Drei Jahre Real Estate Arena – drei Jahre Gemeinschaftsstand der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Die Real Estate Arena ist seit ihrem Auftakt 2022 ein bedeutender Treffpunkt für die Immobilienbranche, der Messe und Konferenz vereint und die B- und C-Standorte ins Rampenlicht rückt. Von Beginn an ist die Metropolregion mit dabei – anfangs mit vier, inzwischen mit zehn Partner*innen.
Am Gemeinschaftsstand präsentieren sich auch am 5. und 6. Juni 2024 wieder verschiedene Akteur*innen aus der Immobilienwirtschaft – von der Wirtschaftsförderung bis zur Projektentwicklung – und spiegeln dabei auch die Vielfalt und Dynamik der Metropolregion wider:
Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Messeteilnahme und darauf, mit Ihnen in den Dialog zu treten. Besuchen Sie uns am Stand der Metropolregion (G58), um spannende Einblicke in die Immobilienentwicklung unserer Region zu erhalten und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Wir sehen uns auf der Real Estate Arena 2024!
Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi übernimmt Schirmherrschaft
Metropolregion, 12.03.2024. Hacken, Tüfteln und Coden: Der TRAFO Hub Braunschweig verwandelt sich am 12. und 13. April in eine Ideenwerkstatt rund um die Gesundheit und Pflege von morgen. Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH führt den Hackathon HealthHack zum inzwischen sechsten Mal durch. Ziel ist es, in interdisziplinären Teams an innovativen und kreativen Lösungen für die verschiedenen Herausforderungen im Gesundheitssystem zu arbeiten. Die Schirmherrschaft übernimmt der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi.
„Hackathons bieten allen Teilnehmenden die Möglichkeiten, ihre Kreativität zu entfalten und gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen. Davon profitieren alle Beteiligten. So wichtig der Sachverstand der Expertinnen und Experten gerade bei den komplexen Fragestellungen im Gesundheits- und Pflegebereich ist, denke ich doch, dass ‚frischer Wind‘ durch Input von außen eine Bereicherung darstellt“, so Gesundheitsminister Philippi.
Im Mittelpunkt des Hackathons stehen 2024 folgende Themen: Produktinnovationen (Pflege/Gesundheit), Virtual und Augmented Reality, Softwarelösungen, KI-Anwendungen, Health@Home, Sensorik, Big Data und Robotik. Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Aufsichtsratsvorsitzender der Metropolregion, hebt die Bedeutung des Hackathons hervor: „Unsere Stadt steht als namensgebende Säule der Metropolregion für Forschungsstärke und interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Gesundheitswirtschaft. Mit dem HealthHack bieten wir eine Plattform für Ideen und Experimente, die zu greifbaren Lösungen werden sollen. Dabei unterstützen uns wichtige metropolregionale Akteurinnen und Akteure mit ihrer Expertise.“
Realisiert wird der HealthHack 2024 mit Unterstützung der Partner*innen Techniker Krankenkasse, AWO Bezirksverband Braunschweig e.V., Nibelungen Wohnbau GmbH, Digitalagentur Niedersachsen, Braunschweig Zukunft GmbH und Siemens Healthineers AG. Zudem wirken der HAWK Gesundheitscampus Göttingen, das Institut für Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Göttingen und das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Standort Braunschweig, an der Ausrichtung der Veranstaltung mit. Die Teilnehmenden haben die Chance auf Preisgelder in Höhe von bis zu 1.000 Euro und profitieren zudem von Mentoring durch Expert*innen und Netzwerkkontakte.
„Unsere Metropolregion ist ein wichtiger Standort der Gesundheitswirtschaft in Deutschland und sogar im europäischen Vergleich. Namhafte Unternehmen sind dabei ebenso wichtig wie Startups, die innovative und kreative Impulse setzen. Diese fördern wir zum sechsten Mal mit dem HealthHack und freuen uns auf viele spannende Anwendungen!“, so Metropolregions-Geschäftsführer Christoph Meineke. Er ist insbesondere gespannt auf Lösungen aus aktuell heiß diskutierten Themenfeldern wie Virtual Reality oder Künstlicher Intelligenz.
Linda Hoffmeister, Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft bei der Metropolregion GmbH, ruft zum Mitmachen auf: „Interdisziplinarität wird bei unserem HealthHack großgeschrieben. Darum möchte ich alle interessierten Personen und Teams ermutigen, sich die Chance einer Teilnahme nicht entgehen zu lassen. Auch wer keine eigene Idee hat, kann die eigenen Fähigkeiten vor Ort in der Teamarbeit mit einbringen. Euer Einsatz kann den Unterschied machen!“
Über den HealthHack
Der HealthHack ist eine Veranstaltung der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, organisatorische Mitwirkung leistet das Haus der Wissenschaft in Braunschweig. Ein Hackathon ist ein kollaboratives Event, bei dem Teilnehmende innerhalb eines festgelegten Zeitraums gemeinsam an innovativen Lösungen für technologische Herausforderungen arbeiten. Zielgruppe des HealthHack sind Studierende, Auszubildende, (Nachwuchs-)Wissenschaftler*innen, Gründer*innen sowie alle Menschen, die im Bereich Gesundheit, Medizin und Pflege tätig sind. Durch Unterstützung von Mentor*innen arbeiten sie solo oder im Team daran, die Gesundheit und Pflege von morgen zu verbessern. Alle Informationen rund um den HealthHack und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.
