Auf den Punkt - Thomas Wahmes

Veröffentlicht: 8. Februar 2024
Thomas Wahmes ist Referatsleiter Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Hameln. (Foto: Stadt Hameln)

Attraktive Innenstädte, die mehr als Einkaufs- und Konsummeile sind, darum ging es am 10. November 2023 im Zedita/Kaisersaal Hameln bei der Veranstaltung „Revitalisierung Innenstadt“. Auf Initiative der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH versammelten sich rund 50 Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft, um über Perspektiven für die Innenstädte zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand dabei auch das Programm „Hameln handelt“ – ein Best-Practice-Beispiel für die Belebung der Innenstädte. Mehr zu diesem Programm und wie es nach der Veranstaltung mit einem interkommunalen Netzwerk in Sachen Innenstadtbelebung weitergehen soll, haben wir mit Thomas Wahmes besprochen. Er ist Referatsleiter Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Hameln.

Redaktion: Herr Wahmes, seit 2021 bezuschusst das Programm „Hameln handelt“ Gründer*innen, die sich mit einer neuen Geschäftsidee in der Innenstadt ansiedeln wollen. Insgesamt unterstützt die Stadt Gründer*innen mit bis zu 5.000 Euro monatlich bei der Nettokaltmiete im ersten Jahr und auch darüber hinaus gibt es noch finanzielle Hilfestellung. Wie langfristig ist das Programm angelegt?

Thomas Wahmes: Das Programm ist bewusst nicht langfristig angelegt. Unsere Intention war es, nach der Corona-Pandemie mit ihren negativen Auswirkungen auf den innerstädtischen Einzelhandel einer drohenden Abwärtsspirale entgegenzuwirken. Wir wissen aber, dass jeder Eingriff in wirtschaftliche Abläufe kritisch hinterfragt werden sollte. Daher wollen wir eine Dauersubventionierung vermeiden. Der Rat hat den Förderzeitraum bis zum 31.12.2025 begrenzt – aus heutiger Sicht eine vertretbare Entscheidung.

Redaktion: Bislang wurden schon mehr als 30 Anträge gestellt, zwölf Erfolgsgeschichten sind auf der Internetseite der Stadt nachzulesen. Wie hat sich die Innenstadt von Hameln seit Programmstart verändert?

Wahmes: Der Abwärtstrend konnte gestoppt werden. Das ist schon mal ein guter Erfolg. Mehr noch: Wir sind der Auffassung, dass unsere Innenstadt durch viele neue Konzepte und Angebote deutlich attraktiver geworden ist. Dafür sind wir den Geschäftsbetreibern dankbar. Nur durch ihren Mut und ihre Risikobereitschaft ist der Erfolg möglich geworden. Wir dürfen aber nun nicht stehen bleiben, sondern müssen weiter für unsere Innenstadt kämpfen. Die Gefahr, dass bei weiteren Ladenschließungen schnell ein „Kipp-Punkt“ erreicht ist, der zu einer nur schwer aufzuhaltenden Abwärtsbewegung führen würde, ist noch nicht gebannt.

Redaktion: Ein Problem, das Oberbürgermeister Claudio Griese angesprochen hat, ist der bauliche Zustand der Immobilien in der Innenstadt. 45 Ladenflächen seien derzeit von Leeerstand betroffen, davon seien 15 aufgrund baulicher Mängel nicht vermietbar. Was will bzw. kann die Stadt dahingehend tun?

Wahmes: Tatsächlich ist es ein großes Problem, dass einige Ladenlokale aufgrund baulicher Mängel gar nicht vermietet werden können. Wenn sich diese Immobilien dann noch in exponierter Lage befinden, ist dies umso mehr ein Ärgernis. Wir versuchen alles, um Eigentümer dazu zu bewegen, ihre Immobilien weiter zu entwickeln. Wir können immer nur an die Verantwortung der Eigentümer appellieren – rechtliche Möglichkeiten gibt es leider nur sehr eingeschränkt. Aber wir lassen nicht locker und konnten dadurch schon einige Erfolge erzielen.

Redaktion: Am 10. November gab es auf unserer Veranstaltung zur Innenstadtrevitalisierung verschiedenste Vorträge, unter anderem auch aus den Niederlanden und Frankreich. Was können sich Städte und Gemeinden in Deutschland für ein Beispiel an Maßnahmen aus dem Ausland nehmen?

Wahmes: Ich denke, dass der Blick über den Tellerrand immer hilfreich ist. Wir haben während der Metropolregion-Veranstaltung eindrucksvolle Vorträge gehört. Die Herangehensweise in den Niederlanden und in Frankreich erscheint beispielhaft – vor allem die Mentalität des Ärmel-aufkrempelns, die Ausdauer und die Innovationsbereitschaft.

Redaktion: Das Thema „Dritter Ort“ spielt auch eine Rolle. Dabei handelt es sich um niedrigschwellige, konsumfreie Orte in Innenstädten wie beispielsweise Bibliotheken oder Volkshochschulen. Inwiefern können „Dritte Orte“ dazu beitragen, Innenstädte wie Hameln als Anziehungspunkte zu erhalten?

Wahmes: Innenstädte sind längst mehr als nur Einkaufszonen. Wer in die Innenstadt geht, möchte auch Freizeit gestalten und etwas erleben. Wir sehen, dass gastronomische Angebote immer mehr an Bedeutung gewinnen. Genauso wichtig sind aber auch „Dritte Orte“. In Hameln haben wir unsere Stadtbibliothek umgebaut und neu ausgerichtet. Damit gewinnt unsere Innenstadt zusätzlich an Attraktivität.

