Delegationsreise aus der Metropolregion zum Smart City World Congress in Barcelona

Veröffentlicht: 21. November 2023
Die Teilnehmer der niedersächsischen Delegationsreise zum Smart City World Congress (Foto: HI-REG)

Eine Delegation aus metropolregionalen Kommunen, Wirtschaftsförderern, Regionalverbänden und niedersächsischem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung hat den Smart City World Congress in Barcelona besucht. Ziel soll ein Niedersächsischer Gemeinschaftsstand der innovativen Partnerinnen und Partner für 2024 sein.

Metropolregion, 21.11.2023. Mit den Partnerinnen und Partnern der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg hat kürzlich eine Delegationsreise zum Smart City World Congress in Barcelona stattgefunden. Eine Metropole, die bei den Themen ÖPNV, Fahrrad sowie alternativer Mobilität nachhaltig und vorbildlich unterwegs ist. Das Ziel für die Beteiligten ist ein Gemeinschaftsstand Niedersachsens aus innovativen und smarten Kommunen, Regionen und Unternehmen vom 5. bis 7. November 2024. Generalkonsul Dr. Dirk Rotenberg und Sascha Thorn von der Fira Barcelona haben den Gästen aus Niedersachsen einen guten Überblick auf der Messe gegeben hinsichtlich Konzeption, Umsetzung und Zielen. Dabei wurden verschiedene Stände von Bundesländern und Regionen besucht, u.a. bereits ein Stand der WOBCOM, der Digitaltochter der Stadt Wolfsburg. Insgesamt neun Bundesländer sind mit 130 innovativen Regionen und Partner*innen aus Deutschland auf der Messe bereits vertreten. Das Interesse der geförderten Smart City-Kommunen und weiterer smarter Kommunen aus Niedersachsen ist groß, da das frische Konzept und die Umsetzung auf der Messe überzeugt haben.

Über den Smart City World Expo Congress

Der Smart City Expo World Congress ist die weltweit größte Veranstaltung (Messe und Fachkongresse) zum Thema urbane Innovation. Hier werden innovative Unternehmen mit Institutionen und Organisationen vernetzt, um die Städte zukunftssicher zu gestalten und neue Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu entdecken. Das Ziel ist eine Resilienz gegen die Herausforderungen in den Bereichen u.a. Klimawandel, Digitalisierung, IT und Anpassungen der grauen (technisch mit Wasser), grünen (Begrünung von Flächen) und blauen (natürliche und künstliche Gewässer) Infrastruktur der Kommunen. Hier wird Zukunft der Infrastrukturen und Lebenswelten gestaltet und geplant.

Mehr als 50 Teilnehmende haben am vergangenen Freitag (10.11.) im Zedita/ Kaisersaal in Hameln das Thema „Revitalisierung Innenstadt“ diskutiert. Dabei standen Best-Practice-Beispiele aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im Mittelpunkt.

Metropolregion, 14.11.2023. Die Innenstädte befinden sich im Wandel: Vielerorts nehmen Leerstände zu, statt inhabergeführter Geschäfte dominieren Handelsketten das Stadtbild und durch die Schließung von Kaufhäusern fallen wichtige Ankermieter weg. Hinzu kommt die Konkurrenz aus dem Onlinehandel. Diese Ausgangslage hat die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH zum Anlass genommen, sich mit Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft über die Belebung der Innenstädte auszutauschen. Dabei wurde deutlich: Innenstädte sind weitaus mehr als Einkaufsmeilen. Sie sind auch Orte der Begegnung.

Gerade die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel weiter gestärkt. Mit „Hameln handelt“ hat Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese ein Programm vorgestellt, das seit 2021 Gründer*innen bezuschusst, die sich mit einer neuen Geschäftsidee in der Innenstadt ansiedeln wollen. „Seitdem haben wir 32 Anträge erhalten und konnten bereits 20 Betriebe unterstützen. Vier Anträge befinden sich noch in Prüfung. Mit dem Programm haben wir Pionierarbeit geleistet“, so Griese. Diese wird auch seitens der IHK, Geschäftsstelle Hameln durch deren Leiterin Dr. Dorothea Schulz begrüßt. Dennoch gebe es weiterhin viel Leerstand. Laut Griese seien von 45 leerstehenden Ladenflächen in Hameln 15 aufgrund des baulichen Zustands derzeit nicht vermietbar.

rund 50 interessierte haben an der veranstaltung im zedita in hameln teilgenommen foto jennifer bullert

Rund 50 Interessierte haben an der Veranstaltung im Zedita in Hameln teilgenommen (Foto: Jennifer Bullert)

Best-Practice Beispiele aus Deutschland und Europa

Eine Möglichkeit, große Leerstände zu beseitigen, zeigte ein Beispiel aus Lünen in Westfalen. Dort wurde ein ehemaliges Hertie-Kaufhaus in eine Immobilie für Wohnen und Handel umgewandelt. Ein Mix aus Handel, Wirtschaft, Wohnen, Kultur und Erleben sei entscheidend für eine attraktive Innenstadt, erklärte Astrid Linn, Fachbereichsleitung Innovative Stadt aus Lünen. Auch im benachbarten Ausland gibt es Konzepte und Programme, mit denen die Belebung der Innenstädte gelungen ist. In Frankreich wurde das nationale Programm „Action cœur de ville“ aufgelegt. Dadurch haben zahlreiche mittelgroße Städte, wie z.B. Cahors im Südwesten Frankreichs, ihre Stadtzentren wiederbelebt, indem sie sowohl bei der Renovierung von Wohnungen als auch bei kulturellen Aktionen und Maßnahmen zur Entwicklung des Handels angesetzt haben. In den Niederlanden gilt das Forum Groningen als Vorzeigebeispiel. Es dient als Begegnungsort, der nicht nur Kino, Bücherei und Museum beherbergt, sondern auch ein gastronomisches Angebot.

Interkommunales Netzwerk als Motor für Innenstadtbelebung

„Die Veranstaltung dient als Initialzündung“, so Silvia Nieber, Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH. „Die Teilnehmenden haben angeregt miteinander diskutiert und dabei wurde der Wunsch nach einem interkommunalen Netzwerk für lebendigere Innenstädte deutlich.“ „Mit einem solchen Netzwerk können wir eine Schwarmintelligenz ausbilden und uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. So lässt sich auch das Problem der knappen Ressourcen bei Personal und Finanzen bewältigen“, ergänzt Henning Heiß, Landrat des Landkreises Peine und Vorsitzender des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V.

