Liebes InCa 4D-Netzwerk,
nachdem der erste InCa 4D-Workshop ein voller Erfolg war, starten wir im Mai in die nächste Runde. Ich freue mich, Euch am 03. Mai 2023 von 09:00 – 13:30 Uhr im ThinkPool der AWO Braunschweig zu unserem kostenlosen, moderierten Innovationsworkshop begrüßen zu dürfen.
Unser Ziel: Neue Pflegeprodukte und Anwendungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für alle an der Pflege Beteiligten liefern. Dafür werden alle relevanten Akteur*innen von Anfang an in den Entwicklungsprozess mit einbezogen – getreu dem Motto „Aus der Pflege, für die Pflege“.
Gemeinsam wollen wir Eure Ideen weiterentwickeln. Doch wie kriege ich die Idee zum Fliegen? Ein Prototyp muss her. In Arbeitsgruppen wollen wir daran arbeiten und Euren Ansatz im Anschluss "auf Herz und Nieren prüfen".
Ich freue mich darauf, Euch im Workshop zu sehen!
Lina Brandt Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft
Datum: 3. Mai 2023
Uhrzeit: 9.00 - 13.30 Uhr
Ort: ThinkPool der AWO Braunschweig (Marie Juchacz-Platz 6, 38108 Braunschweig)
Anmeldung gern formlos an lina.brandt@metropolregion.de
Am 4. und 5. März 2023 nahmen über 40 Teilnehmer*innen am fünften HealthHack der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH im TrafoHub Braunschweig teil, dessen drei Gewinner*innen zu Innovationen in der digitalen Gesundheitswirtschaft von einer Fachjury ausgewählt wurden. Unterstützt wurden sie von Mentor*innen aus Praxis, Wissenschaft und Wirtschaft der Gesundheits- und Technologiebranche aus der Metropolregion. Die meisten Teilnehmer*innen kamen aus der Metropolregionregion, aber auch von Berlin bis München war fast alles dabei. Platz Eins ging mit 1000 Euro an die 14- und 15 Jährigen Schüler Cosmo und Sivert aus Braunschweig und die Studenten*innen Lea und Armenuhi aus Bielefeld, die eine Demenz-Assistenz-App entwickelten, um Patienten mehr Selbständigkeit im Alltag zu geben. "Mit unserer Gesundheits-App DementiAssist möchten wir Demenzerkrankten helfen, den Alltag Dank herkömmlicher mobiler Endgeräte, wie Smartwatch oder Hörgerät, zu bewerkstelligen", sagt Cosmo Kunzmann, der selbst einen an Demenz erkrankten Opa hat. "Mit meiner Stimme kann das System ihn an die Einnahme von Medikamenten oder weiteren festen Tagesabläufe erinnern." Eine Innovation mit Potenzial aus der Metropolregion, die die Jury mit 1000 Euro belohnte.
Platz zwei belegt das Team SleepRadar, ebenfalls aus Braunschweig. Mit einem Sensor aus der Verkehrsmessung sollen Schlafstörungen bequem von zu Hause erkannt und analysiert werden, die aufgrund der langen Wartezeiten auf einen Termin im Schlaflabor wohlmöglich unentdeckt bleiben würden oder erst mit deutlichem Zeitverzug erkannt worden wären. Eine tolle Cross-Innovation, die Potenzial hat, fand die Jury, die 500 Euro vergab.
Den dritten Platz und 250 Euro bekam pnprotect aus Hannover. Das Team möchte mit seiner Entwicklung helfen, das häufiger werdende Krankheitsbild der Chemotherapie-induzierten Polyneuropathie zu bekämpfen. Bei Krebspatient*innen kommt es durch die Chemotherapie nicht selten zu einer irreversiblen Schädigung der Nervenenden in den Extremitäten. Herkömmliche Gegenmaßnahmen können hier nur wenig ausrichten. Ändern soll das ein passgenauer smarter Handschuh, der Kühl- und Kompressionsfunktion verbindet. Eine Idee, die Mut macht.
"Die qualitativ und kreativ überragenden Ergebnisse aller Teilnehmer*innen, nicht nur der Gewinner, haben uns überzeugt", sagt Vanessa Luttermann, Projektleitung Gesundheit, Metropolregion GmbH. "Wir waren froh, dass erstmals, nach der Pandemie, wieder physisch an den digitalen Gesundheitslösungen von morgen getüftelt werden konnte. Made in Metropolregion, was uns besonders freut." Und mit dem Wettbewerb ist es noch nicht vorbei, denn die Teams sollen vom starken Netzwerk der Metropolregion aus Gesundheitsexpert*innen weiterhin profitieren.
"Der HealthHack ist Kreativität und Technikergeist pur", findet Dirk Engelmann, Leiter Landesvertretung Niedersachsen, Techniker Krankenkasse. "Spontan finden sich Teams, die digitale Lösungen zu Gesundheitsthemen programmieren. An einem Wochenende von der Idee zum Produkt - Das ist ziemlich beeindruckend."
