Am 4. und 5. März 2023 nahmen über 40 Teilnehmer*innen am fünften HealthHack der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH im TrafoHub Braunschweig teil, dessen drei Gewinner*innen zu Innovationen in der digitalen Gesundheitswirtschaft von einer Fachjury ausgewählt wurden. Unterstützt wurden sie von Mentor*innen aus Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft der Gesundheits- und Technologiebranche aus der Metropolregion. Die meisten Teilnehmer*innen kamen aus der Metropolregionregion, aber auch von Berlin bis München war fast alles dabei. Platz Eins ging mit 1000 Euro an die 14- und 15 Jährigen Schüler Cosmo und Sivert aus Braunschweig und die Studenten*innen Lea und Armenuhi aus Bielefeld, die eine Demenz-Assistenz-App entwickelten, um Patienten mehr Selbständigkeit im Alltag zu geben. "Mit unserer Gesundheits-App DementiAssist möchten wir Demenzerkrankten helfen, den Alltag Dank herkömmlicher mobiler Endgeräte, wie Smartwatch oder Hörgerät, zu bewerkstelligen", sagt Cosmo Kunzmann, der selbst einen an Demenz erkrankten Opa hat. "Mit meiner Stimme kann das System ihn an die Einnahme von Medikamenten oder weiteren festen Tagesabläufe erinnern." Eine Innovation mit Potenzial aus der Metropolregion, die die Jury mit 1000 Euro belohnte.
Platz zwei belegt das Team SleepRadar, ebenfalls aus Braunschweig. Mit einem Sensor aus der Verkehrsmessung sollen Schlafstörungen bequem von zu Hause erkannt und analysiert werden, die aufgrund der langen Wartezeiten auf einen Termin im Schlaflabor wohlmöglich unentdeckt bleiben würden oder erst mit deutlichem Zeitverzug erkannt worden wären. Eine tolle Cross-Innovation, die Potenzial hat, fand die Jury, die 500 Euro vergab.
Den dritten Platz und 250 Euro bekam pnprotect aus Hannover. Das Team möchte mit seiner Entwicklung helfen, das häufiger werdende Krankheitsbild der Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie zu bekämpfen. Bei Krebspatient*innen kommt es durch die Chemotherapie nicht selten zu einer irreversiblen Schädigung der Nervenenden in den Extremitäten. Herkömmliche Gegenmaßnahmen können hier nur wenig ausrichten. Ändern soll das ein passgenauer smarter Handschuh, der Kühl- und Kompressionsfunktion verbindet. Eine Idee, die Mut macht.
"Die qualitativ und kreativ überragenden Ergebnisse aller Teilnehmer*innen, nicht nur der Gewinner, haben uns überzeugt", sagt Vanessa Luttermann, Projektleitung Gesundheit, Metropolregion GmbH. "Wir waren froh, dass erstmals, nach der Pandemie, wieder physisch an den digitalen Gesundheitslösungen von morgen getüftelt werden konnte. Made in Metropolregion, was uns besonders freut." Und mit dem Wettbewerb ist es noch nicht vorbei, denn die Teams sollen vom starken Netzwerk der Metropolregion aus Gesundheitsexpert*innen weiterhin profitieren.
"Der HealthHack ist Kreativität und Technikergeist pur", findet Dirk Engelmann, Leiter Landesvertretung Niedersachsen, Techniker Krankenkasse. "Spontan finden sich Teams, die digitale Lösungen zu Gesundheitsthemen programmieren. An einem Wochenende von der Idee zum Produkt - Das ist ziemlich beeindruckend."
"Nach diesem erneuten Erfolg soll der HealtHack auch 2024 weitergeführt werden und dann möglichst mit noch mehr Teilnehmer*innen und innovativen Ideen rund um die Gesundheitswirtschaft", schaut Silvia Nieber, Geschäftsführerin Metropolregion GmbH, bereits ins nächste Jahr. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Partner*innen, unseren Schirmherr, Sozialminister Dr. Andreas Philippi, sowie:
Die Techniker (TK) Niedersachsen
AWO-Bezirksverband Braunschweig e.V.
Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik
Innovationszentrum Niedersachsen GmbH LINGA
Braunschweig Zukunft GmbH
Netzlink Informationstechnik GmbH
Nibelungen-Wohnbau-GmbH
Standort38
Haus der Wissenschaft Braunschweig
Wir freuen uns bereits jetzt auf den HealthHack im nächsten Jahr!
