Zweiter Preis für Gesundheitsnetzwerker geht an Universitätsmedizin Göttingen – OPTINOFA

Veröffentlicht: 29. April 2021
Quelle: Optinofa

Quelle: Optinofa

Die Universitätsmedizin Göttingen wurde mit dem Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet. Das Projekt "Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Einschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste" (Optinofa), ein intelligenter Assistenzdienst zur sektorübergreifenden Triage in der Notfallversorgung wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Das Ziel ist eine bedarfsgerechte und differenzierte Steuerung von Notfallpatient*innen, durch innerklinisch tätige Notfallmediziner, in die verschiedenen Sektoren zu ermöglichen. Per Tablet, Algorithmen und KI kann eine strukturierte Zuordnung zur erforderlichen Versorgungsstufe im ambulanten oder stationären Sektor erfolgen. Die Software soll – im Sinne einer Navigation – einen raschen und ortsunabhängigen mobilen Zugriff auf die für die Ersteinschätzung erforderlichen wissenschaftlichen Informationen erlauben. Laut der Jury wird durch Optinofa das Grundproblem der nicht adäquaten Inanspruchnahme der Notfallversorgung adressiert. Durch die Qualitätsbewertung mit Optinofa werden Ärzt*innen bei nicht immer einfachen Entscheidungen unterstützt. Das versorgungsnahe Projekt wird ür dreieinhalb Jahre mit 4,3 Millionen Euro gefördert. Im Erfolgsfall kann das Verfahren bundesweit eingesetzt werden. Konsortialpartner sind: Universitätsmedizin Göttingen, Interdiszipilinäre Notaufnahme (INA), UMG, Institut für Medizinische Informatik (IMI), UMG, Institut für Medizinische Statistik (IMS), UMG, Institut für Allgemeinmedizin (IAM), Otto von Guericke-Universität Magdeburg (OVGU), Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Hochschule Heilbronn (HHN), AOK Niedersachsen, DAK-Gesundheit (DAK), Techniker Krankenkasse (TK). Mehr Informationen zum Projekt hier: OPTINOFA Homepage (uni-goettingen.de)
Quellen: OPTINOFA Homepage (uni-goettingen.de), Innovationen: Drei Projekte mit Preis für Gesundheitsnetzwerker ausgezeichnet - kma Online (kma-online.de)
Bildnachweis: OPTINOFA Homepage

Im Auf den Punkt-Interview durften wir uns mit der seit Anfang März amtierenden Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Daniela Behrens, über die Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion unterhalten. Vielen Dank Frau Behrens und weiterhin viel Erfolg bei den für uns alle so wichtigen Herausforderungen!

GesundheIT: Zum Einstieg: Wie ist es Ihnen in den ersten Wochen seit Ihrem Amtsantritt ergangen? Wie ist das Ankommen im neuen Amt in so einer in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Zeit?

Frau Behrens: Ich habe das Amt in turbulenten Zeiten übernommen. Es gab keine Eingewöhnungsphase. Ich bin ja quasi ins „kalte Wasser gesprungen“. Zum Glück ist mir im Ministerium ein tolles Team begegnet, das mich von Anbeginn gut unterstützt hat. Mittlerweile hatte ich auch schon Gelegenheit, mich bei der einen oder anderen Institution vorzustellen, habe viele Gespräche und auch einige Interviews geführt. Im Mittelpunkt steht derzeit ganz klar das Pandemie-Krisenmanagement. Mir liegt am Herzen, dass wir so bald wie möglich eine hohe Impfquote erreichen. Darüber hinaus ist mir wichtig, dass wir unsere Maßnahmen und Entscheidungen gut vermitteln, damit die Menschen uns vertrauensvoll begleiten. Zu diesem Zwecke habe ich in Niedersachsenn unter Beteiligung der verschiedensten Akteurinnen und Akteure einen „Impfpakt“ geschlossen. Wir können das Virus nur besiegen, wenn wir alle an einem Strang ziehen, auch wenn wir den Einzelnen im Moment viel abverlangen. Langfristig wünsche ich mir, mehr Termine in unserem schönen Bundesland wahrnehmen zu können. Der direkte Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern ist mir wichtig. Ich möchte über die Themen, die bewegen, ins Gespräch kommen. Derzeit beherrscht die Pandemiebekämpfung den politischen Alltag, ich will mich auch wieder mehr Themen aus den Bereichen Soziales, Gesundheit und Gleichstellung widmen.

GesundheIT: Beim Nachverfolgen gibt es zuletzt durch zahlreiche neue Apps Fortschritte. Die Luca-App wird in der Fachpresse derzeit vielfach kritisiert. In einigen Kommunen auch in der Metropolregion wird die Pass Go-App genutzt, die Testzentren, Handel und Veranstalter sowie Kunden miteinander verbindet und damit stärker vorbeugend wirkt. Wie wird sichergestellt, dass die unterschiedlichen Lösungen kompatibel zueinander sind, wir also beim Pendeln in der Region nicht mehrere Apps nutzen müssen und die Kontaktnachverfolgung über kommunale Grenzen hinaus möglich ist?

Frau Behrens: Zunächst dazu vielleicht der Hinweis zur Klarstellung, dass die unterschiedlichen Apps unterschiedliche Ziele verfolgen. Die Luca-App verfolgt primär das Ziel, eine digitale Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen, um die papierbasierte Kontaktnachverfolgung aus dem Sommer 2020 abzulösen. Die digitale Einbindung der Gesundheitsämter, als örtlich zuständige Behörde nach dem Infektionsschutzgesetz, ist das zentrale Herzstück dieser App. Damit wird strukturiert und effizient eine Nachverfolgung von Kontaktpersonen nach Bekanntwerden eines Infektionsfalles ermöglicht. Durch diese Kontaktnachverfolgung können Infektionsketten unterbrochen werden - eine elementare Strategie im Kampf gegen die Verbreitung des Virus. Der Niedersächsischen Landesregierung ist eine landeseinheitliche Lösung wichtig und darum wurde allen Kommunen das Angebot unterbreitet, sich dem Luca-System anzuschließen. Inzwischen verwenden acht weitere Bundesländer dieses System (BW,MV,HH, Saarland, HE, Sachsen-Anhalt, BB, BE). Die Kompatibilität unterschiedlicher Systeme ist über Schnittstellen zu gewährleisten.

GesundheIT: In wie weit können wir den öffentlichen Gesundheitsdienst regional stärken und vernetzen?

Frau Behrens: Die aktuelle Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist, um eine Schadens- oder Gefahrenlage dieses Ausmaßes wirksam in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig hat die Corona-Krise auch allen vor Augen geführt, dass eine nachhaltige Stärkung des ÖGD dringend geboten ist. Vor diesem Hintergrund haben die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 29. September 2020 den Pakt für den ÖGD beschlossen. Kernpunkt dieses Paktes ist eine Förderung des ÖGD durch den Bund mit einem Betrag von 4 Mrd. Euro bis zum Jahr 2026. Mit diesem Betrag sollen u. a. bundesweit mindestens 5.000 neue Vollzeitstellen für Fach- und Verwaltungspersonal geschaffen werden. 90 Prozent der auf Niedersachsen entfallenden Stellen werden in den örtlichen Gesundheitsämtern geschaffen. Viele Kommunen haben aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie bereits Personal für die Gesundheitsämter eingestellt, sodass der Personalaufwuchs in Niedersachsen schon gut vorangeschritten ist.
Im Pakt für den ÖGD ist auch vereinbart, dass das Bundesministerium für Gesundheit ein Förderprogramm zur Digitalisierung des ÖGD über 800 Mio. Euro auflegt. Das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) wird bis Ende 2022 allen Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt. Hierbei werden bereits bestehende Systeme, wie z. B. SORMAS („Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System“), berücksichtigt. SORMAS ist ein Pandemie-Management-System (Fall- und Kontaktmanagement). Damit wird das bestehende digitale Meldesystem um ein (mobiles) Kontaktpersonenmanagement erweitert und auf die Bedürfnisse des ÖGD angepasst. Über die 4 Mrd. Euro hinaus hat der Bund bereits in 2020 Finanzhilfen in Höhe von 50 Millionen Euro gemäß Artikel 104b Absatz 1 des Grundgesetzes für die Digitalisierung in den Gesundheitsämtern bereitgestellt. Auf Niedersachsen entfallen rund 4,7 Mio. Euro. Damit sollen die Ämter u. a. hinsichtlich der technischen Ausstattung und der Digitalisierung von Arbeitsabläufen gestärkt werden, um ihre Aufgaben, insbesondere nach § 14 IfSG, wahrzunehmen. Die Mittel können auch rückwirkend für Investitionen seit dem 28.03.2020 (Zeitpunkt der Feststellung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite durch den Deutschen Bundestag) eingesetzt werden.