"Nach diesem erneuten Erfolg soll der HealtHack auch 2024 weitergeführt werden und dann möglichst mit noch mehr Teilnehmer*innen und innovativen Ideen rund um die Gesundheitswirtschaft", schaut Silvia Nieber, Geschäftsführerin Metropolregion GmbH, bereits ins nächste Jahr. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Ein herzliches Dankeschön an unsere Partner*innen, unseren Schirmherr, Sozialminister Dr. Andreas Philippi, sowie:
Die Techniker (TK) Niedersachsen
AWO-Bezirksverband Braunschweig e.V.
Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik
Innovationszentrum Niedersachsen GmbH LINGA
Braunschweig Zukunft GmbH
Netzlink Informationstechnik GmbH
Nibelungen-Wohnbau-GmbH
Standort38
Haus der Wissenschaft Braunschweig
Wir freuen uns bereits jetzt auf den HealthHack im nächsten Jahr!
Redaktion GesundheIT: Herr Dr. Philippi, wir freuen uns, Sie als neuen Niedersächsischen Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung zu begrüßen. Als Schirmherr unseres HealthHack 2023 starten Sie direkt mit einem weiteren Ehrenamt, darüber freuen wir uns sehr.
Mit Beginn Ihrer Amtszeit betonten Sie den dringenden Handlungsbedarf, der sich in Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegewesen ergibt. Welchen Stellenwert hat für Sie die Nachwuchsförderung mit Blick auf die Bereitstellung von geeigneten Lösungen für die Probleme der heutigen Zeit und welchen Beitrag kann unser HealthHack diesbezüglich leisten?
Dr. Andreas Philippi: Die Nachwuchsförderung hat einen außerordentlich hohen Stellenwert für mich. Wir brauchen die Fachkräfte von morgen, um in einer älter werdenden Gesellschaft eine gute Versorgung zu gewährleisten. Der HealthHack kann mithelfen, innovative Modelle zu entwickeln, mit denen zum Beispiel Gesundheitsfachkräfte im Alltag bei formalen Aufgaben entlastet werden, damit mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt.
Redaktion GesundheIT: Welche inhaltlichen Schwerpunkte werden Sie in dieser Legislaturperiode setzen?
Dr. Andreas Philippi: Nun, zwei große Baustellen haben Sie bereits angesprochen, nämlich die Herausforderungen in Gesundheit und Pflege. Die Weiterentwicklung der Krankenhausreform hat dabei einen hohen Stellenwert, ebenso wie die Gewinnung von Nachwuchskräften in der Pflege.
Redaktion GesundheIT: Was braucht es – gerade auch aus Ihrer Sicht als Mediziner – damit Innovationen im Gesundheitswesen erfolgreich Fuß fassen können?
Dr. Andreas Philippi: Ganz wichtig ist, dass wir die Betroffenen, sprich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mitnehmen. Dass wir Vorbehalte abbauen und deutlich machen, dass es darum geht, Beschäftigte zu entlasten, nicht zu ersetzen.
Große Chancen bietet aus meiner Sicht die Digitalisierung. Wenn die Menschen spüren, dass neue, fortschrittliche Anwendungen die Arbeit erleichtern, werden sie in der Regel gut angenommen und akzeptiert. Das sehen wir beispielsweise bei der Telemedizin, die im Zuge der Pandemie erheblich an Bedeutung gewonnen hat.
Und, wir müssen weg von der rein wirtschaftlichen Ausrichtung unseres Gesundheitssystems. Was wir brauchen, ist ein Gesundheitswesen, dass sich auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten konzentriert.
Redaktion GesundheIT: Niedersachsen als Innovationsland: In welchen Bereichen der Gesundheitsbranche sind wir heute bereits gut aufgestellt? Wo sehen Sie noch Luft nach oben?
Dr. Andreas Philippi: Nach meiner Erfahrung haben wir im Großen und Ganzen gute Versorgungsstrukturen, die wir sichern müssen. Die sogenannten Baby Boomer werden bald in Rente gehen, dann brauchen wir viele neue Fachkräfte. Bei der Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten können wir noch deutlich besser werden. Und die Finanzen bleiben natürlich, gerade angesichts von Inflation und steigenden Energiekosten, ein ganz großes Thema. Wir werden im Gesundheitswesen und in der Pflege langfristig sehr viel Geld „in die Hand nehmen müssen“.
Redaktion GesundheIT: Und zu guter Letzt: Was geben Sie als Schirmherr des HealthHack unseren Hack Teilnehmenden mit auf den Weg?
Dr. Andreas Philippi: Stichwort Weg, ich wünsche Ihnen den Mut, neue Wege zu beschreiten und einfach mal auszuprobieren. Und den Teams wünsche ich spannende und konstruktive Diskussionen. Nutzen Sie die kreativen Möglichkeiten dieser Veranstaltung, aber nehmen sie dabei auch die Menschen in den Blick, die später mit diesen Innovationen arbeiten sollen.
