Das Projekt EnerKlim hat Informationen, Szenarien und Entscheidungshilfen bereitgestellt, um den kommunalen Akteuren eine Verknüpfung ihrer Klimaschutz- und Klimaanpassungsprozesse zu ermöglichen. Ziel war es, die Wirksamkeit der Aktivitäten zu steigern und eine Verbindung zu Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene zu schaffen. Eine Bestandsaufnahme der kommunalen Aktivitäten im Bereich Klimaschutz und Klimafolgenanpassung hatte die Basis für die Nutzung von Synergieeffekten in der Metropolregion geschaffen. Eine der Leitfragen war die räumliche Verteilung von Anlagen zur Deckung des Energiebedarfs der Metropolregion aus erneuerbaren Energien.
In den KlimaTreffs wurden Zwischenergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Möglichkeit, Anregungen, Einschätzungen, Erfahrungen und Interessen einzubringen.
Ziel der KlimaTreffs war es, die Akteure für die Bedeutung des Klimawandels für aktuelle Entscheidungen zu sensibilisieren und ein interkommunales Klima-Netzwerk zu initiieren. Die Ergebnisse der KlimaTreffs waren Grundlage für das bedarfsgerechte und verständliche Konzeptpapier sowie für ein interaktives informelles Planungsinstrument zur Berücksichtigung des Klimawandels bei der Umsetzung der Energiewende.
Verwaltung und Energieversorger
Nutzung erneuerbarer Energien
Mobilität
im Rahmen der Metropolversammlung 2016
Erneuerbare Energie
Auswirkungen des Klimawandels
im Gebiet der Metropolregion
Präsentation Projektergebnisse
Mit EnerKlim wurde das Ziel verfolgt, die bisher in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg gewonnenen Erkenntnisse in den Segmenten Klimaschutz und Klimaanpassung zu verknüpfen und dabei bestehende Wissens-, Strategie-und Netzwerklücken zu schließen. Dieser innovative integrative Ansatz verleiht dem Projekt den Charakter eines Leuchtturmvorhabens im Themenkomplex der klimawandelangepassten Energiewende und verschafft der Metropolregion ein Alleinstellungsmerkmal im europäischen Wettbewerb der Regionen.
Im Projekt wurden sowohl ein analytischer als auch ein auf fachlichen Austausch ausgerichteter Ansatz verfolgt. Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme zu den Klimaschutz- und Klimaanpassungsaktivitäten mit Relevanz für die Metropolregion als Metaebene zwischen dem Land Niedersachsen und den metropolregionszugehörigen Kommunen durchgeführt und darauf aufbauend der stromseitige Energiebedarf der Metropolregion heute und für das Zieljahr 2050 abgeleitet sowie eine Analyse der generellen Klimasensitivität der erneuerbaren Energieträger vorgenommen.
Mit der Analyse zu den räumlich hochaufgelösten Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktionsbedingungen erneuerbarer Energie wurde anschließend am Beispiel der Windenergie – als regional wichtigsten erneuerbarem Energieträger – die Frage beleuchtet, ob das 100%-EE-Ziel der Metropolregion auch unter sich ändernden Klimabedingungen grundsätzlich erreicht werden kann.
Die (Zwischen-)Ergebnisse der analytischen Arbeiten wurden gemeinsam mit der Frage nach Implementierungsmöglichkeiten des Anpassungsgedankens in die "tägliche Arbeit" der Entscheidungsträger der regionalen Energiewende in der Veranstaltungsreihe "KlimaTreff" fortlaufend reflektiert. Aus den gemeinsam mit den Akteuren abgeleiteten Erkenntnissen konnten als zentrales Projektprodukt regionale Entscheidungs- und Planungshilfen entwickelt werden, deren Übertragbarkeit auf andere deutsche Metropolregionen in einem letzten Arbeitsschritt evaluiert wurde.
Für die Erarbeitung der Fragestellung zum Strombedarf und Energiepotenzialen wurde eine Erhebung und Analyse der kommunalen Klimaschutzkonzepte und Masterpläne durchgeführt. So war mit Ausnahme von einzelnen Gemeinden im Landkreis Celle jede Kommune direkt oder indirekt in die Erarbeitung von Integrierten Klimaschutzkonzepten, Klimaschutzteilkonzepten Erneuerbare Energien und Masterplänen Klimaschutz oder ähnlichen Prozessen eingebunden.