Hier kann das Netzwerk Innenstadt NRW als Impuls dienen. Geschäftsführerin Christiane Marks stellte den Zusammenschluss auf der Veranstaltung vor. In ihm engagieren sich seit 2008 Städte und Gemeinden auf Basis einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft. Das Netzwerk bietet dabei Fachberatungen, bündelt Erfahrungen für seine Mitglieder und trägt zur Qualifikation von Innenstadtakteur*innen bei.

Die Stadt Einbeck und die Metropolregion zu Besuch bei der Stadt Lohne

„Neue Läden. Neues Leben.“ Unter diesem Titel hat die Stadt Lohne 2021 ein Programm  aufgelegt, das seitdem die gezielte Ansiedlung von Existenzgründerinnen und -gründern in der Innenstadt fördert. Darüber informierte sich Ulrike Lauerwald, Leiterin der Stabsstelle Business & Public Relations der Stadt Einbeck, mit Alexander Feuser, Leiter des Handlungsfeldes Mobilität bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Dabei sammelten sie gemeinsam mit der Leiterin der Stabsstelle Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Lohne, Anne Nußwaldt, neue Impulse. Ziel des Besuchs war der Netzwerkausbau der Stadt Einbeck und der Metropolregion, der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die geplante Veranstaltung „Revitalisierung Innenstadt“ der Metropolregion.

Besuch bei Anne Nußwaldt Stadt Lohne  (Foto: Stadt Lohne )

Anne Nußwaldt (Stadt Lohne) und Ulrike Lauerwald (Stadt Einbeck) mit Alexander Feuser ( Metropolregion GmbH) (Foto: Stadt Lohne)

Die Stadt Lohne mit ca. 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, ungefähr 70 Kilometer südlich von Oldenburg gelegen, sei laut Anne Nußwaldt, „ein sehr starker Industriestandort, insbesondere im Bereich der Kunststoffindustrie, die unter anderem für die Auto-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie produziert. In Lohne finden Sie auf diesem Gebiet Weltmarktführer.“ Der Tourismus hingegen steht wirtschaftlich betrachtet nicht auf Platz eins, ist jedoch auch von Bedeutung – konkret die Bereiche Geschäfts-, Fahrrad- und Tagestourismus.

Die Eckdaten* der Stadt im Oldenburger Münsterland:

  • sehr geringe Schulden,
  • eine unterdurchschnittliche Arbeitslosenquote und
  • ein starker Bevölkerungszuwachs,
  • eine hohe Geburtenrate,
  • ein geringer Altersdurchschnitt der Stadtbewohnerinnen und Bewohner
  • eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft

(*Die genauen Daten sind dem Zahlenspiegel 2023 der Stadt zu entnehmen, siehe untenstehender Verweis auf die entsprechende Internetseite)

Trotz sehr guter Bevölkerungs- und Wirtschaftsdaten steht Lohne wie viele andere Kommunen in Niedersachsen und in Deutschland vor der Herausforderung, dem Leerstand von Einzelhandelsflächen in der Innenstadt entgegenzutreten. Darüber hinaus geht es darum, die Grundfunktionen einer lebendigen Innenstadt als lebenswerten Ort zu erhalten. Mithilfe des Programms „Neue Läden. Neues Leben.“ will die Stadt Gründerinnen und Gründer von Unternehmen aktiv bei ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. Dreimal im Jahr haben Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, sich online mit ihrer Geschäftsidee zu bewerben. Eine Jury aus neun verschiedenen Partnern, unter anderem bestehend aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, entscheidet letztendlich über die Konzepte. Wichtig seien, so Anne Nußwaldt, neben weiteren Aspekten, das Belebungspotenzial der Idee für die umliegenden Lagen sowie das Alleinstellungmerkmal bzw. eine gewisse Originalität, ohne die Anforderungen zu hoch zu setzen. Jede/r soll mit einer guten Idee eine Chance bekommen.

Bis zu 10.000 Euro maximal können Neuunternehmerinnen und -unternehmer von der Stadt erhalten. Begleitend dazu findet ein durch die Universität Vechta organisiertes professionelles Business Coaching statt, das den Bewerberinnen und Bewerbern Hilfestellung bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee geben soll. Auch erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer, die ein neues Geschäft in der Innenstadt eröffnen oder in den zentralen Versorgungsbereich umziehen, können von Förderungen profitieren.

Patensystem soll Gründerinnen und Gründer unterstützen

Die Stadt vermittelt Ladenlokale im Innenstadtbereich zu besonders guten Miet-Bedingungen und es wird den Neulingen auf Wunsch ein erfahrenes Mitglied der Lohner Kaufmannschaft zur Seite gestellt, das bei Fragen berät. Eine Art Patensystem, um die Neustarter auch nach der Gründung ihres Geschäftes nicht alleine zu lassen. Die Mitgliedschaft im lokalen Handels- und Gewerbeverein Citymarketing „Gans und gar Lohne e.V.“ ist für die Selbständigen im ersten Jahr kostenfrei, ebenso die Geschäftskonten bei zwei ansässigen Banken, der Sparkasse und der Volksbank.

Der Austausch zwischen den Städten Einbeck und Lohne mit der Metropolregion soll fortgesetzt werden. Anne Nußwaldt wird zudem auch am 10. November an der Auftaktveranstaltung zum Thema „Revitalisierung Innenstadt“ in Hameln teilnehmen.

Weiterführende Informationen zur Stadt Lohne finden Sie hier:

www.gruenderprogramm-lohne.de

*www.lohne.de/Unsere-Stadt/Stadtportraet/Lohne-in-Zahlen.htm?

http://www.lohner-leben.de/

https://www.lohne.de/Kultur-Freizeit/Tourismus.htm?

Weiterführende Informationen zur Stadt Einbeck finden Sie hier:

https://www.einbeck.de/

https://www.einbeck-tourismus.de/

https://www.einbecker-eulenfest.de/

https://www.ps-speicher.de/sonderausstellung-tempo-tempo-tempo

Das Thema Mobilität bewegt die Gesellschaft. Heute stehen mehr Fortbewegungsmöglichkeiten zur Verfügung als je zuvor: Die Menschen sind nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern mit dem Fahrrad/ E-Bike/ Lastenrad mit (E-)Autos, mit Bus und Bahn. Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Mit Blick auf den Klimawandel wollen auch immer mehr Menschen ihre Wegstrecken nachhaltig und umweltbewusst absolvieren. Hinzu kommt die fortschreitende Digitalisierung, die weitere Chancen für Innovationen im Verkehrssektor bietet. Vor diesem Hintergrund haben wir uns mit Prof. Michael Ortgiese unterhalten. Er ist kommissarischer Institutsleiter des Instituts für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR).