Am Freitag, den 16. Februar, fand im Sprengel Museum Hannover ein Empfang mit 130 Gäste anlässlich der Amtseinführung des neuen französischen Honorarkonsuls, Dr. Reinhard Spieler, statt. Anwesend waren der Botschaftsrat für Konsularische Angelegenheiten der Französischen Botschaft, Eric Herrouin , der Botschaftsrat für Kultur und Direktor des Institut français Deutschland, Thomas Michelon, sowie der Bürgermeister der LHH, Thomas Hermann und Dr. Volker Müller, Doyen des Konsularischen Corps Niedersachsen.
Der Direktor des Sprengel Museums ist somit die Nachfolge Günter Tallners angetreten. In seinem Amt repräsentiert er die Interessen Frankreichs und die der Französinnen und Franzosen in Hannover und in ganz Niedersachsen. Etwa 4000 sind im Konsulatsregister eingetragen, etwa die Hälfte von ihnen in Hannover.
Dabei wird sich Reinhard Spieler sich auch auf die Antenne Métropole / Metropolregion stützen können, die die deutsch-französische Zusammenarbeit hier in der Region fördert und in dieser Funktion schon seit 12 Jahren eine Kooperationsvereinbarung mit der Kulturabteilung der Französischen Botschaft hat. Darüber hinaus bleit die Agence Consulaire in den Räumlichkeiten der Metropolregion und ermöglicht die französischen Staatsbürger: innen in Niedersachsen ihre konsularischen Angelegenheiten Regeln zu können.
Toutes nos félicitations pour cette nouvelle fonction, wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
Auf Beschluss des Verwaltungsausschusses Ende 2023 ist die Stadt Wolfenbüttel nun dem Verein „Kommunen in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg“ beigetreten. Geschäftsführer Christoph Meineke war am Donnerstag, 15. Februar 2024 im Wolfenbütteler Rathaus zum Auftaktgespräch zu Gast.
In dem Auftaktgespräch zwischen Christoph Meineke, der seit dem 1. Februar 2024 die Geschicke der Metropolregion von Hannover aus leitet, Bürgermeister Ivica Lukanic, Kämmerer und Erstem Stadtrat Knut Foraita sowie Wirtschaftsförderer Jonas Münzebrock ging es um erste konkrete Ansetzungspunkte der künftigen Zusammenarbeit.
Die Aktivitäten der Metropolregion sollen einen Beitrag leisten, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im nationalen und internationalen Kontext langfristig zu sichern, eine Aufwertung sowohl für die Metropolregion als Ganzes als auch für die einzelnen Teilräume erzeugen und die Herausbildung einer gemeinsamen regionalen Identität stützen. Davon zu profitieren ist auch der Hintergedanke Wolfenbüttels für den Beitritt. So sollen zum Beispiel gemeinsame Vernetzungs- und Impulsveranstaltungen umgesetzt werden.
Die Metropolregion GmbH wirkt seit 2009 als Entwicklerin, Trägerin und Partnerin von innovativen Projekten auf der regionalen, nationalen und internationalen Ebene sowie als Bühne für Partner, Teilräume und ihre Projekte. Sie konzentriert sich dabei auf die Handlungsfelder Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Standortmarketing.
Über den Verein Kommunen in der Metropolregion
Der Verein Kommunen in der Metropolregion umfasst rund 50 Mitglieder. Hierzu zählen neben Städten, Landkreisen und Gemeinden die Region Hannover, der Regionalverband Großraum Braunschweig sowie weitere kommunale Einrichtungen. Der Verein der Kommunen ist mit rund 25 Prozent größter Gesellschafter der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Neben ihm zählen dazu auch der Verein Wissenschaft, der Verein Wirtschaft, die namensgebenden Städte sowie das Land Niedersachsen. Die Metropolregion umfasst ein Gebiet von rund 19.000 Quadratkilometern mit etwa 3,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.
(Autor: Pressestelle Stadt Wolfenbüttel)
Metropolregion, 15.02.2024. „Es wird viel über Pflege geredet, aber zu wenig mit der Pflege.“ Mit diesen Worten hat Lina Brandt, Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, am 13.02.2024 den CareSummit 2024 eröffnet.
„Pflege hat viele Facetten und Politik ist kein Selbstzweck, sondern soll das Leben auch in diesem Bereich verbessern. Hier braucht es neue Ansätze und Denkweisen, vor allem aber auch Wertschätzung“, betonte Wiebke Osigus, niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung in ihrer Rede. Osigus, zugleich auch Aufsichtsratsmitglied der Metropolregion GmbH, bezeichnete Veranstaltungen wie den CareSummit als entscheidend dafür, miteinander ins Gespräch zu kommen und nannte dabei auch die aktive Regionalentwicklung als einen Baustein, der zu einer verbesserten Pflegesituation aller Beteiligten beitragen kann.
Ministerin Wiebke Osigus bei ihrem Grußwort auf dem CareSummit der Metropolregion GmbH (Foto: Marco Bühl)
Rund 80 Gäste aus Gesundheit und Pflege hatten sich in der Cavallo Königlichen Reithalle in Hannover eingefunden und tauschten sich darüber aus, wie die Pflege zukunftsfähig gestaltet werden kann. Den Grund präsentierte Thomas Kalwitzki, Diplom-Gerontologe und wissenschaftlicher Geschäftsführer der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung an der Universität Bremen, zu Beginn der Veranstaltung: Er skizzierte in einem Fachimpuls, dass fünf von sechs Frauen und zwei von drei Männern in ihrem Leben pflegebedürftig werden. Von 2020 bis 2030 werde die Zahl bedarfsnotwendiger Pflegekräfte um mehr als 150.000 Vollzeitstellen steigen. Es kommen somit mehr Pflegebedürftige auf weniger Erwerbspersonen.