Am 1. März 2023 begrüßte die Metropolregion über 50 Expert*innen zu wichtigen und innovativen Themen aus der Gesundheitswirtschaft auf großer Leinwand. Die diesjährige HealthLounge fand im ASTOR Grand Cinema in Hannover statt. Thomas Hermann, Bürgermeister von Hannover, eröffnete die Veranstaltung.
"Für die Entwicklung und Umsetzung von innovativen und bedarfsgerechten Lösungen für die Gesundheit und Pflege von Morgen brauchen wir den Schulterschluss aller involvierten Stakeholder des Gesundheitswesens. Darum haben wir zum ersten Mal die Kommunen, die Wirtschaft und die Wissenschaft „an einen Tisch geholt“, waren sich Thomas Hermann und Silvia Nieber, Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH, einig.
Welche innovativen Projekte aus der Gesundheitswirtschaft der Metropolregion wurden geboten? Dr. med. Anne Hübner (KLUG, Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) referierte über GreenHealth. Das Gesundheitswesen liegt weltweit auf Platz fünf, wenn es um den ökologischen Fußabdruck geht, der wenig schmeichelhaft ist. Er ließe sich auch nicht durch das reine Leben retten in der Medizin argumentieren und auch Mehrweg-Artikel können hier hygienisch sein. Auch das Thema Ernährung und Mobilität sind wichtige Hebel für diesen Sektor und seinen CO2-Verbrauch.
Weiter ging es mit dem Physio- Tecker des Zukunftslabors Göttingen. Verena Stieve ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HAWK und zeigte, wie Physiotherapie auch anders laufen kann, als es Patient*innen gewohnt sind. Mit Hilfe von Kameras und Sensoren werden Patient*innen bei der richtigen Ausführung der Übung begleitet und unterstützt. So sehen Patient*innenservice und eine bessere Therapie vielleicht in Zukunft aus.
Weiter ging es mit der Medizintechnik in der Metropolregion. Dr. Sonja Johannsmeier vom Laser Zentrum Hannover e.V. stellte die neue Therapie von Floatern vor. Bei Floatern, auch fliegende Mücken genannt, handelt es sich um Eintrübungen des Glaskörpers, welche von den Patient*innen als sich bewegende Schatten wahrgenommen werden. Ein erheblicher Einschnitt in ihrer Lebensqualität. Entwicklungen am Laser Zentrum Hannover e.V. zielen darauf ab, die einzige bislang angewandte Lasertherapie hinsichtlich Diagnose der Floater und Therapie mittels Verflüssigung durch Laserbestrahlung sicherer und schonender zu machen.
Den letzten Fachvortrag hielt Dr. Corinna Morys-Wortmann von der Gesundheitsregion Göttingen/ Südniedersachsen über die HEDI App – eine Schwangerenversorgung, die digital unterstützt und koordiniert. Das Projekt HEDI hat zum Ziel, Schwangere und junge Eltern mit Hebammen, Gynäkolog*innen, Kinderärzt*innen und sozialen Anlaufstellen zu vernetzen. Die Kommunikation ist seit Neustem nicht nur auf Deutsch möglich, sondern auch beispielsweise auf Ukrainisch. Dr. Morys Wortmann legt großen Wert auf Diversität und ist stets bemüht die Sprachenvielfalt weiter auszubauen. Eine tolle Innovation aus der Metropolregion.
Zurück in die Zukunft heißt es in der Da-Vinci-Formel: Erfolgsstrategien für @ndersdenker mit Coach und Speaker Jens Möller. Er stellte die Erfolgsformel des genialen Wissenschaftlers Leonardo da Vinci vor, die bis heute Gültigkeit hat und zu Innovationen führt. Erfolgsfaktor 1: Umgib Dich mit inspirierenden Menschen. Erfolgsfaktor 2: Verbinde das Unverbundene. 3. Erfolgsformel: Denke mit dem Stift. 4. Erfolgsformel: Folge Deinem Stern. So können Ideen und Innovationen aus der Gesundheitswirtschaft sprudeln.
Zum Abschluss der HealthLounge gab es das Networking-Dinner, um die spannenden Inhalte des Abends zu diskutieren. Vielen Dank an alle Referent*innen und Gäste für den inspirierenden Abend zur Gesundheit.