GesundheIT: Auch die stationäre Versorgung ist immer wieder im Gespräch. Krankenhausstrukturfonds und Krankenhauszukunftsgesetz sind zwei Stichworte. Gleichzeitig gibt es erbitterte Kämpfe um einzelne Standorte. Welche Anreize kann das Land für noch stärker regional bezogene, sektorenübergreifende Versorgungskonzepte und deren Umsetzung setzen?

Frau Behrens: Zunächst einmal freue ich mich, dass wir mit dem Strukturfonds II und dem Krankenhauszukunftsgesetz einige Möglichkeiten haben, in den Krankenhausbereich zu investieren. Zum Strukturfonds II gibt es viele Anträge und Nachfragen von Trägern, in verschiedenen Regionen (Heidekreis, Vechta, Diepholz, Aurich, Nienburg) die Krankenhausstruktur zu optimieren. Und es sind viele grundlegende Strukturprojekte auf den Weg gebracht worden. Daher meine ich, dass wir in Niedersachsen hier auf einem sehr guten Weg sind. Mit dem Krankenhaustrukturgesetz werden wir die Digitalisierung in allen 169 niedersächsischen Krankenhäusern vorantreiben. Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, werden die Patientensicherheit weiter stärken und die Verzahnung der verschiedenen Leistungsbereiche ermöglichen.
Darüber hinaus ist geplant, die Krankenhausplanung grundlegend zu reformieren. Wir werden zum Beispiel mindestens acht neue Versorgungsregionen definieren, um stärker regionsbezogen planen zu können. Das wird uns in die Lage versetzen, regionale Versorgungskonzepte zu erstellen. Diese sollen zum Ziel haben, die Krankenhaustrukturen in den Regionen weiter zu optimieren und dort, wo einzelne Krankenhausstandorte langfristig keine Zukunft haben werden, regionale Gesundheitszentren aufzubauen und sektorenübergreifende Modelle zu etablieren. Letztendlich werden wir auch die Ziele der Krankenhausplanung neu festlegen. Hier wird es darum gehen, welche Angebote in welcher Zeit zu erreichen sind und welche Mindeststandards bei der personellen und strukturellen Ausstattung der Krankenhäuser gelten sollen. Es ist davon auszugehen, dass auf dieser Grundlage in einigen Regionen die Krankenhausstruktur verändert werden muss.
Ein wichtiger Baustein für eine regionale sektorenübergreifende Versorgung ist also die vorgenannte Stärkung von zentralisierten Standorten, um damit ein breites Leistungssortiment an einem Ort zu ermöglichen.Dort könnten sich neben einer Arztpraxis (Hausärzte; eventuell ergänzt um wesentliche Facharztangebote) z.B. auch ambulante Pflege, Physiotherapie u.ä. finden. Dies wird dann in der Regel auch interessant für Apotheken. Solche intersektoralen Angebote schaffen für eine Region schon mal eine ausgezeichnete ambulante Grundversorgung. Das hat zudem den Charme, dass solche Versorgungszentren in der Regel auch Anstellungsmöglichkeiten für junge Nachwuchsärzte und –ärztinnen bieten, die häufig den Gang in die Selbstständigkeit scheuen. Damit kann es gelingen, Strukturen dauerhaft zu etablieren. Entscheidend ist dabei natürlich eine gute Erreichbarkeit auch für in der Mobilität eingeschränkte Menschen – das haben wir gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium im Blick. Die Enquetekommission des Landtages zur medizinischen Versorgung hat diesen Ansatz vom Grundsatz her aufgegriffen. Die Idee der „Regionalen Gesundheitszentren“ ließe sich noch um „Krankenhaus“- Elemente anreichern – etwa wenn es um eine bettenführende Pflegeeinheit (z.B. für stationäre Vor-/Nachsorge) oder um ein ambulantes OP-Zentrum geht. Bis zur Umsetzung der Regionalen Gesundheitszentren sind noch einige rechtliche Hürden zu überwinden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir ein solch innovatives Versorgungsmodell – gemeinsam mit unseren Partnern aus der Gesundheitsversorgung und den Kommunen – für die niedersächsischen Patientinnen und Patienten auf die Beine stellen. Ergänzend möchte ich erwähnen, dass wir schon sehr früh ein Förderangebot an die kommunale Ebene zur Etablierung kommunaler Medizinischer Versorgungszentren adressiert hatten, um über Erweiterungen vor Ort auch intersektorale Versorgungsansätze zu ermöglichen (etwa über Anbindung ambulante Pflege oder Heilmittelerbringer).

GesundheIT: Ein anderes Thema, das derzeit Aufwind erhält, ist die Telemedizin gepaart mit Telemonitoring. Das Blutdruckinstitut aus Göttingen mit der Telemedizinlösung SciTIM ist hier beispielhaft zu nennen. Wie bekommen wir solche funktionierenden und medizinisch validen Lösungen in die Regelversorgung?

Frau Behrens: Die Telemedizin bietet viele Möglichkeiten, die Versorgung zu verbessern. Das gilt insbesondere für das Flächenland Niedersachsen: Telemedizin kann spezielle medizinische Leistungen an fast jeden beliebigen Ort transportieren, um eine gute Versorgung zu gewährleisten. Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden dürfen sowohl in der vertragsärztlichen als auch -zahnärztlichen Versorgung zu Lasten der Krankenkassen erbracht werden, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hierüber positiv entschieden hat. Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium im Gesundheitswesen in Deutschland. Er bestimmt in Form von Richtlinien, welche medizinischen Leistungen gesetzlich krankenversicherte Personen beanspruchen können. Am 17.12.2020 hat der G-BA beispielsweise einen positiven Beschluss zum Telemonitoring bei Herzinsuffizienz gefasst. Künftig gehört die lückenlose telemedizinische Betreuung von Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Herzschwäche zum ambulanten Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Diese Entscheidung begrüße ich sehr.
Daneben haben Krankenkassen die Möglichkeit, Verträge zur besonderen Versorgung abzuschließen, die auch telemedizinische Leistungen beinhalten können. Durch das Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz (GPVG) haben Krankenkassen für solche selektivvertraglichen Regelungen erweiterte Spielräume erhalten, z.B. kann regionalen Bedürfnissen in der Versorgung besser Rechnung getragen werden. Krankenkassen haben die Möglichkeit, Versorgungsinnovationen auf freiwilliger Basis im Rahmen von Verträgen zur besonderen Versorgung weiterzuführen, wenn das Projekt durch den Innovationsfonds gefördert worden ist.
Bei dem von Ihnen benannten SciTIM handelt es sich um ein Blutdruck-Telemonitoring mit Hilfe dessen Patientinnen und Patienten über eine App ihre Blutdruckwerte direkt in die jeweiligen Arztinformationssysteme der behandelnden Ärztinnen und Ärzte übertragen können. Mit der Verordnung über das Verfahren und die Anforderungen der Prüfung der Erstattungsfähigkeit digitaler Gesundheitsanwendungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (Digitale-Gesundheitsanwendungen-Verordnung, DiGAV) wurden die Möglichkeiten der Finanzierung von Gesundheits-Apps in der Regelversorgung geschaffen, so dass eine Verordnung dieser Apps per Rezept möglich ist. Inwieweit für die Lösung SciTIM eine Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte möglich ist, kann seitens meines Hauses nicht beurteilt werden. Die Voraussetzungen hierfür sind in der DiGAV beschrieben. Grundsätzlich haben wir ein großes Interesse daran, nachhaltige telemedizinische Lösungen zu befördern und sie in die Regelversorgung zu überführen. Ich würde mich freuen, wenn die Krankenkassen verstärkt von der Möglichkeit von Vertragsschließungen zur besonderen Versorgung unter Einbeziehung von sinnvollen telemedizinischen Versorgungsformen Gebrauch machen würden.