Beispielhafte Konzepte für einen attraktiveren Arbeitsalltag von Pflegekräften stellte Gesundheits-Influencer Jonah Grütters vor: Flexible Schichtgestaltung, Job-Sharing und unbegrenzter bezahlter Urlaub. Die Generation Z habe andere Bedürfnisse und Erwartungen an Arbeitgeber*innen, mit denen der Arbeitsmarkt in der Pflege konfrontiert ist. Lösung bietet zum Beispiel das Konzept des „New Work“. Mut zur Eigenverantwortung der Beschäftigten sei hier ein Schlüsselwerkzeug.
Jonah Grütters sprach über die Generation Z und New Work (Foto: Marco Bühl)
Einblicke aus der wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V. brachte Christiane Hüppe an der Seite der geschäftsführenden Vorständin Silvia Kaes mit. Hüppe berichtete von ihren eigenen Erfahrungen aus der Pflege von Familienangehörigen und kritisierte bürokratische Anforderungen sowie fehlende Synergien beispielsweise bei der Schulbegleitung.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der Wunsch nach mehr Flexibilität und verbesserten Rahmenbedingungen ebenfalls offensichtlich: Führungskräfte sind demnach in der Verantwortung, entsprechende Strukturen zu schaffen, der Austausch mit anderen Unternehmen könnte neue Impulse setzen.
Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion und Referent*innen der Veranstaltung: (v.l.n.r.) Christiane Hüppe (wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V.), Thomas Kalwitzki (Diplom-Gerontologe und wissenschaftlicher Geschäftsführer der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung an der Universität Bremen), Silvia Kaes (geschäftsführende Vorständin wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V.), Juliane Annussek (Akademieleiterin und Geschäftsführerin der Bildungsakademie Pflege der MHH), Jonah Grütters (Vorstandsbeauftragter bei Hashtag Gesundheit e.V. und Dualer Student bei OptiMedis AG), Corinna Schwedhelm (Projektreferentin im Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ des BMFSFJ), Sabine Brase (Pflegewissenschaftlerin und Geschäftsführerin im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam) und Björn Klink (Pflegefachmann und Mitglied der Lenkungsgruppe Junge Pflege im DBFK) (Foto: Marco Bühl)
„Eine zukunftsfähige Pflege muss digitaler und unbürokratischer werden. Zugleich sind Präventionsmaßnahmen auf beiden Seiten notwendig: Dabei müssen die Beschäftigten und die Pflegebedürftigen gleichermaßen im Fokus stehen“, so Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) – Landesvertretung Niedersachen.
„Die Metropolregion ist eine Ideenschmiede für den Standort. Mit diesem Pflegegipfel geben wir Anstöße und vernetzen. Standorte werden attraktiv durch und für die Menschen, die dort leben und arbeiten. Hochwertige Pflege und gute Bedingungen in der Branche sind daher ein wichtiger Faktor. Daran arbeiten wir hier gemeinsam“, resümierte Metropolregions-Geschäftsführer Christoph Meineke den CareSummit.
Über den CareSummit
Der CareSummit 2024 fand im Rahmen der Entwicklungsplattform Innovative Pflege InCa 4D statt und wurde in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. und der TK-Landesvertretung Niedersachsen veranstaltet. InCa 4D wird gefördert vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser.
Über die Metropolregion
Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH setzt sich aus den vier namensgebenden Städten, dem Land Niedersachsen und drei Vereinen zusammen. Zu diesen gehören der Verein Kommunen, der Verein Wirtschaft und der Verein Wissenschaft. Die Metropolregion umfasst ein Gebiet von rund 19.000 Quadratkilometern mit etwa 3,9 Millionen Einwohner*innen und bildet den stärksten Wirtschaftsraum in Niedersachsen. Ziel der Metropolregion GmbH ist es, das gesamte Gebiet sowie seine Teilräume nachhaltig zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler wie internationaler Ebene zu stärken. Sie fungiert dabei als Plattform, Vernetzerin und Impulsgeberin.
Attraktive Innenstädte, die mehr als Einkaufs- und Konsummeile sind, darum ging es am 10. November 2023 im Zedita/Kaisersaal Hameln bei der Veranstaltung „Revitalisierung Innenstadt“. Auf Initiative der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH versammelten sich rund 50 Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft, um über Perspektiven für die Innenstädte zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand dabei auch das Programm „Hameln handelt“ – ein Best-Practice-Beispiel für die Belebung der Innenstädte. Mehr zu diesem Programm und wie es nach der Veranstaltung mit einem interkommunalen Netzwerk in Sachen Innenstadtbelebung weitergehen soll, haben wir mit Thomas Wahmes besprochen. Er ist Referatsleiter Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Stadt Hameln.
Redaktion: Herr Wahmes, seit 2021 bezuschusst das Programm „Hameln handelt“ Gründer*innen, die sich mit einer neuen Geschäftsidee in der Innenstadt ansiedeln wollen. Insgesamt unterstützt die Stadt Gründer*innen mit bis zu 5.000 Euro monatlich bei der Nettokaltmiete im ersten Jahr und auch darüber hinaus gibt es noch finanzielle Hilfestellung. Wie langfristig ist das Programm angelegt?
Thomas Wahmes: Das Programm ist bewusst nicht langfristig angelegt. Unsere Intention war es, nach der Corona-Pandemie mit ihren negativen Auswirkungen auf den innerstädtischen Einzelhandel einer drohenden Abwärtsspirale entgegenzuwirken. Wir wissen aber, dass jeder Eingriff in wirtschaftliche Abläufe kritisch hinterfragt werden sollte. Daher wollen wir eine Dauersubventionierung vermeiden. Der Rat hat den Förderzeitraum bis zum 31.12.2025 begrenzt – aus heutiger Sicht eine vertretbare Entscheidung.