Redaktion GesundheIT: Herr Dr. Philippi, wir freuen uns, Sie als neuen Niedersächsischen Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung zu begrüßen. Als Schirmherr unseres HealthHack 2023 starten Sie direkt mit einem weiteren Ehrenamt, darüber freuen wir uns sehr.
Mit Beginn Ihrer Amtszeit betonten Sie den dringenden Handlungsbedarf, der sich in Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegewesen ergibt. Welchen Stellenwert hat für Sie die Nachwuchsförderung mit Blick auf die Bereitstellung von geeigneten Lösungen für die Probleme der heutigen Zeit und welchen Beitrag kann unser HealthHack diesbezüglich leisten?
Dr. Andreas Philippi: Die Nachwuchsförderung hat einen außerordentlich hohen Stellenwert für mich. Wir brauchen die Fachkräfte von morgen, um in einer älter werdenden Gesellschaft eine gute Versorgung zu gewährleisten. Der HealthHack kann mithelfen, innovative Modelle zu entwickeln, mit denen zum Beispiel Gesundheitsfachkräfte im Alltag bei formalen Aufgaben entlastet werden, damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt.
Redaktion GesundheIT: Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden Sie in dieser Legislaturperiode setzen?
Dr. Andreas Philippi: Nun, zwei große Baustellen haben Sie bereits angesprochen, nämlich die Herausforderungen in Gesundheit und Pflege. Die Weiterentwicklung der Krankenhausreform hat dabei einen hohen Stellenwert, ebenso wie die Gewinnung von Nachwuchskräften in der Pflege.
Redaktion GesundheIT: Was braucht es – gerade auch aus Ihrer Sicht als Mediziner – damit Innovationen im Gesundheitswesen erfolgreich Fuß fassen können?
Dr. Andreas Philippi: Ganz wichtig ist, dass wir die Betroffenen, sprich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mitnehmen. Dass wir Vorbehalte abbauen und deutlich machen, dass es darum geht, Beschäftigte zu entlasten, nicht zu ersetzen.
Große Chancen bietet aus meiner Sicht die Digitalisierung. Wenn die Menschen spüren, dass neue, fortschrittliche Anwendungen die Arbeit erleichtern, werden sie in der Regel gut angenommen und akzeptiert. Das sehen wir beispielsweise bei der Telemedizin, die im Zuge der Pandemie erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
Und, wir müssen weg von der rein wirtschaftlichen Ausrichtung unseres Gesundheitssystems. Was wir brauchen, ist ein Gesundheitswesen, dass sich auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten konzentriert.
Redaktion GesundheIT: Niedersachsen als Innovationsland: In welchen Bereichen der Gesundheitsbranche sind wir heute bereits gut aufgestellt? Wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Dr. Andreas Philippi: Nach meiner Erfahrung haben wir im Großen und Ganzen gute Versorgungsstrukturen, die wir sichern müssen. Die sogenannten Baby Boomer werden bald in Rente gehen, dann brauchen wir viele neue Fachkräfte. Bei der Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten können wir noch deutlich besser werden. Und die Finanzen bleiben natürlich, gerade angesichts von Inflation und steigenden Energiekosten, ein ganz großes Thema. Wir werden im Gesundheitswesen und in der Pflege langfristig sehr viel Geld „in die Hand nehmen müssen“.
Redaktion GesundheIT: Und zu guter Letzt: Was geben Sie als Schirmherr des HealthHack unseren Hack Teilnehmenden mit auf den Weg?
Dr. Andreas Philippi: Stichwort Weg, ich wünsche Ihnen den Mut, neue Wege zu beschreiten und einfach mal auszuprobieren. Und den Teams wünsche ich spannende und konstruktive Diskussionen. Nutzen Sie die kreativen Möglichkeiten dieser Veranstaltung, aber nehmen sie dabei auch die Menschen in den Blick, die später mit diesen Innovationen arbeiten sollen.
Redaktion GesundheIT: Hallo Team Cynteract, wo erwischen wir euch gerade?
Cynteract: Wir sind im letzten Jahr viel rumgekommen. Gernot war Ende letzten Jahres vier Monate in Südkorea und kommt gerade aus Las Vegas zurück, wo er den Handschuh auf der CES, einer der weltweit größten Tech-Fachmessen, präsentiert hat. Unser Büro befindet sich allerdings weiterhin in Aachen, dort haben wir auch unsere kleine Werkstatt.
Redaktion GesundheIT: Ihr habt letztes Jahr mit eurem smarten Handschuh für die Reha den ersten Platz beim HealthHack gewonnen*. Was ist seitdem passiert?