Redaktion: In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits das Netzwerk Innenstadt NRW, das Städte und Gemeinden fachlich berät und unter anderem dabei unterstützt, Innenstadtakteur*innen zu qualifizieren. Nun ist ein solches Netzwerk auch im Gespräch für die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Was versprechen Sie sich als Wirtschaftsförderer davon?

Wahmes: Es ist gerade der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, der uns voranbringt. Das haben bereits die vielen Gespräche während der Veranstaltung „Revitalisierung Innenstadt“ im November vergangenen Jahres gezeigt. Man kann viel voneinander lernen, man kann gemeinsam neue Ideen entwickeln. Ein Netzwerk macht uns stärker – und hilft uns, schwierige Aufgaben noch besser zu bewältigen.

Informationen rund um "Hameln handelt" sind hier zu finden:

https://www.hameln.de/de/wirtschaft-stadt-umwelt/wirtschaft/handel-gastro-u-stadtmarketing/hameln-handelt

https://www.hameln.de/de/erfolgsgeschichten

Premierminister Gabriel Attal hat Deutschland für seine erste Auslandsreise ausgewählt. Gestern traf er sich mit der französischen Gemeinschaft in der Französischen Botschaft in Berlin.

Laure Dréano-Mayer, Leiterin der deutsch-französischen Antenne Métropole der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg war anwesend und hatte die Gelegenheit, sich mit dem Premierminister über das deutsch-französische sprachliche und kulturelle Engagement in Niedersachsen und die Bedeutung dieser Kooperationen, um Europa auf kommunaler Ebene erlebbar zu machen, auszutauschen.

Wenn am 12. und 13. April 2024 der sechste HealthHack der Metropolregion im TRAFO Hub Braunschweig stattfindet, ist auch der AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. wieder mit von der Partie - dieses Jahr als Goldpartner. Rifat Fersahoglu-Weber, der Vorstandsvorsitzende, hat im Interview einen Einblick gewährt, wo die AWO in diesem Jahr ihren Schwerpunkt setzen will.

Redaktion: Die AWO ist einer der sechs Spitzenverbände in der Freien Wohlfahrtspflege und seit vielen Jahren tatkräftiger Unterstützer des HealthHack. Dafür erst einmal vielen Dank! Worauf freuen Sie sich dieses Jahr besonders?
Rifat Fersahoglu-Weber: Ich freue mich am meisten auf die Challenges, die wir zum HealthHack beisteuern und natürlich auf viele innovative Lösungen. Grundsätzlich ist es eine Freude, die kreativen Prozesse zu beobachten und zu begleiten. Der HealthHack ist eine Veranstaltung mit einer sehr positiven Ausstrahlung.
Redaktion: Pandemie, Inflation…viele Menschen sind von den Krisen der vergangenen Jahre noch immer beeinträchtigt, nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich. Wo fehlt es da Ihrer Meinung nach an Impulsen, um gegenzusteuern?
Rifat Fersahoglu-Weber: Wir als AWO-Bezirksverband müssen immer neue Impulse setzen, nicht nur aus Krisen heraus. Eine wichtige Frage, der wir uns stellen ist: Wie können wir Dienstleistungen so gestalten, dass sie noch erbracht werden können? Sprich: Wie können wir die Arbeitsbedingungen in unseren Bereichen verbessern. Mit unseren Fragestellungen zu dieser Thematik wollen wir Impulse setzen, damit Lösungen für die Zukunft gefunden werden – immer mit dem Ziel, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen sowie soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie zu stärken.
Was können die Teilnehmenden von Ihnen dieses Jahr beim Hackathon erwarten?
Rifat Fersahoglu-Weber: Die Teilnehmenden können von uns erwarten, dass unsere Aufgaben sehr zielgerichtet sind. Was uns ausmacht, ist die starke Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis.

Wechsel in der Geschäftsführung der Metropolregion GmbH: Silvia Nieber scheidet aus privaten Gründen vorzeitig aus dem Amt. Ihr Nachfolger Christoph Meineke übernimmt zum 1. Februar 2024. Zum Abschied und Neustart haben wir mit beiden gesprochen und dabei einen Ausblick auf die Zukunft der Metropolregion geworfen.

Redaktion: Frau Nieber, Sie verlassen die Metropolregion nach eineinhalb Jahren. Wie blicken auf Sie auf diese Zeit zurück?

Silvia Nieber: Es war eine sehr interessante Zeit, denn die von den Gesellschaftern beschlossene Neustrukturierung kam mit dem Beginn meiner Geschäftsführertätigkeit in die sehr konkrete Umsetzungsphase. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, meine Erfahrungen als langjährige hauptamtliche Bürgermeisterin einzubringen und den entsprechenden Aufbau der Gesellschaft in die Hand zu nehmen; begleitet von einem sehr engagierten Team.

Redaktion: Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist komplex. Was hat Sie daran besonders begeistert?

Nieber: Als ehemaliges Mitglied im Niedersächsischen Städtetag kenne ich mich doch einigermaßen gut aus in Niedersachsen. Daher konnte ich mich als Geschäftsführerin nicht nur gut in die kommunalen Herausforderungen hineinversetzen, sondern auch konstruktive Lösungswege mit den Beteiligten entwickeln. Nach wie vor begeistert hat mich, welche Vorteile allein der Austausch unter der Kommunen im Rahmen von Veranstaltungen mit sich bringt. Hierzu macht die Metropolregion verschiedene Angebote in den jeweiligen Handlungsfeldern.

