Aktuelles aus Gesundheit- und Pflegewissenschaften am 10. November ab 15 Uhr im Helmkehof
Metropolregion, 02.11.2022. Zum wiederholten Male veranstaltet die Metropolregion GmbH in diesem Jahr den HealthSummit und richtet den Fokus auf Themen und Fragen der Pflege- und Gesundheitswirtschaft. Die kostenlose Veranstaltung wird durch Heiger Scholz, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung und Silvia Nieber, Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH eröffnet und steht unter dem Titel: Digitalisierung in der Pflege – Ein Garant für bessere Kommunikation und Versorgung?
Das Programm des diesjährigen HealthSummit bietet vielfältige Perspektiven auf das Zusammenspiel von Digitalisierung und Pflege. In ihrer Keynote spricht Prof. Dr. Martina Hasseler aus ihrem Blickwinkel als Professorin für Pflege- und Gesundheitswissenschaften an der Ostfalia Hochschule und Mitglied der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung über die Chancen, Grenzen und den Stellenwert der Digitalisierung in der Pflege. In der abschließenden Podiumsdiskussion wird die Schnittstelle Medizin, Pflege und Rettungsdienst beleuchtet: Dr. Karin Bremer (Hausärztin), Melanie Philip (Geschäftsführerin Pflegepioniere), Andreas Hammerschmidt (Leitender Notarzt und 2. Vorsitzender Marburger Bund Nds.) und Dirk Engelmann (Leiter TK-Landesvertretung Nds.) diskutieren aus verschiedenen Perspektiven über die Chancen und Grenzen von Digitalisierung in der intersektoralen Versorgung. Die vollständige Agenda ist untenstehend aufgeführt.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren hochkarätigen Redner*innen in die Praxis zu schauen und die Digitalisierungsthematik durch die Brille der Pflege zu beleuchten. Am Ende des Tages können alle Disziplinen nur voneinander profitieren“, so Vanessa Luttermann, Projektleitung Gesundheitswirtschaft der Metropolregion GmbH.
Delia Balzer, Projektleitung Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag, betont: „Auch bei der Digitalisierung muss der Mensch im Mittelpunkt stehen, daher sind uns die Themen digitale Souveränität, Akzeptanz sowie digitale Teilhabe so wichtig und finden sich auch in der Programmgestaltung wieder“.
"Die Medizin profitiert an vielen Stellen von digitalen Lösungen. Ich bin überzeugt, dass deren Einsatz in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung sowie bei der Entwicklung neuer Therapien langfristig zu einer verbesserten Gesundheits- und Pflegeversorgung für unsere Patientinnen und Patienten führt. Wir freuen uns daher, beim diesjährigen HealthSummit als Veranstaltungspartnerin dabei zu sein“, so Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen. Die kostenlose Veranstaltung findet im Rahmen der „Innovativen Entwicklungsplattform InCa 4D“ statt.
Um eine Anmeldung bis zum 3. November unter events@metropolregion.de wird gebeten. Für das leibliche Wohl während der Veranstaltung ist gesorgt. Veranstaltungspartnerinnen sind die Ärztekammer Niedersachsen, die Landesinitiative Niedersachsen Generationengerechter Alltag und die Techniker Krankenkasse Niedersachsen
Die Einsatzgebiete von Implantaten sind vielfältig – von der Zahnmedizin über die Orthopädie, Herzchirurgie bis hin zu Hörimplantaten. Ebenso vielfältig ist die Implantatforschung in der Metropolregion, wie unser jüngster HealthTalk deutlich zeigt. Vanessa Luttermann, Projektleitung Gesundheit hat mit unseren vier Gäst*innen, Prof. Dr. Meike Stiesch (MHH), Prof. Dr. Eva Baumann (HMTMH), Dr. Daniel Keppeler (UMG) und Andreas May (MWK) über den Status Quo und die Zukunft intelligenter Implantate gesprochen und Antworten auf die wichtigsten Fragen erhalten.
Nicht immer werden Implantate toleriert, sondern manchmal auch abgestoßen: wie können Implantate noch sicherer und besser werden? Und was haben Luftfahrt, Maschinenbau und Elektrotechnik mit damit zu tun?
Damit beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich SIIRI (Sicherheitsintegrierte und infektionsreaktive Implantate) unter der Leitung von Prof. Dr. Meike Stiesch. Das Leuchtturmprojekt wird in den nächsten vier Jahren mit rund 12 Mio. € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und vereint über 120 Wissenschaftler*innen (MHH, Leibniz Universität, HMTHM, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung, TU Braunschweig) und 19 Projekte zur Entwicklung von sicherheitsintegrierten und infektionsreaktiven Implantaten.
„Implantate sind in vielen Disziplinen von Bedeutung zur Wiederherstellung wichtiger und zum Teil lebenserhaltener Funktionen, können jedoch medizinische Komplikationen nach sich ziehen. Darum erforschen wir Systeme zur Erhöhung der Sicherheit, wie sie beispielsweise im Bauingenieurwesen oder der Luftfahrt zum Einsatz kommen, nun erstmals für die Medizin. Diese Systeme sind gekennzeichnet durch die Möglichkeit einer kontinuierlichen Zustandserfassung zur Detektion drohender Komplikationen und der nachfolgenden Reaktion zur Wiederherstellung des Initialzustands.“
Prof. Dr. Meike Stiesch, Direktorin der MHH-Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde und Leiterin des Forschungsverbunds „Sicherheitsintegrierte und infektionsreaktive Implantate“ (SIIRI)
Das Ziel: Komplikationen sollen frühzeitig über neue Sensorsysteme erfasst und entweder zum Arzt weitergeleitet werden oder autoregulativ an Implantat-gebundene Aktoren, um eine technische oder biologische Regeneration zu erreichen und das Implantat in seiner Funktion wiederherzustellen – dazu ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig.