Cynteract: Seitdem haben wir einiges erreicht, worauf wir sehr stolz sind. So wurde unter anderem eine weitere klinische Studie gestartet sowie der Vertrieb in angrenzende Länder wie Polen.
Redaktion GesundheIT : Kurz nach eurem Sieg habt ihr berichtet, dass ihr nicht bei einem Handschuh aufhören wollt und euch mit dezentralen Therapieansätzen für beispielsweise Ruanda beschäftigt. Ist das noch aktuell?
Cynteract: Absolut! Wir möchten die Rehabilitation der Hand weltweit ermöglichen und vor allem erreichen, dass diese für Anwender*innen nicht mit Belastung, sondern Motivation verbunden wird. Durch Corona war es zunächst schwieriger nach Ruanda zu reisen, jetzt haben wir jedoch wieder Fahrt aufgenommen in der Partnersuche zur Umsetzung, beispielsweise zu Stiftungen.
Redaktion GesundheIT: Habt ihr einen Mehrjahresplan? Was benötigt ihr dafür?
Cynteract: Wir haben mehrere Ziele mit Cynteract, darunter Diversifizierung (den Handschuh auf den Körper ausweiten), Internationalisierung (z.B. nach Ruanda) und Skalierung (in andere Bereiche wie VR/Metaverse oder Industrie 4.0). Wir freuen uns über jede Unterstützung auf dem Weg gemeinsam die Welt zu verändern, von Stiftungen oder großen Unternehmenspartnern.
Redaktion GesundheIT: Unser HealthHack – euer Feedback: Warum sollte man teilnehmen? Was gebt ihr den Teilnehmenden mit auf den Weg?
Cynteract: Der HealthHack bringt viele kreative Menschen mit tollen Ideen zusammen. Mit der Hilfe der Mentor*innen gibt es dann die Möglichkeit, diese Ideen auch in die Realität umzusetzen und zu verbessern. Daher sollte man sich diese Chance sich entgehen lassen!
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank für eure Zeit und weiterhin viel Erfolg!
Wir starten das Jahr mit geballter Gesundheitspower und laden Sie herzlich zu unserer HealthLounge am 01. März 2023 ab 17:30 Uhr im ASTOR Grand Cinema Hannover ein. Auf dem Programm stehen neben einem Einblick hinter die Kulissen unseres Handlungsfelds Gesundheit, Deep Dives in die Themenbereiche Green Health, eHealth und Medizintechnik.
Im Anschluss heißt es Bühne frei für Jens Möller. Kennen Sie die Da-Vinci-Formel? In „Erfolgsstrategien für @ndersdenker“ lädt der Coach dazu ein, einen Blick über den Tellerrand zu wagen.
Programm
18:00 Begrüßung und Grußworte
Bürgermeister Thomas Hermann und Silvia Nieber
18:10 Aus der Metropolregion
18:20 Fachimpulse
19:00 Die Da-Vinci-Formel: Erfolgsstrategien für @ndersdenker (Jens Möller)
20:00 Get Together und Networking Dinner
Lassen Sie uns das neue Jahr zusammen mit mutigen Ideen beginnen – Es ist höchste Zeit für einen Wandel in der Pflege!
Am 8. Februar 2023 von 9:00 – 13:30 Uhr findet im ThinkPool der AWO in Braunschweig unserer kostenloser, moderierter InCa 4D Innovationsworkshop statt. Unser Ziel: Neue Pflegeprodukte und Anwendungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für alle an der Pflege Beteiligten liefern. Dafür werden alle relevanten Akteur*innen von Anfang an in den Entwicklungsprozess mit einbezogen – getreu dem Motto „Aus der Pflege, für die Pflege“.
In unserem ersten Workshop dreht sich alles um den Bedarf in der stationären und ambulanten Pflege. Zusammen mit Expert*innen wollen wir die aktuellen Problemfelder in der Pflege aufdecken, die Perspektive der Nutzer*innen verstehen und am Ende des Tages eine eigene Vision entwickeln.
Für mehr Informationen zum Workshop und zur Anmeldung steht Ihnen Lina Brandt, Projektmanagerin Gesundheit unter lina.brandt@metropolregion.de zur Verfügung.