Redaktion: Wie würden Sie den Status quo in den Handlungsfeldern Gesundheitswirtschaft Standortmarketing und Mobilität der Metropolregion aktuell beschreiben?

Nieber: Die Handlungsfelder Standortmarketing und Gesundheitswirtschaft sind sehr gut aufgestellt.

Beim Standortmarketing möchten der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter deutliche Akzente setzen, die die Sichtbarkeit der Metropolregion mit ihren Kommunen als Teil des Landes Niedersachsen auf der EXPO REAL in München erhöhen.  Die Präsentation der Metropolregion durch unsere Mitgliedsstädte mit einem Messestand im Rahmen der Real Estate Arena in Hannover hat sich gut entwickelt.

Die Antenne Métropole veranstaltet alljährlich den Deutsch-Französischen Tag und intensiviert durch die engagierte Begleitung von Städtepartnerschafts-Jubiläen die Deutsch-Französischen Kontakte. Die Antenne Métropole fördert das Erlernen der französischen Sprache mit Angeboten für Schulen in der Metropolregion (France-Mobil) und durch aktive Rollen bei Veranstaltungen wie den Knowember 2023. Bei den bevorstehenden Europawahlen wird sich die Antenne Métropole besonders einbringen.

In der Gesundheitswirtschaft spielen insbesondere die Herausforderungen der Digitalisierung und der Pflege eine große Rolle.  Hier werden wir begleitet vom Lenkungskreis und Fachbeirat. Als Fachberater konnten wir erfreulicherweise Prof. Dr. Haverich gewinnen. Mit den Veranstaltungen wie dem alljährlichen HealtHack und dem CareSummit versuchen wir, über den Austausch mit Akteuren aus der Gesundheitswirtschaft, der Wissenschaft und den Kommunen Ansätze für Lösungen aufzuzeigen. Gleichzeitig haben wir Facharbeitsgruppen (z.B. EHealth, Pflege, Nachwuchs- und Startup-Förderung und weitere) mit Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen initiiert, aus denen Projektideen bzw. -Anträge entwickelt werden können.

Das Handlungsfeld Mobilität wird sich vor dem Hintergrund des Klimawandels auch der Herausforderung der Stadt-Land-Mobilität stellen. Wir haben in 2023 mit der Veranstaltung „Charge up“ (Ladesäuleninfrastruktur) und Revitalisierung der Innenstadt zwei sehr erfolgreiche Veranstaltungen durchgeführt. Aus letzterer ist die Initiative zur Gründung eines „interkommunalen Netzwerks Revitalisierung der Innenstadt“ entstanden.

Redaktion: Und was wünschen Sie der Metropolregion für die Zukunft?

Nieber: Die Metropolregion hat eine starke Wirtschaftskraft, mit der sie im Vergleich mit den anderen zehn Metropolregionen Deutschlands im Mittelfeld liegt. Dies ist eine sehr gute Basis, die Herausforderungen des Klimawandels und der damit verbundenen Transformation für Wirtschaft, Kommunen und Wissenschaft zu bewältigen. Dafür wünsche ich der Metropolregion viel Erfolg.

Redaktion: Christoph Meineke, seit 01. Januar 2023 Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V. wird nun Ihr Nachfolger. Was möchten Sie ihm für seine neue Position mit auf den Weg geben?

Nieber: Herr Meineke weiß als erfahrener hauptamtlicher Bürgermeister um die Bedeutung, immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Akteure zu haben. Dies gilt auch in der Metropolregion, in der alle Kommunen, die Wirtschaft und die Wissenschaft gehört werden möchten. Gleichzeitig ist der enge Austausch mit dem Ministerium für Bundes- und Euopaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie mit dem Amt für regionale Entwicklung (ArL) sehr wichtig.

Nur so lassen sich aus meiner Sicht am besten die Ziele der Metropolregion umsetzen und damit ein Mehrwert für alle Gesellschafter generieren.

Abschied Silvia Nieber (Foto: Jennifer Bullert)

Wechsel in der Geschäftsführung: Silvia Nieber geht, Christoph Meineke übernimmt ihre Nachfolge (Foto: Jennifer Bullert)

Redaktion: Und damit kommen wir zu Ihnen, Herr Meineke. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Meineke: Nach meinen Jahren als Bürgermeister einer ländlichen Kommune als sturmfest und erdverwachsen, durch die zwei zurückliegenden Jahre in der Startup-Szene als begeisterungsfähig und digitalaffin, und in der Arbeitsweise als beharrlich und gern auch humorvoll.

Redaktion: 2006 sind Sie mit gerade einmal 27 Jahren jüngster Bürgermeister in Niedersachsen geworden. Als parteiloser Kandidat haben Sie sich bei der Stichwahl in der Gemeinde Wennigsen (Deister) durchgesetzt und so gleich aus zwei Gründen für Furore gesorgt. Nebenamtlich waren Sie bereits Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V., kennen somit also die Strukturen der Metropolregion GmbH bereits. Was reizt sie am meisten an Ihrem neuen Posten?

Meineke: Die Metropolregion lebt von ihren Köpfen und Netzwerken. Vor allem das aktive Zusammenarbeiten mit Menschen verschiedener Hintergründe, Denkweisen, Fähigkeiten und Erfahrungshorizonte macht den Reiz dieser Arbeit aus.