Wie fließen die Ergebnisse der unterschiedlichen Disziplinen nachher in einem Implantat zusammen?
In den Teilprojekten forschen Mediziner*innen mit Ingenieur*innen, Natur- und Sozialwissenschaftler*innen gemeinsam. Der regelmäßige enge interdisziplinäre Austausch ermöglicht eine Vernetzung der Erkenntnisse zum Implantat der Zukunft: Dieses beinhaltet sowohl die Erfassung von Komplikation und Reaktion als auch die Möglichkeit zur schonenden Entfernung. Das ist heute noch ein Problem.
Welche Ergebnisse kann der Sonderforschungsbereich „Sicherheitsintegrierte und Infektionsreaktive Implantate“ (SIIRI) der MHH nach einem Jahr bereits vorweisen?
„Wir können bereits darüber aufklären, welche Bakterien für patogene Reaktionen verantwortlich sind. Über KI-Methoden konnten Bio-Marker identifiziert werden, um Infektionen frühzeitig anzuzeigen. Das wollen wir noch auf weitere Implantatsysteme erweitern“, Prof. Dr. Meike Stiesch.
Welche Rolle spielt die Kommunikation in der Implantatforschung?
„Intelligente Implantate bedeuten nicht, dass man nicht mehr miteinander redet, sondern vielleicht muss man an der einen oder anderen Stelle sogar noch viel intensiver miteinander reden. So intelligent die Forschung auch ist, sie hat nur eine Chance, wenn es Vertrauen in diese neue Technologie gibt. Der ganze Innovationsprozess ist eine große Kommunikationsherausforderung.“
Prof. Dr. Eva Baumann, Leiterin des Hanover Center for Health Communication am IJK und Vizepräsidentin Wissenschaft der HMTMH
Dabei im Fokus: Wie wird das Thema medial wahrgenommen? Wie sind die Akzeptanzbarrieren? Besonders wichtig sei es, ein Verständnis davon zu entwickeln, was Vertrauen und Ängste auf Patient*innenseite generiert. Bedarfsgerechtigkeit wird großgeschrieben. Nur so können die richtigen Informationen bereitgestellt werden, sodass die Patient*innen und ihre Angehörigen fundierte Entscheidungen treffen können. Dabei dürfe sich nicht der Illusion hingeben werden, dass einmal gutes Infomaterial entwickelt wird – die Kommunikator*innen müssten sich immer wieder flexibel auf veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen einstellen. Ein hochdynamischer Prozess, der durch sehr intensive Austauschprozesse im Forschungsverbund geprägt ist.
Das Ziel: Der wachsenden Bedeutung von Kommunikation in der medizinischen Ausbildung gerecht werden, indem ein Konzept beziehungsweise Schulungsprogramm entwickelt wird, das Health Professionals in der Patient*innen-Kommunikation unterstützt.
Das Institut für auditorische Neurowissenschaften an der Universität Göttingen ist weltweit führend in der Forschung am optischen Cochlea Implantat. Wie wird die Hörleistung durch das optische Cochlea Implantat verbessert im Vergleich zum herkömmlichen elektrischen?
Das elektrische Cochlea-Implantat (auch: elektrisches Hören) wird seit Ende der 70 Jahre in der Klinik eingesetzt. Das Problem: Die menschliche Gehörschnecke ist mit Salzlösung gefüllt und durch Strom werden sehr viele Nervenzellen auf einmal angeregt. Beim optischen Hören wird eine gezielte und kleinere Anzahl von Nervenzellen angeregt und das Hörerlebnis somit signifikant verbessert. Eine auf das Ohr beschränkte Gentherapie, um den Hörnerv auf Licht vorzubereiten, ist momentan nicht umgänglich.
Der Blick in die Zukunft: Werden wir Menschen bald besser hören als Delfine?
„Wir sind mit unserem „Hearing The Light-Ansatz“ bereits in der Zukunft angekommen. Im Moment fokussieren wir uns darauf, kranken Menschen zu helfen und nicht auf die Optimierung von gesunden Menschen. An das Gehör von Delfinen werden wir so schnell also nicht rankommen.“
Dr. Daniel Keppeler, Postdoc im Projekt „NeurOpto“ zum optischen Cochlea Implantat am MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften und Mitgründer von OptoGenTech GmbH
Wie kann Spitzenforschung in der Metropolregion gehalten werden?
Das oberste Ziel, die Gewinnung und das Halten von Spitzenwissenschaftler*innen zeigt Wirkung. So wurde das Professor*innenprogramm zwischen Bund und Ländern so gut angenommen, dass die Co-Finanzierung in Niedersachsen erhöht werden musste.
„Besser werden kann man immer. Die Nachwuchsgewinnung nimmt einen sehr bedeutenden Raum ein. Die Forschung soll aus dem Elfenbeinturm in die Praxis getragen werden, was durch zusätzliche Translationseinrichtungen ermöglicht werden soll. Wir wollen Forschenden den Raum geben, innovativ voranzugehen.“
-Andreas May, stellv. Referatsleiter Lebens-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften; Wissenschaftliche Bibliotheken im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Ein Ansatz ist das „Zukunftslabor Gesundheit“: Wie sind die Digitalisierung, KI und Medizin miteinander verbindbar? Wie können Netzwerke Verbesserung schaffen? Insbesondere die Pandemie hat in diesen Bereichen Potenziale für Verbesserungen offengelegt.
Die Metropolregion als Vorreiterin in der internationalen Implantatforschung?
