Bereits nach einer Woche konnte Susanne Kiesewetter das KRH Klinikum Siloah wieder verlassen. Neben den regelmäßigen Nachsorge- und Begleituntersuchungen ihrer Lebererkrankung sind ihr für die kommenden Wochen nur drei kleine Punkte und ein etwa vier Zentimeter langer Schnitt auf dem Bauch geblieben. „Ich bin total froh, dass das Ding endlich raus ist und dass es mir schon wieder so gut geht“, gesteht die 53-Jährige. Das sie Teil einer Premiere war, spielt für sie nur eine Nebenrolle.
Auch aus Expertensicht ist alles optimal gelaufen, bestätigt Prof. Dr. Josef Fangmann, Sektionsleiter für hepatobiläre Chirurgie in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie im KRH Klinikum Siloah: „Frau Kiesewetter hat das Problem, dass sich auf ihrer Leber gutartigen Geschwüre, so genannte Adenome bilden. Eines dieser Geschwüre bereitete ihr besondere Probleme. Es freut uns sehr, dass wir ihr mit der Entfernung ein Stück Lebensqualität zurückgeben konnten.
Natürlich stehen für die Behandler auch das Wohlergehen der Patientin und der erfolgreiche Eingriff im Mittelpunkt. Das Besondere aus Sicht der medizinischen Experten war jedoch, dass es zum ersten Mal gelungen ist, einen leberchirurgischen Eingriff mit Hilfe des DaVinci OP Roboters durchzuführen. „Seit Anfang 2022 wird dieser am Klinikum Siloah auch für Operationen am Dick- und Enddarm und an der Bauchspeicheldrüse eingesetzt“, verdeutlicht Dr. Heiko Aselmann, Sektionsleiter für roboterassistierte Chirurgie in der Klinik für Allgemeinchirurgie. „Jetzt auch solche großen Operationen minimalinvasiv anbieten zu können, ist ein weiterer Meilenstein in unserer Entwicklung.“
„Möglich geworden ist dies durch unsere besondere Expertise und Vernetzungskultur“, beschreibt Prof. Dr. Julian Mall, Chefarzt der Klinik die Rahmenbedingungen unter denen diese Behandlung möglich war. „Sowohl die roboterassistierte Chirurgie als auch die Leberchirurgie sind Bereiche, die eine hohe Spezialisierung der Behandler erfordern. Ein unglaublicher Mehrwert für unsere Patient*innen entsteht dann, wenn es uns wie in diesem Fall gelingt, das Können und Wissen effektiv zusammenzubringen.“
Nicht in jedem Fall ist ein roboterassistierter Eingriff die richtige Wahl – Es kommt auf die individuelle Problemlage des Patienten an. Grundsätzlich gilt aber, dass durch den Einsatz des DaVinci-Assistenzsystems größere Schnitte auch bei komplexen Eingriffen wie Leberoperationen vermieden werden können. Minimal invasive Eingriffe an der Leber führen zu einem geringeren Blutverlust, weniger postoperativen Schmerzen, einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer schnelleren Erholung und sind dabei genauso sicher, wie klassische Operationen.
„Wir werden dieses Feld der roboterassistierten Leberchirurgie am KRH Klinikum Siloah schrittweise weiterentwickeln“, erklärt Robotikexperte Aselmann und der Leberspezialist Fangmann ergänzt hörbar zufrieden: „Der erste Meilenstein ist jedenfalls gesetzt.“
Quelle: Expertenteam meistert komplexen Eingriff bei junger Patientin (krh.de)
Bildquelle: KRH Klinikum Hannover