Redaktion GesundheIT: Hallo Team Cynteract, wo erwischen wir euch gerade?
Cynteract: Wir sind im letzten Jahr viel rumgekommen. Gernot war Ende letzten Jahres vier Monate in Südkorea und kommt gerade aus Las Vegas zurück, wo er den Handschuh auf der CES, einer der weltweit größten Tech-Fachmessen, präsentiert hat. Unser Büro befindet sich allerdings weiterhin in Aachen, dort haben wir auch unsere kleine Werkstatt.
Redaktion GesundheIT: Ihr habt letztes Jahr mit eurem smarten Handschuh für die Reha den ersten Platz beim HealthHack gewonnen*. Was ist seitdem passiert?
Cynteract: Seitdem haben wir einiges erreicht, worauf wir sehr stolz sind. So wurde unter anderem eine weitere klinische Studie gestartet sowie der Vertrieb in angrenzende Länder wie Polen.
Redaktion GesundheIT : Kurz nach eurem Sieg habt ihr berichtet, dass ihr nicht bei einem Handschuh aufhören wollt und euch mit dezentralen Therapieansätzen für beispielsweise Ruanda beschäftigt. Ist das noch aktuell?
Cynteract: Absolut! Wir möchten die Rehabilitation der Hand weltweit ermöglichen und vor allem erreichen, dass diese für Anwender*innen nicht mit Belastung, sondern Motivation verbunden wird. Durch Corona war es zunächst schwieriger nach Ruanda zu reisen, jetzt haben wir jedoch wieder Fahrt aufgenommen in der Partnersuche zur Umsetzung, beispielsweise zu Stiftungen.
Redaktion GesundheIT: Habt ihr einen Mehrjahresplan? Was benötigt ihr dafür?
Cynteract: Wir haben mehrere Ziele mit Cynteract, darunter Diversifizierung (den Handschuh auf den Körper ausweiten), Internationalisierung (z.B. nach Ruanda) und Skalierung (in andere Bereiche wie VR/Metaverse oder Industrie 4.0). Wir freuen uns über jede Unterstützung auf dem Weg gemeinsam die Welt zu verändern, von Stiftungen oder großen Unternehmenspartnern.
Redaktion GesundheIT: Unser HealthHack – euer Feedback: Warum sollte man teilnehmen? Was gebt ihr den Teilnehmenden mit auf den Weg?
Cynteract: Der HealthHack bringt viele kreative Menschen mit tollen Ideen zusammen. Mit der Hilfe der Mentor*innen gibt es dann die Möglichkeit, diese Ideen auch in die Realität umzusetzen und zu verbessern. Daher sollte man sich diese Chance sich entgehen lassen!
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank für eure Zeit und weiterhin viel Erfolg!
Lassen Sie uns das neue Jahr zusammen mit mutigen Ideen beginnen – Es ist höchste Zeit für einen Wandel in der Pflege!
Am 8. Februar 2023 von 9:00 – 13:30 Uhr findet im ThinkPool der AWO in Braunschweig unserer kostenloser, moderierter InCa 4D Innovationsworkshop statt. Unser Ziel: Neue Pflegeprodukte und Anwendungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert für alle an der Pflege Beteiligten liefern. Dafür werden alle relevanten Akteur*innen von Anfang an in den Entwicklungsprozess mit einbezogen – getreu dem Motto „Aus der Pflege, für die Pflege“.
In unserem ersten Workshop dreht sich alles um den Bedarf in der stationären und ambulanten Pflege. Zusammen mit Expert*innen wollen wir die aktuellen Problemfelder in der Pflege aufdecken, die Perspektive der Nutzer*innen verstehen und am Ende des Tages eine eigene Vision entwickeln.
Für mehr Informationen zum Workshop und zur Anmeldung steht Ihnen Lina Brandt, Projektmanagerin Gesundheit unter lina.brandt@metropolregion.de zur Verfügung.
Mehr über InCa 4D unter: https://metropolregion.de/gesundheit/inca-4d/
Unserer Premiumpartnerboard wächst! Neben der AWO Braunschweig ist die Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag in diesem Jahr mit dabei. Das Peter L. Reichertz Institut unterstützt als Veranstaltungspartner! Allen dreien durften wir ein paar Fragen rund um den HealthHack stellen. Wir freuen uns über die tatkräftige Unterstützung und über bekannte und neue Gesichter in unserer Jury und unter den Mentor*innen.
Redaktion GesundheIT: Die LINGA ist zum ersten Mal als Premiumpartnerin dabei, herzlich willkommen. Worauf freuen Sie sich besonders?
Delia Balzer: Kreativität und Entdeckergeist von jungen Teams begeistern mich immer wieder und motivieren für die eigene Arbeit. Durch das ganzheitliche Mentoringprogramm und die Zusammenarbeit mit potentiellen Umsetzungspartner*innen aus der Metropolregion verleihen wir beim HealthHack innovativen Ideen Flügel und auch ich als erfahrene Netzwerkerin profitieren von der Zusammenarbeit unterschiedlicher Gruppen.