Redaktion: Sie sind gut mit den Kommunen vernetzt und pflegen intensive Kontakte in die Wirtschaft, nicht zuletzt, weil Sie auch in der Startup-Szene selbst gegründet und unterstützt haben: Welche Ziele haben Sie sich als Geschäftsführer der Metropolregion GmbH gesetzt?

Meineke: Die Metropolregion ist sowohl geographisch als auch wirtschaftlich die Herzkammer Niedersachsens. Sie weist beeindruckende Zahlen in Wertschöpfung, Forschungsleistung und Infrastruktur auf. Dies muss sowohl nach innen gefestigt als auch nach außen kommuniziert werden. Die drei Handlungsfelder Mobilität, Standortmarketing und Gesundheitswirtschaft bieten sich dazu gut an. Sie sind Querschnittsthemen, die zugleich gute und innovative „Deep-Dives“ ermöglichen. Dazu gehört es, interessante Denkansätze ebenso wie spannende Projekte zu forcieren.

Redaktion: Wie kann man das auf einen Nenner bringen?

Meineke: Die Amerikaner würden bei unserer Gesellschaft von einem „Think- and Do-Tank“ sprechen, ich finde den Terminus recht apart. Ein Innovationslabor: Ideenschmiede mit Werkbank.

Redaktion: Nach Ihrer Bürgermeisterzeit haben Sie ein Startup aus dem Bereich der Datenwirtschaft mit aufgebaut. Welche Lehren nehmen Sie aus der Gründerszene mit?

Meineke: Testen lautet dort das zentrale Schlagwort. Wenn etwas nicht funktioniert, schnell eine neue Lösung entwickeln und schauen, ob sie tragfähig ist. Da in der Metropolregion GmbH unterschiedlichste Träger und Interessen zusammenkommen, werden wir schnell testen und lernen müssen. Dysfunktionales verwerfen und gute Praxis schnell teilen.

Redaktion: Ein Steckenpferd von Ihnen ist das Thema „Künstliche Intelligenz“. Wie bewerten Sie die Chancen und Herausforderungen dieser Technologie für die Arbeit zwischen Land, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft? Gerade auch, wo es hier bei der Digitalisierung schon häufig Probleme gibt?

Meineke: Künstliche Intelligenz kann gerade in Zeiten massiven Fachkräftemangels Entlastung in vielen Bereichen bringen, insbesondere bei der Leistungserbringung von Behörden oder dem Abarbeiten bürokratischer Vorgaben von Unternehmen. Eine schnelle, breite und natürlich auch verantwortungsvolle Implementierung halte ich für wichtig. Auch hausintern wird die Einführung von Nutzungsmöglichkeiten für mich Priorität haben.

Redaktion: Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg gliedert sich in über 50 Mitgliedskommunen, vereint zahlreiche Hochschulen, wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen aus der Wirtschaft. Mit dem Arbeitsprogramm liegt eine Strategie bis 2027 vor. Wie würden Sie diese in drei Worten beschreiben?

Meineke: Fokussiert, weitsichtig und spannend.  

Redaktion: Was sehen Sie als aktuell größte Stärke der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg?

Meineke: Klarer Vorteil ist die Vielseitigkeit als Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandort. Sie ist einfach eine attraktive Region zum Leben und Arbeiten. Wie viele andere, lebe ich persönlich einfach gern hier. Die öffentlichen Angebote sind gut. Und man ist ebenso schnell am Meer wie zum Wandern im Harz.

Redaktion: Und wo sehen Sie noch Nachholbedarf?

Meineke: In der Zusammenarbeit untereinander. Viele regionale Strukturen arbeiten eher für sich als übergreifend miteinander. Aber genau dazu ist ja die Metropolregion da, die Zusammenarbeit zu verbessern und gemeinsame Potenziale zu finden und zu entwickeln. Auch müssen wir an der Außenwahrnehmung arbeiten.

Redaktion: Jan Böhmermann hatte im September bereits die Image-Kampagnen der Regionen in Deutschland als Aufhänger für eine seiner neo Magazin Royale-Folgen entdeckt. Was müssen die Metropolregionen künftig besser oder anders machen, um als attraktive Regionen für Wohnen, Leben und Arbeiten wahrgenommen zu werden?

Meineke: Die Sendung hat sich einerseits über die Beliebigkeit und Austauschbarkeit vieler öffentlicher Marketingkampagnen lustig gemacht. Andererseits darüber, dass manche Kampagnen so überdrehen, dass sie einfach nicht mehr ernst genommen werden können. Zugegeben: Gerade wir Niedersachsen sind ja recht bodenständig und nicht übermäßig kommunikativ, was die Vermarktung eigener Stärken angeht. Wir müssen einfach unaufgeregt und ohne viel Schnickschnack drüber ins Gespräch kommen.

Redaktion: Mit welchem Motto gehen Sie nun an die Arbeit?  

Meineke: Ich finde den Shakespeare-Satz aus seinem Drama Heinrich V. klasse: „All things are ready, if our minds be so.“: Alle Dinge fügen sich, wenn wir die richtige Haltung dazu gefunden haben.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview! Das Team der Metropolregion GmbH wünscht Silvia Nieber alles Gute für die Zukunft und Christoph Meineke einen erfolgreichen Start als Geschäftsführer.

Für den HealthHack 2024 konnten wir erneut Dr. Andreas Philippi, den niedersächsischen Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, als Schirmherr gewinnen. Im Gespräch erfahren wir, welche Innovationen den Minister zuletzt besonders beeindruckt haben, und wofür er sich als Mediziner eine Lösung im Gesundheitssystem wünschen würde.