„Die Metropolregion ist sehr stark sichtbar im internationalen Vergleich. Wir haben hier viele Potenziale nicht nur in der interdisziplinären Grundlagenforschung, sondern auch für die Translation in eine klinische Anwendung, hier wollen wir weiter. Wir wollen Implantate nicht nur sicherer machen, sondern sie auch in die klinische Anwendung bringen, also für Patient*innen zugänglich machen“, so Prof. Dr. Meike Stiesch.
Hinweis der Redaktion: Der HealthTalk ist in unserer YouTube-Mediathek weiterhin abrufbar.
Stadthagen startet im Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“ unter dem Titel „Gesunde Stadt. Für alle.“. Wir duften mit Lars Masurek über die Pläne sprechen.
Redaktion GesundheIT: Herr Masurek, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Bewerbung für das dreijährige Förderprogramm „Zukunftsräume Niedersachsen“. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie in Stadthagen auf dem Weg zur vorsorgenden, gesunden Stadt und wo setzt das Förderprogram an?
Masurek: Angesichts des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und diverser, tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen hat die Entwicklung eines modernen Sozialwesens einen sehr großen Einfluss auf die Attraktivität unserer Stadt.
Bereits vor drei Jahren hat die Wirtschaftsförderung das Projekt ‚Living Care Lab Schaumburg‘ erfolgreich ins Leben gerufen und den Blick auf analoge wie digitale Innovationen in der Pflegewirtschaft gelenkt. Die Fokussierung auf das Pflegethema wird einer ganzheitlichen Betrachtung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft aber nicht gerecht.
Gesundheit ist ein gesellschaftlicher Megatrend, der sämtliche Lebensbereiche betrifft. Bei Gesunderhaltung und Prävention geht es einerseits um zeitgemäße, kommunale Daseinsvorsorge und andererseits um einen riesigen Wachstumsmarkt mit einem enormen Innovationspotenzial. So gesehen war die Hinwendung zu diesem Themenfeld recht naheliegend.
Redaktion GesundheIT: Sie legen einen Fokus auf das Gesundheits- und Sozialwesen. Können Sie in diesem Kontext den Quartiersansatz erläutern?
Masurek: Im Rahmen der Community Health-Diskussion rückt die Quartiersebene aktuell in den Fokus, denn das Quartier ist die sozialräumliche Bezugsebene der Menschen und für ihr Handeln. Je nach Zuschnitt kann das ein Straßenzug, ein Ortsteil oder ein Stadtviertel sein, wie beispielsweise die Innenstadt. Hier hält man sich auf, agiert und konsumiert. Das alles gilt vielfach auch für Aspekte des Gesundheits- und Sozialwesens.
Gleichwohl sind Quartiere sehr unterschiedlich, bezogen auf soziale Parameter, ihre Zentralität oder ihre Entwicklungsdynamik. Zu den Kernzielen der Quartiersentwicklung zählt es daher, analoge wie digitale Strukturen für Unterstützungs-, Pflege- und Beratungsservices zu schaffen, die den Bedarfen der Menschen entsprechen, die sich in dem jeweiligen Quartier aufhalten oder dort wohnen. Dem liegt im Übrigen auch unser Projektverständnis der ‚Teilhabe für alle‘ zugrunde, was auch in dem Projekttitel „Stadthagen. Gesunde Stadt. Für alle.“ deutlich wird.
Redaktion GesundheIT: Was wird nun als Erstes in die Hand genommen?
Masurek: Bei Gesunderhaltung, Prävention und Wohlbefinden sprechen wir von einem interdisziplinären Themenfeld. Die Vielfalt beteiligter Entwicklungstreiber ist dementsprechend groß, in Stadthagen kommen wir auf über 200 Stakeholder. Neben diversen Organisationen und ehrenamtlich Tätigen zählen kommerzielle Akteure dazu, wie Ärzteschaft, Therapeuten, Krankenkassen, die Pflegewirtschaft, der Ernährungs-, Sport- und Fitnessbereich und selbst Teile des Einzelhandels. Die prioritäre Aufgabe besteht also darin, diese heterogene Gruppe für das anstehende Projekt zu sensibilisieren. Es gilt zu erkennen, welch große sozialgesellschaftliche und ökonomische Bedeutung ein Zusammenwirken für Stadthagen und das Umland haben kann. Für Ende November ist eine erste größere Veranstaltung dazu geplant.
Redaktion GesundheIT: Stadthagen in 2025 – was ist bis dahin passiert?
Masurek: Konkret wollen wir in den nächsten Jahren ein umfangreiches Stakeholdernetzwerk aufbauen, die vorhandenen Services und Angebote bündeln sowie intensiv kommunizieren und im Zuge von Co-Creation-Prozessen neue zielgruppenspezifische Angebote entwickeln. Angesichts der geplanten Aktivitäten sind wir davon überzeugt, dass das Sozial- und Gesundheitswesen sein Potenzial als gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklungsmotor für unsere Region noch viel intensiver entfalten kann. Ich wünsche mir, dass die aktiv Beteiligten und die Bevölkerung bis dahin Gesundheit & Wohlbefinden als ein Unique Selling Point unserer Stadt bzw. für deren Entwicklung wahrnehmen.
Zur Person:
Lars Masurek leitet die Stabsstelle Wirtschaftsförderung bei der Stadt Stadthagen. Neben klassischen Themen, wie Bestandspflege und Ansiedlungsförderung, rückt die Wirtschaftsförderung unter dem Titel ‚START STADTHAGEN‘ einen langfristig angelegten Entwicklungsprozess in den Fokus ihrer Aufgaben und beschäftigt sich dabei mit den Bereichen Kreativität, Innovationen & neue Gründerkultur. Initiativen verschiedener Protagonisten in Stadthagen - darunter u.a. der Gründerwettbewerb, der Coworking Space ‚iKantine‘, die Business-Angel-Initiative ‚Start-Up-Stadthagen‘, das ‚Living Care Lab Schaumburg‘, die Transformation zur gesunden Stadt und der Innenstadtentwicklungsprozess ‚ReNEWsance‘ – tragen dazu bei, dass die Strategie ‚START STADTHAGEN‘ auch operativ sichtbar wird.