Redaktion GesundheIT: Welche Entwicklungen dürfen wir in den nächsten Jahren in Bezug auf einen generationengerechten Alltag nicht verpassen?
Delia Balzer: Wir müssen das Alter neu bewerten, mit den Baby-Boomern kommt eine ganz neue Generation in den Ruhestand. Die Ansprüche an Produkte, Wohnformen und Dienstleistungen werden sich ändern. Neben dem „Design für Alle“ steht in Zukunft vor allem auch das Service-Design im Blickpunkt, gerade auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung.
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Delia Balzer: Wir leben in einer Gesellschaft des langen Lebens, dafür sensibilisieren wir von der LINGA. Innerhalb des Innovationszentrums Niedersachsen setzten wir ressortübergreifend den Akteur*innen die generationengerechte Brille auf. Es liegen soziale sowie wirtschaftliche Chancen im demografischen Wandel, wenn es uns als Gesellschaft gelingt, soziale Innovationen für Generationen zu entwickeln. Unerlässlich ist dabei, die potentielle Zielgruppe von neuen Produkten und Service Dienstiestungen frühzeitig in die Entwicklung mit einzubinden. Nur so schaffen wir Akzeptanz bei Nutzerinnen und Nutzern und erhöhen dadurch die Marktchancen. Diesen Blick möchte ich bei den Teams schärfen, damit sie sich zukunftsfähig aufstellen mit ihren Produkten.
Redaktion GesundheIT: Herr Fersahoglu Weber, der AWO Bezirksverband Braunschweig ist seit einigen Jahren als Premiumpartner beim HealthHack dabei. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Rifat Fersahoglu-Weber: Für mich ist der HealthHack jedes Jahr wieder ein Impulserlebnis. Der HealthHack ist eine Veranstaltungsreihe, an der motivierte Hacker*innen an aktuellen Problemstellungen des Gesundheits- und Pflegewesens arbeiten. Es gibt nichts Vergleichbares in der Region. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Kompetenzen und Erfahrungen zwischen den Teams selbst, aber auch zwischen den Teams und den Mentor*innen ausgetauscht und gewinnbringend eingesetzt werden.
Redaktion GesundheIT: Sie bringen in diesem Jahr ein konkretes Thema für die Teilnehmenden mit. Erzählen Sie uns mehr...
Rifat Fersahoglu-Weber: In der Pflege führen der Fachkräftemangel und der demographische Wandel zu Versorgungsengpässen. Um dem Problem ein kleinwenig entgegenzuwirken, werden teilweise ausländische Pflegekräfte angeworben. Doch wie können wir diesen ein Ankommen im neuen Job und auch in der neuen Heimat erleichtern? Die Idee zielt auf eine Sprach-App ab, die es den Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund und den einarbeitenden Kolleg*innen das Erlernen und Vermitteln pflegerelevanter Begrifflichkeiten erleichtert und Missverständnisse vorbeugt. Die App soll dabei einfach und schnell die Fachsprache "Pflege Deutsch" in andere Sprachen verarbeiten. Dies fängt bereits bei einfachen Begrifflichkeiten wie Bettzeug, Schieber etc. an und geht bin zu fachspezifischen Begriffen wie Vitalwerte. Die Idee ist dabei, die Begriffe bildlich zu hinterlegen und die Übersetzung in eine ausgewählte Sprache oder feste Begriffe bildlich hinterlegt mit Übersetzung als Suchfunktion. Zusätzlich können hier potentiell Elemente der einfachen und/oder leichten Sprache unterstützend eingesetzt werden.
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Rifat Fersahoglu-Weber: Eine realistische Verortung der Idee und eventuell direkte Anwendungsmöglichkeiten zur Erprobung der Prototypen.
Redaktion GesundheIT: Herr Prof. Dr. Deserno, das PLRI unterstützt den HealthHack bereits seit vielen Jahren, in diesem Jahr als Veranstaltungspartner. Inwiefern profitieren Sie von diesem Format?
Thomas Deserno: Als einziges gemeinschaftliches Institut der TU Braunschweig und der Medizinischen Universität Hannover hat das PLRI eine besondere Bedeutung in der Region, insbesondere für die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft. Informationstechnik ist derzeit der Treiber für Innovationen in der Medizin. Und viele gute nee Ideen entstehen in den Köpfen unsere Studierenden. Mit dem Healthhack bekommen vor allem junge Menschen die Möglichkeit, Ihre Ideen zu artikulieren und weiterzuentwickeln. Hieraus sind in der Vergangenheit nicht nur Start-Ups entstanden, sondern auch Anregungen für die Wissenschaft, die am PLRI in Forschung und Lehre aufgegriffen werden.
Redaktion GesundheIT: Wenn Sie einen Wunsch freihätten für die Zukunft der medizinischen Informatik, was wäre das?