Mehr über InCa 4D unter: https://metropolregion.de/gesundheit/inca-4d/
Unserer Premiumpartnerboard wächst! Neben der AWO Braunschweig ist die Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag in diesem Jahr mit dabei. Das Peter L. Reichertz Institut unterstützt als Veranstaltungspartner! Allen dreien durften wir ein paar Fragen rund um den HealthHack stellen. Wir freuen uns über die tatkräftige Unterstützung und über bekannte und neue Gesichter in unserer Jury und unter den Mentor*innen.
Redaktion GesundheIT: Die LINGA ist zum ersten Mal als Premiumpartnerin dabei, herzlich willkommen. Worauf freuen Sie sich besonders?
Delia Balzer: Kreativität und Entdeckergeist von jungen Teams begeistern mich immer wieder und motivieren für die eigene Arbeit. Durch das ganzheitliche Mentoringprogramm und die Zusammenarbeit mit potentiellen Umsetzungspartner*innen aus der Metropolregion verleihen wir beim HealthHack innovativen Ideen Flügel und auch ich als erfahrene Netzwerkerin profitieren von der Zusammenarbeit unterschiedlicher Gruppen.
Redaktion GesundheIT: Welche Entwicklungen dürfen wir in den nächsten Jahren in Bezug auf einen generationengerechten Alltag nicht verpassen?
Delia Balzer: Wir müssen das Alter neu bewerten, mit den Baby-Boomern kommt eine ganz neue Generation in den Ruhestand. Die Ansprüche an Produkte, Wohnformen und Dienstleistungen werden sich ändern. Neben dem „Design für Alle“ steht in Zukunft vor allem auch das Service-Design im Blickpunkt, gerade auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung.
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Delia Balzer: Wir leben in einer Gesellschaft des langen Lebens, dafür sensibilisieren wir von der LINGA. Innerhalb des Innovationszentrums Niedersachsen setzten wir ressortübergreifend den Akteur*innen die generationengerechte Brille auf. Es liegen soziale sowie wirtschaftliche Chancen im demografischen Wandel, wenn es uns als Gesellschaft gelingt, soziale Innovationen für Generationen zu entwickeln. Unerlässlich ist dabei, die potentielle Zielgruppe von neuen Produkten und Service Dienstiestungen frühzeitig in die Entwicklung mit einzubinden. Nur so schaffen wir Akzeptanz bei Nutzerinnen und Nutzern und erhöhen dadurch die Marktchancen. Diesen Blick möchte ich bei den Teams schärfen, damit sie sich zukunftsfähig aufstellen mit ihren Produkten.
Redaktion GesundheIT: Herr Fersahoglu Weber, der AWO Bezirksverband Braunschweig ist seit einigen Jahren als Premiumpartner beim HealthHack dabei. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Rifat Fersahoglu-Weber: Für mich ist der HealthHack jedes Jahr wieder ein Impulserlebnis. Der HealthHack ist eine Veranstaltungsreihe, an der motivierte Hacker*innen an aktuellen Problemstellungen des Gesundheits- und Pflegewesens arbeiten. Es gibt nichts Vergleichbares in der Region. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Kompetenzen und Erfahrungen zwischen den Teams selbst, aber auch zwischen den Teams und den Mentor*innen ausgetauscht und gewinnbringend eingesetzt werden.
Redaktion GesundheIT: Sie bringen in diesem Jahr ein konkretes Thema für die Teilnehmenden mit. Erzählen Sie uns mehr...
Rifat Fersahoglu-Weber: In der Pflege führen der Fachkräftemangel und der demographische Wandel zu Versorgungsengpässen. Um dem Problem ein kleinwenig entgegenzuwirken, werden teilweise ausländische Pflegekräfte angeworben. Doch wie können wir diesen ein Ankommen im neuen Job und auch in der neuen Heimat erleichtern? Die Idee zielt auf eine Sprach-App ab, die es den Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund und den einarbeitenden Kolleg*innen das Erlernen und Vermitteln pflegerelevanter Begrifflichkeiten erleichtert und Missverständnisse vorbeugt. Die App soll dabei einfach und schnell die Fachsprache "Pflege Deutsch" in andere Sprachen verarbeiten. Dies fängt bereits bei einfachen Begrifflichkeiten wie Bettzeug, Schieber etc. an und geht bin zu fachspezifischen Begriffen wie Vitalwerte. Die Idee ist dabei, die Begriffe bildlich zu hinterlegen und die Übersetzung in eine ausgewählte Sprache oder feste Begriffe bildlich hinterlegt mit Übersetzung als Suchfunktion. Zusätzlich können hier potentiell Elemente der einfachen und/oder leichten Sprache unterstützend eingesetzt werden.