Redaktion: Prof. Ortgiese, wie sieht Ihre Wunschvorstellung von moderner und nachhaltiger Mobilität aus?

Ortgiese: Meine Wunschvorstellung deckt sich hier mit den Leitbildern, die aktuell in der Fachwelt diskutiert werden. Wir sollten für unsere Mobilität flexibel das Verkehrsmittel wählen, das die Umwelt und das Klima am wenigsten beeinträchtigt. Ich möchte aber jetzt zwei Dinge ergänzen: Einerseits sollten wir nicht nur die aktuellen Emissionen betrachten, sondern auch den kompletten Lebenszyklus eines Verkehrsmittels. So stellt sich beispielsweise bei der Elektromobilität die Frage, ob wir immer größere Reichweiten mit immer größeren Batterien realisieren müssen. Weiterhin sollten wir berücksichtigen, dass auch umweltfreundliche Fahrzeuge im motorisierten Verkehr insbesondere unsere Städte belasten. Neben dieser Flexibilität sollten wir uns also auch überlegen, ob jeder Weg notwendig ist.

Redaktion: Einerseits ist es durch das 49-Euro-Ticket für viele Menschen attraktiver geworden, auf Bus und Bahn umzusteigen. Andererseits kommt es immer wieder aufgrund von Personalmangel oder Krankheitsfällen zum Ausfall von Fahrten oder ganzen Verbindungen. Wie kann der ÖPNV mit dem motorisierten Individualverkehr besser mithalten oder ihm sogar ebenbürtig sein?

Ortgiese: Hier sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Das Deutschland-Ticket umfasst zwei wesentliche Komponenten. Einerseits macht es die Nutzung des ÖPNV leichter, weil es ohne Einschränkungen in ganz Deutschland im Nahverkehr gilt. Das zweite ist natürlich der Preis. Ich bin der Meinung, dass wir im Rahmen der Mobilitätswende die Attraktivität des ÖPNV als Ganzes stärken müssen. Hierzu zählt neben einem attraktiven Preis auch ein attraktives Angebot. Und die Angebote müssen sich wirtschaftlich tragen. Hierzu zählt auch, dass wir ausreichend Personal finden und dieses auch entsprechend bezahlen. Das Deutschland-Ticket kann ja nur ein Anfang sein, die Umgestaltung des Systems muss viel weiter reichen. Automatisierung kann hier beispielsweise einen Beitrag leisten.

Redaktion: Stichwort: Multimodalität – also die Möglichkeit nicht nur mit dem Bus von A nach B zu gelangen, sondern beispielsweise auch mit On-Demand-Verkehren, etc. Die Metropolregion GmbH hat im Juni einen Förderantrag über vier Mio. Euro beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingereicht. Damit soll die Mobilität durch ÖPNV und Individualverkehr besser miteinander verflochten werden und so auch das Klima schonen. Um die Gewohnheiten der Verkehrsteilnehmenden zu ändern, sollen auch Gamification- und Nudging-Ansätze genutzt werden. Welche Aufgabe hat das DLR im Antrag?

Ortgiese: Wir sind hier auf drei Ebenen tätig. Einerseits beteiligen wir uns an dem Aufbau einer Plattform, mit der die Verkehrsteilnehmer ein multimodales Angebot leicht und flexibel nutzen können. So sehr wir uns diese Flexibilität in der Verkehrsmittelwahl wünschen, wir dürfen nicht vergessen, dass mit dieser Flexibilität für die Nutzenden auch ein hohes Maß an Komplexität verbunden ist. Hier müssen wir durch geeignete digitale Angebote eine gute Unterstützung leisten. Neue Angebote sind aber nicht nur für die Nutzenden komplex, sondern auch für die Entscheidungsträger. Mit Simulationsmodellen wollen wir einen Beitrag leisten, dass die in der Metropolregion tätigen Akteure bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden. Dieses mündet in unserem dritten Beitrag, die Entwicklung von attraktiven Kooperationsmodellen in der Metropolregion.

Redaktion: Künstliche Intelligenz ist zurzeit ein großes Thema. Wie sieht da aktuell der Einsatz im Bereich Verkehr und Mobilität aus?

Ortgiese: Künstliche Intelligenz wird auch im Bereich von Verkehr und Mobilität in der Zukunft eine große Rolle spielen. Ich habe ja bereits erwähnt, dass umfassende multimodale Angebote mit einer gewissen Komplexität verbunden sind. Zum Glück werden wir in der Zukunft eine Vielzahl von Daten erhalten, die für die Optimierung des Gesamtsystems genutzt werden können. Für diese Optimierung bietet Künstliche Intelligenz viele Ansatzpunkte. An dieser Stelle ist mir mit Blick auf die aktuelle Diskussion aber auch wichtig zu betonen, dass Künstliche Intelligenz eine Vielzahl von Ausprägungen hat. Viele dieser Ausprägungen sind gut beherrschbar und führen nicht zu den Herausforderungen, die wir aktuell vor dem Hintergrund ChatGPT diskutieren.

Redaktion: Kommen wir zum Autonomen Fahren. 2018 gab es in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos eine Studie im Auftrag des ADAC e.V. Diese geht davon aus, dass sich automatisierte Autos erst ab 2030 anfangen im Straßenverkehr zu verbreiten. 2050 soll dann erst rund die Hälfte aller Fahrzeuge über Automatisierungsfunktionen verfügen. Demnach sollen diese aber erst einmal nur auf Autobahnen genutzt werden können und nicht auf Landstraßen. Woran liegt das und wie schätzen Sie den zeitlichen Fortschritt zum Ziel des Level 5 als selbst fahrendes Auto ein?