Über ein Klimaanpassungskonzept verfügte zum Stichtag der Erhebung (31.12.2015) keine Gebietskörperschaft. Als erste Kommune hat die Landeshauptstadt Hannover ihre Anpassungsstrategie in 2017 veröffentlicht. Die Stadt Göttingen hat im Laufe des EnerKlim-Projektes ein Klimaschutzteilkonzept im Bereich Anpassung an den Klimawandel erarbeitet (2015). Dieses Ungleichgewicht können auch die noch in der Projektlaufzeit mithilfe von Fördermitteln der nationalen Klimaschutzinitiative (Klimaschutzteilkonzepte Anpassung an den Klimawandel) initiierten Anpassungsprozesse in der Region Hannover und im Regionalverband Großraum Braunschweig nicht auflösen.
Alle Klimaschutzkonzepte gehen von steigenden Effizienzpotenzialen und was damit zusammenhängt, von einem sinkenden Energiebedarf aus. Dies sei hauptsächlich auf einen technologischen Fortschritt, ein steigendes Umweltbewusstsein und eine intensive Gebäudesanierung zurückzuführen. Darüber hinaus wird in den meisten Konzepten ein Technologiewechsel im Wärme- und Verkehrssektor prognostiziert, der ebenfalls den Gesamtenergiebedarf senkt, allerdings den Strombedarf erhöht. Leider stellen nur wenige Konzepte, wie die des Regionalverbands Großraum Braunschweig, der Landkreise Hildesheim, Göttingen und Peine diese Entwicklung in Verbrauchszahlen dar. Demnach soll der Stromverbrauch zukünftig steigen oder konstant bleiben.
Bei der Ermittlung der Potenziale erneuerbarer Energien bedienen sich die Konzepte verschiedener Methodiken und berücksichtigen nicht den Klimawandel. Die Windenergie hat allerdings, gefolgt von Biomasse, laut Konzept nahezu flächendeckend das größte Potenzial. Hier setzte EnerKlim an, indem es für den Raum der Metropolregion methodisch einheitliche Windfelder simulierte und Potenzialberechnungsverfahren entwickelte.
Mit Blick auf die großen Herausforderungen der Energiewende – Investitionsbedarf, Infrastrukturausbau, Ressourcenverfügbarkeit, politischer Wille und gesellschaftliche Akzeptanz – wurde die Frage nach den Auswirkungen des zukünftigen Klimawandels durch die im Rahmen von EnerKlim beteiligten Fachakteure im Vorfeld als eher nachrangig eingestuft. Die Ergebnisse am Ende des Projekts zeigen, dass diese mit ihrer Einschätzung grundsätzlich nicht falsch gelegen haben.
Dennoch bzw. gerade deswegen hat EnerKlim einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg geleistet. Zum einen, weil die qualitative Annahme der beteiligten Akteure im Rahmen des Projektes zu quantitativem Wissen etabliert worden ist. Zum anderen kann EnerKlim auch deswegen als erfolgreiches "regionales Leuchtturmvorhaben" bezeichnet werden, weil die regionale Energiewende eben aus vielen kleinen Aufgaben besteht, die zunächst einzeln gelöst und anschließend zu einem großen Ganzen zusammengesetzt werden müssen.
Die großräumige Kooperation im Rahmen einer Metropolregion ist grundsätzlich darauf ausgelegt, erworbene Erkenntnisse für Dritte verfügbar zu machen und den Aspekt der Übertragbarkeit bei der Ergebnisdarstellung hervorzuheben. Dies gilt in besonderem Maße für eine polyzentrisch strukturierte Metropolregion wie die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg.
Die Betrachtung der Auswirkungen des Klimawandels auf die regionalen Bedingungen der Produktion erneuerbarer Energie ist auf die Gebietskulisse der Metropolregion ausgerichtet. Eine Übertragbarkeit auf andere Räume in Deutschland muss naturgemäß das gesamte Spektrum der Rahmenbedingungen, beziehungsweise die Differenzen zur Übertragungsregion beachten.
Die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel und der Bekämpfung der Erderwärmung gehört bei fast allen zwölf Metropolregionen von europäischer Bedeutung in Deutschland zum Aufgabengebiet. Aus diesem Grund ist das Projekt EnerKlim bei den anderen Organisationen der Metropolregionen auf großes Interesse gestoßen.
Die Leitungen der Metropolregionsorganisationen befinden sich in einem produktiven Arbeitszusammenhang und tauschen sich in halbjährlichen Konferenzen über die jeweiligen Arbeitsschwerpunkte aus. In diesen Sitzungen wurde während der Projektlaufzeit regelmäßig über EnerKlim berichtet. Daraus resultierten verschiedene Fachkontakte zwischen Verwaltungen und Hochschulen. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen haben auch Vertretungen anderer Metropolregionen über ihre Aktivitäten zur Klimafolgenanpassung und der Formulierung regionaler Klimaschutzziele berichtet. Als Beispiele sind hier die Metropolregion Nordwest und die Metropole Ruhr zu nennen.