Redaktion: Herr Dr. Philippi, wir freuen uns, dass Sie erneut die Schirmherrschaft zum HealthHack übernehmen. Warum ist ein Hackathon nach Ihrer Ansicht ein gutes Format, um neue Lösungen für Herausforderungen in Gesundheit und Pflege zu finden?

Dr. Andreas Philippi: Hackathons bieten allen Teilnehmenden die Möglichkeiten, ihre Kreativität zu entfalten und gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen. Davon profitieren alle Beteiligten. So wichtig der Sachverstand der Expertinnen und Experten gerade bei den komplexen Fragestellungen im Gesundheits- und Pflegebereich ist, denke ich doch, dass ‚frischer Wind‘ durch Input von außen eine Bereicherung darstellt.

Redaktion: Welche Innovation aus dem Gesundheits- und Pflegebereich hat Sie zuletzt besonders beeindruckt?

Philippi: Insbesondere im ambulanten Sektor entfaltet die innovative Telemedizin eine entscheidende Versorgungsrolle. Durch die nahtlose Integration von fortschrittlichen Technologien können Patienten nicht nur bequem von zu Hause aus Zugang zu hochwertiger medizinischer Betreuung erhalten, sondern auch eine kontinuierliche Überwachung und Betreuung erleben. Diese Entwicklung ermöglicht es, chronische Krankheiten effektiver zu managen und frühzeitig auf mögliche Komplikationen zu reagieren. Die Telemedizin im ambulanten Bereich schafft somit eine Brücke zwischen Patienten und medizinischen Fachkräften, verbessert die Erreichbarkeit der Gesundheitsversorgung und fördert eine umfassende, präventive Betreuung, die über die bisherigen Grenzen hinausgeht. In Zukunft könnte dies dazu beitragen, die Belastung von Kliniken zu reduzieren und die Effizienz des Gesundheitssystems zu steigern.

Und noch ein anderes Beispiel aus dem Pflegebereich:

Wir haben uns kürzlich mit einer KI-unterstützten Sprachassistenz für die Pflegedokumentation beschäftigt. Diese Software kann aus einer alltagssprachlichen Beschreibung alle pflegerelevanten Informationen entnehmen und strukturiert im Dokumentationssystem ablegen. Das scheint mir eine echte Erleichterung für den Arbeitsalltag zu sein und unterstützt zugleich die Integration von Pflegekräften mit begrenzteren Sprachkenntnissen.

Redaktion: Sie setzen sich für ein patientenorientiertes Gesundheitswesen ein und sehen große Chancen in der Digitalisierung. Damit sich technische Anwendungen in der Praxis etablieren, ist es aber oft ein langer und komplizierter Prozess. Was kann Ihr Ministerium dazu beitragen, um bürokratische Hürden abzubauen?

Philippi: Durch die COVID-19-Pandemie sind die Herausforderungen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und die Notwendigkeit des Ausbaus von Digitalisierungsmaßnahmen verstärkt sichtbar geworden. Das Land Niedersachsen hat im vergangenen Jahr im Schulterschluss mit den kommunalen Spitzenverbänden und den Gesundheitsämtern ein richtungsweisendes Digitalisierungskonzept entwickelt. Über ein Förderprogramm des Bundes im Rahmen des Paktes für den ÖGD stehen dem Land allein für Maßnahmen der Digitalisierung des ÖGD rund 65 Millionen Euro zur Verfügung. Das erarbeitete Digitalisierungskonzept wird den ÖGD in Niedersachsen bei der Umsetzung dieses Förderprogramms begleiten und den Weg in die weitere digitale Zukunft weisen. Niedersachsen hat im Rahmen des Förderprogramms seit 2022 bereits zwölf Landesmaßnahmen und mehr als 40 Modellprojekte den Weg gebracht, um den ÖGD zu stärken und zu modernisieren. In den zwölf Landesmaßnahmen sind vier sogenannte ELFA-Maßnahmen mit Federführung durch Niedersachsen enthalten. ‚Ein-Land-für-Alle-Maßnahmen‘ haben die zentrale Entwicklung eines digitalen Dienstes zum Ziel, der dann allen anderen beteiligten Bundesländern zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus beteiligt sich Niedersachsen an vier weiteren ELFA-Maßnahmen aus anderen Bundesländern und ist damit bundesweit eines der Länder mit den meisten beantragten und bewilligten Maßnahmen.

Diese und weitere Digitalisierungsprojekte tragen dazu bei, den ÖGD nachhaltig zu stärken und für zukünftige Herausforderungen gut aufzustellen.

Die bis zum 31.12.2023 gültige Richtlinie „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ (vollständig: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Beschaffung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Sicherstellung der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung) hat darüber hinaus Zuwendungen seitens des Landes zur Förderung von innovativen Projekten und Maßnahmen mit digitalen ‚Werkzeugen‘ ermöglicht. Die Richtlinie hatte zum Ziel, eine nachhaltige und über den Förderzeitraum hinaus wirksame Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Niedersachsen zu erreichen und allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben im eigenen häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Ein weiterer Fokus galt der Förderung von barrierefreien, modernen, digitalen und telemedizinischen Anwendungen sowie der Ausweitung erfolgreicher Digitalisierungsprojekte in Niedersachsen, mit der Absicht, diese in die Regelversorgung zu überführen. Gegenstand der Förderung waren zudem telemedizinische Projekte sowie Projekte aus den Förderbereichen Ambient Assisted Living, d.h. Investitionen zum Einsatz von digitalen Assistenzsystemen, die eine gesellschaftliche Teilhabe sowie ein selbstbestimmtes Leben in einer selbstgenutzten Wohnung sowohl von älteren Menschen als auch von Menschen mit Unterstützungsbedarf ermöglichen.