(umg / HAWK) Lauterbach hob besonders die einzigartige regionale Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen hervor, die als bundesweites Vorbild dienen sollte: „Der Gesundheitscampus hat mich sehr überzeugt. Das Konzept scheint schlüssig zu sein, praxisnahe Ausbildung an einen Fleck zusammenzubringen. Das ist insgesamt ein Weg, den man gehen muss.“
Lauterbach informierte sich insbesondere über die Bereiche Pflege und Hebammenwissenschaft. Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät, stellte dem Bundesminister das an der UMG und in Kooperation mit dem Gesundheitscampus Göttingen geplante Studienangebot „Praxisorientierte Pflegewissenschaft" vor: „Wir wissen, dass für Pflegekräfte eine berufliche Perspektive von zentraler Bedeutung ist. Gerade akademische Qualifizierungswege haben für die Aufstiegsmöglichkeiten im Pflegeberuf eine extrem hohe Bedeutung. Wir müssen weitere Spezialisierungsmöglichkeiten anbieten, sonst verlassen noch mehr Pflegekräfte ihren Beruf. Die Voraussetzungen für einen Studiengang ‚praxisorientierte Pflegewissenschaft‘ in Göttingen sind mit dem Standortvorteil einer universitären Medizin und mit dem Gesundheitscampus Göttingen geradezu ideal.“
HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy betonte: „Der Besuch von Bundesminister Lauterbach zeigt den Stellenwert und die Strahlkraft des Gesundheitscampus Göttingen und bestätigt einmal mehr, dass wir mit Unterstützung des Landes Niedersachsen auch bei der Weiterentwicklung des gemeinsamen Projektes auf dem richtigen Weg sind.“
Nach einem Rundgang durch die im November 2021 bezogenen Räumlichkeiten auf dem Sartorius-Quartier stellten Prof. Dr. Wolfgang Brück, Vorsitzender des Direktoriums des Gesundheitscampus Göttingen, und Prof. Dr. Christoph Rußmann, Dekan Gesundheit am Gesundheitscampus Göttingen, das Konzept, die Studienangebote, Forschungsprojekte und die internationalen Kooperationen des 2016 gestarteten Projektes rund 80 Gästen in der Sheddachhalle auf dem Sartorius-Quartier vor. Eingeladen waren Vertreter*innen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, aus der Politik, von Kooperationspartner*innen, dem Sartorius-Quartier, von UMG und HAWK sowie Studierende.
Bei der anschließenden Talkrunde diskutierte Lauterbach mit Expert*innen und Studierenden aktuelle Fragen der Fachkräfteausbildung und -gewinnung sowie über Herausforderungen der jeweiligen Berufsgruppen. Helle Dokken, Pflegedirektorin an der UMG, Tanja Lochter, Pflegedienstleiterin und Studentin Master Pflegemanagement an der Hochschule Hannover sowie Daniela Tschauner, Studentin Pflege dual, (8. Semester) am Gesundheitscampus vertraten das Themengebiet Pflege. Prof. Dr. Anne Kasper, Professorin im Studiengang Hebammenwissenschaft, Ciris Martins Simoes Goncalves von Strasser, 2. Semester, und Mania Huth, 4. Semester, Studentinnen der Hebammenwissenschaft, sprachen mit dem Bundesminister über Aufgaben und Ziele in ihrem Bereich.
Livestream von der Podiumsdiskussion
Quelle: Lauterbach: „Der Gesundheitscampus hat mich sehr überzeugt“ | Universitätsmedizin Göttingen (umg.eu)
Bildquelle: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Skills Lab, dem Simulationskreißsaal. Foto: HAWK / Florian Aue
WEITERE INFORMATIONEN:
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Sabine zu Klampen
Pressesprecherin
Leiterin Stabsabteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hohnsen 4
31134 Hildesheim
Telefon 05121 / 881-124
Mobil 0163 / 586 67 63
sabine.klampen@hawk.de
www.hawk.de
UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN, GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT
Stefan Weller
Leitung Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pressesprecher
Von-Siebold-Str. 3, 4. Etage, Bauteil A
37075 Göttingen
Briefpost: 37099 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
stefan.weller@med.uni-goettingen.dehttp://www.umg.eu
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach zu Besuch am Gesundheitscampus Göttingen
(umg / HAWK) Lauterbach hob besonders die einzigartige regionale Kooperation der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen hervor, die als bundesweites Vorbild dienen sollte: „Der Gesundheitscampus hat mich sehr überzeugt. Das Konzept scheint schlüssig zu sein, praxisnahe Ausbildung an einen Fleck zusammenzubringen. Das ist insgesamt ein Weg, den man gehen muss.“
Lauterbach informierte sich insbesondere über die Bereiche Pflege und Hebammenwissenschaft. Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG und Dekan der Medizinischen Fakultät, stellte dem Bundesminister das an der UMG und in Kooperation mit dem Gesundheitscampus Göttingen geplante Studienangebot „Praxisorientierte Pflegewissenschaft" vor: „Wir wissen, dass für Pflegekräfte eine berufliche Perspektive von zentraler Bedeutung ist. Gerade akademische Qualifizierungswege haben für die Aufstiegsmöglichkeiten im Pflegeberuf eine extrem hohe Bedeutung. Wir müssen weitere Spezialisierungsmöglichkeiten anbieten, sonst verlassen noch mehr Pflegekräfte ihren Beruf. Die Voraussetzungen für einen Studiengang ‚praxisorientierte Pflegewissenschaft‘ in Göttingen sind mit dem Standortvorteil einer universitären Medizin und mit dem Gesundheitscampus Göttingen geradezu ideal.“
HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy betonte: „Der Besuch von Bundesminister Lauterbach zeigt den Stellenwert und die Strahlkraft des Gesundheitscampus Göttingen und bestätigt einmal mehr, dass wir mit Unterstützung des Landes Niedersachsen auch bei der Weiterentwicklung des gemeinsamen Projektes auf dem richtigen Weg sind.“
Nach einem Rundgang durch die im November 2021 bezogenen Räumlichkeiten auf dem Sartorius-Quartier stellten Prof. Dr. Wolfgang Brück, Vorsitzender des Direktoriums des Gesundheitscampus Göttingen, und Prof. Dr. Christoph Rußmann, Dekan Gesundheit am Gesundheitscampus Göttingen, das Konzept, die Studienangebote, Forschungsprojekte und die internationalen Kooperationen des 2016 gestarteten Projektes rund 80 Gästen in der Sheddachhalle auf dem Sartorius-Quartier vor. Eingeladen waren Vertreter*innen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, aus der Politik, von Kooperationspartner*innen, dem Sartorius-Quartier, von UMG und HAWK sowie Studierende.
