Aus Deutschland
Das Chip.de Testcenter checkt die Digitalstrategie von insgesamt 30 gesetzlichen und privaten Krankenkassen in den Wertungskategorien App, Web, Service und Digitale Gesundheitsangebote und kürt die Techniker Krankenkasse mit der Auszeichnung „Bester digitaler Service“. Platz zwei und drei im Ranking der gesetzlichen Kassen gehen an die IKK Südwest und die Barmer. Bei App und Webauftritt lag der Schwerpunkt auf dem Grad der Selbstständigkeit der Versicherten, Vorgänge zu erledigen, wie etwa Bescheinigungen herunterladen oder Belege für Gesundheitskosten einzureichen. In der Rubrik Support wurde bewertet, wie viele Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und für Beratungen oder Terminvermittlungen bestehen. Digitale Gesundheitsangebote beinhalten Beratungsangebote jeder Art zu möglichst vielen medizinischen Fragen und Problemen, von Fitness oder Stressmanagement bis hin zur Suchtprävention oder Schwangerschaftsbegleitung.
Wir haben mit Herrn Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung Niedersachsen über die Digitalstrategie der TK gesprochen.
Redaktion GesundheIT: Herr Engelmann, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung. Bitte fassen Sie die Eckpunkte Ihrer prämierten Digitalstrategie einmal zusammen.
Vielen Dank, die Auszeichnung hat uns gefreut! Hinter der konsequenten Digitalstrategie der TK steckt viel Arbeit und Innovation. Für uns ist wichtig: Der Nutzen für Versicherte steht bei der Digitalisierung im
Mittelpunkt. Sie sollen von ihrer Krankenkasse den gleichen Service bekommen, den sie beispielsweise vom Online-Shopping oder beim Buchen von Reisen kennen. Auch beim Thema Gesundheit muss für digitaleServices gelten: Einfach zu nutzen, mobil verfügbar, schnell und sicher. Wir bringen mit unserer TK- App die Welt der TK auf das Handy. Dreh- und Angelpunkt wird dabei mehr und mehr die elektronische Patientenakte sein. Sie ist der zentrale Datenspeicher, in dem Versicherte alle Informationen rund um ihre Informationen sicher ablegen und mit ihren Ärztinnen und Ärzten oder anderen Leistungserbringern teilen können. Darüber hinaus hält unsere App zahlreiche weitere Services bereit, wie ein Bonusprogramm, Bescheinigungen, die Möglichkeit der Kostenerstattung oder auch individualisierte Angebote zum gesunden Alltag. Bei allem hat der Datenschutz bei uns als öffentlich-rechtliches Unternehmen höchste Priorität.
Redaktion GesundheIT: Die e-Patientenakte ist ein wichtiger Meilenstein der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Wie erleben Sie aus Sicht der TK deren Einführung und Nutzung?
Die TK war Vorreiterin und hat mit TK-Safe einen Meilenstein gesetzt. Dies setzen wir mit dem sehr erfolgreichen Launch unserer ePA fort. Derzeit haben wir 180.000 Nutzerinnen und Nutzer und gewinnen täglich mehrere Hundert hinzu . Für ein Angebot, das aufgrund des zögerlichen Einsatzes in den Arztpraxen noch nicht wie gewünscht im Alltag angekommen ist, sind das sehr gute Zahlen. Wichtig ist, dass Ärztinnen und Ärzte die Vorteile der Akte nutzen und Patientinnen und Patienten dies nachfragen. Wenn die ePA im Praxisalltag ankommt, werden die Nutzerzahlen stark steigen und die Akte aus dem Behandlungsgeschehen nicht mehr wegzudenken sein.
Redaktion GesundheIT: Sie bieten über die TK-Doc-App eine Online-Sprechstunde an – wie wird diese angenommen?
Wir sind mit der TK-Online-Sprechstunde im März 2020 gestartet - Also quasi zur richtigen Zeit kurz vor der Pandemie. Die Kund:innen können über die App kontaktlos von zu Hause aus einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren und erhalten bei Bedarf eine Krankschreibung und/oder ein Arzneimittelrezept. Das Angebot wird gut angenommen, sodass wir es weiter ausbauen möchten.
Redaktion GesundheIT: Sie sind selber sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Wie wichtig sind diese in der Digitalstrategie der Techniker Krankenkasse?
Soziale Netzwerke haben enorm an Bedeutung gewonnen. Wir kommunizieren auf unterschiedlichsten Kanälen sehr erfolgreich mit unseren Versicherten. Allein auf Youtube erreicht die TK mit ihrem Kanal rund um Gesundheitsthemen eine sehr große Reichweite. Beliebt sind z.B. die Gesundheitstipps von Dr. Wimmer. In den Bundesländern, wie auch hier in Niedersachsen, konzentrieren wir uns auf gesundheitspolitische und fachliche Themen, um im fachpolitischen Diskurs des Landes präsent zu sein.
Redaktion GesundheIT: Wo steht die TK in Sachen Digitalisierung in 3 Jahren?
ePA und e-Rezept sind Standard, Fax und Papier in den Arztpraxen gehören der Vergangenheit an.
Redaktion GesundheIT: Vielen Dank, Herr Engelmann.