Ortgiese: Mit zeitlichen Prognosen möchte ich mich hier an dieser Stelle zurückhalten. Aktuell sehen wir noch eine Vielzahl von Problemen. Die Erfahrungen der Vergangenheit lehren uns aber auch, dass sich technische Fortschritte manchmal sprunghafter und schneller einstellen, als wir es ursprünglich gedacht hatten. Ich glaube, wir werden einen evolutionären Prozess erleben, indem schrittweise neue Technologien eingeführt werden. Die Autobahn spielt hier eine Rolle, aber vielleicht auch gewisse spezielle gesicherte Streckenabschnitte im Stadtverkehr. Wir sehen aktuell in den USA , dass technologische Fortschritte erzielt werden. Für den Standort Deutschland wird es wichtig sein, dass wir mit der technologischen Entwicklung mithalten können. Hier sind wir in Teilen ganz gut, an anderen Stellen haben wir sicherlich Aufholbedarf. Hier sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, die nicht nur rein technischer Natur sind, sondern auch kultureller. Wir brauchen mehr Mut zur Einführung von Innovationen und die beteiligten Akteure müssen in neuen Konstellationen zusammenarbeiten. Bei der Realisierung dieser neuen Kooperationsmodelle sehe ich eine der größten Herausforderungen.

Redaktion: Wenn wir uns anschauen, dass in Deutschland das Thema Tempolimit teils polarisiert und wir auf der anderen Seite davon reden, künftig autonom zu fahren: Inwiefern können Sie sich vorstellen, dass die Menschen sich auch zurücknehmen können, was eigenständiges Fahren anbelangt und das Auto einfach mal machen lassen?

Ortgiese: Ich glaube, das wird schon klappen. Wir nutzen noch heute den Zug, den Bus oder das Flugzeug und lassen uns fahren.

Redaktion: Sie betreiben ja auch das Testfeld Niedersachen. Das ist zwischen Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg auf 280 Streckenkilometern angesiedelt. Welche Tests haben Sie dort bislang durchgeführt und welche sind geplant?

Ortgiese: Das Testfeld Niedersachsen ist jetzt seit etwa zwei Jahren in Betrieb. Neben dem Abschnitt auf der Autobahn, den Sie erwähnten, gehört auch die bereits seit mehreren Jahren im Innenstadtbereich von Braunschweig betriebene Referenzstrecke zum Gesamtsystem. Im Testfeld auf der Autobahn und in der Stadt können wir die Entwicklung von Sensorsystemen für das automatisierte Fahren unterstützen, indem wir den Verkehrsfluss hochgenau beschreiben. Das Testfeld ermöglicht darüber hinaus eine umfassende Kommunikation und Interaktion zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur. Diese ist aus unserer Sicht wichtig, um möglichst schnell automatisierte Funktionen anbieten zu können. Partner aus der Metropolregion nutzen das Testfeld für ihre Technologieentwicklungen in diesen beiden Bereichen. Der Name Testfeld ist im Übrigen ein wenig irreführend. Es handelt sich hier um eine große Anlage des DLR, die langfristig für Entwicklungen zur Verfügung steht. Wir können den Unternehmen in der Metropolregion somit eine langfristige Entwicklungspartnerschaft anbieten. Das unterscheidet sich von vielen anderen Testfeldern, die aktuell in Deutschland und in Europa entstehen. Diese haben zumeist einen Projektcharakter und können diese Langfristigkeit nicht gewährleisten.

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Das Testfeld Niedersachsen bei Nacht (Foto: DLR)

Redaktion: Wie ist der Status quo und wie soll es weiter gehen? Wie können Partner*innen der Mobilität aus der Metropolregion vom Testfeld profitieren, um es voranzubringen?

Ortgiese: In der Metropolregion haben wir ein exzellentes Ökosystemen aus Industrie und Forschung, dass gemeinsam an der Gestaltung neuer, automatisierter Mobilitätslösungen arbeiten kann. Das Testfeld Niedersachen ist hier ein wichtiger Baustein. Hinzu kommen die Städte, die Landkreise und das Land. Diese spielen insgesamt eine wichtige Rolle beim Betrieb des Gesamtsystems. Ich erwähnte zuvor, dass neben der Technologieentwicklung auch neue Kooperationsmodelle erforderlich sind. Die technologische Kompetenz ist in der Metropolregion ohne Zweifel vorhanden. Wenn wir es jetzt noch schaffen, tragfähige Kooperationsmodelle zu entwickeln und so zu zeigen, wie diese Technologie erfolgreich betrieben werden kann, dann besitzen wir hier ohne Zweifel ein Alleinstellungsmerkmal. Ich glaube, das können wir gemeinsam schaffen. Hier wollen wir mit unserem Testfeld einen Beitrag leisten.

Redaktion: Was muss passieren, damit die Verkehrswende in absehbarer Zeit nachhaltig gelingt?

Ortgiese: Mut und Veränderungswille von allen Seiten. Wir müssen ein System umgestalten, dass so in den letzten 60 Jahren, oder noch länger, gewachsen ist. Hierfür haben wir aber deutlich weniger Zeit. Es wird nicht einfach werden und sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch ein wenig unbequem. Das muss uns allen bewusst sein.

Redaktion: Vielen Dank für das Gespräch, Prof. Ortgiese.

Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg wird nicht nur durch die vier Metropolen geprägt, sondern auch durch die Landkreise, Städte und Gemeinden im Umland.

Einmal mehr deutlich wurde dies beim Besuch in der über 14.000 Einwohner*innen- Gemeinde Lengede, bekannt durch das „Wunder von Lengede“. Gleich über zwei Bahnhöfe in einem Abstand von drei Kilometern lässt sich Lengede aus Hildesheim und Braunschweig erreichen.

Am Eingang des Rathauses dokumentiert das Schild „Gemeinde Lengede Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg“ Zugehörigkeit.

Jüngst waren die Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH, Silvia Nieber, und der Leiter des Handlungsfeldes Mobilität, Alexander Feuser, sehr überrascht über das städtebauliche Engagement der Gemeinde zur Beseitigung des Leerstandes im Ort. Früher Supermarkt, heute Ärztehaus. Nur durch den mutigen Kauf der Immobilie durch die Gemeinde und das ambitionierte Beantragen von Fördergeldern konnte die Investition ermöglicht werden.

Ein solches Projekt sei zwar „keine kommunale Aufgabe“, aber das heiße nicht, dass Kommunen sie nicht übernehmen könnten angesichts des Ärztemangels gerade auf dem Lande, meint Bürgermeisterin Maren Wegener. Schließlich müsse einer Gemeinde daran gelegen sein, „Dinge zu schaffen, die dafür sorgen, dass die Menschen gerne dort leben“. Die Kommunen stehen vor der Herausforderung, aktiv zu werden. Lengede ist ein gutes Beispiel dafür.