Redaktion: Bislang wurden schon mehr als 30 Anträge gestellt, zwölf Erfolgsgeschichten sind auf der Internetseite der Stadt nachzulesen. Wie hat sich die Innenstadt von Hameln seit Programmstart verändert?
Wahmes: Der Abwärtstrend konnte gestoppt werden. Das ist schon mal ein guter Erfolg. Mehr noch: Wir sind der Auffassung, dass unsere Innenstadt durch viele neue Konzepte und Angebote deutlich attraktiver geworden ist. Dafür sind wir den Geschäftsbetreibern dankbar. Nur durch ihren Mut und ihre Risikobereitschaft ist der Erfolg möglich geworden. Wir dürfen aber nun nicht stehen bleiben, sondern müssen weiter für unsere Innenstadt kämpfen. Die Gefahr, dass bei weiteren Ladenschließungen schnell ein „Kipp-Punkt“ erreicht ist, der zu einer nur schwer aufzuhaltenden Abwärtsbewegung führen würde, ist noch nicht gebannt.
Redaktion: Ein Problem, das Oberbürgermeister Claudio Griese angesprochen hat, ist der bauliche Zustand der Immobilien in der Innenstadt. 45 Ladenflächen seien derzeit von Leeerstand betroffen, davon seien 15 aufgrund baulicher Mängel nicht vermietbar. Was will bzw. kann die Stadt dahingehend tun?
Wahmes: Tatsächlich ist es ein großes Problem, dass einige Ladenlokale aufgrund baulicher Mängel gar nicht vermietet werden können. Wenn sich diese Immobilien dann noch in exponierter Lage befinden, ist dies umso mehr ein Ärgernis. Wir versuchen alles, um Eigentümer dazu zu bewegen, ihre Immobilien weiter zu entwickeln. Wir können immer nur an die Verantwortung der Eigentümer appellieren – rechtliche Möglichkeiten gibt es leider nur sehr eingeschränkt. Aber wir lassen nicht locker und konnten dadurch schon einige Erfolge erzielen.
Redaktion: Am 10. November gab es auf unserer Veranstaltung zur Innenstadtrevitalisierung verschiedenste Vorträge, unter anderem auch aus den Niederlanden und Frankreich. Was können sich Städte und Gemeinden in Deutschland für ein Beispiel an Maßnahmen aus dem Ausland nehmen?
Wahmes: Ich denke, dass der Blick über den Tellerrand immer hilfreich ist. Wir haben während der Metropolregion-Veranstaltung eindrucksvolle Vorträge gehört. Die Herangehensweise in den Niederlanden und in Frankreich erscheint beispielhaft – vor allem die Mentalität des Ärmel-aufkrempelns, die Ausdauer und die Innovationsbereitschaft.
Redaktion: Das Thema „Dritter Ort“ spielt auch eine Rolle. Dabei handelt es sich um niedrigschwellige, konsumfreie Orte in Innenstädten wie beispielsweise Bibliotheken oder Volkshochschulen. Inwiefern können „Dritte Orte“ dazu beitragen, Innenstädte wie Hameln als Anziehungspunkte zu erhalten?
Wahmes: Innenstädte sind längst mehr als nur Einkaufszonen. Wer in die Innenstadt geht, möchte auch Freizeit gestalten und etwas erleben. Wir sehen, dass gastronomische Angebote immer mehr an Bedeutung gewinnen. Genauso wichtig sind aber auch „Dritte Orte“. In Hameln haben wir unsere Stadtbibliothek umgebaut und neu ausgerichtet. Damit gewinnt unsere Innenstadt zusätzlich an Attraktivität.
Redaktion: In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits das Netzwerk Innenstadt NRW, das Städte und Gemeinden fachlich berät und unter anderem dabei unterstützt, Innenstadtakteur*innen zu qualifizieren. Nun ist ein solches Netzwerk auch im Gespräch für die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. Was versprechen Sie sich als Wirtschaftsförderer davon?
Wahmes: Es ist gerade der Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, der uns voranbringt. Das haben bereits die vielen Gespräche während der Veranstaltung „Revitalisierung Innenstadt“ im November vergangenen Jahres gezeigt. Man kann viel voneinander lernen, man kann gemeinsam neue Ideen entwickeln. Ein Netzwerk macht uns stärker – und hilft uns, schwierige Aufgaben noch besser zu bewältigen.
Informationen rund um "Hameln handelt" sind hier zu finden:
https://www.hameln.de/de/erfolgsgeschichten
Premierminister Gabriel Attal hat Deutschland für seine erste Auslandsreise ausgewählt. Gestern traf er sich mit der französischen Gemeinschaft in der Französischen Botschaft in Berlin.
Laure Dréano-Mayer, Leiterin der deutsch-französischen Antenne Métropole der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg war anwesend und hatte die Gelegenheit, sich mit dem Premierminister über das deutsch-französische sprachliche und kulturelle Engagement in Niedersachsen und die Bedeutung dieser Kooperationen, um Europa auf kommunaler Ebene erlebbar zu machen, auszutauschen.
Redaktion: Die AWO ist einer der sechs Spitzenverbände in der Freien Wohlfahrtspflege und seit vielen Jahren tatkräftiger Unterstützer des HealthHack. Dafür erst einmal vielen Dank! Worauf freuen Sie sich dieses Jahr besonders?