GesundheIT: Auch in der Pflege gibt es einen hohen Bedarf an guten Ideen und innovativen Lösungen z.B. aus Robotik, Augmented Reality und künstlicher Intelligenz bei gleichzeitig hohem Kostendruck. Von einigen unserer Partner wurde bereits ein Fonds für Innovationsprojekte im Bereich Pflege angeregt. Wie kann das Land den Innovationsstandort unterstützen?

Frau Behrens: Digitale Angebote, wie ich auch zuvor ausgeführt habe, können sowohl für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen als auch für die professionellen Pflegekräfte eine wertvolle Unterstützung sein. Im Alltag der professionellen Pflegekräfte ist die Digitalisierung schon weit fortgeschritten. Im Fokus stehen dabei die Pflegedokumentation, die Leistungs- und Zeiterfassung und die Einsatzplanung, aber auch die gemeinsame Datennutzung innerhalb des Versorgungssystems. Befördert wird dies durch die zahlreichen Finanzierungsmöglichkeiten, die es auf Landes- und Bundesebene gibt. Aus meinem Bereich ist hier vor allem das Förderprogramm zur Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum zu nennen, mit dem das Land Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in ambulanten Pflegediensten unterstützt. Einer der Schwerpunkte ist die Einführung von technischen und EDV-basierten Systemen. Seit Beginn des Programmes im Jahr 2016 bis zum Ende des Jahres 2019 wurden 371 Digitalisierungsprojekte von 291 Pflegediensten mit einem Volumen von insgesamt rund 12 Mio. Euro gefördert.
Auch aus den Mitteln des „Sondervermögens für den Ausbau von hochleistungsfähigen Datenübertragungsnetzen und für Digitalisierungsmaßnahmen“ fördern wir innovative Digitalisierungsprojekte im Bereich Pflege. Im vergangenen Jahr wurde die Ausstattung von Pflegeheimen mit Tablets mit rund 140.000 Euro gefördert. Die restlichen Kosten wurden aus Mitteln der Pflegeversicherung getragen. Insgesamt haben 529 Pflegeheime 878 Tablets erhalten, die für die Durchführung von Videosprechstunden mit Hausärztinnen und Hausärzten oder den Kontakt mit den Angehörigen genutzt werden. Über die am 20.01.2021 veröffentliche Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Beschaffung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Sicherstellung der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung (RL Digitalisierung im Gesundheitswesen — DigGes) stehen Fördermittel für die Förderbereiche Telemedizinische Netzwerke und den Förderbereich Ambient Assisted Living (AAL) zur Verfügung.
Eine Notwendigkeit für einen weiteren Fördertopf vermag ich aktuell nicht zu erkennen. Wichtiger ist es, dass digitale Lösungen in der Regelversorgung, d. h. bei allen pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen ankommen. Ich begrüße es deshalb außerordentlich, dass Pflegebedürftige mit dem Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz einen Anspruch auf digitale Beratungsleistungen sowie Gesundheits- und Pflegeanwendungen erhalten sollen. Über den geplanten einheitlichen Leistungskatalog kann sichergestellt werden, dass diese erprobt und qualitätsgesichert sind.

GesundheIT: Abschließend die Frage: Wie können wir als Metropolregion das Land Niedersachsen im Standortwettbewerb im Bereich Gesundheit noch gezielter stärken?

Frau Behrens: Eine wichtige Funktion der Metropolregion ist es, Vernetzungsstrukturen zu bilden und Ideengeber zu sein. Ideengeber für Konzepte wie die Nutzung moderner digitaler Werkzeuge zur nachhaltigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Niedersachsen. Gefördert werden können diese dann durch vorhandene Förderprogramme des Landes Niedersachsen, z.B. aus der zuvor genannten Richtlinie Digitalisierung im Gesundheitswesen DigGes. Eine Antragsstellung ist über die Homepage des Landessozialamtes möglich. Mit dieser Richtlinie stehen für die Förderung Telemedizinischer Projekte und für Maßnahmen im Bereich Ambient Assisted Living (AAL) insgesamt 9,2 Mio. Euro aus dem Sondervermögen Digitalisierung des Landes Niedersachsen zur Verfügung, die für Investitionen zur Förderung nachhaltiger Strukturen in diesen beiden genannten Bereichen eingesetzt werden können. Hier kann die Metropolregion gerne informell und auch unterstützend für mögliche Antragssteller wirken. In einem Flächenland wie Niedersachsen stehen wir vor einer besonderen Herausforderung: Es muss gewährleistet werden, dass die Menschen in allen Regionen medizinisch qualitativ hochwertig versorgt werden. Besonders effektiv sind deshalb lokale und regionale Modelle, die auf die Bedingungen vor Ort eingehen. Das ist die Grundidee, die hinter den Gesundheitsregionen Niedersachsen steht. Wir fördern die Gesundheitsregionen Niedersachsen mit jährlich 600.000 Euro aus Landesmitteln. Die Kooperationspartner und –partnerinnen (Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Ärztekammer Niedersachsen, AOK Niedersachsen, Ersatzkassen, BKK-Landesverband und IKK classic) beteiligen sich zusätzlich mit 490.000 Euro.
Ich freue mich sehr, dass die Metropolregion bereits mit den Gesundheitsregionen in Ihrem Einzugsbereich kooperiert. Die Vorteile einer übergreifenden Zusammenarbeit kommen dabei den Menschen vor Ort zugute. Meine Bitte wäre daher: Setzen Sie die Arbeit in den Gesundheitsregionen fort.

GesundheIT: Vielen Dank, Frau Behrens für Ihre Zeit! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg im Amt!
Bildnachweis: Niedersächsisches Sozialministerium

Weitere Erfolgsstory aus Braunschweig: Im Rahmen einer klinischen Studie werden erste Patient*innen mit fortgeschrittenen Tumoren in den USA mit einem neuartigen Antikörper-basierten Medikament der TU Braunschweig behandelt. Das Team von Prof. Stefan Dübel, Leiter Abteilung Biotechnologie, hat einen menschlichen Antikörper, der gegen Tumorzellen gerichtet ist, entdeckt und über viele Jahre weiterentwickelt. Dieser ist jetzt Teil eines komplexen neuartigen Wirkstoffes gegen schwer behandelbare Krebsarten, der von der Pharmafirma Merck klinisch getestet wird. Das Molekül M1231 ist ein biotechnologisch konstruierter sogenannter bi-spezifischer Antikörper mit zwei verschiedenen „Greifarmen“. Der eine Antikörper-Arm des ADC-Moleküls wurde an der TU Braunschweig entwickelt, der andere basiert auf dem bereits bewährten Krebsmedikament Erbitux der Firma Merck aus Darmstadt, die auch die klinische Entwicklung von M1231 betreibt. In der klinischen Studie (https://www.clinicaltrials.gov/ct2/show/study/NCT04695847) wird jetzt die Sicherheit des Wirkstoffes für Patient*innen mit metastasierten soliden Tumoren, Speiseröhrenkrebs und nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom untersucht. Die Studie wird in Texas am MD Anderson Cancer Center in Houston und NEXT Oncology in Austin sowie in Kanada am Princess Margret Cancer Centre in Toronto durchgeführt – mit einer Laufzeit voraussichtlich bis Juli 2023. Mehr über das Medikament und die Entwicklungsphase in der Presseinformation der TU Braunschweig: https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/zwei-molekulare-greifarme-gegen-tumorzellen/?fbclid=IwAR3prtcxLbnxXrJ2Xw_KcxrQzrsLyWaPDzqsDAWdDajzGot49XWoHtEGUA8
Bildnachweis: Stefan Dübel / TU Braunschweig

