspeichern möchtest, ein besonderer Tag im Leben, den du nie vergessen möchtest. Und am schönsten, wenn man sich das mal vorstellt: Du kannst diese Hochzeit, das Gefühl, die Person deines Lebens in einem Duft speichern und immer wieder abrufen, dein Leben lang. Aber wenn du das Tool dann noch als Mittel gegen Demenz verwenden kannst, dann ist das ja nochmal ein stärkerer Use-Case. Die Idee bietet also viele Use-Cases. Und da sind wir jetzt ja auch dabei: Dass wir versuchen, viele Bereiche zu explorieren: Was kann man damit noch machen? Und vielleicht fangen wir auch ein bisschen kleiner an. Deswegen war Hochzeit so ein Keyword.
Michael: Was natürlich auch sehr schön ist, dass man diese Entwicklung sieht, die Maurice gerade erwähnt hat: Wir haben mit einem Thema angefangen, aber das ist ja jetzt nicht nur eine starre Sicht. Wir sind auch offen für neue Sachen. Wir sind mit Demenz reingegangen in den Hackathon und das hat sich nun weiterentwickelt – ob nun Hochzeit oder weitere Business-Cases, die wir uns überlegt haben.
Konzentrierte Arbeit: Samuel, Michael und Maurice (v.l.n.r.) bei der Ideenentwicklung (Foto: Philipp Ziebart)
Redaktion: Als recht großes Team, konntet ihr von viel Knowhow eurer Mitglieder profitieren. Wie sah die Aufgabenverteilung bei euch aus?
Michael: Wir haben uns eher so unterteilt, weil wir auch produktiv sein wollten mit dem ganzen Team – das Team war ja auch motiviert und wollte auch was erreichen. Jeder konnte sich so entwickeln wie er wollte in den beiden Tagen. Wir hatten einen coolen Mix: An einem Tisch saßen unsere drei Coder. Dann gab es Martin, der hat an der App gearbeitet, am Front-End. Diana, Maurice und ich haben an der Präsentation und der Marktrecherche gearbeitet.
Maurice: Wir haben eine klassische Dreiteilung gemacht zwischen drei verschiedenen Bereichen. Einmal Coden, Frontend, Backend. Dass man etwas zeigen kann und dass es funktioniert. Und dann gab es eine Gruppe, die hat sich um die Präsentation gekümmert und um das Design. Micha und ich waren sozusagen in einem Team und Sammy hat sich dann um den Rest gekümmert. Deswegen waren wir sehr froh, dass Martin dabei war, dass er tatsächlich übernehmen konnte, dass am Ende eine App zu sehen war. Und das in Verbindung mit dem 3D-Druck und den Gerüchen plus die neun Leute. Jeder hatte ein Team. Martin hatte zwei Leute, Sammy hatte auch zwei Leute und wir hatten auch noch Diana. Von daher waren wir dann 3-3-3. Drei Gruppen, drei Aufgabenbereiche, jeder kriegt drei Leute. Schon witzig, wie sich das einfach von selbst entwickelt hat, dass das aufgegangen ist.
Redaktion: Da bleiben wir doch mal direkt bei der 3. Ihr habt als einziges Team den 3D-Drucker vor Ort mitgenutzt. Wie seid ihr vorgegangen, um euren Prototypen zu entwickeln und was war euch beim Design wichtig?
Maurice: Wir sind ja schon mit einer groben Idee reingegangen und haben uns Gedanken gemacht: Wie groß kann das sein? Wie kann das aussehen? Ich habe überlegt: Woran kann man sich orientieren? Wie ist der Use-Case? Und ich habe mich schon vorab so ein bisschen an einer Brosche aufgehangen. Und wir wussten auch: Es muss relativ klein sein. Deshalb war es ziemlich perfekt, dass da ein 3D-Drucker stand. Damit konnten wir ja nicht rechnen. Das war reiner Zufall. Ich glaube, die Jungs haben vorher ein Kissen gemacht, das sie ad hoc besorgt haben und versehen mit der nötigen Technik haben. Und das war wirklich einfach spontan, dass man da sowas nutzen konnte. Gut war auch, dass noch zwei Experten dabei waren, die den 3D-Drucker betreut haben und die man auch gut fragen konnte. Etwas in der Hand zu haben, war am Ende auch ein guter Vorteil, um sich unsere Idee auch gut vorzustellen.
Entwicklung des Prototyps, der später nach Zimt duftete (Foto: Philipp Ziebart)
Redaktion: Wieso hatte es denn am Ende die Form einer Brosche und wie hat das mit der Duftausstrahlung funktioniert?