Ende Juli 2023 trafen sich Dirk Nijdam, Direktor des Groninger Forums, und Alexander Feuser, Leiter des Handlungsfeldes Mobilität bei der Metropolregion, zu einem Gedankenaustausch. Bereits beim Ausstieg aus dem Fahrstuhl in der achten Etage eröffnete sich dem Besucher aus Deutschland ein grandioser Ausblick über die Innenstadt.

dirk nijdam und alexander feuser im groninger forum foto metropolregion gmbh

Dirk Nijdam und Alexander Feuser im Groninger Forum (Foto: Metropolregion GmbH)

Was ist das Groninger Forum?

Das Groninger Forum ist ein futurisches Multifunktionsgebäude, 45 Meter hoch, eröffnet im Jahr 2019 im Herzen der Stadt mit einer Fläche von ca. 17.000 Quadratmetern und zehn Etagen, ausgestattet mit einer großartigen Aussichtsplattform. Das Bauwerk beherbergt zahlreiche kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel die Stadtbibliothek, die sich über mehrere Etagen verteilt, mehrere Kinosäle, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sowie Cafés und Restaurants.

Dem Besucher und der Besucherin stehen ungefähr 255 Lern- bzw. Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Im Erdgeschoss befindet sich die zentrale Tourismusinformation. Im gesamten Gebäude gibt es keine Einzelhandelsgeschäfte. Häufig wird das Groninger Forum mit dem Begriff „kulturelles Warenhaus“ in Verbindung gebracht. Eine Einrichtung, die für alle Bürger und Bürgerinnen der Stadt und die Besucher und Besucherinnen offen ist und als angesagter Treffpunkt gilt.

Im Forum finden das ganze Jahr Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen statt. Die Dachterrasse, die für jeden Besucher und Besucherin zugänglich ist, eröffnet einen 360 Grad-Panoramablick über die Stadt Groningen. Im Sommer finden dort Freiluftkinovorstellungen und Partys statt.

Das Gebäude wurde im November 2019 nach einer Bauzeit von über acht Jahren eröffnet, die Baukosten betrugen ca. 76 Millionen Euro, zehn Millionen Euro steuerte die Europäische Union bei.

Treffen mit Elzo Dijkhuis, Stadt Groningen

Am darauffolgenden Tag nahm sich Elzo Dijkhuis, Senior Projektmanager für Raumentwicklung und Leiter des Projektmanagements bei der Stadt Groningen, für Alexander Feuser Zeit für ein ausführliches Gespräch. Elzo war von Anfang an seitens der Stadt Groningen mit der Planung des Groninger Forums betraut und erzählte, welche Herausforderung es für ihn und sein Team darstellte, das Projekt, das zu Beginn und während der gesamten Bauzeit auch Kritik innerhalb und außerhalb der Stadt Groningen hervorrief, konstant weiterzuführen.

elzo dijkhuis und alexander feuser foto metropolregion gmbh

Elzo Dijkhuis und Alexander Feuser (Foto: Metropolregion GmbH)

Das Forum ist ein Baustein im Gesamtprojekt der Erneuerung der Ostseite des „Grote Markt“ im Rahmen der Innenstadterneuerung in Groningen.

2015 mussten die Bauarbeiten für das Forum sogar aufgrund neuer Baurichtlinien des Wirtschaftsministeriums (Ministerie van Economische Zaken en Klimaat) vollständig ausgesetzt werden, aufgrund auftretender Erdbeben in der Provinz Groningen, die durch die jahrzehntelange Erdgasförderung in der gesamten Provinz verursacht wurden. Der Baustopp führte dazu, dass die ursprünglich geplante Eröffnung von 2017 auf 2019 verschoben werden musste. Elzo erzählte, dass er während der gesamten Planungs- und Bauphase viele Bürgermeister und Stadträte erlebte und er und sein Team viel Überzeugungsarbeit leisten mussten. Aber sein Durchhaltevermögen und seine Zielstrebigkeit geben ihm Recht:

Das Groninger Forum ist ein Juwel modernen Städtebaus!

Besonders freute sich Alexander Feuser über die Zusage von Elzo Dijkhuis im November 2023 als Referent zur Auftaktveranstaltung der Metropolregion zum Thema „Revitalisierung der Innenstadt“ zu kommen.

Ein großes Dankeschön von Seiten der Metropolregion an unsere niederländischen Partner Dirk Nijdam und Elzo Dijkhuis!

Dirk en Elzo, u en alle Nederlanders zijn van harte welkom in Duitsland!

Weiterführende Informationen zum Forum erhalten Sie unter folgenden Internetlinks:

https://forum.nl/

https://forum.nl/nl/prijzen-voor-forum-groningen

De Metropoolregio te gast in de stad Groningen (Nederland)

Eind juli 2023 ontmoetten Dirk Nijdam, directeur van het Forum in Groningen, en Alexander Feuser, hoofd Mobiliteit van de Metropoolregio, elkaar voor een gedachtewisseling. Zodra Alexander uit de lift op de achtste verdieping uit stapte, had de bezoeker uit Duitsland een prachtige uitzicht over de binnenstad.

Wat is het Groninger Forum?

Het Groninger Forum is een futuristisch, multifunctioneel gebouw van 45 meter hoog in het hart van het stadscentrum met een oppervlakte van ongeveer 17.000 vierkante meter en tien verdiepingen. Verder heeft het Forum een prachtig uitkijkplatform, onderdak biedt het gebouw een aantal van culturele voorzienigingen, zoals de stadsbibliotheek, die over meerdere verdiepingen is verspreid, verschillende bioscoopzalen, tentoonstellings- en evenementenruimtes en cafés en restaurants. In het Forum worden het hele jaar concerten, lezingen en evenementen gehouden. Het dakterras, dat toegankelijk is voor alle bezoekers, biedt een 360-graden panoramisch uitzicht over de stad Groningen. In de zomer worden er openluchtbioscoopvoorstellingen en feesten gehouden.

Een VVV-kantoor bevindt zich op de begane grond. Er zijn geen winkels in het gebouw. Het Groninger Forum wordt vaak geassocieerd met de term "cultureel warenhuis". Het is een bouwerk dat toegankelijk is voor alle burgers en bezoekers van de stad en wordt beschouwd als een hippe ontmoetingsplaats.