Thomas Deserno: Datenschutz ist richtig und wichtig, wird aber in unserem Land allzu oft dafür zweckentfremdet, gute Ideen im Keim zu ersticken. Im Bereich der (medizinischen) Informatik gibt es in unserer Gesellschaft großes Falschwissen, nicht nur im Bereich des Datenschutzes. Unser Umgang mit Covid-19 Pandemie hat dies sehr deutlich gemacht. Informatik hat einen zu geringen Stellenwert, angefangen in den Schulen bis hin zu den (politischen) Entscheidungsträgern. Deutschland benötigt eine durchgreifende Digitalisierung, die in der (Schul-) Ausbildung starten müsste. Das tut sie aber nicht, sodass alle mit abgeschlossener Ausbildung, außen vor sind. Als gesunder Mensch gehe ich zur medizinischen Vorsorgeuntersuchung; warum nicht auch zur medizinischen Informatikaufklärung?
Redaktion GesundheIT: #CauseWeCare: Welche Unterstützung bieten Sie den HealthHack Teilnehmenden?
Thomas Deserno: Durch seine internationale Vernetzung hat das PLRI in den letzten Jahrzehnten große Erfahrungswerte aufgebaut. Wir kennen viele internationale Projekte, erfolgreiche und auch nicht-erfolgreiche. Dieses Expertenwissen stellen wir den Teilnehmern im individuellen Coaching gerne zur Verfügung. Nicht selten habe ich bei früheren Healthhacks beobachten können, dass in den Begründungen der Jury auf kleine Details im Konzept des Teams Bezug genommen wurde, die zuvor in unseren Beratungsgesprächen adressiert worden sind.
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank für Ihre Zeit. Das Interview macht Lust auf mehr? Infos und Anmeldung zum HealthHack 2023 unter https://metropolregion.de/gesundheit/healthhack/
Am Montag, 5. Dezember 2022, wurde der Niedersächsische Gesundheitspreis in Hannover verliehen. Zwei der drei Preise gingen nach Göttingen: „Fit fürs Leben – Guter Schulstart durch frühe Prävention in Stadt und Landkreis Göttingen“ ist ein Projekt des Gesundheitsamts für die Stadt und den Landkreis Göttingen und wird mit zahlreichen regionalen Kooperationspartnerinnen und -partnern realisiert. Das Projekt „HEDI – Schwangerenversorgung digital unterstützt und koordiniert“ wurde ebenfalls ausgezeichnet. Das Projekt wird von der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen mit der aidminutes GmbH und dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen umgesetzt.
„Die Gesundheitsbranche ist eine der größten Arbeitgeber*innen und Jobmotor in Göttingen. Den Niedersächsischen Gesundheitspreis 2022 gleich zwei Mal zu erhalten, zeigt, wie innovativ die Projekte sind, die vor Ort umgesetzt werden“, freut sich Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt über die Ehrungen. „Diese Innovationskraft kommt vor allem den Menschen zugute, die in Göttingen und der Region leben“, so Broistedt.
Die Projekte wurden in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet: In der Kategorie „Zurück zum gesunden Alltag: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stärken.“ hat sich das Projekt „Fit fürs Leben – Guter Schulstart durch frühe Prävention in Stadt und Landkreis Göttingen“ durchgesetzt. In der Kategorie „eHealth: Digitale Technologien für mehr Gesundheit“ hat das Projekt „HEDI – Schwangerenversorgung digital unterstützt und koordiniert“ die Jury überzeugt.
Videos über die beiden Preisträgerprojekte können auf der Webseite des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums angeschaut werden, dort gibt es auch weitere Informationen über den Gesundheitspreis.
Mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis werden vorbildhafte Praxisbeispiele ausgezeichnet, die mit überzeugenden und praxisnahen Ansätzen einen wertvollen Beitrag für die Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung leisten. Eine hochkarätige und fachkundige Jury, die sich aus den Partnerinnen und Partnern des Niedersächsischen Gesundheitspreises sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Verbänden und Forschung zusammensetzt, ermittelt jeweils die besten Projekte aus drei Preiskategorien. Träger*innen des Gesundheitspreises sind das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, die AOK Niedersachsen, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie die Apothekerkammer Niedersachsen.
Hinweis für die Redaktionen:
Sie haben Interesse, mehr über die Göttinger Projekte zu erfahren und darüber zu berichten? Gerne stellen wir Kontakte zu den jeweiligen Akteur*innen her.