Die Fördersumme wurde vollständig abgerufen und ist damit als wichtiger Beitrag im Rahmen der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung zu sehen.

Redaktion: Als langjähriger Chirurg haben Sie in Ihrer medizinischen Laufbahn vermutlich auch mit verschiedenen Herausforderungen im beruflichen Alltag kämpfen müssen. Für welche würden Sie sich eine Idee beim HealthHack wünschen?

Philippi: Ein wichtiges Anliegen war es mir in meiner Zeit als Chirurg immer, Patientinnen und Patienten auch nach einem operativen Eingriff zu betreuen und zu wissen, ob es Ihnen gutgeht. Ich denke da an eine ältere Patientin, die für eine Hüft-OP zu mir kam, aber auch leicht demenziell erkrankt war. Ich habe sie nach der OP versucht anzurufen, aber nicht erreicht. Zufällig wohnte eine meiner Mitarbeiterinnen in der Nähe und konnte vorbeigehen – alles war gut, die Dame zupfte schon wieder Unkraut im Garten. Mir war das als Arzt wichtig, aber es kostet viel Zeit. An dieser Stelle würde ich mir wünschen, dass die HealthHacker innovative Ideen entwickeln, wie eine solche Nachversorgung oder das Entlassmanagement insgesamt technologisch sinnvoll unterstützt werden können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Situation von pflegenden Angehörigen, die  - wie ich nur allzu oft beobachtet habe – einer enormen psychischen und physischen Belastung ausgesetzt sind. Deshalb gehört es zu meinen besonderen Anliegen, hier die Rahmenbedingungen zu verbessern. Vielleicht gibt es hierzu ja auch ein paar besondere Ideen aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Redaktion: Zum Abschluss bleibt natürlich noch die Frage: Warum lohnt es sich, am HealthHack teilzunehmen?

Philippi: Um gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen, die in kurzer Zeit bereits Ergebnisse sichtbar machen. Das kann inspirieren, im besten Fall das Gesundheitssystem weiter verbessern und erweitert in jedem Fall den Erfahrungsschatz.

Und möglicherweise findet die oder der Eine auf diese Weise langfristig den Weg in einen der vielfältigen interessanten Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und hier ihre oder seine Berufung.

Am 6. September 2023 hat Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, turnusgemäß den Vorsitz im Aufsichtsrat der Metropolregion GmbH von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay übernommen.  Heute möchten wir mit ihm über die künftige Ausrichtung der Metropolregion sprechen.

Redaktion: „In der Metropolregion wird Zukunft gemacht“ - das waren Ihre Worte als Aufsichtsratsvorsitzender zur Eröffnung des Gemeinschaftsstandes der Metropolregion auf der Expo Real 2023. Wodurch zeichnet sich die Metropolregion als Zukunftsregion aus?

Dr. Thorsten Kornblum: Im aktuellsten Monitoring des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) von 2020 erreicht unsere Metropolregion ein Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigen von über 80.500 Euro. Damit liegt sie über dem bundesweiten Schnitt von 75.000 Euro. Dies zeugt von einer hohen Produktivität in unserer Metropolregion. Abgesehen davon punkten wir mit unserer Automobilindustrie und der dazugehörenden kompletten Wertschöpfungskette. In unserer Metropolregion steckt das Potenzial, den Klimawandel im Bereich der Mobilität aktiv zu gestalten und darüber hinaus den klimaneutralen Umbau unserer Wirtschaft gemeinsam voranzutreiben.

Zu einer Zukunftsregion gehört auch, sich Gedanken zu den drängenden Fragen der Zeit in der Gesundheitswirtschaft zu machen. Daher haben die Projekte zur Digitalisierung in der Pflege oder auch der alljährliche HealthHack im Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft eine hohe Bedeutung.

Redaktion: Perspektivisch ist zusätzlich zur EXPO REAL auch ein Auftritt der Metropolregion auf dem Smart City Expo World Congress in Barcelona geplant. Welchen Vorteil sehen Sie darin?

Kornblum: Unsere Smart Cities haben vielfach den Wunsch geäußert, sich bei dem Congress zu präsentieren. Die Ergebnisse der Smart Cities in unserer Metropolregion sind sehr vielfältig und lassen sich wirklich sehen. Mit einem Messeauftritt in Barcelona erhöhen wir die Sichtbarkeit der Metropolregion und wollen somit auch internationale Investorinnen und Investoren für die Metropolregion begeistern.

Redaktion: Die Metropolregion GmbH feiert Anfang Juni 2024 ihren 15. Geburtstag. Wenn Sie auf diese 15 Jahre zurückblicken: Wie hat sich die Metropolregion Ihrer Ansicht nach entwickelt?

Kornblum: Die Kommunen in der Metropolregion sind enger zusammengewachsen. Dazu beigetragen hat vor allem auch das Projekt Schaufenster Elektromobilität, mit dem die Metropolregion einen deutlichen Beitrag dafür geleistet hat, dass mehr und mehr Menschen auf die Nutzung von E-Autos umgestiegen sind. Wir sind eine nachhaltige Zukunftsregion, die sich auch weiterhin nicht nur im internationalen Wettbewerb, sondern auch im europaweiten Austausch befindet. Denken wir hier nur an die Arbeit der Antenne Métropole, die die deutsch-französische Freundschaft und somit auch den europäischen Gedanken insgesamt kontinuierlich stärkt: Beispielsweise indem viele Jubiläen deutsch-französischer Städtepartnerschaften begleitet werden.