Mitte des Monats kam die bedeutende Nachricht: Ministerin Anja Karliczek (CDU) verkündete, dass CORAT Therapeutics als eines von acht deutschen Corona-Unternehmen Mittel aus einem 50-Millionen-Euro-Fördertopf erhält. Das Startup aus Braunschweig steht kurz vor dem Start der ersten klinischen Testphase seines Antikörper-Medikaments zur Behandlung von COVID-19 Erkrankten. Geht das Medikament jetzt in die Produktion, soll es bis zum Jahresende zur Verfügung stehen. Die genaue Fördersumme wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben. Corat benötigt noch 50 Millionen Euro, um das Medikament zur Marktreife zu bringen. Laut CORAT liegt die Chance, dass das Medikament zur Marktreife kommt, bei 30 Prozent. In der Regel benötigt die Markteinführung eines neuen Medikamentes mehrere Jahre, es bestehen viele Unwägbarkeiten. Das Land Niedersachsen hat das Projekt bereits zwei Mal mit insgesamt zehn Millionen Euro gefördert, an der Summe beteiligten sich auch drei private Investoren aus Braunschweig. Das Ministerium hat für die Auswahl der Förderanträge drei GutachterInnen beauftragt, unter ihnen die Virologin Frau Prof. Sandra Ciesek.

Quelle: CORAT Therapeutics

Quelle: CORAT Therapeutics

Quelle:Karliczek: Regierung fördert Braunschweiger Corona-Forscher - Braunschweiger Zeitung (braunschweiger-zeitung.de)
Bildnachweis: Stefan Dübel/TU Braunschweig

Am 23. April fand unser 10. HealthTalk statt, Thema des Monats: Digitalisierung und Kompetenzen in der Pflege. Der besondere Rahmen: Die internationale Online-Konferenz der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Die Fakultät Gesundheitswissenschaften lud verschiedene Fachleute aus dem Gesundheitswesen ein, um zum Thema Digitalisierung heute und in Zukunft, Kompetenzen und Professionalisierung im Pflegeberuf zu referieren und diskutieren.

Expert*innenrunde des HealthTalks

Nach einem Grußwort von Andreas Westerfellhaus (Pflegebevollmächtigter Bundesregierung) und Iris Bothe (Stadträtin für Jugend, Bildung und Integration) führten Frau Prof. Martina Hasseler und  Frau Prof. Sandra Tschupke in die Konferenz ein. Eine zentrale Forderung: Digitale Kompetenzen sind notwendig, damit neue Technologien angemessen und zum Wohle der Patient*innen und Pflegebedürftigen eingesetzt werden können – hier geht es um Wissen über Funktionsweisen der neuen Technologien, ethische Herausforderungen oder zu verstehen, wie Künstliche Intelligenz in der Patientenversorgung eingesetzt wird. Melanie Philip, Geschäftsführerin der Pflegepioniere, sprach über Chancen und Herausforderungen der Telepflege durch Pflegefachkräfte. Die Pflege müsse mitgenommen werden. Wichtig sei hier der Aufbau der Prozessinfrastruktur, bei dem die Anwender*innen nicht vergessen werden dürfen. Weiter gab es einen Einblick in die Forschung der britischen Professorin Paula Procter zum Thema „Nursing and Robots“. Artificial Intelligence und Nursing ist das Spezialgebiet der finnischen Forscherin Sanna Sanantera. Dr. Jonas Schwartze vom PLRI berichtete über sensorerweiterte Wohnumgebungen als diagnostische Räume. Damit ist das PLRI auch Teil des ISAN-Projektes, bei dem es um eine digitale Unfallversorgung und Rettungskette geht. Statements von Seiten der Krankenkassen machten weiter deutlich, dass eine Pflege nur dann verändert werden könne, wenn auch die Rechtsgrundlage entsprechend geändert werde. Es mangele hier an politischem Konsens, Dinge nachhaltig zu verändern, so Sonja Laag von der Barmer.
Der smart.mobile.health-Talk rundete das Programm mit einer spannenden Diskussionsrunde ab. Neben Frau Prof. Martina Hasseler, Konferenzleitung und Projektleitung T-Nugd (Telenursing goes digital), bereicherten Herr Prof. Michael Prilla (TU Clausthal und Projektleitung Pflegebrille), Melanie Philip (Geschäftsführerin Pflegepioniere) und Florian Tölle (Leitung Pflege und Organisation, Diakovere) die Expert*innenrunde. Als Beraterin weiß Melanie Philip, dass es für das Thema Digitalisierung in vielen kleinen und mittelständischen Pflegeeinrichtungen keine Ressourcen gibt. Häufig ist E-Learning die Eintrittskarte in diesen Themenbereich. Prof. Michael Prilla beschäftigt sich in seinem Forschungsprojekt „Pflegebrille 2.0“ mit dem unterstützenden Einsatz von Augmented Reality in der Pflege und betont die Wichtigkeit der Integration der Zielgruppe: „Bevor wir angefangen haben irgendetwas zu entwickeln, sind wir in die Pflegeversorgung gegangen und haben gefragt, was dort benötigt wird.“  Hasseler, selber ausgebildete Pflegefachperson betont die Relevanz eines professionellen Pflegeverständnisses. Auf die Frage, welche positive Pflegenachricht in einem Jahr an selber Stelle präsentiert werden könnte, gab es von den Teilnehmer*innen folgende Antworten:

  • Wir werden zeigen können, dass die Pflegebrille auch ohne abgeschlossene Kosten-Nutzenrechung in die Praxis eingeführt ist (Prof. Michael Prilla)
  • Die Krankenkassen haben  Abrechnungswege gefunden, um Televersorgung zu finanzieren (Melanie Philip)
  • Die Vereinheitlichungen über eine Digitalisierungsstrategie auf Landesebene ist gestartet (Florian Tölle)
  • Dass das T-Nugd Projekt erfolgreich weiter geführt wird und dass die Digitalisierung der Pflege mit den entsprechenden Fachwissenschaften weiterentwickelt und umgesetzt wird und die Pflegepraktiker*innen integriert werden (Prof. Martina Hasseler)

