Acht Wochen an der Spitze der Metropolregion GmbH – Silvia Nieber über Ihr Ankommen, erste Begegnungen, erste große Schritte, Ihre Motivation und Ziele für die Metropolregion.
Redaktion: Frau Nieber, Sie haben vor zwei Monaten die Geschäftsführung bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH übernommen. Wie beschreiben Sie Ihre ersten Wochen?
Nieber: Als neue Geschäftsführerin wurde ich von einem sehr engagierten und innovativen Team empfangen und darüber habe ich mich wirklich gefreut. Insofern danke ich meinen beiden Vorgängern für die Zusammenstellung dieses Teams; aber natürlich auch für die Zeit, die sich die beiden für eine Übergabe an mich genommen haben. Erste wichtige Begegnungen mit dem Verein der Wirtschaft, Verein der Kommunen, Hannover Impuls GmbH, den namensgebenden Städten, wichtigen Akteuren aus der Gesundheitswirtschaft und der Mobilität haben sehr geholfen, in der Metropolregion anzukommen.
Redaktion: Sie haben Ihren Lebensmittelpunkt in Stade, sind seit Anfang August nun täglich bei uns in der Herrenstraße und haben auch schon eine Wohnung in Hannover gefunden. Sind Sie schon in Hannover angekommen?
Nieber: In Hannover anzukommen ist mir leicht gefallen, da ich bereits vor etlichen Jahren in Hannover gearbeitet und mit meiner Familie gelebt habe. Ich finde Hannover ist eine unaufgeregte Stadt mit hoher Lebensqualität, die sich, wie alle Kommunen in unserer Metropolregion, immer neuen Herausforderungen stellen muss.
Redaktion: Sie haben sich viele Jahre politisch engagiert: Zuletzt waren Sie hauptamtliche Bürgermeisterin der Hansestadt Stade und zuvor elf Jahre Bürgermeisterin in Bad Münder am Deister. Was hat Sie dazu bewogen, nochmal einen Neuanfang bei der Metropolregion GmbH zu starten?
Nieber: Die Aufgabe, die Metropolregion GmbH mit den Gesellschaftern weiter zu bringen reizt mich sehr, weil sie über ein unglaubliches Potenzial verfügt, aus dem wir gemeinsam mehr entwickeln können. Dafür möchte ich mit meinen knapp 20 Jahren Erfahrung als hauptamtliche Bürgermeisterin der Motor sein.
Redaktion: Was bedeutet es für Sie, nun an der Schnittstelle von Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft zu arbeiten? Worauf freuen Sie sich besonders?
Nieber: Ich freue mich auf die Entwicklung und Umsetzung neuer Projekte mit den Akteuren in der Metropolregion. In unseren Handlungsfeldern Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing geht es immer um die Weiterentwicklung der gesamten Metropolregion, das Schaffen belastbarer Netzwerke und die Akquise von Fördermitteln zur Finanzierung von Projekten, die die Metropolregion voranbringen, bekannter machen und die Wettbewerbsfähigkeit fördern.
Redaktion: Kommen wir zum Inhaltlichen: Welche Themen und Fragestellungen beschäftigen Sie aktuell? Was wird nun als Erstes in die Hand genommen?
Nieber: Natürlich habe ich begonnen, mich möglichst schnell in der Metropolregion zu vernetzen. Außerdem erarbeiten wir das “Arbeitsprogramm 2023- 2027”, mit den zentralen Schwerpunkten Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing.
Nächste Woche steht die EXPO REAL in München an, dort präsentieren sich unter dem Dach unserer Metropolregion einige unserer großen Mitgliedsstädte. Im nächsten Jahr werden wir unseren Gesellschaftern aus Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft die Möglichkeit bieten, sich unter dem Dach unserer Metropolregional erneut auf der Real Estate Arena (Immobilienwirtschaft) und zum ersten Mal auf der der Digital health.Pro (Digitalisierung Gesundheitswesen) zu präsentieren.
Redaktion: Wo sehen Sie die Metropolregion in 5 Jahren?
Nieber: Ich wünsche mir, dass für die fast 4 Mio. Menschen in der Metropolregion in 5 Jahren ein einfaches bezahlbares ÖPNV-System existiert und die Elektromobilität noch mehr Akzeptanz erfährt. Es bedarf Lösungen für klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum. Dort wird das Auto nahezu unverzichtbar bleiben. Schließlich ist es wichtig, die Menschen zu einem klimafreundlichen Verhalten zu motivieren.
Die Metropolregion ist auf Grund der Magistralen A2 und A7 insbesondere auch für die Transport- und Logistikwirtschaft ein interessanter Wirtschaftsstandort. Logistikwirtschaft und logistikaffine Unternehmen haben in den vergangenen Jahren hohe Investitionen entlang der über 1000 Kilometer Autobahn in der Metropolregion getätigt. Diese Attraktivität für Logistikansiedlungen ist zu erhalten und zu erhöhen.
In einem Mobilitätsnetzwerk sollen sowohl die Themen der Mobilität aus der Sicht der Kommunen als auch aus der Sicht der Unternehmen in der Metropolregion erörtert werden und Lösungen für Problemstellungen geschaffen werden.
Die Gesundheitswirtschaft spielt im Gebiet unserer Metropolregion eine herausragende Rolle, das Handlungsfeld Gesundheit wird die Gesundheitsversorgung von morgen mitgestalten. Mit der Entwicklungsplattform innovative Pflege InCa 4 D arbeiten wir mit einem Netzwerk an digitalen Technologien – aus der Pflege für die Pflege. Dabei soll immer im Fokus stehen, dem Fachkräftemangel durch Entlastung der Fachkräfte oder die Steigerung der Attraktivität des Berufsbilds entgegenzuwirken.
Weitere Themen mit Zukunftsrelevanz für die Versorgung von Morgen sind eHealth, LifeSciene, Medizintechnik und Versorgungsforschung. Im Bereich der Infektiologie beispielsweise arbeiten wir mit dem Projekt PandemiePräventionsKampagnen (PaPräKa) an einem Fahrplan für Pandemieprävention und Bevölkerungsschutz.
In 5 Jahren wird unsere Metropolregion noch sichtbarer sein als heute.
Redaktion: Vielen Dank für Ihre Zeit Frau Nieber und viel Erfolg weiterhin!