Für das Projekt Fit fürs Leben kontaktieren Sie bitte
Dominik Kimyon
Stadt Göttingen - Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung; Pressesprecher
Tel.: 0551/400-2320
Mobil: 0178/8400013
d.kimyon@goettingen.de
Für das Projekt HEDI kontaktieren Sie bitte Florian Geldmacher
GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH - Pressesprecher
Tel.: 0551/547 43-12
Mobil: 0172/8347387
Florian.Geldmacher@gwg-online.de
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Göttingen
Bildquelle: https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/gesundheit_pflege/gesundheit/gesundheitsforderung_pravention/niedersachsischer_gesundheitspreis/12-niedersachsischer-gesundheitspreis-2022-211617.html
Melanie Philip ist Gründerin der Pflegepioniere und unterstützt Pflege- und Gesundheitsunternehmen mit Ihrem Team dabei, sich zukunftsfähig aufzustellen. Wir durften am Rande unseres HealthSummit mit ihr sprechen und nachfragen, was das hinter den Kulissen bedeutet. Mehr darüber, was sie über die Digitalisierung im Pflegealltag, intersektorale Zusammenarbeit und unseren HealthSummit denkt – im „Auf den Punkt Interview“.
Redaktion GesundheIT: Die Pflegepioniere begleiten Pflege- und Gesundheitsunternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft mit der Vision das Pflegesystem ganz neu zu denken. Dabei betonen Sie den Mut, um neue Wege zu sehen und um diese zu gehen. Was heißt das für Sie?
Melanie Philip: Wir unterstützen andere Pflegedienstleister dabei, sich weiter zu entwickeln. Wenn ich sage „Die Pflege neu denken“, ist das natürlich erst einmal ein ziemlich großes Feld. Wir als Pflegepioniere sagen dabei immer: die Pflege muss im Großen und im Kleinen weiterentwickelt werden. Im Großen reden wir über Pflegereformen, die natürlich nicht Aufgabe eines Unternehmens sein können. Wir haben ein Netzwerk aufgebaut, das Institut für Pflege und Gesundheit, das unterschiedliche Expert*innen vereint und das System Pflege komplett neu denken, strukturieren und aufsetzen kann. Es sensibilisiert dafür, die Pflege in den Mittelpunkt zu rücken und sie in einem neuen SGB 13 zu platzieren. Im Kleinen geht es darum, die Ressourcen, die in Pflegeunternehmen noch vorhanden sind, ein Stückweit zu optimieren. Dabei können wir Pflegeunternehmen immer wieder auf neue Gedanken bringen, neue Impulse reingeben. Wir erörtern dann gemeinsam den größten Schmerzpunkt und schauen, wie die neuen Ansätze finanziert werden können und welche Fördermöglichkeiten sich dafür anbieten. Kurz gesagt, wir haben drei Säulen: Unternehmensberatung, soziale Innovationen und politische Engagements.
Redaktion GesundheIT: Wie sieht dieser Prozess hinter den Kulissen aus?
Melanie Philip: Grundsätzlich ist es so, dass Pflegeunternehmen oft auf uns aufmerksam werden und wir im Anschluss in ein Gespräch darüber gehen, wie das Unternehmen weitergebracht werden kann. Manchmal dauert so ein Gespräch auch drei Stunden und besteht neben viel Zuhören aus Impulsen unsererseits, um neue Sichtweisen anzustoßen. Wir schauen gemeinsam, wie das Konzept aufgebaut sein muss, das ich im Anschluss, gemeinsam mit dem Pflegeunternehmen schreibe, inklusive der Förderantragsstellung. Dabei binden wir auch externen Trainer*innen ein, mit denen wir teilweise auf eine langjährige Zusammenarbeit zurückblicken. Wir planen mit ambulanten Diensten immer einjährige Projekte, um wirklich Schritt für Schritt gemeinsam mit den Beteiligten voran zu gehen. Das wichtigste an unserer Arbeit ist, dass wir uns auf Augenhöhe mit dem Pflegedienst befinden. Wir bieten keine klassische Beratung, sondern einen Austausch an und bauen eine sehr persönliche Beziehung zueinander auf, in der Verlässlichkeit eine große Rolle spielt.
Redaktion GesundheIT: Schauen wir direkt in die Praxis: Welche Rolle spielt die Digitalisierung und wie steht es um die digitalen Kompetenzen von Pflegefachkräften?
Melanie Philip: Digitalisierung ist ein großes Wort. Ich denke, dass die Pflegefachkräfte schon sehr gut digital befähigt sind, wenn es um Dokumentationssoftware geht. Das ist auch immer der Startpunkt. Die Digitalisierung fängt immer in der Institution an und im besten Falle mit einem Dokumentationsanbieter. Was wir aber auch wissen: Unternehmen nutzen meistens nur 5 Prozent von dem Softwareangebot, das es eigentlich gibt. Das ist ein fehlendes digitales Verständnis von den Angeboten, die genutzt werden können. Hier unterstützen wir auch, indem wir mit dem technischen Support erst einmal herausfinden, was die Software noch alles kann. Wichtig ist, dass die Digitalisierung wirklich einen Mehrwert darstellt.