Rifat Fersahoglu-Weber: Ich freue mich am meisten auf die Challenges, die wir zum HealthHack beisteuern und natürlich auf viele innovative Lösungen. Grundsätzlich ist es eine Freude, die kreativen Prozesse zu beobachten und zu begleiten. Der HealthHack ist eine Veranstaltung mit einer sehr positiven Ausstrahlung.
Redaktion: Pandemie, Inflation…viele Menschen sind von den Krisen der vergangenen Jahre noch immer beeinträchtigt, nicht nur finanziell, sondern auch gesundheitlich. Wo fehlt es da Ihrer Meinung nach an Impulsen, um gegenzusteuern?
Rifat Fersahoglu-Weber: Wir als AWO-Bezirksverband müssen immer neue Impulse setzen, nicht nur aus Krisen heraus. Eine wichtige Frage, der wir uns stellen ist: Wie können wir Dienstleistungen so gestalten, dass sie noch erbracht werden können? Sprich: Wie können wir die Arbeitsbedingungen in unseren Bereichen verbessern. Mit unseren Fragestellungen zu dieser Thematik wollen wir Impulse setzen, damit Lösungen für die Zukunft gefunden werden – immer mit dem Ziel, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen sowie soziale Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie zu stärken.
Was können die Teilnehmenden von Ihnen dieses Jahr beim Hackathon erwarten?
Rifat Fersahoglu-Weber: Die Teilnehmenden können von uns erwarten, dass unsere Aufgaben sehr zielgerichtet sind. Was uns ausmacht, ist die starke Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis.
Wechsel in der Geschäftsführung der Metropolregion GmbH: Silvia Nieber scheidet aus privaten Gründen vorzeitig aus dem Amt. Ihr Nachfolger Christoph Meineke übernimmt zum 1. Februar 2024. Zum Abschied und Neustart haben wir mit beiden gesprochen und dabei einen Ausblick auf die Zukunft der Metropolregion geworfen.
Redaktion: Frau Nieber, Sie verlassen die Metropolregion nach eineinhalb Jahren. Wie blicken auf Sie auf diese Zeit zurück?
Silvia Nieber: Es war eine sehr interessante Zeit, denn die von den Gesellschaftern beschlossene Neustrukturierung kam mit dem Beginn meiner Geschäftsführertätigkeit in die sehr konkrete Umsetzungsphase. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, meine Erfahrungen als langjährige hauptamtliche Bürgermeisterin einzubringen und den entsprechenden Aufbau der Gesellschaft in die Hand zu nehmen; begleitet von einem sehr engagierten Team.
Redaktion: Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ist komplex. Was hat Sie daran besonders begeistert?
Nieber: Als ehemaliges Mitglied im Niedersächsischen Städtetag kenne ich mich doch einigermaßen gut aus in Niedersachsen. Daher konnte ich mich als Geschäftsführerin nicht nur gut in die kommunalen Herausforderungen hineinversetzen, sondern auch konstruktive Lösungswege mit den Beteiligten entwickeln. Nach wie vor begeistert hat mich, welche Vorteile allein der Austausch unter der Kommunen im Rahmen von Veranstaltungen mit sich bringt. Hierzu macht die Metropolregion verschiedene Angebote in den jeweiligen Handlungsfeldern.
Redaktion: Wie würden Sie den Status quo in den Handlungsfeldern Gesundheitswirtschaft Standortmarketing und Mobilität der Metropolregion aktuell beschreiben?
Nieber: Die Handlungsfelder Standortmarketing und Gesundheitswirtschaft sind sehr gut aufgestellt.
Beim Standortmarketing möchten der Aufsichtsratsvorsitzende und sein Stellvertreter deutliche Akzente setzen, die die Sichtbarkeit der Metropolregion mit ihren Kommunen als Teil des Landes Niedersachsen auf der EXPO REAL in München erhöhen. Die Präsentation der Metropolregion durch unsere Mitgliedsstädte mit einem Messestand im Rahmen der Real Estate Arena in Hannover hat sich gut entwickelt.
Die Antenne Métropole veranstaltet alljährlich den Deutsch-Französischen Tag und intensiviert durch die engagierte Begleitung von Städtepartnerschafts-Jubiläen die Deutsch-Französischen Kontakte. Die Antenne Métropole fördert das Erlernen der französischen Sprache mit Angeboten für Schulen in der Metropolregion (France-Mobil) und durch aktive Rollen bei Veranstaltungen wie den Knowember 2023. Bei den bevorstehenden Europawahlen wird sich die Antenne Métropole besonders einbringen.
In der Gesundheitswirtschaft spielen insbesondere die Herausforderungen der Digitalisierung und der Pflege eine große Rolle. Hier werden wir begleitet vom Lenkungskreis und Fachbeirat. Als Fachberater konnten wir erfreulicherweise Prof. Dr. Haverich gewinnen. Mit den Veranstaltungen wie dem alljährlichen HealtHack und dem CareSummit versuchen wir, über den Austausch mit Akteuren aus der Gesundheitswirtschaft, der Wissenschaft und den Kommunen Ansätze für Lösungen aufzuzeigen. Gleichzeitig haben wir Facharbeitsgruppen (z.B. EHealth, Pflege, Nachwuchs- und Startup-Förderung und weitere) mit Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen initiiert, aus denen Projektideen bzw. -Anträge entwickelt werden können.