Samenkomst met Elzo Dijkhuis van de Gemeente Groningen

De volgende dag nam Elzo Dijkhuis, Senior Projectmanager Ruimtelijke Ontwikkeling en hoofd bj de afdeling Projectmanagement van de Gemeente Groningen, de tijd voor Alexander Feuser voor een diepgaand gesprek.

Elzo was vanaf het allereerste begin betrokken bij de ontwikkeling van het Forum en door de gemeente Groningen aangesteld, als verantwoordelijke voor de planning van het Groninger Forum en vertelde wat het voor een uitdaging voor hem en zijn team was om voortdurend door te gaan met het project dat in het begin en gedurende de bouwperiode ook kritiek binnen en buiten de stad Groningen opriep.

Het Forum is een bouwsteen in het totale project van vernieuwing van de oostzijde van de Grote Markt als onderdeel van de binnenstedelijke vernieuwing in Groningen.

In 2015 stoppten de bouwwerkzaamheden van het Forum zelfs volledig vanwege  nieuwe bouwrichtlijnen met betrekking tot aardbevingsproblematiek in de provincie Groningen.

Door de bouwstop moest de oorspronkelijk geplande opening worden uitgesteld van 2017 naar 2019. Elzo vertelde Alexander dat hij tijdens de planning- en bouwfase veel burgemeesters en gemeenteraadsleden heeft meegemaakt en dat hij en zijn team veel moesten overtuigen. Maar zijn doorzettingsvermogen en vastberadenheid geven hem gelijk:

Het Groninger Forum is een juweel van moderne stedelijke ontwikkeling!

Alexander Feuser was vooral blij met de toezegging van Elzo Dijkhuis om in november 2023 als spreker te komen naar het kick-off event van de Metropoolregio over "Revitalisering van het stadscentrum" in Hamelen.

Hartelijk dank van de Metropoolregio aan onze Nederlandse partners Dirk Nijdam en Elzo Dijkhuis!

Dirk en Elzo, u en alle Nederlanders zijn van harte welkom in Duitsland!

Meer informatie over het forum is te vinden onder de volgende internetlink:

https://forum.nl/

https://forum.nl/nl/prijzen-voor-forum-groningen

In unseren Innenstädten ist zunehmend der rasante gesellschaftliche Wandel zu beobachten. Massive Veränderungen in den Stadtzentren zeigen sich seit längerer Zeit, unter anderem an folgenden Beispielen:

  • die Krise großer Kaufhauskonzerne
  • der Rückgang beziehungsweise das Verschwinden von inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften
  • die hohen Wachstumsraten des Online-Handels
  • die Dominanz von Handelsketten, das austauschbare und uniforme Erscheinungsbild vieler Stadtkerne

Mittlerweile haben viele Innenstädte mit einem hohen Anteil an Leerstand zu kämpfen. Dabei erfüllen sie nicht nur die Funktion als Einkaufsmeile, sondern sind auch Treffpunkt für Begegnungen, für Freizeit, Kultur- und Sportangebote jenseits des Konsums. Es bleibt offen, wie die Zukunft der Innenstadt aussieht und ob sie überhaupt eine hat. Hier wollen wir als Metropolregion GmbH ansetzen und Ihnen Ideen präsentieren, wie die Innenstädte lebendiger und attraktiver gestaltet werden können. Bitte merken Sie sich schon einmal folgende Veranstaltung vor:

Revitalisierung Innenstadt

Erste Hälfte im November 2023

Diese Themen werden wir, neben weiteren, präsentieren:

  • die Nachnutzung von Kaufhausimmobilien
  • Zukunftskonzepte für den Einzelhandel
  • sowie die Wechselwirkung zwischen Tourismus und Innenstädten

Wir freuen uns, Sie bei der Veranstaltung im November begrüßen zu dürfen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Bei Fragen zur Veranstaltung können Sie sich gerne an den Leiter des Handlungsfeldes Mobilität, Alexander Feuser, unter alexander.feuser@metropolregion.de wenden.

Gesundheitsprävention und nachhaltige Mobilität – die Metropolregion GmbH setzt durch ihre Teilnahme am STADTRADELN nicht nur ein Zeichen für zwei ihrer Handlungsfelder, sondern auch für die Fitness ihrer Mitarbeitenden.

„Bei Wind und Wetter“ – auf dem Fahrrad ist es netter. So in der Art könnte das Motto des STADTRADELN Teams 2023 der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH  lauten. Unter dem Namen „Metropolitans“ haben acht Teilnehmende in die Pedale getreten und so dieses Jahr gut 1.157 Kilometer erstrampelt. Das bedeutet Platz 247 in der Kommune Hannover und vor allem: Eine Einsparung von 187,4 Kilogramm CO2.

Team-Captain Edzard Schönrock hat dabei mit fast 283 erradelten Kilometern die Spitzenposition in der „Metropolitans“-Mannschaft eingenommen. Auf den letzten Metern überholte der Projektleiter für Wissenschaftskooperationen noch Maren Kasper, die auf beachtliche 279 Kilometer kam. Die Projektmanagerin Veranstaltungsorganisation und Schönrock lieferten sich während der gesamten dreiwöchigen Kampagne immer mal wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Mit 173 Kilometern erreichte die Referentin der Geschäftsführung, Marion Hopp, Platz drei im Team.

Ebenfalls Kilometer gesammelt haben Lina Brandt und Linda Hoffmeister, beide Projektmanagerinnen Gesundheitswirtschaft, sowie Vanessa Günther, Leiterin des Handlungsfeldes Gesundheitswirtschaft. Emma Leiss, Fördermittelreferentin, und Jennifer Bullert, Referentin für Unternehmenskommunikation, haben das Team komplettiert und freuen sich über die Menge CO2, die das Team einsparen konnte.

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Team-Captain Edzard Schönrock, Marion Hopp, Linda Hoffmeister und Maren Kasper von der Metropolregion GmbH (Foto: Jennifer Bullert)

Ziel der STADTRADELN-Kampagne ist es, die klimafreundliche Mobilität zu fördern. So sind die Bürger*innen dazu aufgerufen, das Auto öfter stehen zu lassen und stattdessen auf das Fahrrad umzusteigen. Zugleich soll die Kampagne auch Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik dafür sensibilisieren, an welchen Stellen es im Radverkehr ihrer Kommune noch Verbesserungsbedarf gibt.