Geschäftsführer der Metropolregion und Moderator des HealthTalks, Kai Florysiak, resümiert die impulsreiche Talkrunde: „Pflege ist hochgradig anspruchsvoll und professionell. Wir brauchen mehr Technikkompetenz in der Aus- und Weiterbildung und mehr Pflegekompetenz in der Technik. Pflegeinformatik als Studiengang gehört ebenso dazu, wie die Ausbildung der Ausbildenden in der Metropolregion.
gesundheIT: Frau Prof. Hasseler, was bedeutet professionelle Pflege und welche Qualifizierungen werden benötigt?
Prof. Martina Hasseler: Professionelle Pflege und professionelle Pflegeberufe sind in Deutschland in ihrer Relevanz und Bedeutung am meisten unterschätzt. Professionelle Pflege hat einen Mehrwert für Patientinnen und Patienten und Pflegebedürftige. Sie resultiert in besseren Ergebnissen der gesundheitlichen Versorgung: bspw. in geringeren Komplikationsraten wie Lungen- oder Harnwegsentzündungen, Krankenhausinfektionen oder Herz- und Kreislaufstillständen, bessere Wundheilungen und schnelleren Entlassungen aus dem Krankenhaus sowie geringeren Sterblichkeitsraten. Diese Ergebnisse sind in internationalen Studien zu erkennen. Der Hintergrund ist, dass professionelle Pflege systematisch auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fundiert und sich dieses Wissen in der Praxis auf Einzelfälle bezieht. Professionelle Pflegefachpersonen reflektieren die Praxissituationen und das entsprechende Wissen und richten ihr Handeln flexibel nach den Bedarfen und fachlich-wissenschaftlichen Grundlagen aus. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur die formale Qualifikation notwendig ist, sondern auch die Arbeitsumgebungen und Rahmenbedingungen. Dazu gehören bspw. angemessene Pflegepersonalschlüssel, die weit besser sein müssen als sie in deutschen Krankenhäusern und in Pflegeheimen ermöglicht werden. Viele Studien weisen auch daraufhin, dass mehr Helferinnen und Helfer in der Pflege die Qualität und die Outcomes der Pflege nicht verbessern. Als Voraussetzungen benötigen wir also zunächst sehr gut qualifizierte Pflegefachpersonen. In fast allen Ländern der Welt, aber ganz sicher in Europa und um Deutschland herum, werden Pflegefachpersonen auf Bachelorniveau (primärqualifizierend) und weiterführend auf Masterniveau (für Spezialisierungen) qualifiziert. Insbesondere in den primärqualifizierenden Pflegestudiengängen werden die Studierenden auf die patientennahe Versorgung vorbereitet. Die Pflegeberufe haben dadurch in vielen europäischen Ländern nicht nur an Attraktivität gewonnen, sondern sie tragen auch zu besseren Outcomes bei und sind sehr viel besser in die Gesundheitsversorgung als hier integriert. Der professionelle Status ist eindeutig höher. Damit alle Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeiten erhalten, diese Abschlüsse zu erreichen, haben vor 20 bis 25 Jahren in den meisten europäischen Ländern die politisch Verantwortlichen allen in der Pflege tätigen Pflegefachpersonen die Voraussetzung auferlegt, berufsbegleitend den Bachelor-Abschluss nachzuholen. Damit waren alle Pflegefachpersonen auf ein Qualifikationsniveau gestellt und etwaige befürchtete Nachteile waren ausgeräumt. Als weitere Entwicklungen sind gute Skills-Grade-Mix-Konzepte bedeutsam, die festlegen, wie und in welcher Weise Helfer*innen und Assistenten*innen in die pflegerische Verantwortung in ihren Kompetenzleveln unter der Supervision der Pflegefachperson eingesetzt werden können. Damit eine qualitativ hochwertige Versorgung erreicht werden kann, werden in den meisten europäischen Ländern die Qualifikations- und Komptenzniveaus der in der Pflege tätigen Berufstätigen festgelegt, sodass die Verantwortlichkeiten sich daraus ergeben und Kompetenzdiffusionen nicht mehr möglich sind. Darüber hinaus werden eine gute Qualität und gute Ergebnisse in der Gesundheitsversorgung sichergestellt.
gesundheIT: Frau Philip, aus Beraterinnen-Sicht gesprochen – welche Bedarfe bestehen seitens kleiner- und mittelständischer Pflegeunternehmen in Punkto Strategie, Prozesse und Qualifizierung?
Melanie Philip: Kleine- und mittelständische Pflegeunternehmen haben grundsätzlich die Herausforderung, dass sie kaum Overheadressourcen haben und durch die Finanzierung der Pflege auch nur eingeschränkte Investitionsmöglichkeiten. So fehlt die Möglichkeit, sich ausreichend mit der „Pflege von Morgen“ und der Arbeit am Unternehmen zu beschäftigen. Zeitgleich ist das Wissen über (Experten-)Themen wie z.B. Prozessoptimierung, Changemanagement, Entgeltverhandlung, Bildungsmanagement oder (digitale) Transformation und die Methodenkompetenz im eigenen Unternehmen oft gar nicht ausreichend vorhanden und kann nur zugekauft werden. Es muss im Rahmen der gesetzlichen Finanzierungsmöglichkeiten der Pflege eine Möglichkeit geschaffen werden, Investitionen in diese Themen und damit positive Veränderungen und Weiterentwicklung zu ermöglichen. Diese sind für die Pflegebranche unablässig, sofern wir unsere Versorgungslandschaft zumindest erhalten oder gar verbessern möchten. Erreicht werden kann diese Veränderung beispielsweise durch die Finanzierung von Beratung und Begleitung bei diesen Themen durch Förderung. Nachhaltig(er) geht dies nur durch eine Aufnahme als refinanzierte (Personal-)Kosten in der Entgeltverhandlung, sodass auch kleine und mittlere Pflegeunternehmen diese Personalstellen im eigenen Unternehmen schaffen und dauerhaft besetzen können.
gesundheIT: Herr Prof. Prilla, bitte erläutern Sie die Perspektive der Forschung, die Sie bei der Entwicklung von Technologien für die Pflege einnehmen.
Prof. Michael Prilla: Mir ist es wichtig, dass wir Technologien entwickeln und einführen, die in der Pflege auch akzeptiert werden und wirksam sind. Daher arbeiten wir stets eng mit Praktiker*innen und Expert*innen aus der Pflege. Unsere Aufgabe ist es dann, die Bedarfe aus der Praxis in technisch unterstützte Arbeitsabläufe zu übersetzen, die Technik einzuführen und sie in der Praxis zu beurteilen. Nur im informierten Dialog zwischen Technik und Anwendung kann meiner Meinung nach sinnvolle und nutzbare Technologie für die Pflege entwickelt werden.
gesundheIT: Herr Tölle, wie beurteilen Sie als Pflege- und Organisationsleiter die digitale Transformation in der Klinik? Wie nehmen Sie Ihre Mitarbeitenden mit?
Florian Tölle: In unserem Unternehmen haben wir bereits große Erfolge bei der Implementierung von digitalen Technologien erlebt. Wir verstehen Digitale Transformation als kontinuierlichen Veränderungsprozess, der Veränderungen in Arbeitsprozesse, Organisationskultur und Organisationsstrukturen mit sich bringt. Durch eine enge Begleitung und Einbindung der Mitarbeitenden durch unser KIS-Team, haben wir es geschafft, Veränderungsprozesse so zu gestalten, dass wir ein „digitales“ Fundament haben, auf welches wir bei zukünftigen Digitalisierungsprojekten zurückgreifen können. Zur langfristigen Planung und strategischen Ausrichtung fehlt allerdings eine landesweite oder regionale Strategie zur digitalen Entwicklung im Gesundheitssystem, mit einer strategischen Planung für die Pflege. Diese Strategie  könnte neben Anforderungen an die Pflege in der Klinik, sowie der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit (Stichwort Fallakte) auch Finanzierungswege enthalten. Die digitale Transformation stellt unser Unternehmen aber auch vor Herausforderungen. Die Soft- und Hardware muss die Bedürfnisse der Anwender zufriedenstellen, ohne dabei zu komplex zu sein. Des Weiteren müssen wir Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden abbauen und die Bereitschaft wecken, alte Gewohnheiten abzulegen und sich auf die „neue Technologie“ einzulassen.
Wir informieren unsere Mitarbeitenden über verschiedene Kommunikationswege, beispielsweise über einen eigenen digitalen Newsletter für die elektronische Patientenakte. Des Weiteren schult und informiert unser KIS-Team direkt vor Ort. Die Mitarbeitenden in der Pflege haben im direkten Kontakt die Möglichkeit, Anmerkungen zum Produkt und Vorschläge für die Umsetzung zu machen. Diese wichtigen Informationen berücksichtigen wir in der weiteren Entwicklung. Diese Wissenszirkulation ist für die Transformation eine der zielführendsten Maßnahmen um die Mitarbeitenden mitzunehmen.