Maurice: Wir haben ein Design entwickelt, was darauf basiert, dass wir drei verschiedene Duftkomponenten haben. Also es gibt drei Grunddüfte und wenn man das kombinatorisch zusammenlegt, kannst du jedem Duft quasi eine 1, eine 2 und eine 3 zuordnen und aus solchen Kombinationen kannst du dann ganz viele Düfte herstellen. Die Logik dahinter muss dann sein, dass wir drei Düfte in drei kleinen Containern haben und die müssen irgendwie am Körper Platz finden. Und dann muss da noch ein Duftsprüher dabei sein, der den Duft in Richtung deiner Nase transportiert. Es musste ein Gadget sein, ein Wearable. Auf dem Markt gibt es schon ein AI-Pin, der auch klein ist, und Laser und Kamera und sonst was hat. Das heißt, es gibt schon eine gewisse gedankliche Konkurrenz vom Geiste her, aber von der Funktion her, machen wir was ganz anderes. Unsere Grenzproportionen waren das Volumen, die Technik, die dahinter ist, es muss in der Nähe des Gesichts getragen werden können und es muss ästhetisch sein. Beim Design haben wir uns an Smartphones orientiert. Abgerundet, schlichtes Design. Im Prinzip ist es halt wirklich simpel. Und wir haben viele Zeichnungen gemacht und das haben wir dann mitgenommen zum Hackathon.
Redaktion: Das würdet ihr auch als größte Herausforderung bezeichnen, die euer Projekt mit sich gebracht hat?
Maurice: Ja, das ist tatsächlich die Technik. Das Ganze in einem kleinen Format zu verwirklichen, ist das Schwierigste.
Michael: Eine geniale Idee von Maurice war auch, dass er diesen Transfer gemacht hat: Wo gibt es sowas schon? Und das war dann ja auch diese Druckertechnik, die du übernommen hast. Das war richtig gut, etwas Vorhandenes weiter zu innovieren.
Riesige Freude beim Team Remind bei der Verkündung des zweiten Platzes (Foto: Philipp Ziebart)
Redaktion: Die Erstplatzierten des HealthHack24 befinden sich nun mitten in der Gründung eines Startups zu ihrer Idee. Aus eurem Team habt ihr drei euch nun herauskristallisiert, an eurer Idee weiterzuarbeiten und wollt dann künftig auch ein Startup entwickeln?
Michael: Genau, da sind wir gerade dabei. Wir haben versucht, jetzt die nächsten Schritte zu gehen. Unser eigentlicher Plan ist, uns 2025 intensiver mit der Gründung zu beschäftigen. Es bringt ja nichts, jetzt schon zu gründen, ohne, dass das Produkt endgültig fertig ist.
Maurice: Produktentwicklung in diesem Bereich ist schon schwierig. Wir haben keine App, du kannst nicht einfach im Krankenhaus mit einem Scanner Daten sammeln und dann fütterst du quasi eine Database für die App (Anm. d. Redaktion: Das Siegerteam des HealthHack 2024 hatte ein Plugin-Tool für Planer*innen von Neu- und Umbaumaßnahmen in Krankenhausbauten entwickelt. Damit soll dann automatisch eine dynamische Kollisionsprüfung in der Bauplanung ermöglicht werden.). Du musst ein haptisches Objekt entwickeln, in das dann noch eine entsprechende Mechanik integriert ist, die dann auch noch zuverlässig funktioniert. Also selbst nächstes Jahr würde ich sagen, ist schwierig. Nächstes Jahr haben wir erstmal Daten, wo ich sagen würde: Das Ding funktioniert. Und dann geht es erst in die Produktentwicklung, wo man das Ganze anwendungsfreundlich gestaltet. Ich geh schon davon aus, dass es noch mehr als ein Jahr dauern wird.
Michael: Wir überlegen strategisch auch, das schon einmal ein bisschen zu vereinfachen, damit wir auch schon einmal auf den Markt kommen. Es bringt ja auch nichts 20 Jahre an einem Produkt zu entwickeln. Deswegen sind wir da auch so ein bisschen im Zwiespalt.
Redaktion: Last but not least: Wenn ihr euch eines Tages mit eurem Device olfaktorisch an euren Sieg beim HealthHack zurück erinnern wollen würdet – nach was würde diese Erinnerung riechen?
Michael: Sie würde auf jeden Fall nach Zimt riechen, weil ich weiß noch genau, als wir auf der Bühne standen: Wir hatten unsere 3D-Drucke da mit Zimt einmassiert und deswegen wäre der Duft bei mir auf jeden Fall zimtig.
Maurice: Das Filament des 3D-Drucks hat so stark gerochen. Ich saß da locker zwei Stunden vorne und hatte den Geruch in der Nase von dem lilaschimmernden Filament. Und Zimt halt auch.