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Rifat Fersahoglu-Weber: Eine realistische Verortung der Idee und eventuell direkte Anwendungsmöglichkeiten zur Erprobung der Prototypen.
Redaktion GesundheIT: Herr Prof. Dr. Deserno, das PLRI unterstützt den HealthHack bereits seit vielen Jahren, in diesem Jahr als Veranstaltungspartner. Inwiefern profitieren Sie von diesem Format?
Thomas Deserno: Als einziges gemeinschaftliches Institut der TU Braunschweig und der Medizinischen Universität Hannover hat das PLRI eine besondere Bedeutung in der Region, insbesondere für die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft. Informationstechnik ist derzeit der Treiber für Innovationen in der Medizin. Und viele gute nee Ideen entstehen in den Köpfen unsere Studierenden. Mit dem Healthhack bekommen vor allem junge Menschen die Möglichkeit, Ihre Ideen zu artikulieren und weiterzuentwickeln. Hieraus sind in der Vergangenheit nicht nur Start-Ups entstanden, sondern auch Anregungen für die Wissenschaft, die am PLRI in Forschung und Lehre aufgegriffen werden.
Redaktion GesundheIT: Wenn Sie einen Wunsch freihätten für die Zukunft der medizinischen Informatik, was wäre das?
Thomas Deserno: Datenschutz ist richtig und wichtig, wird aber in unserem Land allzu oft dafür zweckentfremdet, gute Ideen im Keim zu ersticken. Im Bereich der (medizinischen) Informatik gibt es in unserer Gesellschaft großes Falschwissen, nicht nur im Bereich des Datenschutzes. Unser Umgang mit Covid-19 Pandemie hat dies sehr deutlich gemacht. Informatik hat einen zu geringen Stellenwert, angefangen in den Schulen bis hin zu den (politischen) Entscheidungsträgern. Deutschland benötigt eine durchgreifende Digitalisierung, die in der (Schul-) Ausbildung starten müsste. Das tut sie aber nicht, sodass alle mit abgeschlossener Ausbildung, außen vor sind. Als gesunder Mensch gehe ich zur medizinischen Vorsorgeuntersuchung; warum nicht auch zur medizinischen Informatikaufklärung?
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Thomas Deserno: Durch seine internationale Vernetzung hat das PLRI in den letzten Jahrzehnten große Erfahrungswerte aufgebaut. Wir kennen viele internationale Projekte, erfolgreiche und auch nicht-erfolgreiche. Dieses Expertenwissen stellen wir den Teilnehmern im individuellen Coaching gerne zur Verfügung. Nicht selten habe ich bei früheren Healthhacks beobachten können, dass in den Begründungen der Jury auf kleine Details im Konzept des Teams Bezug genommen wurde, die zuvor in unseren Beratungsgesprächen adressiert worden sind.
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank für Ihre Zeit. Das Interview macht Lust auf mehr? Infos und Anmeldung zum HealthHack 2023 unter https://metropolregion.de/gesundheit/healthhack/
Unser HealthHack geht in die nächste Runde. Am 4. und 5. März heißt es im Braunschweiger TRAFO Hub: Hacken, tüfteln, coden für die Gesundheit und Pflege von morgen!
Der Health Hack bietet Euch die Möglichkeit, mit Euren Projektideen und Fähigkeiten die Gesundheit und Pflege von morgen zu gestalten. In Teams werden dabei innovative neue Prototypen, Apps und Anwendungen entwickelt, die dazu beitragen, die Gesundheits- und Pflegeversorgung zu verbessern. Nachdem der HealthHack in den letzten zwei Jahren aus Pandemiegründen virtuell durchgeführt wurde, wird in 2023 wieder live vor Ort in entspannter Atmosphäre gearbeitet.
Neben Netzwerkkontakten und Mentoring durch Branchenexpert*innen winken für die besten Projekte Preisgelder bis zu 1.000 €. Weitere Benefits: Foods und Drinks, Goodie Bags, Raum zum Ausprobieren und jede Menge Spaß! Der perfekte Ort, um Team Mates, Zukunftsmacher*innen und Expert*innen zu treffen und Deine Idee im Open Innovation Ansatz beim HealthHack 23 zum Fliegen zu bringen! Mit einer Teilnahmegebühr von 10€ bist Du dabei.