Prof. Volker Ellenrieder ist Sprecher des Comprehensive Cancer Center Niedersachsen (CCC-N). An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ist er Direktor des UniversitätsKrebszentrum und der Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie. Prof. Peter Hillemanns ist Stellv. Sprecher des CCC-N. An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Direktor des CCC Hannover und der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Beide repräsentieren das CCC-N als neues Onkologisches Spitzenzentrum und sprechen mit uns im "Auf den Punkt"-Interview unter anderem über die Themen Versorgung, die metropolregionale Zusammenarbeit und digitale Transformation in der Onkologie.

GesundheIT: Prof. Ellenrieder, Prof. Hillemanns, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch für die Auszeichnung des CCC-N zum Onkologischen Spitzenzentrum durch die Deutsche Krebshilfe. Was bedeutet das konkret für die Onkologie in der Metropolregion auch mit Blick auf die Versorgung in den Teilregionen?

CCC-N: Bereits jetzt werden etwa 50% der neudiagnostizierten Krebspatienten in Niedersachsen in zertifizierten Zentren versorgt, davon allein 15% der neudiagnostizierten Patienten an MHH und UMG. Ein zentrales Anliegen des CCC-N ist es, diesen Anteil sowohl an den beiden Standorten UMG und MHH, als auch in der Fläche Niedersachsens zu erhöhen, da Krebspatienten enorm von der Behandlung in zertifizierten Strukturen profitieren.  Ein wichtiges Ziel unseres Spitzenzentrums ist die Entwicklung von Strukturen, die eine stetige Verbesserung sowohl der medizinischen und pflegerischen Behandlungsqualität, als auch der Behandlungssicherheit für unsere Patienten sicherstellen. Hierzu haben wir unsere „Qualitätsoffensive CCC Niedersachsen“ aus der Taufe gehoben, in der alle unsere Kooperationspartner sowie Patientenvertreter beteiligt sind. Wir haben das gemeinsame Ziel, strukturelle und inhaltliche Maßnahmen zur Sicherstellung einer bestmöglichen Krebsmedizin in Niedersachsen zu entwickeln.  

GesundheIT: Welche weiteren Schritte sind in der Region notwendig, damit möglichst viele Menschen in unserer Region davon profitieren? 

CCC-N: Wir streben eine Harmonisierung von Behandlungsprozeduren an: die Entwicklung von Patientenpfaden, aber auch gemeinsame Aus- und Weiterbildungsstrukturen. Besonderes Augenmerk wird das CCC-N in den kommenden Jahren auf die Entwicklung struktureller Maßnahmen zur Behandlung bisher unterversorgter, vor allem ländlicher Regionen und Patientengruppen legen. Die schon bestehenden engen Kooperationen zu den zertifizierten Onkologischen Zentren in Niedersachsen, insbesondere Braunschweig und Oldenburg, werden weiter intensiviert. Die Verbesserung der supportiven – also unterstützenden – Angebote für Krebspatienten in Niedersachsen steht im Fokus der multidisziplinären Versorgung, u.a. koordinierte Beratungsangebote durch speziell ausgebildete onkologische Fachpflegekräfte, Ernährungsberatung, psychosoziale Beratung von Patienten und Angehörigen, Unterstützung von Kindern und Eltern, eine enge Zusammenarbeit und Unterstützung der Selbsthilfegruppen mit Informationsveranstaltungen. Ein sehr wichtiger Punkt ist die Prävention, um Krebserkrankungen zu vermeiden. Kein Rauchen, aber Sport und Bewegung, gesunde Ernährung, regelmäßige Vorsorge gilt es zu stärken. 

GesundheIT: Diese Entwicklung ist ja kein kurzfristiges Ergebnis der Spitzen-Onkologie in der Metropolregion. Wie waren die Schritte der guten Zusammenarbeit zwischen der UMG und MHH und wie ergänzen sich beide gleichberechtigten Partner hier?

CCC-N: Der Beginn der gemeinsamen Initiative reicht in den Sommer 2018 zurück. In einem gemeinsamen Sondierungsgespräch zwischen Deutscher Krebshilfe, Minister Thümler und den beiden universitären Standorten wurde die mittel-/norddeutsche Lücke in der Verteilung der Onkologischen Spitzenzentren thematisiert. Es bestand Einigkeit, dass hier eine gemeinsame Entwicklung angestoßen werden sollte. Um die notwendigen Entwicklungen in unserem Land zu ermöglichen, hat das Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen den gemeinsamen Weg mit einer Finanzierung unterstützt, die im Erfolgsfall für mind. 5 Jahre zugesichert wurde. Das hat es beiden Standorte gemeinsam ermöglicht, die umfangreichen Vorgaben der Deutschen Krebshilfe in mehr als 20 Kategorien kurzfristig zu adressieren. Auf dieser Basis haben MHH und UMG einen Strategieplan aufgestellt, der gemeinsame Organisations- und Leitungsstrukturen, Workshops zu zahlreichen Themen von Forschung, Bildung und Krankenversorgung, die Einrichtung mehrerer thematischer Arbeitsgruppen und wichtige Meilensteine für die Entwicklung hin zu einem Spitzenzentrum enthielt. Es ist beiden Standorten gelungen, innerhalb kürzester Zeit z.B. gemeinsame Studiengruppen neu zu initiieren, eine Studienplattform aufzubauen, eine Veranstaltungs-App zu implementieren und neue Formen der Einbeziehung von Patienteninteressen umzusetzen. Als wesentlicher Meilenstein wurde im November 2019 offiziell das gemeine CCC Niedersachsen als standortübergreifende Einrichtung der beiden Universitätskliniken gegründet, dem inzwischen auch zahlreiche nichtuniversitäre Partner aus unserem Bundesland und angrenzenden Regionen als beratende Mitglieder angehören. 

GesundheIT: Wie weit ist die digitale Transformation der Onkologie und welche Entwicklungen sind hier neben Diagnostik und Entscheidungsunterstützung besonders hervorzuheben – vor allem auf dem Weg von Echtzeitdaten hin zu Vorhersagen? 

CCC-N: Die digitale Transformation der Onkologie hat erst begonnen – zu unterschiedlich sind historisch gewachsene standortbezogene Besonderheiten und Datenherkunft. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete seine Medizininformatik-Initiative und mit rund 30 Millionen Euro wird das Konsortium HiGHmed finanziert, das mit Hannover, Göttingen und Heidelberg drei international führende und komplementär aufgestellte Standorte der Universitätsmedizin verbindet. Das CCC-N hat als Partner im HiGHmed Konsortium damit begonnen, Datenformate zu vereinheitlichen und standortübergreifend zu operationalisieren. Die beiden Standorte des CCC-N wollen die Dokumentation ihrer Patienten über ein gemeinsames System organisieren. Auch die Biobanken der beiden Zentren kooperieren und verfügen über gemeinsame Tools zur Abfrage von Proben und Patientendaten. Die größten Fortschritte werden im Bereich der Diagnostik und Entscheidungsunterstützung erzielt,  z.B. durch die Digitalisierung pathohistologischer Präparate im Routineeinsatz der Krankenversorgung mit Einsatz künstlicher Intelligenz, die Erstellung maschinenlesbarer strukturierter Befunde, mit denen Daten ohne Zwischenschritt fehlerfrei an das zentrale Datenregister übergeben werden können, oder die softwaregestützte teilautomatisierte Datenrecherche beim Molekularen Tumorboard. Die Nutzung von Echtzeitdaten (z.B. von Daten, die über smarte devices von den Patienten fortlaufend und direkt übermittelt werden können) ist zwar ein definitives längerfristiges Ziel, das aber aufgrund der Komplexität der damit verbundenen Themen (Datenschutz, Patientenrechte, IT etc.) ohne externe Unterstützung und innovative technische Lösungen allein aus dem CCC-N heraus nicht absehbar realisiert werden kann.  