Das Handlungsfeld Mobilität wird sich vor dem Hintergrund des Klimawandels auch der Herausforderung der Stadt-Land-Mobilität stellen. Wir haben in 2023 mit der Veranstaltung „Charge up“ (Ladesäuleninfrastruktur) und Revitalisierung der Innenstadt zwei sehr erfolgreiche Veranstaltungen durchgeführt. Aus letzterer ist die Initiative zur Gründung eines „interkommunalen Netzwerks Revitalisierung der Innenstadt“ entstanden.
Redaktion: Und was wünschen Sie der Metropolregion für die Zukunft?
Nieber: Die Metropolregion hat eine starke Wirtschaftskraft, mit der sie im Vergleich mit den anderen zehn Metropolregionen Deutschlands im Mittelfeld liegt. Dies ist eine sehr gute Basis, die Herausforderungen des Klimawandels und der damit verbundenen Transformation für Wirtschaft, Kommunen und Wissenschaft zu bewältigen. Dafür wünsche ich der Metropolregion viel Erfolg.
Redaktion: Christoph Meineke, seit 01. Januar 2023 Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V. wird nun Ihr Nachfolger. Was möchten Sie ihm für seine neue Position mit auf den Weg geben?
Nieber: Herr Meineke weiß als erfahrener hauptamtlicher Bürgermeister um die Bedeutung, immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Akteure zu haben. Dies gilt auch in der Metropolregion, in der alle Kommunen, die Wirtschaft und die Wissenschaft gehört werden möchten. Gleichzeitig ist der enge Austausch mit dem Ministerium für Bundes- und Euopaangelegenheiten und Regionale Entwicklung sowie mit dem Amt für regionale Entwicklung (ArL) sehr wichtig.
Nur so lassen sich aus meiner Sicht am besten die Ziele der Metropolregion umsetzen und damit ein Mehrwert für alle Gesellschafter generieren.
Wechsel in der Geschäftsführung: Silvia Nieber geht, Christoph Meineke übernimmt ihre Nachfolge (Foto: Jennifer Bullert)
Redaktion: Und damit kommen wir zu Ihnen, Herr Meineke. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Meineke: Nach meinen Jahren als Bürgermeister einer ländlichen Kommune als sturmfest und erdverwachsen, durch die zwei zurückliegenden Jahre in der Startup-Szene als begeisterungsfähig und digitalaffin, und in der Arbeitsweise als beharrlich und gern auch humorvoll.
Redaktion: 2006 sind Sie mit gerade einmal 27 Jahren jüngster Bürgermeister in Niedersachsen geworden. Als parteiloser Kandidat haben Sie sich bei der Stichwahl in der Gemeinde Wennigsen (Deister) durchgesetzt und so gleich aus zwei Gründen für Furore gesorgt. Nebenamtlich waren Sie bereits Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V., kennen somit also die Strukturen der Metropolregion GmbH bereits. Was reizt sie am meisten an Ihrem neuen Posten?
Meineke: Die Metropolregion lebt von ihren Köpfen und Netzwerken. Vor allem das aktive Zusammenarbeiten mit Menschen verschiedener Hintergründe, Denkweisen, Fähigkeiten und Erfahrungshorizonte macht den Reiz dieser Arbeit aus.
Redaktion: Sie sind gut mit den Kommunen vernetzt und pflegen intensive Kontakte in die Wirtschaft, nicht zuletzt, weil Sie auch in der Startup-Szene selbst gegründet und unterstützt haben: Welche Ziele haben Sie sich als Geschäftsführer der Metropolregion GmbH gesetzt?
Meineke: Die Metropolregion ist sowohl geographisch als auch wirtschaftlich die Herzkammer Niedersachsens. Sie weist beeindruckende Zahlen in Wertschöpfung, Forschungsleistung und Infrastruktur auf. Dies muss sowohl nach innen gefestigt als auch nach außen kommuniziert werden. Die drei Handlungsfelder Mobilität, Standortmarketing und Gesundheitswirtschaft bieten sich dazu gut an. Sie sind Querschnittsthemen, die zugleich gute und innovative „Deep-Dives“ ermöglichen. Dazu gehört es, interessante Denkansätze ebenso wie spannende Projekte zu forcieren.
Redaktion: Wie kann man das auf einen Nenner bringen?
Meineke: Die Amerikaner würden bei unserer Gesellschaft von einem „Think- and Do-Tank“ sprechen, ich finde den Terminus recht apart. Ein Innovationslabor: Ideenschmiede mit Werkbank.
Redaktion: Nach Ihrer Bürgermeisterzeit haben Sie ein Startup aus dem Bereich der Datenwirtschaft mit aufgebaut. Welche Lehren nehmen Sie aus der Gründerszene mit?
Meineke: Testen lautet dort das zentrale Schlagwort. Wenn etwas nicht funktioniert, schnell eine neue Lösung entwickeln und schauen, ob sie tragfähig ist. Da in der Metropolregion GmbH unterschiedlichste Träger und Interessen zusammenkommen, werden wir schnell testen und lernen müssen. Dysfunktionales verwerfen und gute Praxis schnell teilen.
Redaktion: Ein Steckenpferd von Ihnen ist das Thema „Künstliche Intelligenz“. Wie bewerten Sie die Chancen und Herausforderungen dieser Technologie für die Arbeit zwischen Land, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft? Gerade auch, wo es hier bei der Digitalisierung schon häufig Probleme gibt?
Meineke: Künstliche Intelligenz kann gerade in Zeiten massiven Fachkräftemangels Entlastung in vielen Bereichen bringen, insbesondere bei der Leistungserbringung von Behörden oder dem Abarbeiten bürokratischer Vorgaben von Unternehmen. Eine schnelle, breite und natürlich auch verantwortungsvolle Implementierung halte ich für wichtig. Auch hausintern wird die Einführung von Nutzungsmöglichkeiten für mich Priorität haben.