Wie das STADTRADELN Team Region Hannover in einer Mitteilung bekannt gab, konnte die Region in diesem Jahr zahlreiche neue Rekorde aufstellen. So überstieg die Zahl der Teilnehmenden mit rund 25.100 Menschen die aus dem vergangenen Jahr. 2022 hatten sich rund 23.500 Radelaktive beteiligt. Die Zahl der Teams wuchs ebenfalls und zwar von mehr als 1.000 in 2022 auf nun über 1.150. Ein weiterer Rekord wurde bei der Strecke gebrochen: Hier wurden insgesamt rund 4,99 Millionen Kilometer auf Drahteseln zurückgelegt, was über 700.000 Kilometer mehr waren als im Vorjahr.


Hier noch einmal zum Vergleich, denn das Team „Metropolitans“ kann sich ebenfalls über ein paar Rekorde freuen: So wuchs die Zahl der Teilnehmenden verglichen mit dem Vorjahr nicht nur von sieben auf acht, sondern die zurückgelegte Strecke hat sich von 554 Kilometern 2022 auch mehr als verdoppelt. Die Teilnehmenden des Teams sind sich einig: In den vergangenen Jahren hat sich bereits einiges in Sachen Radverkehrsinfrastruktur getan, aber es gibt noch Spielraum nach oben - sei es durch Mobilitäts-Apps, die verschiedene Angebote zusammenführen, sei es durch noch mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder dass Radfahrende bei der Verkehrsführung an Baustellen stärker mitbedacht werden sollten. Auch die Metropolregion GmbH selbst beteiligt sich daran, klimafreundliche und nachhaltige Mobilität zu verbessern. Durch die Teilnahme am STADTRADELN repräsentiert sie so nicht nur zwei ihrer drei Handlungsfelder – nämlich die Gesundheitswirtschaft und Mobilität  – , sondern unterstützt auch zugleich die Fitness ihrer Mitarbeitenden.

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Hauptsache, sicher unterwegs – darum auch immer mit Helm auf dem Fahrrad (Foto: Jennifer Bullert)

Bundesweit nehmen dieses Jahr 2.800 Kommunen am STADTRADELN teil. In der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg können sich Interessierte noch in folgenden Kommunen an der Fahrradfahraktion beteiligen und Kilometer sammeln:

Bergen vom 13.08. bis zum, 02.09.2023

Braunschweig vom 27.08. bis 16.09.2023

Meine vom 27.08. bis 16.09.2023

Goslar vom 28.08. bis 17.09.2023

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Mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus SüdOstNiedersachsen bündeln in einem gemeinsamen Konsortium ihre Kompetenzen entlang der Wertschöpfungskette Batterierecycling und forcieren dadurch die Circular Economy in Niedersachsen.

Das Recycling von Batterien aus der Automobilindustrie sowie von Produktionsabfällen aus der Zellherstellung kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Produkte kreislaufgerecht konstruiert, genutzt und möglichst vollständig zurückgeführt werden. Dies ist angesichts geplanter Vorgaben zu Recycling- und Einsatzquoten für Batterierohstoffe der Europäischen Union sehr wichtig.

Ein Konsortium aus sechs Unternehmen aus der Region SüdOst-Niedersachsen, insbesondere der Region Harz, hat sich im Rahmen eines gemeinsamen Recyclingzentrums für Li-Ionen-Batterien zusammen mit den regionalen Forschungseinrichtungen das Ziel gesetzt, mit einer klimaneutralen und zirkulären Wertschöpfung den Standort Niedersachsen gegenüber nationalen und internationalen Playern zu stärken. Das gesamte Vorhaben ist ein Baustein zur Weiterentwicklung der Circular Region in Südost-Niedersachsen, der bislang ersten und einzigen von der EU geförderten Circular Region in ganz Deutschland.

Heute hat das Konsortium bestehend aus LB.systems GmbH, Battery Damage Service GmbH, H.C. Starck Tungsten GmbH, Electrocycling GmbH, Albemarle Germany GmbH  sowie IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH in den Räumlichkeiten des Helmkehofs in Hannover unter Anwesenheit des Wirtschaftsministers Olaf Lies die Absichtserklärung als ersten Grundstein einer erfolgreichen Zusammenarbeit unterzeichnet. Das Konsortium einschließlich der Forschungseinrichtungen versteht sich dabei vor allem als ein Kompetenznetzwerk, welches den Produktionskreislauf von der Sammlung der Batterien und Produktionsabfälle über die Demontage, die mechanische, thermische und hydrometallurgische Aufbereitung bis zur Synthese neuer Batterierohstoffe gestaltet. Die Prozesse werden aus technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht erforscht, bewertet und optimiert. Das geplante Recyclingzentrum bündelt die Initiative der beteiligten Unternehmen und dient als Forum für alle Aktivitäten.

Wirtschaftsminister Olaf Lies: »Die Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Gründung eines Recyclingzentrums für Li-Ionen-Batterien ist ein großer Erfolg – nicht nur für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen, für den das Projekt natürlich einen nicht unerheblichen Zugewinn darstellt. Auch für die Wertschöpfung in der Harz-Region und für den Umweltschutz ist es ein klarer Schritt in die richtige Richtung: Wir müssen Ressourcen langfristig und nachhaltig nutzen. Ein relevanter Baustein dafür ist, dass wir gemeinsam eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in Niedersachsen etablieren.«

Der Impuls zum erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer kam von der Automotive Agentur Niedersachsen, die im Zuge der Transformationsbegleitung beauftragt vom Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung agiert. Diese hat - gemeinsam mit dem Recycling-Cluster wirtschaftsstrategische Metalle (REWIMET e. V.) und mit Unterstützung namhafter Forschungseinrichtungen und Universitäten wie der TU Braunschweig, der TU Clausthal und dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (Fraunhofer IST) den Prozess mit Schwerpunkt auf Batterierecycling im März 2022 gestartet.

Das Konsortium hat dabei einen ehrgeizigen Meilenstein- und Maßnahmenplan aufgestellt: Zwischen 2024 und 2030 sollen Anlagen im industriellen Maßstab entstehen, die sowohl Abfälle aus der Batteriezellproduktion als auch die rücklaufenden Altbatterien verwerten können.  »Uns kommt hier zugute, dass sich die Unternehmen mit ihrer bereits vorhandenen Kompetenz arbeitsteilig in das Gesamtprojekt einbringen. Zusätzlich haben sie die wissenschaftliche Unterstützung durch die Technischen Universitäten Braunschweig und Clausthal sowie das Fraunhofer IST«, erklärte Dr. Dirk Schöps, der Cluster Manager von REWIMET e. V.