Melanie Philip: Ein Beispiel aus dem Themengebiet Telepflege: Wir haben Telepflege in einem Pflegedienst initialisieren wollen. Im Fokus dabei: die Pflegekraft soll mit dem Hausarzt oder auch anderen Kolleg*innen im auf Anfrage verbunden werden. Nach vielen intensiven Gesprächen stellte sich dann heraus, dass viele der Prozesse bereits im Unternehmen umgesetzt werden – was schonmal eine gute Erkenntnis ist. Schwierig wird es, wenn wir intersektoral gehen. Das hat damit zu tun, dass wir keine Laborsituation schaffen können, dafür ist einfach keine Zeit. Da der Hausarzt dann in diesem Projekt aus Zeitmangel nicht länger verfügbar war, haben wir dann abgebrochen. Es zeigt sich daher: im Sektor Pflege hat Telepflege über einen Messenger Dienst bereits gut funktioniert, der Knackpunkt ist die Schnittstelle zu anderen Sektoren. Das steht und fällt mit der Telematik Infrastruktur und der E-Akte. In dem Moment, in dem wir die Anwendungen haben, wird die Digitalisierung auch intersektoral funktionieren.
Redaktion GesundheIT: Zuletzt haben wir mit Ihnen zum Tag der Pflege 21 über die Bedarfe seitens kleiner- und mittelständischer Pflegeunternehmen gesprochen. Haben Sie seitdem Veränderungen in Finanzierung, Wissen über Prozessoptimierung, Changemanagement, Entgeldverhandlung oder (digitale) Transformation wahrgenommen?
Melanie Philip: Ich finde, dass die Förderrichtlinie „Stärkung ambulanter Pflege im ländlichen Raum“, Weiterbildung in Niedersachsen und auch Digitalisierung im Gesundheitswesen richtig gute Richtlinien sind, um den Mittelstand zu unterstützen. Das ist deutschlandweit wirklich nur in Niedersachsen so. Tatsächlich muss man sagen, dass Pflegedienste im Moment kaum Zeit haben für Change, das ist die größte Problematik. Es ist leider aktuell kaum eine strategisch gute Entwicklung möglich. Aber: Geld hilft.
Redaktion GesundheIT: Das Thema der Podiumsdiskussion auf unserem HealthSummit 22: Der Stellenwert der Digitalisierung in Hinblick auf die intersektorale Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Professionen. Was nehmen Sie mit?
Melanie Philip: Dass jede*r will, aber das System das Problem ist. Wir können noch so oft darüber reden – bei den Systemen, die Einfluss nehmen können, muss sich etwas verändern. Aber so eine Reform ist wahnsinnig aufwändig und alle einzelnen Instanzen müssen mitmachen. Alle wollen die Veränderung, aber das System muss hinterherkommen.
Redaktion GesundheIT: Ihr Fazit zum HealthSummit in 3 Sätzen?
Melanie Philip: Ich fand die Zusammensetzung der Gäste super. Wichtig ist, dass die Pflege nochmal mehr platziert wird – sie braucht einen prädestinierten Platz neben der Medizin und Therapie, um noch interdisziplinärer sichtbar zu werden. Ich freue mich, wenn es mehr solcher Veranstaltungen gibt.
Redaktion GesundheIT: Ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit abseits des HealthSummit in Hannover.
Forschungsprojekt iGUARD erhält Anschlussförderung für Entwicklung RNA-basierter Medikamente
Trotz erfolgreicher Impfstoffentwicklung gibt es für die meisten Viruserkrankungen nach wie vor keine wirksamen Medikamente. Das soll sich möglichst schnell ändern. Mit dem Projekt „iGUARD (integrated Guided Ultrafast Antiviral RNAi Drug development)“ entwickelt ein Forschungsteam um Professor Dr. Axel Schambach, Leiter des Instituts für Experimentelle Hämatologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM RNA-basierte Wirkstoffe zur Bekämpfung von Viruserkrankungen und nutzt dabei einen natürlichen Mechanismus unseres Körpers. Die Medikamente sollen sich besonders schnell an unterschiedliche Viren anpassen können und so den Schutz gegen neu aufkommende Infektionskrankheiten ermöglichen. Das Projekt wird von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) seit einem Jahr unterstützt und erhält jetzt eine Anschlussförderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro für ein weiteres Jahr.
Das iGUARD-Forschungsteam nimmt das Parainfluenza-Virus in den Fokus, das vor allem bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem die unteren Atemwege befällt. Es löst grippeähnliche Symptome aus, deren Verlauf jedoch auch sehr schwer sein kann. Ziel ist, mit Hilfe der sogenannten RNA-Interferenz (RNAi) zu verhindern, dass sich das Virus im Körper vermehren und ausbreiten kann. Die RNAi ist ein natürlicher Mechanismus in unseren Zellen zum zielgerichteten Abschalten von Genen. Dabei werden die sogenannten Boten- oder mRNAs (messenger RNAs) gespalten und die darin enthaltenen Bauanleitungen für Proteine zerstört. Mit dem RNAi-System lassen sich jedoch auch körperfremde RNAs blockieren. Im Fall einer Virusinfektion bildet der Körper kurze RNA-Schnipsel, die wie ein Legostein an die passende Stelle der Virus-RNA binden, diese dadurch unlesbar machen und ihren Abbau einleiten. Die Folge: Der darin verpackte genetische Bauplan wird nicht umgesetzt und die Virusvermehrung ist blockiert. „Wir haben mittlerweile passende RNAi-Bausteine entwickelt, die gezielt unterschiedliche Abschnitte im Parainfluenza-Virusgenom lahmlegen, die das Virus für seine Vermehrung braucht“, sagt Professor Schambach.
