Berlin, 28. – 29. September, Deutscher Pflegetag. Unsere Projektmanagerin Lina Brandt war zwei Tage vor Ort und schildert uns ihre Eindrücke:
Lina Brandt ist Projektmanagerin im Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft bei der Metropolregion GmbH und für den Bereich "Pflege" zuständig
(Foto: Marco Bühl)
Neben vielen Gesprächen mit bekannten Gesichtern aus der Metropolregion durfte ich viel Neues lernen.
„Wir nutzen das fachliche Potenzial der Pflege in Deutschland noch zu wenig aus“, so Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach in seinem Grußwort. Er sprach sich klar für eine Aufwertung der Pflegeberufe durch Kompetenzerweiterungen aus. Dafür müsse der Anteil von studierten Pflegekräften signifikant steigen. Deutschland hat derzeit ein bis zwei Prozent akademische Pflegefachkräfte – Schweden, Frankreich und England sind bereits bei 100 Prozent. Die Qualifikationen müssten sich klar an dem Bedarf der zu Pflegenden orientieren.
Eine Reform ist dringend erforderlich, denn laut Umfrage haben derzeit etwa 60 Prozent „eher weniger Vertrauen“ in die derzeitige Pflegepolitik (forsa.Umfrage i.A. Bosch Health Campus).
Doch warum werden die jahrelangen Forderungen des Deutschen Pflegerates e.V. nicht gehört? Sind die Kolleg*innen zu leise, zu freundlich oder doch zu nörgelnd? Um gehört zu werden, sprechen sie jedenfalls offenbar nie die richtige Sprache. Aber es gibt eine Sprache, die überall verstanden wird: Die Musik.
Christina Vogler, als Präsidentin des Deutschen Pflegerates ist nicht alleine auf der Bühne, an ihrer Seite einige ihrer Kolleg*innen aus den Bundesländern. „Lassen Sie uns zusammen einen Rhythmus ausprobieren, der gutes Potential hat, gehört zu werden, der ein Zeichen für Veränderung werden kann. Lassen Sie uns dieses Jahr ein ungewöhnliches Zeichen setzen! Und lassen Sie uns in Zukunft immer mehr Methoden finden, die die Menschen in Deutschland hören können und anders wahrnehmen, als sie es bisher getan haben“, so Vogler.
Der ganze Saal ertönte in den unterschiedlichen Rhythmen: Der Erste Rhythmus steht für uns alle, für die Gesellschaft als die Grundlage unseres Landes. Es folgt der Herzschlag, als Symbol für die Pflegenden. Mit den Worten „Lasst uns wachsam bleiben“, leitet Frau Vogler den dritten Rhythmus ein. Der vierte und letzte Rhythmus trägt den Titel „Aufbruch“.
Gesellschaft – Herzschlag – Wachsam bleiben – Aufbruch
Das Besondere: Hier und heute macht die Pflege den Rhythmus, sie schreibt ihn vor.
Für mich persönlich war der Deutsche Pflegetag ein Zeichen für Mut und Aufbruch und ich bin beeindruckt von der Diversität vor Ort: Von Jung bis Alt, von Startup bis Globalplayer – sie alle machen sich auf den Weg.