Bei der anschließenden Talkrunde diskutierte Lauterbach mit Expert*innen und Studierenden aktuelle Fragen der Fachkräfteausbildung und -gewinnung sowie über Herausforderungen der jeweiligen Berufsgruppen. Helle Dokken, Pflegedirektorin an der UMG, Tanja Lochter, Pflegedienstleiterin und Studentin Master Pflegemanagement an der Hochschule Hannover sowie Daniela Tschauner, Studentin Pflege dual, (8. Semester) am Gesundheitscampus vertraten das Themengebiet Pflege. Prof. Dr. Anne Kasper, Professorin im Studiengang Hebammenwissenschaft, Ciris Martins Simoes Goncalves von Strasser, 2. Semester, und Mania Huth, 4. Semester, Studentinnen der Hebammenwissenschaft, sprachen mit dem Bundesminister über Aufgaben und Ziele in ihrem Bereich.
Livestream von der Podiumsdiskussion
Quelle: Lauterbach: „Der Gesundheitscampus hat mich sehr überzeugt“ | Universitätsmedizin Göttingen (umg.eu)
Bildquelle: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Skills Lab, dem Simulationskreißsaal. Foto: HAWK / Florian Aue
WEITERE INFORMATIONEN:
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
Sabine zu Klampen
Pressesprecherin
Leiterin Stabsabteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hohnsen 4
31134 Hildesheim
Telefon 05121 / 881-124
Mobil 0163 / 586 67 63
sabine.klampen@hawk.de
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UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖTTINGEN, GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT
Stefan Weller
Leitung Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Pressesprecher
Von-Siebold-Str. 3, 4. Etage, Bauteil A
37075 Göttingen
Briefpost: 37099 Göttingen
Telefon 0551 / 39-61020
stefan.weller@med.uni-goettingen.dehttp://www.umg.eu
Stefan Muhle ist seit Januar 2018 Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Wir haben die Chance für einen Rück- und Ausblick genutzt.
Mehr über seine Leidenschaft für die Digitalisierung, die Entwicklungen der Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion, Innovationsgeist und weise Worte für kluge Köpfe im Interview.
Redaktion GesundheIT: Woher kommt Ihre Leidenschaft für die Digitalisierung?
Muhle: Ich bin ein notorischer Zukunftsoptimist. Trotz aller globaler und nationaler Herausforderungen bin ich mir sicher, dass wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen können. Herausforderungen werden wir aber nur mit Technologie und digitalen Lösungen meistern können. Viele politische Standardantworten auf die großen Fragen der Zeit sind aber eher unkreativ, überholt oder rückwärtsgewandt. Digitale Lösungen auf dieselben Fragen wirken auf mich dagegen oftmals einleuchtender, klüger, nachhaltiger – insgesamt gewinnbringender. Deshalb verstehe ich mich in meinen öffentlichen Ämtern auch als Möglichmacher, und digitale Möglichkeiten sind dabei oft die zukunftssichersten. Und da Digitalisierung nun einmal eine Querschnittsaufgabe durch nahezu alle Bereiche des Lebens ist, erschließen sich in einer 360-Grad-Betrachtung auch viele ungeahnte Themenbereiche, das macht die Sache unerhört spannend.
Redaktion GesundheIT: Was sehen Sie als größten Erfolg der letzten vier Jahre für die digitale Gesundheitswirtschaft in der Metropolregion?
Muhle: Der Weg zu erfolgreichen Innovationen und zum Erfolg insgesamt ist in fast allen Disziplinen vergleichbar: am Anfang müssen Menschen für einen neuen, erfolgversprechenden Ansatz – der idealerweise digital ist – begeistert werden. Dieser Schritt ist im Handlungsfeld Gesundheit der Metropolregion offensichtlich vollzogen. Und deshalb entstehen in der Folge kreative Formate wie „HealthHack“ oder lösungsorientierte Projekte mit Robotern in der Pflege. Mir gefällt der Ansatz, bekannte Themen mit einem zeitgemäßen Mindset noch einmal neu anzuschauen. Dadurch gibt man der Kreativität den Platz, ein Thema neu zu denken. Dass dabei heutzutage mehr und mehr digitale und technologiebasierte Lösungen dabei sind, verwundert nicht. Und quasi als Gegenleistung befördern genau diese Anregungen das Digitale raus aus der Nerd-Ecke, hinein in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dass die Metropolregion genau das geschafft hat und mittlerweile einer der gefragtesten Gesprächspartner zu Themen der digitale Gesundheitswirtschaft geworden ist, freut mich sehr.