Redaktion: Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg gliedert sich in über 50 Mitgliedskommunen, vereint zahlreiche Hochschulen, wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen aus der Wirtschaft. Mit dem Arbeitsprogramm liegt eine Strategie bis 2027 vor. Wie würden Sie diese in drei Worten beschreiben?
Meineke: Fokussiert, weitsichtig und spannend.
Redaktion: Was sehen Sie als aktuell größte Stärke der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg?
Meineke: Klarer Vorteil ist die Vielseitigkeit als Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandort. Sie ist einfach eine attraktive Region zum Leben und Arbeiten. Wie viele andere, lebe ich persönlich einfach gern hier. Die öffentlichen Angebote sind gut. Und man ist ebenso schnell am Meer wie zum Wandern im Harz.
Redaktion: Und wo sehen Sie noch Nachholbedarf?
Meineke: In der Zusammenarbeit untereinander. Viele regionale Strukturen arbeiten eher für sich als übergreifend miteinander. Aber genau dazu ist ja die Metropolregion da, die Zusammenarbeit zu verbessern und gemeinsame Potenziale zu finden und zu entwickeln. Auch müssen wir an der Außenwahrnehmung arbeiten.
Redaktion: Jan Böhmermann hatte im September bereits die Image-Kampagnen der Regionen in Deutschland als Aufhänger für eine seiner neo Magazin Royale-Folgen entdeckt. Was müssen die Metropolregionen künftig besser oder anders machen, um als attraktive Regionen für Wohnen, Leben und Arbeiten wahrgenommen zu werden?
Meineke: Die Sendung hat sich einerseits über die Beliebigkeit und Austauschbarkeit vieler öffentlicher Marketingkampagnen lustig gemacht. Andererseits darüber, dass manche Kampagnen so überdrehen, dass sie einfach nicht mehr ernst genommen werden können. Zugegeben: Gerade wir Niedersachsen sind ja recht bodenständig und nicht übermäßig kommunikativ, was die Vermarktung eigener Stärken angeht. Wir müssen einfach unaufgeregt und ohne viel Schnickschnack drüber ins Gespräch kommen.
Redaktion: Mit welchem Motto gehen Sie nun an die Arbeit?
Meineke: Ich finde den Shakespeare-Satz aus seinem Drama Heinrich V. klasse: „All things are ready, if our minds be so.“: Alle Dinge fügen sich, wenn wir die richtige Haltung dazu gefunden haben.
Redaktion: Vielen Dank für das Interview! Das Team der Metropolregion GmbH wünscht Silvia Nieber alles Gute für die Zukunft und Christoph Meineke einen erfolgreichen Start als Geschäftsführer.
Für den HealthHack 2024 konnten wir erneut Dr. Andreas Philippi, den niedersächsischen Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, als Schirmherr gewinnen. Im Gespräch erfahren wir, welche Innovationen den Minister zuletzt besonders beeindruckt haben, und wofür er sich als Mediziner eine Lösung im Gesundheitssystem wünschen würde.
Redaktion: Herr Dr. Philippi, wir freuen uns, dass Sie erneut die Schirmherrschaft zum HealthHack übernehmen. Warum ist ein Hackathon nach Ihrer Ansicht ein gutes Format, um neue Lösungen für Herausforderungen in Gesundheit und Pflege zu finden?
Dr. Andreas Philippi: Hackathons bieten allen Teilnehmenden die Möglichkeiten, ihre Kreativität zu entfalten und gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen. Davon profitieren alle Beteiligten. So wichtig der Sachverstand der Expertinnen und Experten gerade bei den komplexen Fragestellungen im Gesundheits- und Pflegebereich ist, denke ich doch, dass ‚frischer Wind‘ durch Input von außen eine Bereicherung darstellt.
Redaktion: Welche Innovation aus dem Gesundheits- und Pflegebereich hat Sie zuletzt besonders beeindruckt?
Philippi: Insbesondere im ambulanten Sektor entfaltet die innovative Telemedizin eine entscheidende Versorgungsrolle. Durch die nahtlose Integration von fortschrittlichen Technologien können Patienten nicht nur bequem von zu Hause aus Zugang zu hochwertiger medizinischer Betreuung erhalten, sondern auch eine kontinuierliche Überwachung und Betreuung erleben. Diese Entwicklung ermöglicht es, chronische Krankheiten effektiver zu managen und frühzeitig auf mögliche Komplikationen zu reagieren. Die Telemedizin im ambulanten Bereich schafft somit eine Brücke zwischen Patienten und medizinischen Fachkräften, verbessert die Erreichbarkeit der Gesundheitsversorgung und fördert eine umfassende, präventive Betreuung, die über die bisherigen Grenzen hinausgeht. In Zukunft könnte dies dazu beitragen, die Belastung von Kliniken zu reduzieren und die Effizienz des Gesundheitssystems zu steigern.
Und noch ein anderes Beispiel aus dem Pflegebereich:
Wir haben uns kürzlich mit einer KI-unterstützten Sprachassistenz für die Pflegedokumentation beschäftigt. Diese Software kann aus einer alltagssprachlichen Beschreibung alle pflegerelevanten Informationen entnehmen und strukturiert im Dokumentationssystem ablegen. Das scheint mir eine echte Erleichterung für den Arbeitsalltag zu sein und unterstützt zugleich die Integration von Pflegekräften mit begrenzteren Sprachkenntnissen.