GesundheIT: Wie kann die Wertschöpfung in der Metropolregion von Ihrem Leuchtturmprojekt profitieren, z.B. durch mehr StartUps, Ausgründungen aus der Wissenschaft oder die Ansiedlung neuer Unternehmen? 

CCC-N: Durch die Auszeichnung als onkologisches Spitzenzentrum hat die Krebsmedizin in Niedersachsen auch in der Öffentlichkeit den ihr aufgrund ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung gebührenden Rang erhalten. Implizit damit verbunden ist der Auftrag an die zentralen Stakeholder, auch die Regionen und das Land Niedersachsen, dieses Thema weiter zu fördern und zu vertiefen. Dies kann nur durch verstärkte gemeinsame Anstrengungen zu Innovationen und Investitionen erfolgreich gelingen, birgt aber zugleich auch eine immense Chance für die Metropolregion, da es sich bei der Biomedizin um einen der weltweit größten Wachstumsmärkte handelt und im CCC-N zahlreiche Bereiche aus Grundlagenforschung, klinischer Forschung, Medizintechnik, Robotik, IT involviert sein werden. Wünschenswert wäre eine strategische Allianz aus öffentlichen und industriellen Partnern, von der mittelfristig wichtige Impulse zur Verstärkung des Hightech-Standortes Niedersachsen hervorgehen könnte.

GesundheIT: Herzlichen Dank für Ihre Zeit!

Im Rahmen der Entwicklungsplattform Innovative Pflege „InCa4D“ der Metropolregion GmbH trafen Pflegekräfte der AWO erstmals in extra angesetzten Workshops ihren neuen Kollegen „Cruzr“. Der humanoide
Roboter soll ab Herbst dieses Jahres für Empfangstätigkeiten im Pflegeheim eingesetzt werden. Erste Eindrücke wurden vom NDR Braunschweig eingefangen und sind in der Mediathek abrufbar (Links untenstehend).

Die insgesamt fünf Workshops wurden von Tiemo Böhm (Projektleiter AWO) und Prof. Reinhard Gerndt sowie Gerret Lose (Wissenschaftspartner Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften) geleitet und beinhalteten eine Heranführung an die Hintergründe des Innovationsprojekts und ein anschließendes Kennenlernen, Ausprobieren sowie Ideenentwickeln für weitere Einsatzszenarien vor Ort. Kai Florysiak, Geschäftsführer des Projektträgers Metropolregion ist zufrieden: „In fünf bis sechs Jahren werden dem Arbeitsmarkt durch die Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge rund drei Millionen Arbeitskräfte fehlen, mit gewaltigen Auswirkungen auch auf die Pflege. Technologien wie der Cruzr werden uns helfen, gute Pflege überhaupt gewährleisten zu können. Unser Ansatz „Innovationen aus der Pflege für die Pflege“ ist dabei goldrichtig.“

Unter den 15 Teilnehmenden waren neben Pflegefach- und Hilfskräften auch Pflegedienstleitung, Haustechnik, begleitender Dienst, Hauswirtschafs- und Wohnbereichsleitung sowie der Betriebsrat vertreten. Andreas Schubert, Workshopteilnehmer und Wohnbereichsleiter des AWO-Wohn- und Pflegeheims Heidberg hat bereits weitere Einsatzszenarien für Cruzr im Kopf: „Mir schweben ganz viele Aufgaben für den Cruzr vor. Die Menüabfrage zum Beispiel. Manche Menschen brauchen viel Zeit, um sich zu entscheiden, welche Mahlzeiten sie nächste Woche essen möchten. Wenn Cruzr das übernehmen würde, wäre das sicher für die BewohnerInnen interessant und für uns Pflegekräfte bedeutet das mehr Zeit für andere pflegerische Tätigkeiten.“ Auch Einrichtungsleiter Lennart Helm ist begeistert von der Möglichkeit, den Cruzr in seiner Einrichtung in die Praxis zu bringen: „Ich freue mich, dass die Workshops bei meinem Team so gut angekommen sind. Auch einige BewohnerInnen kamen vorbei, um Cruzr aus der Nähe zu betrachten – die Neugierde überwiegt die Skepsis.“ Wenn es um Innovationen in der Pflege gehe, stehen die Pflegenden selber meist nicht im Mittelpunkt: „häufig wird dann nur über die Pflege und nicht mit der Pflege gesprochen. Das wollen wir anders machen“, so Helm. Das Feedback der Mitarbeitenden wird in der nächsten Zeit ausgewertet. „Wir haben viele Anregungen mitgenommen“, sagt Prof. Gerndt von der Fakultät Informatik der Ostfalia Hochschule.

NDR Berichterstattung:
16. April, 14.30Uhr und 16. Apil, 19.30 Uhr

Wolfsburg, 31. März 2021. Zuwachs für die Ladeinfrastruktur in Wolfsburg: Im Allerpark ist heute der vierte innerstädtische Schnellladepark in Betrieb gegangen. Hier können ab sofort E-Fahrzeuge an sechs Ladesäulen mit bis zu 350 kW Ladeleistung in kürzester Zeit laden. In den vergangenen Monaten hatte der Betreiber Ionity bereits Ladeparks an der E-Mobility-Station, dem Forum AutoVision der Wolfsburg AG sowie am Detmeroder Markt errichtet. Der Aufbau dieser Schnellladeinfrastruktur erfolgt unter dem Dach der Initiative #WolfsburgDigital. Mit der Initiative setzen die Stadt Wolfsburg und Volkswagen auch künftig konsequent auf Elektromobilität sowie digitale Modelllösungen für Mobilität, Bildung, Arbeiten und Bürgerservices in Wolfsburg.

Von Anfang 2020 bis Anfang 2021 ist die Zahl der in Wolfsburg zugelassenen vollelektrischen Pkw von etwa 2000 auf rund 9.500 enorm gestiegen. „Um den damit einhergehenden Bedarf an Ladeeinrichtungen zu decken, haben wir mit Volkswagen seit 2018 vorausschauend geplant und gehandelt. Wir haben damit bundesweit ein Zeichen gesetzt und werden diesen Weg konsequent weitergehen.
Die Zahl der E-Fahrzeuge steigt weiter und eine gute Ladeinfrastruktur, vor allem auch im öffentlichen Raum, ist die Basis für den Erfolg der E-Mobilität in unserer Stadt“, sagt Dennis Weilmann, Erster Stadtrat der Stadt Wolfsburg und Sprecher des Kernteams von #Wolfsburg Digital.

Der Einzugsbereich des Ionity-Ladeparks im Allerpark, nordwestlich des Kreisverkehrs an der Zufahrt zum BadeLand gelegen, umfasst die wichtige Verkehrsader B 188 sowie die nördlichen Stadtteile. Darüber hinaus sichert er Schnelllademöglichkeiten für Großveranstaltungen im Allerpark und angrenzenden Gebieten. Wie die bisherigen Standorte sind die Ionity-Ladesäulen rund um die Uhr frei zugänglich und für jedes, mit dem europäischen Schnellladestandard CCS kompatiblen Elektrofahrzeug nutzbar. „Speziell für die Besucher unserer
Heimspiele ist der nah an der Eis Arena gelegene Ladepark eine hervorragende Option. Die Grizzlys Wolfsburg sind äußerst bestrebt, den gemeinsamen Weg der Elektromobilität künftig aktiv mitzugehen“, ergänzt Karl-Heinz Fliegauf, Geschäftsführer der Grizzlys Wolfsburg GmbH.