Redaktion GesundheIT: Die Metropolregion ist Heimat vieler spannender Gesundheitsinitiativen. Was hat Sie in der Zusammenarbeit mit so viel Innovationsgeist besonders beeindruckt? Wo ist noch Luft nach oben?
Muhle: Es braucht immer ein Gesicht, einen Menschen, der ein Thema transportiert und andere damit ansteckt. Und aus meiner Sicht konnten wir in unseren Projekten viele neugierige und engagierte Menschen treffen, die ein Konzept, eine Idee dann auch zum Fliegen gebracht haben. Luft nach oben ist immer, alles andere wäre bedrückend. Deshalb müssen wir - muss auch die Metropolregion - uns den Erfolgswillen immer wieder bewusst machen und uns selbst verordnen; beispielsweise, indem wir bewusst den Blick und die Perspektive auf ein Problem verändern, indem wir bei der Suche nach Lösungen ungewohnte Fachbereiche beteiligen, indem wir auch Fehler zulassen, um daraus zu lernen.
Redaktion GesundheIT: Sie sind langjähriger Schirmherr unseres HealthHack. Was geben Sie den klugen Köpfen der Gesundheitswirtschaft mit auf den Weg?
Muhle: Der HealthHack und die daraus resultierenden Ideen und Lösungsansätze sind in jeder Hinsicht ein Gewinn – für mich als Schirmherr, vor allem aber für die Entwickler und die in gesundheitlicher Hinsicht Profitierenden. Allgemein gilt: Ideen und konkrete Projekte werden erst dann auch erfolgreiche Ideen und Projekte, wenn sie inhaltlich toll sind, gut beschrieben und erklärt werden, wenn ein passender Name und Marketing diese Ideen begleitet und wenn sie von begeisterten Menschen getragen werden. Das alles wissen wir und doch erliegen wir oft der eigenen Begeisterung und fabrizieren Klein-Klein oder Schnellschüsse ohne Nachhaltigkeit. Aus diesem Grund lautet mein Tipp: Gute Ideen brauchen auch professionelles Coaching, ein zweckmäßiges Management und die richtige Vermarktung. Und vor allem einen ganz langen Atem.
Redaktion GesundheIT: Wie kann die Metropolregion als Gesundheitsstandort ihre Vorreiterrolle zukünftig noch weiter ausbauen?
Muhle: Das Konstrukt der Metropolregion ist ja schon jetzt auf Erfolg getrimmt, fühlt sich nach „Pole-Position“ an und ist sicher der erste Vorteil auch anderen - weniger fokussierten - Regionen gegenüber. Die Frage, welche Megathemen auf den ersten Plätzen stehen, ist eine strategische und kann nur von Ihnen selbst beantwortet werden. Aber aus meiner Sicht liegt im Thema „digitale Gesundheitswirtschaft“ genügend Potenzial für eine erfolgreiche Weiterentwicklung hin zu noch mehr Wissenszentrum und noch mehr – auch digital organisiertem – Knotenpunkt.
Eine stetig weiter wachsende enge Verbindung von Wissenschaft, Wirtschaft und speziell jungen Unternehmen oder Startups ist aus meiner Sicht ein maßgeblicher Erfolgsfaktor und würde in meinen Augen gut zur Metropolregion passen.
Redaktion GesundheIT: Herzlichen Dank für Ihre Zeit, Herr Muhle.
Welche Möglichkeiten ergeben sich durch den Neubau und die Förderinvestitionen des Landes Niedersachsen? Welche Auswirkung wird der Neubau auf die aktuelle medizinische Versorgungslage in der Region haben? Und wie hat das Krankenhaus die Belastungen in der Pandemie gemeistert? Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt beim Kurzbesuch des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und den Braunschweiger Landtagskandidaten Julia Retzlaff und Christoph Bratmann.
Man sei auf der Zielgeraden, aber die nächste Etappe stünde bereits bevor, fasste Bauleiter Jörg Kittner die weitere Umsetzung der Bauabschnitte zusammen. Die Fertigstellung des Neubaus werde noch dieses Jahr erfolgen, im Anschluss zögen die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die Klinik für Innere Medizin sowie die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in den Neubau um und die geräumten Bereiche in den Bestandsbauten würden modernisiert. Wichtig seien dabei die Mittel des Landes gewesen. Hans-Heinrich Seeliger (Stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender) und Ingo Beese (Finanzvorstand) wiesen hierbei auf die Bedeutung der Landesförderung hin. „Das Land Niedersachsen fördert die Baumaßnahmen am Krankenhaus Marienstift bisher mit rund 27 Millionen Euro. Weitere vier Millionen Euro wurden in der Krankenhausplanung 2022 für das Haus genehmigt“, so Beese.
Beim Gang durch die zukünftige Wöchnerinnen-Station und die OP-Säle zeichneten Dr. Udo Rudolf Schwippel (Ärztlicher Direktor Marienstift) und Rosemarie Ölschlager (Pflegedirektorin Marienstift) die Bedeutung und Umsetzung der Umstrukturierung der Funktions- und Pflegebereiche nach. Man sei durch den Neubau in der Lage, den Patient:innen künftig komplexe medizinische Leistungen sehr modern, hochwertig und komfortabel anzubieten.
„Das Krankenhaus Marienstift nimmt eine wichtige Rolle im regionalen Versorgungsnetzwerk der esn ein“, verdeutlichte Ingo Beese. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass das Haus gestärkt wird und dass neben der allgemeinen Bevölkerung auch die uns anvertrauten Menschen noch besser versorgt werden können.“
Quelle: Stephan Weil besichtigt Neubau des Krankenhauses Marienstift | ESN (netzwerk-esn.de)
Eigene Bäder für alle Patient*innen, fugenlose und leicht zu reinigende Nachttische mit schmutzabweisenden Oberflächen, automatisierte Reinigungskonzepte, Desinfektionsmittelspender, die bei Benutzung einen Smiley zeigen: So könnte das »Patientenzimmer der Zukunft« aussehen. Der begehbare Demonstrator eines solchen Zweibettzimmers wurde am 31. August 2022 auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Braunschweig eröffnet. In dem Forschungs- und Studienlabor entwickeln Expert*innen aus den Bereichen Architektur, Materialforschung und Medizin praxistaugliche Musterlösungen für die Krankenhaus-Architektur. Dafür haben sich die Technische Universität Braunschweig, das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST und das Städtische Klinikum Braunschweig zusammengeschlossen.