Jetzt HIER anmelden.
Fragen? Linda Hoffmeister, Projektmanagerin Gesundheit, steht gerne unter linda.hoffmeister@metropolregion.de zur Verfügung.
Wir danken unseren Partnern: Techniker Krankenkasse Niedersachsen (Exklusivpartner), AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. (Premiumpartner), Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag (Premiumpartner), Peter L. Reichertz Institut (Veranstaltungspartner), Braunschweig Zukunft (Partner), Netzlink (Partner), Nibelungen Wohnbau GmbH (Partner), Haus der Wissenschaft (Veranstaltungspartner), Standort 38 (Medienpartner).
Am Montag, 5. Dezember 2022, wurde der Niedersächsische Gesundheitspreis in Hannover verliehen. Zwei der drei Preise gingen nach Göttingen: „Fit fürs Leben – Guter Schulstart durch frühe Prävention in Stadt und Landkreis Göttingen“ ist ein Projekt des Gesundheitsamts für die Stadt und den Landkreis Göttingen und wird mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnerinnen und -partnern realisiert. Das Projekt „HEDI – Schwangerenversorgung digital unterstützt und koordiniert“ wurde ebenfalls ausgezeichnet. Das Projekt wird von der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen mit der aidminutes GmbH und dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen umgesetzt.
„Die Gesundheitsbranche ist eine der größten Arbeitgeber*innen und Jobmotor in Göttingen. Den Niedersächsischen Gesundheitspreis 2022 gleich zwei Mal zu erhalten, zeigt, wie innovativ die Projekte sind, die vor Ort umgesetzt werden“, freut sich Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt über die Ehrungen. „Diese Innovationskraft kommt vor allem den Menschen zugute, die in Göttingen und der Region leben“, so Broistedt.
Die Projekte wurden in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet: In der Kategorie „Zurück zum gesunden Alltag: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärken.“ hat sich das Projekt „Fit fürs Leben – Guter Schulstart durch frühe Prävention in Stadt und Landkreis Göttingen“ durchgesetzt. In der Kategorie „eHealth: Digitale Technologien für mehr Gesundheit“ hat das Projekt „HEDI – Schwangerenversorgung digital unterstützt und koordiniert“ die Jury überzeugt.
Videos über die beiden Preisträgerprojekte können auf der Webseite des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums angeschaut werden, dort gibt es auch weitere Informationen über den Gesundheitspreis.
Mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis werden vorbildhafte Praxisbeispiele ausgezeichnet, die mit überzeugenden und praxisnahen Ansätzen einen wertvollen Beitrag für die Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung leisten. Eine hochkarätige und fachkundige Jury, die sich aus den Partnerinnen und Partnern des Niedersächsischen Gesundheitspreises sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden und Forschung zusammensetzt, ermittelt jeweils die besten Projekte aus drei Preiskategorien. Träger*innen des Gesundheitspreises sind das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, die AOK Niedersachsen, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie die Apothekerkammer Niedersachsen.
Hinweis für die Redaktionen:
Sie haben Interesse, mehr über die Göttinger Projekte zu erfahren und darüber zu berichten? Gerne stellen wir Kontakte zu den jeweiligen Akteur*innen her.
Für das Projekt Fit fürs Leben kontaktieren Sie bitte
Dominik Kimyon
Stadt Göttingen - Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung; Pressesprecher
Tel.: 0551/400-2320
Mobil: 0178/8400013
d.kimyon@goettingen.de
Für das Projekt HEDI kontaktieren Sie bitte Florian Geldmacher
GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH - Pressesprecher
Tel.: 0551/547 43-12
Mobil: 0172/8347387
Florian.Geldmacher@gwg-online.de
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Göttingen
Bildquelle: https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/gesundheit_pflege/gesundheit/gesundheitsforderung_pravention/niedersachsischer_gesundheitspreis/12-niedersachsischer-gesundheitspreis-2022-211617.html
Braunschweigische Landessparkasse und Wirtschaftsförderung vergeben Auszeichnung zum siebten Mal
Die auf tierversuchsfreie Antikörper spezialisierte Abcalis GmbH hat den Gründungspreis Braunschweig 2022 der Braunschweigischen Landessparkasse und der Braunschweig Zukunft GmbH gewonnen. Auf dem geteilten zweiten Platz landeten die Unternehmen „Sprachköchin“ und „Hide & Seek“.