Der Aufbau der vier stationären HPC-Schnellladeparks mit insgesamt 20 Ladesäulen sowie der Einsatz von flexiblen Schnellladesäulen sind Teil des 2018 von der Stadt Wolfsburg und Volkswagen anlässlich des 80. Stadtgeburtstags erarbeiteten Konzeptes zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Wolfsburg. „Wir haben in den vergangenen Monaten bereits sehr gute Erfahrungen mit den IONITYLadeparks gemacht, die Lader sind bei den E-Auto-Fahrern sehr gefragt. Das Beispiel Wolfsburg zeigt: Die Zukunft gehört dem High-Power-Charging, auch und
gerade im innerstädtischen Kontext. Ich hoffe, dass dieses Modell jetzt auch in anderen Städten schnell Schule macht“, sagt Martin Roemheld, Head of E-Mobility Services der Marke Volkswagen.

Das Projektmanagement für die Errichtung der vier Ladeparks hatte die Wolfsburg AG übernommen. „Wir haben aufgrund unserer langjährigen Expertise hinsichtlich der Anforderungen an Ladestandorte in Abstimmung mit Stadt und Volkswagen zahlreiche Flächen sondiert und ausgewählt. Die Verteilung der jetzigen Ladeparks im Stadtgebiet berücksichtigt sowohl Bedarfe von Bürgern als auch von Pendlern und Besuchern“, resümiert Stephan Böddeker, Leiter Digitale Mobilität bei der Wolfsburg AG.

Mit der Initiative #WolfsburgDigital bauen die Stadt Wolfsburg und Volkswagen seit Ende 2016 digitale Angebote, neue Mobilität und Modelllösungen am Standort Wolfsburg konsequent aus. Im Mittelpunkt aller Bestrebungen stehen die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Wolfsburg und die Steigerung der Lebensqualität für die Bürger*innen.

Bildnachweis: Wolfsburg AG / Matthias Leitzke - (von links) Inbetriebnahme des vierten innerstädtischen Schnellladeparks in Wolfsburg: Dennis Weilmann, Erster Stadtrat der Stadt Wolfsburg und Sprecher des Kernteams von #Wolfsburg Digital, Stephan Böddeker, Leiter Digitale Mobilität bei der Wolfsburg AG, Martin Roemheld, Head of E-Mobility Services der Marke Volkswagen, und Fabio Pfohl, Spieler beim Eishockey-Bundesligist Grizzlys Wolfsburg

Pressekontakte
#WolfsburgDigital
Daniel Gruß, Stadt Wolfsburg
Tel: 05361.28-1465, E-Mail: daniel.gruss@stadt.wolfsburg.de
Andreas Groß, Volkswagen AG
Tel: 05361.9-89043, E-Mail: andreas.gross1@volkswagen.de
Anke Hummitzsch, Wolfsburg AG
Tel: 05361.897-1156, E-Mail: anke.hummitzsch@wolfsburg-ag.com

Am 18. März wurde neues Terrain erkundet und zur ersten Clubhouse-Talkrunde eingeladen. Mit vier geladenen Talk-Gästen und rund 20 Zuhörer*innen sprachen wir über das Leben in Zeiten der Pandemie und (digitale) Strategien zurück in ein analoges Leben. Daniel Kaiser, Director Digital Solutions Vitagroup AG, Florian Bernschneider, Hauptgeschäftsführer Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., Dr. Raimar Goldschmidt, Geschäftsführer skbs.digital GmbH, Stephan Lemke, Geschäftsführer Stadthalle Braunschweig GmbH und Dirk Wöhler, Geschäftsführer WMS-Event GmbH brachten wertvolle Perspektiven ein und berichteten über Lösungsansätze wie beispielweise SORMAS oder die Pass.Go-App. Die Essenz fasste Moderator Kai Florysiak am Ende des Gesprächs zusammen: „Wir benötigen eine deutlich stärkere regionale Vernetzung auch im öffentlichen Gesundheitsdienst und Vertrauen in funktionierende Konzepte. Ein Flickenteppich an unterschiedlichen Lösungen zwischen den Kommunen sollte verhindert werden.“ Das  „Mutmacher-Event“ kam gut an, sodass es sicherlich eine Fortsetzung auf Clubhouse geben wird. Falls auch Sie Interesse an unseren Talkrunden haben, folgen Sie uns für aktuelle Ankündigungen auf unseren Social Media-Kanälen.

RKI legt Grundstein für ein neues Zentrum für KI in der Public-Health Forschung

Seit Januar dieses Jahres baut das Robert Koch-Institut in Wildau ein Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public-Health-Forschung (ZKI-PH) auf. Das Ziel: mit neuen Methoden das Feld der Public Health zu stärken und (inter)national neue Impulse zu setzen. KI-basierte Technologie ermöglicht es zukünftig, große und komplexe Datenquellen zu nutzen, um beispielsweise Epidemien umfasender zu analysieren und Frühwarnsysteme zu entwickeln. Das Zentrum wird mit Fördergeldern aus dem Strukturstärkungsgesetzt Kohleregion finanziert.

Quelle: RKI auf https://e-health-com.de/details-news/rki-legt-grundstein-fuer-neues-zentrum-fuer-kuenstliche-intelligenz-in-der-public-health-forschung/

5 Digitalisierungsthemen der Gesundheitswirtschaft 2021

Auf dem Entscheider-Event, dem Digitalisierungsgipfel der Gesundheitswirtschaft, wurden Anfang des Monats auf Basis von zwölf eingereichten Digitalisierungskonzepten die „fünf Digitalisierungsthemen der Gesundheitswirtschaft“ gewählt, die in 2021 von Kliniken, der Industrie und Beratern bearbeitet werden. Die Jury bestand aus Vertreter*innen der Krankenhaus Führungs- und Leitungsebene. Insgesamt beteiligen sich 13 Klinken, Gesundheits-/Pflegedienstleister an den fünf Digitalisierungsthemen, das bedeutet die Kliniken können diese Digitalisierungsprojekte nun zwölf Monate auf ihren Nutzen kostenfrei testen. Die 5 Digitalisierungsthemen 2021 sind:

  1. Zeit für das Wesentliche: Single Sign-On-Lösung Imprivata OneSign® erhöht die Produktivität und vereinfacht den täglichen Arbeitsablauf von klinischen Mitarbeitern
  2. Optimal Bed Utilisation and Patient Flow within a hospital using real time patient flow
  3. Health Data Office – Archivar 4.0 inside : Basis für interoperable Services
  4. Closed loop - Sprachverständnis mithilfe der künstlichen Intelligenz
  5. „Kontaktlos, sicher und effizient: Videosprechstunde & Chatfunktion als must have der digitalen Patientenaufnahme“, m.Doc

Quelle: Entscheiderfabrik über https://e-health-com.de/details-news/entscheiderfabrik-die-5-digitalisierungsthemen-der-gesundheitswirtschaft-2021-sind-gewaehlt/

Deprexis im DiGA-Verzeichnis gelistet

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat das interaktive Online-Therapieprogramm deprexis® als Digitale Gesundheitsanwendung dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Patient*innen können deprexis® vom Arzt/Ärztin, Psychotherapeut*in auf Rezept verordnet bekommen oder auch mit Genehmigung der Krankenkasse erhalten. Die Online-Therapie-Programm steht somit allen GKV-Versicherten zu ohne Zusatzkosten zur Verfügung. Hersteller der App ist die GAIA AG in Hamburg, den Vertrieb verantwortet die Servier Deutschland GmbH in München.

Quelle: deprexis® im DiGA-Verzeichnis gelistet: GKV erstattet Online-Therapieprogramm bei Depressionen: E-HEALTH-COM (e-health-com.de)

chevron-down