HANNOVER, April 2016.- Am 13. und 14. April wird in Leipzig die Ergebniskonferenz der vier Schaufenster Elektromobilität stattfinden. Auf dieser Veranstaltung mit rund 800 angemeldeten Teilnehmern wird auch die Metropolregion Braunschweig Göttingen Wolfsburg die Ergebnisse der Mobilitätsprojekte aus ihrem Gebiet präsentieren. In dem von der Bundesregierung im Jahr 2012 initiierten und von den Bundesländern Bayern, Sachsen, Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Niedersachsen unterstützten Dreijahresprogramm wurden 150 Projekte im gesamten Spektrum der Elektromobilität realisiert Bund und Länder förderten dieses Forschungs- und Entwicklungsprogramm mit rund 235 Millionen Euro. Durch das Engagement der über 600 Partner wurden rund 400 Millionen Euro mobilisiert. Für das niedersächsische Schaufenster standen etwa 37 Millionen Euro Bundesmittel sowie rund 11 Millionen Euro vom Land Niedersachsen zur Verfügung. Unternehmen, Kommunen und Verbände leisteten einen Finanzierungsbeitrag von rund 40 Millionen Euro.
Mit Blick auf die bevorstehende Konferenz in Leipzig hebt der Geschäftsführer der Metropolregion, Raimund Nowak, besondere Ergebnisse des Schaufensters Elektromobilität hervor. Es sei gelungen, mit 200 Elektroautos die größte kommunale Fahrzeugflotte in Europa zu platzieren und sie auch nach Auslaufen der Förderung in Betrieb zu halten.
Mit der Anschaffung von 62 Hybridbussen in der Landeshauptstadt Hannover und dem innovativen Modellversuch mit den induktiv ladefähigen Linienbussen in Braunschweig wird das besondere Engagement für eine Elektrifizierung des ÖPNV unter Beweis gestellt. Mit dem ersten Radschnellweg in Göttingen und der E-Mobilitätsstation in Wolfsburg sind beispielhafte Vorhaben realisiert worden.
Die Metropolregion hat in verschiedenen Projekten nachgewiesen, dass Elektromobilität auch im ländlichen Raum funktioniert und kann ein von der Uni Hildesheim entwickelten Car-Sharing System anbieten. Das Elektromotorrad-Projekt im Harz und die Elektrifizierung von einem Drittel des Fuhrparks der Stadtverwaltung Hameln haben starkes Aufsehen erzeugt und gelten als beispielgebend. Im Schaufenster Elektromobilität wurde eine hohe Dichte an Schnellladesäulen errichtet und verschiedene IT-Lösungen für Abrechnung von Leistungen und zur Unterstützung einer multimodalen Mobilität entwickelt. Die elektrischen Fahrzeuge der Niedersächsischen Polizei und das Verleihsystem von e-Lastenrädern zählen zu den sehr positiven Ergebnissen des Schaufensters Elektromobilität.
Die Metropolregion hat eine intensive Zusammenarbeit mit französischen und spanischen Partnern gepflegt, die nunmehr über die Schaufensterzeit hinaus Bestand haben werden.
Nowak erinnert, dass sich die Metropolregion im Jahr 2012 gegen 23 andere Regionen in Deutschland durchgesetzt und über diesen Erfolg einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in ihrem Gebiet geleistet habe. Zweifelsfrei habe das Programm Schaufenster Elektromobilität in allen vier Regionen an der schwachen Marktentwicklung und den Unsicherheiten bei Marktanreizprogrammen gelitten. Zudem seien attraktive Elektrofahrzeuge deutlich später auf den Markt gebracht worden als erwartet. Über die Schaufensterprojekte in der Metropolregion seien rund 450 Elektroautos, 65 Elektrobusse, 250 Elektrofahrräder und 20 Motorräder angeschafft worden. Mit 62 Gleichstrom-Schnellladepunkten und 264 Wechselstromladepunkten wurde viel für das Stromtanken im öffentlichen Raum getan.
Beim Schaufenster Elektromobilität handelt es sich um ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm. Laut Nowak ist der hohe Mitteleinsatz gerechtfertigt, wenn die Erkenntnisse ehrlich ausgewertet werden und zeitnah in die Entscheidungsprozesse von Politik, Verwaltung und Unternehmen einfließen. Er betont, dass es zwar weiterhin einen hohen Forschungsbedarf gebe, in erster Linie jedoch ein Umsetzungs- und kein Strategiedefizit bestehe. Vor diesem Hintergrund solle man sich mit den Ergebnissen der Schaufensterprojekte auseinandersetzen. „Wenn man es schafft, die Entscheidungen zum Aufbau von Ladeinfrastruktur oder bei der Definition von Einsatzgebieten von Elektrofahrzeugen sachgerecht zu beeinflussen, dann war das Schaufenstergeld gut angelegt“, sagt Nowak und empfiehlt, dass die vier Schaufensterregionen ihre Förderung als Verpflichtung für ein weiteres starkes Engagement begreifen sollten.
In der Metropolregion sei dies laut Nowak der Fall. So wird hier fast flächendeckend eine einheitliche Regelung bei der Parkgebührenbefreiung umgesetzt. Im neuen Arbeitsprogramm der Metropolregion hat man sich das Ziel gesetzt, „eine der führenden Regionen Europas bei der Entwicklung, Produktion und des Einsatzes von Elektrofahrzeugen“ zu werden. Mit der Starthilfe des Schaufensterprogramms hat sich die Metropolregion hier eine gute Ausgangsposition geschaffen.
„Die Metropolregion wird weiterhin das Label Schaufenster Elektromobilität nutzen und auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene den Einsatz von Elektrofahrzeugen und die Umsetzung neuer Mobilitäts- und Energiekonzepte vorantreiben“, sagte Nowak.
Organisatorisch wird die Metropolregion ihre elektromobilen Aktivitäten künftig im Amt electric bündeln. Von dort wird die E-Fahrzeugflotte gesteuert, Kommunen und ausgewählte Unternehmen beraten sowie verschiedene Informationskampagnen durchgeführt. So wird die Metropolregion mit einer „Electric Summer Lounge“ an mehreren Orten in Deutschland präsent sein. „Wir wollen unser Wissen auch an die Menschen weitergeben, die vor der Entscheidung stehen, sich ein Elektrofahrzeug zu kaufen“, sagte Nowak. Dies soll in Zusammenarbeit mit Herstellern und Autohäusern geschehen. So empfehle die Metropolregion auf ihrer Website Autohäuser, die engagiert und kompetent Elektrofahrzeuge anbieten.
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