In mehreren Workshops, welche von REWIMET e. V. organisiert und vom Fraunhofer IST moderiert wurden, ist aus dem Prozess heraus der Wunsch zur Umsetzung einer durchgehenden Prozesskette des Batterierecyclings in Niedersachsen entstanden. Die Automotive Agentur Niedersachsen begleitete den Prozess bis zur Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Quelle:

Pressemitteilung vom 27. Juni 2023

REWIMET e.V.

Dr. Dirk Schöps

https://www.ist.fraunhofer.de/de/presse-publikationen/2023/absichtserklaerung-gruendung-batterierecycling-zentrum.html

Metropolregion, 27.06.2023. Mehr E-Autos auf den Straßen bedeuten nicht nur emissionsärmere Mobilität, sondern, dass auch ausreichend Ladesäulen vorhanden sein müssen. Unter dem Titel „Charge up! Ladesäulen als Erfolgsfaktor für die Elektromobilität in Kommunen“ diskutierten gestern rund 30 Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik im „Schwan“ in Peine über Ist- und Soll-Zustand. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH und dem Verein der Kommunen in der Metropolregion e. V..

„Die Verkehrswende aktiv mitzugestalten, gehört zu den Zukunftsaufgaben der Kommunen“, erklärte Christoph Meineke, Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e. V. im Anschluss an die Veranstaltung. „Der schnelle Ausbau und eine gute Erreichbarkeit von Ladesäulen macht Standorte attraktiv. Dazu gehört auch die Einbindung der Infrastruktur in digitale Informationssysteme, um eine optimale Nutzung zu gewährleisten.“

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Der E-Mobilität gehört die Zukunft - darin waren sich Referent*innen und Organisator*innen der Veranstaltung einig. Bis dahin müssen aber noch einige Herausforderungen gemeistert werden. (Foto: Jennifer Bullert)

Konzessionsvergaben, „German Reichweitenangst“ und die Rolle kommunaler Unternehmen

Nach einem Grußwort vom Peiner Landrat Henning Heiß, der auch Vorsitzender des Vereins der Kommunen in der Metropolregion e. V. ist, informierten fünf Expert*innen aus der Mobilitätsbranche über verschiedene Aspekte rund um die Ladesäuleninfrastruktur. Shivam-Ortwin Tokhi von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Stabsstelle Change Elektromobilität, plädierte für mehr Strategie beim Ausbau. Zusammen mit Kommunen arbeitet die Behörde daran, gemeinsam Ladeinfrastrukturkonzepte zu erstellen. Tokhi berichtete dabei auch über Konzessionsvergaben wie beispielsweise in Braunschweig und Hannover.

Der Geschäftsführer des Mobility Data Space, Michael Schäfer, verwies auf den problematischen Ladesäulensuchverkehr und sprach von „German Reichweitenangst“. Einschränkungen gebe es u. a. noch durch die Grenzen der Batterietechnologie. Zugleich sei die E-Mobilität aber auch eine Chance, an dieser Stelle als „Booster“ zu wirken. Denn so könnte die Technologie weiterentwickelt und auch in anderen Domänen genutzt werden.

Für den Netzausbau brauche es allerdings Milliardenbeträge, erklärte Antje Retzlaff, Referentin der Landesgeschäftsstelle Niedersachsen/Bremen des Verbandes kommunaler Unternehmen e. V.. Dabei sei geplant, bis 2030 bundesweit rund eine Million Ladepunkte vorzuhalten. Aktuell seien es, so Retzlaff, etwa 72.000 normale sowie knapp 16.000 Schnellladesäulen. Kommunale Unternehmen könnten künftig bei Ausbau und Versorgung der Ladeinfrastruktur eine entscheidende Rolle spielen.

Hier setzte auch Lukas Kolloge an. Der Manager Bund-Länder-Kommunen-Koordinierung von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, der NOW GmbH aus Berlin, forderte zwei Paradigmenwechsel: Ladepunkte an Standorten, an denen Autos stehen, sowie beiläufiges Laden. Zwar seien die Kommunen nicht primär dafür zuständig, Ladesäulen zu errichten und zu betreiben, könnten aber dennoch eine maßgebliche Rolle beim Erlass rechtlicher Rahmenbedingungen spielen. Kolloge stellte verschiedene Instrumente vor, mit denen die Leitstelle unterstützt, so u. a. das FlächenTOOL, das StandortTOOL und das LadelernTOOL. Diese sollen bei der Bedarfsplanung helfen und Investitionsentscheidungen unterstützen.

Julia Maulhardt, Beraterin für Elektromobilität (HWK), thematisierte verschiedene Best Practice-Beispiele wie beispielsweise die E-Flotte der Metropolregion GmbH. Sie nahm auch das Thema Lieferkonzepte und Wohnungswirtschaft in den Blick. Dabei mahnte sie, dass nicht nur über den Antrieb der Autos nachgedacht werden müsse, sondern auch generell über die Art der Fortbewegung, beispielsweise auch per Rad.

Unterstützung durch die Metropolregion GmbH bei Entbürokratisierung

Im Austausch mit den Teilnehmenden wurde deutlich, dass Standorte für Ladestationen, die Netzkapazität und Investitionsanreize auf staatlicher Ebene die Kommunen beschäftigen. Auch Kritik wurde laut. So wurde beispielsweise berichtet, dass Kommunen mehrmals hintereinander Förderanträge gestellt haben, was Personal und Arbeitszeit gebunden hat. Die Antragsstellung sei jedoch mehrfach erfolglos verlaufen, was bei neuen Förderaufrufen dazu geführt habe, dass wegen des Aufwands keine erneuten Anträge mehr gestellt worden seien.

 „An dieser Stelle wollen wir ansetzen, um die Kommunen auf der Ebene der Metropolregion zu unterstützen“, sagte Silvia Nieber, Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH. „Hier braucht es Entbürokratisierung und vereinfachte Prozesse in der Verwaltung, damit Anträge nicht mehrmals geschrieben werden müssen“, so Nieber. Auch künftig wollen die Metropolregion GmbH und der Verein der Kommunen in der Metropolregion e.V. sich dafür einsetzen, dass die Elektromobilität in Niedersachsen weiter Fahrt aufnimmt.

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