Die RNAi-Technologie setzt mit molekularen Methoden sozusagen an der Achillesferse der Viren an. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz, dem sogenannten In-Silicio-Design, hat das Forschungsteam aus Gen-Datenbanken vor allem nach „konservierten“ Regionen gesucht. Diese sind für das Virus unverzichtbar und ändern sich daher voraussichtlich nicht, so dass sich auch keine Resistenzen entwickeln können. Eine solche Suche dauert normalerweise Monate oder Jahre. Dank einer selbst konstruierten Entwicklungspipeline ließ sich dieser Prozess auf wenige Wochen verkürzen. „Wir haben die Wirksamkeit unserer RNAi-Kandidaten erfolgreich an menschlichen Lungengewebeschnitten sowie in 3D-Zellkulturen aus menschlichem Lungenepithel getestet“, erklärt Professor Dr. Armin Braun, Leiter der Präklinischen Pharmakologie und Toxikologie am Fraunhofer ITEM. „Dort konnten sie das Parainfluenzavirus um 95 Prozent zurückdrängen. Den Rest erledigt das Immunsystem.“
Im nächsten Schritt sollen Effizienz und Sicherheit der RNAi-Kandidaten am Tiermodell überprüft werden. Zudem soll das RNA-Therapeutikum nicht mit einer Spritze oder als Tablette verabreicht, sondern durch Inhalieren direkt in die unteren Atemwege gebracht werden. Entsprechende Transferverfahren, um die therapeutische RNA direkt in die vom Virus befallene Zielzelle in der Lunge zu bringen, wurden bereits entwickelt. „Langfristiges Ziel ist, mit unserer iGUARD-Plattform zum einen entsprechende Therapeutika auch für andere bekannte Viruserkrankungen zu konstruieren und zum anderen die Wirkstoffe schnell an unbekannte, neu aufkommende Virustypen anzupassen", betont Professor Schambach.
Das iGUARD-Projekt ist eine Kooperation des MHH-Instituts für Experimentelle Hämatologie (Professor Dr. Dr. Axel Schambach, Philippe Vollmer Barbosa), der MHH-Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation (Dr. Dr. Adrian Schwarzer) und der Präklinischen Pharmakologie und Toxikologie am Fraunhofer ITEM (Professor Dr. Armin Braun, Philippe Vollmer Barbosa). Nach einem Jahr kann sich das Team für die dritte Förderrunde bewerben.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Dr. Axel Schambach, schambach.axel@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-5170.
Große Anerkennung für die Forschung der Medizinische Hochschule Hannover (MHH): Beim „Ranking 2022 der besten Universitäten der Welt“ kommt die MHH auf Platz 309 unter den besten 1.000 Universitäten der Welt,– und das, obwohl sie als Spartenuniversität nur mit den Fächern der Lebenswissenschaften antreten kann. Nach der Universität Göttingen (Platz 196) ist die MHH in diesem Vergleich des Portals Research.com die zweitbeste Hochschule in Niedersachsen. „Unser Abschneiden stellt erneut unter Beweis, dass wir eine der forschungsaktivsten hochschulmedizinischen Einrichtungen in Deutschland sind“, betont MHH-Präsident Professor Dr. Michael Manns. Das lässt sich auch an Hand der für die Forschung eingeworbenen Drittmittel belegen: Im Jahr 2021 konnte die MHH fast 100 Millionen Euro dieser Forschungsförderung verausgaben. In der Medizin liegt die MHH auf Platz 112 weltweit, Platz 6 national und Platz 1 in Niedersachsen.
Das von der Plattform Research.com erstmalig durchgeführte Ranking basiert auf den Forschungs- und Publikationsleistungen der führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der jeweiligen Universitäten. Für das Ranking wurden die Leistungen von 166.880 Forschenden auf Google Scholar sowie Microsoft Academic Graph am Stichtag 6. Dezember 2021 untersucht. Für die MHH sind 58 Forscherinnen und Forscher gelistet – angeführt von Professor Manns, MHH-Präsident, Professor Dr. Thomas Illig, Leiter der Hannover Unified Biobank, und Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie.
Die Harvard-Universität in Boston (USA) ist der Auswertung nach die forschungsstärkste Universität weltweit, gefolgt von der Stanford-Universität in Stanford (USA). Beste deutsche Hochschule ist die Ludwig-Maximillians-Universität München auf Platz 79. Das gesamte Ranking finden Sie hier, die Auswertung über die MHH hier. Ausführliche Informationen zur Methodik der Auswertungen erhalten Sie hier.
Originalquelle: Medizinische Hochschule Hannover : MHH gehört zu den besten Universitäten der Welt