Redaktion: Damit kann die Weihnachtszeit mit vielen Erinnerungen an den HealthHack kommen. Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Das Siegerteam des sechsten HealthHack der Metropolregion steht fest: Flow Well konnte die Jury von acht Teams am meisten überzeugen. Raphael Koßmann, Leiter Regionales Vertragswesen des HealthHack-Partners Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Niedersachsen, überreichte den Preisscheck in Höhe von 1.000 Euro. Wie enge Türrahmen und Flure im Krankenhaus mit dem Sieg der vier Studenten zusammenhängt, berichtet uns Teammitglied Lukas Jurk im Interview.
Teammitglieder Flow Well:
Lukas Jurk, Wissentschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Braunschweig
Alexander Filippov, Student an der Technischen Universität Braunschweig
Ajay Chodankar, Student an der Technischen Universität Braunschweig
Raghu Varma Kopperla, Student an der Technischen Universität Braunschweig
Redaktion: Am 13. April habt ihr den HealthHack 2024 gewonnen. Wie blickt ihr auf euren Sieg zurück?
Lukas Jurk: Mit Stolz und mit Freude, weil wir uns auch direkt in einer guten Begleitung im Nachgang wiedergefunden haben. Gemeinsam haben wir natürlich das Ganze auch gefeiert, weil wir selber überrascht waren.
Redaktion: Der HealthHack begann mit rund zehn Ideen-Pitches. Wie kam euer Team zustande und wer war bei der Teamarbeit wofür zuständig?
Lukas Jurk: Ich hatte mich zusammen mit einem Informatik-Studierenden angemeldet und wir sind zu zweit in den Hackathon reingegangen. Wir haben dann erst gedacht, wir finden keine weiteren Teammitglieder. Die Idee hat nicht viel Anklang gefunden. Aber dann sind wir doch noch auf zwei indische Studierende aufmerksam geworden, die im Bereich Autonomes Fahren aktiv sind und im Lions Racing Team der TU Braunschweig Erfahrung gesammelt haben. Das hat vom technischen Background sehr gut zusammengepasst. Entsprechend war auch die Aufgabenverteilung relativ klar: Die eine Hälfte des Teams hat die Rahmenbedingungen der Idee formuliert und ausgearbeitet, mit den Coaches gesprochen, und die andere Hälfte hat sich mit der technischen Umsetzung befasst.
Redaktion: Ihr habt mit der Idee gewonnen, ein Plugin-Tool für Planer*innen von Neu- und Umbaumaßnahmen in Krankenhausbauten bereitzustellen. Damit soll dann automatisch eine dynamische Kollisionsprüfung in der Bauplanung ermöglicht werden. Was hat euch zu der Idee inspiriert?
Lukas Jurk: Alexander und ich arbeiten beide an einem Institut für Architekturforschung an der TU Braunschweig und sind quasi immer wieder im Kontakt mit Krankenhäusern, die wir erforschen. Dabei wurden wir auf die Problematik aufmerksam, dass doch sehr viele Abläufe physisch kollidieren, neben diversen anderen Hindernissen, die es natürlich im Arbeitsalltag gibt, und mit dieser Problematik wollten wir dann weiterarbeiten.
Redaktion: Kannst du eure Hack-Idee noch einmal in Kürze vorstellen?
Lukas Jurk: Ein Krankenhaus ist ein sehr komplexes Gebäude, in dem es viele Arbeits- und Logistikprozesse gibt. Das alles bei einem Neu- oder Umbauprojekt entsprechend vorausschauend zu planen, ist eine große Herausforderung. Wir möchten es den Bauherren erleichtern, diese Aufgabe wirklich gut zu meistern und im Vorhinein simulieren können, ob die Architektur mit den Arbeitsprozessen, den Dimensionen von der Ausstattung zusammenpasst, sodass am Ende dann hoffentlich das Bett nicht am Fahrstuhl hängen bleibt, sondern um jede Kurve herumkommt.
Redaktion: Was war die größte Herausforderung, die euer Projekt mit sich gebracht hat?
Lukas Jurk: Zum einen nochmal ganz klar zu definieren, welche Use-Cases gibt es? Also dann wirklich mit der Praxis ins Gespräch kommen: Wo gibt es welche Sondersituation, wo beispielsweise an einem Bett noch ein Beatmungsgerät dran hängt, wo sich mehr Personal aufgrund einer unmittelbar notwendigen Wiederbelebung befindet. Und das andere: Wie wir das Ganze eben technisch umsetzen und da möglichst schnell auch ein Ergebnis vorweisen können.
Redaktion: Wie geht es jetzt mit eurer Idee weiter?
Lukas Jurk: Tatsächlich hat uns die Idee begeistert und wir haben beschlossen, das Ganze zu dritt zu einem brauchbaren KI-Modell weiterzuentwickeln. Da streben wir dann sogar eine Gründung an. Falls Krankenhausbetreiber das lesen, sind wir immer offen für weiteren Input; zum Beispiel in Form von Daten, mit denen wir auch unser KI-Modell aufbauen können, um so die Planung zu vereinfachen und unsere Idee gemeinsam voranzubringen.
Redaktion: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!