Der Prototyp des Patientenzimmers wurde im Projekt KARMIN entwickelt und auf dem Gelände der Charité im Rahmen des World Health Summit 2020 in Berlin ausgestellt. Jetzt wird der Demonstrator in ein neues anwendungsorientiertes Forschungs- und Studienlabor überführt. Die Kooperationspartner*innen – das Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig, das Fraunhofer IST und das Städtische Klinikum Braunschweig – können damit Forschungsergebnisse in realer Umgebung direkt einbinden und unmittelbar erproben.
Direktes Feedback aus der Praxis
Dass das begehbare Modell auf dem Gelände des Städtischen Klinikums Braunschweig an der Naumburgstraße errichtet wurde, hat einen großen Vorteil. So kann medizinischem Personal der Zugang für praxisnahe Untersuchungen ermöglicht werden und die Forschenden erhalten direktes Feedback von Ärzt*innen, Pflegefachkräften und Auszubildenden.
»Wir betreiben gemeinsam Versorgungsforschung«, betont Dr. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Klinikums. »Wichtig ist hier für uns zum Beispiel die Frage: Wie können wir ein normales Zimmer in ein Intensivzimmer umwandeln?« Im Forschungs- und Studienlabor ist es möglich den Klinikalltag nachzustellen und durch den Einsatz von Augmented Reality verschiedene Fallkonstellationen zu trainieren. »Zukunftsweisend und nachhaltig wollen wir translationale Forschung voranbringen und damit Voraussetzungen für weitere Aktivitäten der Ausbildung und Qualifizierung von medizinischem Personal setzen«, so Dr. Bartkiewicz.
Mehr über das Patientenzimmer der Zukunft hier: Patientenzimmer der Zukunft in Braunschweig eröffnet (fraunhofer.de)
Hinweis der Redaktion GesundheIT: In der aktuellen Folge von Forsch! - Der Wissenschaftspodcast der Braunschweiger Zeitung und der ForschungRegion Braunschweig steht das Patientenzimmer der Zukunft im Fokus. Reinhören unter Podcast - ForschungRegion
Das Life Science Valley in Göttingen erhält ab Juli 2022 bis Ende 2024 eine Projektförderung von insgesamt fünf Millionen Euro. Davon stehen zwei Millionen zum Aufbau des Hightech-Inkubators zur Verfügung, und drei Millionen gehen als direkte Förderung an 16 Start-up-Teams. Damit werden Gründer dabei unterstützt, ihre Ideen in erfolgreiche Geschäftsmodelle mit technologischem Life-Science-Schwerpunkt umzusetzen.
Neben den finanziellen Zuwendungen stehen den Start-ups vor allem Venture Manager als Sparring- und Ansprechpartner zur Verfügung. Gepaart wird dies mit einer bedarfsgerechten Unterstützung, etwa bei der Entwicklung von Geschäftsideen und Business Plans oder bei der Identifizierung von Kooperationspartnern. Zudem bieten die Räumlichkeiten des Gründungspartners Life Science Factory den jungen Unternehmen voll ausgestattete Labore und eine Prototyping Area sowie Co-Working-Flächen zur Vernetzung und zum Austausch. Aufgrund der hohen gesellschaftlichen Relevanz und enormen wirtschaftlichen Potenziale von Unternehmen in den Lebenswissenschaften soll der Aufbau des Hightech-Inkubators erhebliche langfristige Effekte für die Entwicklung der Region auslösen.
Landesförderung für Hightech-Inkubatoren
Mit insgesamt 35 Millionen Euro fördert das Land Niedersachsen die Implementierung und den Betrieb von landesweit acht Hightech-Inkubatoren mit den Ausrichtungen Quantentechnologien, Smart Mobility, Life Science, Smart Information Technologies, Digital GreenTech sowie Farm, Food und Künstliche Intelligenz. Das Land verfolgt dabei das Ziel, hochwertige Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und damit Wachstum und Sicherheit für alle zu generieren.
Bildquelle: Live Science Valley
In dieser Ausgabe durften wir mit Dr. Daniel Keppeler vom Institut für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen über das optische Cochlea-Implantat sprechen: was ist daran besonders, wie funktioniert es, welcher Vision folgt die Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Moser und was wünscht sie sich für die Zukunft? Wir haben nachgefragt.
Hinweis aus der Redaktion: Sie wollen mehr wissen? Herr Dr. Keppeler wird am 22. September zu Gast bei unserem HealthTalk „Implantologie der Zukunft. Made in Metropolregion“ sein. Schicken Sie uns gerne vorab Ihre Fragen oder stellen Sie sie live im Chat.
Redaktion GesundheIT: Unter dem Motto „Hearing The Light“ möchten Sie Menschen mit Innenohrschwerhörigkeit eine Hörfähigkeit verleihen, die weit über das hinausgeht, was derzeit mit elektrischen Cochlea-Implantaten möglich ist. Was genau funktioniert das erklärt in drei Sätzen?