Redaktion: Sie setzen sich für ein patientenorientiertes Gesundheitswesen ein und sehen große Chancen in der Digitalisierung. Damit sich technische Anwendungen in der Praxis etablieren, ist es aber oft ein langer und komplizierter Prozess. Was kann Ihr Ministerium dazu beitragen, um bürokratische Hürden abzubauen?
Philippi: Durch die COVID-19-Pandemie sind die Herausforderungen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und die Notwendigkeit des Ausbaus von Digitalisierungsmaßnahmen verstärkt sichtbar geworden. Das Land Niedersachsen hat im vergangenen Jahr im Schulterschluss mit den kommunalen Spitzenverbänden und den Gesundheitsämtern ein richtungsweisendes Digitalisierungskonzept entwickelt. Über ein Förderprogramm des Bundes im Rahmen des Paktes für den ÖGD stehen dem Land allein für Maßnahmen der Digitalisierung des ÖGD rund 65 Millionen Euro zur Verfügung. Das erarbeitete Digitalisierungskonzept wird den ÖGD in Niedersachsen bei der Umsetzung dieses Förderprogramms begleiten und den Weg in die weitere digitale Zukunft weisen. Niedersachsen hat im Rahmen des Förderprogramms seit 2022 bereits zwölf Landesmaßnahmen und mehr als 40 Modellprojekte den Weg gebracht, um den ÖGD zu stärken und zu modernisieren. In den zwölf Landesmaßnahmen sind vier sogenannte ELFA-Maßnahmen mit Federführung durch Niedersachsen enthalten. ‚Ein-Land-für-Alle-Maßnahmen‘ haben die zentrale Entwicklung eines digitalen Dienstes zum Ziel, der dann allen anderen beteiligten Bundesländern zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus beteiligt sich Niedersachsen an vier weiteren ELFA-Maßnahmen aus anderen Bundesländern und ist damit bundesweit eines der Länder mit den meisten beantragten und bewilligten Maßnahmen.
Diese und weitere Digitalisierungsprojekte tragen dazu bei, den ÖGD nachhaltig zu stärken und für zukünftige Herausforderungen gut aufzustellen.
Die bis zum 31.12.2023 gültige Richtlinie „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ (vollständig: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Beschaffung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Sicherstellung der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung) hat darüber hinaus Zuwendungen seitens des Landes zur Förderung von innovativen Projekten und Maßnahmen mit digitalen ‚Werkzeugen‘ ermöglicht. Die Richtlinie hatte zum Ziel, eine nachhaltige und über den Förderzeitraum hinaus wirksame Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Niedersachsen zu erreichen und allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben im eigenen häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Ein weiterer Fokus galt der Förderung von barrierefreien, modernen, digitalen und telemedizinischen Anwendungen sowie der Ausweitung erfolgreicher Digitalisierungsprojekte in Niedersachsen, mit der Absicht, diese in die Regelversorgung zu überführen. Gegenstand der Förderung waren zudem telemedizinische Projekte sowie Projekte aus den Förderbereichen Ambient Assisted Living, d.h. Investitionen zum Einsatz von digitalen Assistenzsystemen, die eine gesellschaftliche Teilhabe sowie ein selbstbestimmtes Leben in einer selbstgenutzten Wohnung sowohl von älteren Menschen als auch von Menschen mit Unterstützungsbedarf ermöglichen.
Die Fördersumme wurde vollständig abgerufen und ist damit als wichtiger Beitrag im Rahmen der sektorenübergreifenden Gesundheitsversorgung zu sehen.
Redaktion: Als langjähriger Chirurg haben Sie in Ihrer medizinischen Laufbahn vermutlich auch mit verschiedenen Herausforderungen im beruflichen Alltag kämpfen müssen. Für welche würden Sie sich eine Idee beim HealthHack wünschen?
Philippi: Ein wichtiges Anliegen war es mir in meiner Zeit als Chirurg immer, Patientinnen und Patienten auch nach einem operativen Eingriff zu betreuen und zu wissen, ob es Ihnen gutgeht. Ich denke da an eine ältere Patientin, die für eine Hüft-OP zu mir kam, aber auch leicht demenziell erkrankt war. Ich habe sie nach der OP versucht anzurufen, aber nicht erreicht. Zufällig wohnte eine meiner Mitarbeiterinnen in der Nähe und konnte vorbeigehen – alles war gut, die Dame zupfte schon wieder Unkraut im Garten. Mir war das als Arzt wichtig, aber es kostet viel Zeit. An dieser Stelle würde ich mir wünschen, dass die HealthHacker innovative Ideen entwickeln, wie eine solche Nachversorgung oder das Entlassmanagement insgesamt technologisch sinnvoll unterstützt werden können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Situation von pflegenden Angehörigen, die - wie ich nur allzu oft beobachtet habe – einer enormen psychischen und physischen Belastung ausgesetzt sind. Deshalb gehört es zu meinen besonderen Anliegen, hier die Rahmenbedingungen zu verbessern. Vielleicht gibt es hierzu ja auch ein paar besondere Ideen aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Redaktion: Zum Abschluss bleibt natürlich noch die Frage: Warum lohnt es sich, am HealthHack teilzunehmen?
Philippi: Um gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen, die in kurzer Zeit bereits Ergebnisse sichtbar machen. Das kann inspirieren, im besten Fall das Gesundheitssystem weiter verbessern und erweitert in jedem Fall den Erfahrungsschatz.
Und möglicherweise findet die oder der Eine auf diese Weise langfristig den Weg in einen der vielfältigen interessanten Berufe im Gesundheits- und Pflegebereich und hier ihre oder seine Berufung.