Redaktion: Zum 1. Februar 2024 steht ein Geschäftsführungswechsel in der Metropolregion GmbH an. Silvia Nieber scheidet aus privaten Gründen vorzeitig aus, für sie übernimmt Christoph Meineke, der bislang Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V. war. Bereits bei seiner Bestellung zum Geschäftsführer im November hatten Sie Herrn Meinekes Expertise hervorgehoben. Wie wird sich die Metropolregion unter ihm als Geschäftsführer weiterentwickeln?

Kornblum: Erst einmal ist es sehr schade, dass Frau Nieber die Metropolregion GmbH verlässt. Sie hat ihre umfassende Erfahrung in die Weiterentwicklung der Metropolregion eingebracht und die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren mit hohem Engagement gefördert. An dieser Stelle möchte ich ihr noch einmal ausdrücklich für ihre hervorragende Arbeit und ihr Wirken für die Metropolregion danken.

Dass nun Herr Meineke die Geschäftsführung übernimmt, ist ein Gewinn für die Metropolregion. Als derzeitiger Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e. V. kennt er bereits Abläufe und Belegschaft und bringt durch seinen Elan und seine Kompetenz entscheidende Eigenschaften für einen erfolgreichen Start in sein neues Amt mit. Gemeinsam werden wir mit Tatkraft daran arbeiten, Innovationen voranzubringen. Herr Meinekes Erfahrung durch die Arbeit mit Kommunen, Wirtschaft und Politik wird hier einen wertvollen Beitrag leisten. Wichtig bleibt es dabei, dass wir uns weiter auf unsere Stärken konzentrieren: relevante Akteurinnen und Akteure zu vernetzen, Impulse zu setzen und eine Plattform für Kooperationen zu bilden. Dabei immer im Fokus: Die Identität der Metropolregion zu stärken und ihre Attraktivität als Ort zum Wohnen, Leben, Arbeiten und Investieren hervorzuheben.

Mit einem rund dreistündigen Abendprogramm hat die Antenne Métropole gestern den Deutsch-Französischen Tag zelebriert. Rund 120 Interessierte nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Metropolregion, 23.01.2024. Französische Chansons, deutsche Hafenlieder, bilaterale Ansichten – sie alle standen am gestrigen Deutsch-Französischen Tag im Leibnizhaus Hannover im Mittelpunkt.

Die Veranstaltung am 22.Januar, mittlerweile ein fester Termin der Deutsch-Französischen Community, ist von der Antenne Métropole in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft, dem Verein Le Carrefour und dem Partnerschaftskomitee Hannover Rouen und mit finanzieller Unterstützung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds organisiert worden.

Vertreten waren dabei Thomas Herrmann, Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, Dr. Reinhard Spieler, Honorarkonsul der Republik Frankreich für Niedersachsen sowie Laure Dréano-Mayer, Leiterin der Antenne Métropole bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. „Mit dem Élysée-Vertrag wurde 1963 der Grundstein für die heute starke deutsch-französische Freundschaft gelegt. Er hat die europäische Integration weiter vorangebracht. Unser Anliegen ist es, die binationale Zusammenarbeit durch niedrigschwellige Angebote weiter zu intensivieren und den deutsch-französischen Austausch, insbesondere bei jungen Menschen, zu fördern und zu unterstützen“, so Dréano-Mayer.

Im blau-weiß-rot beleuchteten Leibnizsaal stimmte der Chorale le clin d'oeil auf die Feierlichkeiten ein. Bürgermeister Thomas Herrmann ging in seinem Grußwort zunächst auf die Städtepartnerschaften Hannovers ins französische Rouen und Perpignan ein und betonte mit Blick auf die in diesem Jahr bevorstehende Europawahl, dass mehr statt weniger Europa gebraucht werde. Honorarkonsul Dr. Reinhard Spiele hob anschließend die zentrale Rolle der Kultur beider Länder hervor, in der sich die Gesellschaft stetig widerspiegele. In einem selbst verfassten Text stellte die hannoversche Autorin Laura M. Neunast anschließend ihre Erkenntnisse unter dem Titel Frankreich. Deutschland. Europa: Point de vue vor. Dabei betonte sie, dass die Gemeinsamkeiten beider Länder größer seien als die Unterschiede. Laura Neunast ist Stipendiatin vom deutsch-französischem Schriftsteller*innentandem zwischen den Partnerstädten Hannover und Rouen, organisiert 2022 und 2023 vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover. Das deutsch-französische Duo Scorbüt komplettierte das Programm mit einem Konzert, bei dem es französische Chansons und deutsche Hafenlieder miteinander kombinierte und neu interpretierte.

Eindrücke vom Deutsch-Französischen Tag im Leibnizhaus (Fotos: Laure Dréano-Mayer)

Hintergrundinfos zur Antenne Métropole:

Die Antenne Métropole fördert den deutsch-französischen Austausch in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg, informiert über das französischsprachige Angebot und organisiert kulturelle Veranstaltungen.

Gegründet im Sommer 2010 auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der Botschaft der Republik Frankreich und der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg, ist sie Teil des Netzwerkes des Institut français Deutschland. Kooperationspartner sind Einrichtungen des Landes Niedersachsen, Kommunen, Unternehmen und Hochschulen.