Bei der Preisverleihung am 17. November im Ottmerbau der Landessparkasse würdigten Dr. Ingo Lippmann, Vorstand Firmenkunden und Private Banking bei der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK), und Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH, den Mut aller Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich für den Gründungspreis Braunschweig 2022 beworben hatten. „Sie alle haben ihre Unternehmen zwischen Juli 2018 und Oktober 2020 gegründet. Die einen waren durch die Corona-Pandemie also bereits sehr früh von harten externen Einflüssen auf ihr Business betroffen, die anderen haben sogar während der Pandemie den mutigen Schritt in die Selbständigkeit gewagt“, so Lippmann.
Aus vielen guten Bewerbungen aus verschiedensten Branchen ging letztlich die Abcalis GmbH als Gewinnerin hervor. Sie erhält ein Preisgeld von 5.000 Euro. Die Biotechnologie-Ausgründung aus der TU Braunschweig entwickelt und produziert Antikörper für die medizinische Diagnostik – ohne den Einsatz von Tierversuchen.
„Das Team von Abcalis will mit seiner erfolgreichen Unternehmensgründung eine bemerkenswerte Vision verwirklichen – tierversuchsfreie Antikörper zu einer neuen, tragenden Säule auf dem bisher durch Tierprodukte beherrschten Weltmarkt zu machen“, so Ingo Lippmann in seiner Laudatio. Für diese fortschrittliche Technologie hat Abcalis bereits mehrere Auszeichnungen gewonnen, 2020 unter anderem den Durchstarterpreis des Landes Niedersachsen und den Innovationspreis Niedersachsen. „Mit weiteren Innovationen, zum Beispiel zur nachhaltigeren Herstellung von Schnelltest-Streifen ohne Tierprodukte und Kunststoffe, hat die Abcalis GmbH ihr Zukunftspotenzial bereits weit über die Ziele des Gründungs-Geschäftsplanes hinaus erweitert“, so Lippmann. Neben dem Preisgeld überreichte er dem Gründungsteam die diesjährige Trophäe des Gründungspreises: einen Löwen-Pokal, den das Braunschweiger Startup Recycling Fabrik mittels 3D-Druck aus recyceltem Filament gefertigt hat.
Das „Hide & Seek“ hat Michael Grazé im Juni 2020 in der Braunschweiger Innenstadt eröffnet. Das Besondere: Die Bar liegt im Verborgenen, ist also von außen nicht als Bar zu erkennen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Es ist die einzige Bar in Braunschweig, die sich allein auf eine Spirituose spezialisiert hat – im Hide & Seek gibt es ausschließlich Getränke mit Rum. „Mitten in der Corona-Pandemie ausgerechnet einen gastronomischen Betrieb zu eröffnen, ist tatsächlich ein Ausdruck von unternehmerischem Mut, Risikobereitschaft und absoluter Überzeugung von der eigenen Geschäftsidee“, so Gerold Leppa.
„Sprachköchin“ Silke Koch überzeugte die Jury mit ihren kunstvollen und pädagogisch wertvollen Materialien für die kindliche Sprachförderung. Ihre haptischen Lernmittel lassen sich mit einer eigens entwickelten App verknüpfen, die zusätzliche Übungen und integrierte Bewegungsaufgaben bietet. So verbindet die Sprachköchin analoges und digitales Lernen miteinander. Als Reaktion auf die weltpolitische Lage hat Silke Koch ihre App kürzlich um die Sprachen Ukrainisch und Russisch erweitert, um vor dem Krieg geflüchteten Kindern die Sprachbildung sowohl in ihrer Muttersprache als auch auf Deutsch zu erleichtern. „Silke Koch führt ihr Unternehmen mit enorm viel Leidenschaft. Sie gestaltet ihr ‚Sprachmenü‘ mit großer Liebe zum Detail und bietet damit Kindern und Eltern einen echten Mehrwert für die so wichtige Sprachförderung“, so Leppa.
Die beiden zweitplatzierten Unternehmen können sich jeweils über 2.500 Euro Preisgeld freuen. Alle drei Prämierten profitieren zudem von Medialeistungen der Ströer Media AG im Wert von 15.000 Euro.
Die Videos aller sechs Finalistinnen und Finalisten sind unter www.braunschweig.de/gründungspreis zu finden.
Quelle: Biotechnologie-Startup gewinnt Gründungspreis Braunschweig | Stadt Braunschweig