Keppeler: Das neuartige optische Cochlea-Implantat regt im Gegensatz zum elektrischen Cochlea-Implantat den Hörnerven gezielt durch Lichtimpulse anstelle von Strom an. Da Nervenzellen natürlicherweise nicht durch Licht stimuliert werden können, nutzen wir molekulare Lichtschalter (lichtsensible Ionenkanäle, genannt Kanalrhodopsine), welche wir mit Hilfe von Genfähren in die Gehörschnecke und somit in die Hörnervenzellen bringen.
Redaktion GesundheIT: Die Steuerung von Zellen mittels Licht könnte ebenfalls in anderen medizinischen Bereichen Anwendung finden. Welche wären das und warum?
Keppeler: Derzeit gibt es bereits erste klinische Erfolge bei der Behandlung von degenerativer Netzhauterkrankung, bei welcher blinden Patienten durch die Kombination aus Gentherapie und lichtverstärkender Brille wieder ein Seheindruck ermöglicht wurde. Auch bei Herzschrittmachern oder neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer könnte die neuartige Therapie helfen. Die Optogenetik gilt als Plattformtechnologie, wodurch gezielt bestimmte Zelltypen angeregt oder beobachtet werden können.
Redaktion GesundheIT: Zurück zum optischen Cochlea-Implantat. Die Forschung die Forschung des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften gilt hier als weltweit führend. Wie haben Sie es dorthin geschafft?
Keppeler: Die Faszination für die präzise und schnelle Funktion des Hörsystems, sowie die beeindruckende Schönheit der Cochlea hilft dabei sicherlich. Aber um ein solches Projekt voranzubringen, bedarf es eines starken und breit aufgestellten Teams, welches uns durch großzügige öffentliche Förderungen ermöglicht wurde. Das Zusammenspiel aus molekularen und elektrophysiologischen Methoden zur Erforschung und Charakterisierung von Kanalrhodopsinen, sowie die Kollaboration mit Ingenieuren und Physikern zur Entwicklung von flexiblen Implantaten mit miniaturisierten Lichtquellen ist entscheidend für das Gelingen des Projekts.
Redaktion GesundheIT: Sie erforschen schrittweise unterschiedliche Aspekte rund um das optische Cochlea-Implantat. Irgendwann sollen sich diese „Puzzleteile“ dann zu einem klinisch anwendbaren Produkt zusammenfügen. Mit welchen Fragestellungen beschäftigen Sie sich aktuell?
Keppeler: In vorklinischen Nagetier-Experimenten konnten wir bereits zeigen, dass durch die optogenetische Hörwiederherstellung ein nahezu natürlicher Höreindruck möglich ist. Aktuell arbeiten wir an Verhaltensstudien am Weißbüschelaffen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Primatenzentrum in Göttingen. Durch die ausgeprägte Kommunikation der Tiere lassen sich hier besonders gut Eigenschaften der Hörwiederherstellung untersuchen. Weitere wichtige Fragestellungen für eine Anwendung im Menschen sind die Langzeitstabilität- und Sicherheit der genetischen Modifikation, sowie die Weiterentwicklung unserer Wellenleiter-basierten Implantate für eine Anwendung am Menschen.
Redaktion GesundheIT: Welche Meilensteine visieren Sie mit Ihrer Forschung in den nächsten Jahren an?
Keppeler: Spannend im Hinblick auf die Optogenetik ist die Erforschung und Weiterentwicklung von Kanalrhodopsinen, um diese Licht-sensibler zu bekommen und dabei größere Ströme durch das Protein zu erhalten. Auch gezielte Promotoren für den Hörnerven, also DNA-Sequenzen, welche wie Postadressen funktionieren und somit eine gezielte Gentherapie für diesen einen Zelltyp ermöglichen.
Redaktion GesundheIT: Was wünschen Sie sich für Ihre Forschung aus der Metropolregion?
Keppeler: Die Metropolregion ist ein gut vernetzter Wissenschaftsstandort. Wünschenswert wäre eine bessere Unterstützung von translationalen Spin-off Projekten besonders im Bereich der Lebenswissenschaften. Hier könnten besonders die Fördermöglichkeiten von Startups gestärkt werden und ein weitreichendes Netzwerk zu regulatorischen Experten und Risikokapitalgebern etabliert werden.
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Dr. Keppeler.
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Pflegepraxiszentrum Hannover“ testet das PPZ neue Technologien auf einer unfallchirurgischen Normalstation der Medizinischen Hochschule Hannover. Im Fokus steht der Aufbau einer zukunftsfähigen Station innerhalb der Medizinischen Hochschule Hannover. Dafür setzt das PPZ insbesondere auf technische Innovationen zur Unterstützung von Pflegefachpersonen und zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten.
Im Rahmen dieser Arbeit werden Schulungsmodule für Personen mit pflegefachlichem Hintergrund angeboten. Inhalte der Fortbildungen sind beispielsweise die Auseinandersetzung mit Entstehung von Dekubitus, der Umgang mit Menschen mit Demenz, die Ursachen von Stürzen, die Vorstellung und das Ausprobieren der Technologien sowie ethische und rechtliche Aspekte, die im Umgang mit den Technologien beachtet werden müssen. Ziel ist es, das Wissen der Teilnehmenden zum Thema des jeweiligen Fortbildungstages zu vertiefen und sie zu befähigen, die vorgestellten Technologien selbstständig und angemessen in ihrem Arbeitsalltag einzusetzen. Die Fortbildungen sind unabhängig voneinander und können an den folgenden Tagen einzeln besucht werden.
Ort: Experimentierraum für Pflegetechnologien (Mensagebäude, K15 H0 1320).
Dauer: 09:00 – 16:30 Uhr
Kosten: Die Teilnahme ist kostenfrei
Die Anmeldung erfolgt über den Fortbildungskatalog der Bildungsakademie Pflege der MHH:
Anmeldung unter: MHH Bildungsakademie Pflege [MHH Care- Für extern Interessierte] (mh-hannover.de)