Gemeinsam mit verschiedenen Partner*innen und unter Mitwirkung weiterer Institutionen veranstalten wir am 12. und 13. April im Trafo Hub Braunschweig den HealthHack 2024. Wieder mit dabei: Die Techniker Krankenkasse Landesvertretung Niedersachsen - dieses Jahr als Platinpartner. Raphael Koßmann, Leiter Regionales Vertragswesen und Jurymitglied beim HealthHack steht uns Rede und Antwort.

Redaktion: Die Techniker Krankenkasse (TK) ist bereits seit einigen Jahren Partner des HealthHack. Was überzeugt Sie an diesem Format?

Raphael Koßmann: Als TK-Landesvertretung Niedersachsen sind wir Partner der ersten Stunde, weil wir überzeugt davon sind, dass in Niedersachsen viele Menschen mit großartigen und innovativen Ideen zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems zu Hause sind. Als TK ist es Teil unserer DNA, dafür zu sorgen, dass gesundheitliche Versorgungsangebote zunehmend digital zur Verfügung stehen. Sie sind gefragter denn je und bieten Entwicklungschancen, von denen man heute vielleicht noch gar keine Vorstellung hat. Der HealthHack ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Redaktion: Welcher Bereich in unserem Gesundheitssystem bietet aus Ihrer Sicht momentan das größte Innovationspotential?

Raphael Koßmann: Meiner Ansicht nach ist das klar die Künstliche Intelligenz (KI). Dieses Instrument wird neue Wege in der Entwicklung von Datenhandling, Diagnosestellung etc. ermöglichen. Das Schöne am Gesundheitswesen ist, dass es verschiedenste Professionen bei der Gestaltung einbindet. Unserer Auffassung nach birgt diese Zusammenarbeit ein riesiges Potential. Es wäre nicht richtig, nur eine Profession oder ein Instrument hervorzuheben. Wir setzen auf Kollaboration.

Redaktion: Wie sieht für Sie das optimale Gesundheitssystem der Zukunft aus?

Raphael Koßmann: In einem Gesundheitssystem der Zukunft wird die Patientin oder der Patient digital mit ihren bzw. seinen individuellen Bedürfnissen abgeholt. Angebote werden auf Basis der gesamten Gesundheitsinformationen vorgeschlagen. Sowohl Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Therapeutinnen und Therapeuten als auch alle weiteren Behandlerinnen und Behandler haben in Echtzeit Zugriff auf die Gesundheitsdaten der betreffenden Personen – auch in Notfällen. Therapien werden zielgerichteter adressiert, Bildgebung digital ausgewertet, Doppeluntersuchungen vermieden und Verwaltungsprozesse reduziert.

Redaktion: Wo bestehen Ihrer Ansicht nach die größten Hürden, um die Vision eines solchen Gesundheitssystems zu realisieren?

Raphael Koßmann: Wir glauben daran, dass die Verfügbarkeit und damit auch die zentrale Nutzung von Gesundheitsdaten das Kernelement zur Gestaltung des Gesundheitssystems der Zukunft sind.
Dazu ist es notwendig, die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten zusammenzubringen, um möglichst allen Versicherten die Nutzung der elektronische Patientenakte (ePA) zu ermöglichen.
Der Weg dahin ist in die richtige Richtung eingeschlagen, aber es wird weiterhin viel Zeit und Überzeugungsarbeit kosten, nicht nachzulassen und diesen Marathon zu beenden. Mit der derzeitigen Geschwindigkeit ist zu befürchten, dass es keine Bestzeit wird.

Redaktion: Der HealthHack ist ein Event, bei dem Teilnehmende aus ganz unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam an der Lösung von Problemen arbeiten. Wie unterstützen Sie die Teams vor Ort?

Raphael Koßmann: Wir stehen den Teilnehmenden während des Hackathons als Mentoren zur Seite, die z.B. Fragen zu den verschiedensten Geschäftsmodellen und Marktzugängen diskutieren, über Versorgungssituationen aufklären oder den Gesundheitsmarkt und das Gesundheitssystem in Deutschland an sich erklären.

Redaktion: Am 12. Und 13. April 2024 heißt es beim HealthHack wieder „Hacken, Tüfteln, Coden – für die Gesundheit und Pflege von morgen“, warum sollte man sich dieses Event nicht entgehen lassen?

Raphael Koßmann: Es macht Riesenspaß gemeinsam an Themen zu arbeiten, neue Menschen, Ideen und Methoden kennenzulernen. Es ist eine großartige Erfahrung und eine echt schöne Zeit. Also, nicht zögern, sondern anmelden: https://eveeno.com/healthhack2024

Am 10. November haben wir uns mit rund 50 Interessierten in Hameln darüber ausgetauscht, wie Innenstädte modern gedacht werden können - zum Beispiel als Begegnungsort anstatt als reine Einkaufsmeile. Einige Impulse aus den Vorträgen haben wir hier nun noch einmal zusammengetragen.

Revitalisierung Innenstadt:

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Die Referent*innen der Veranstaltung Revitalisierung Innenstadt

(Foto: Jennifer Bullert)

Elzo Dijkhuis stellte das Forum

Groningen vor (Foto: Jennifer Bullert)

Zur zweitägigen Herbsttagung des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) haben sich Vertreter*innen der Metropolregionen zu den Themen Mobilität, Monitoring, Europa und aktuellen Themen/Projekten ausgetauscht.

Versehen mit Schutzhelm, Warnweste und Gummistiefeln fand eine Besichtigung in der Baustelle des Projekts „Stuttgart 21“ statt.

Die kommende Frühjahrstagung 2024 wird in der Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg stattfinden.

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