Elektrifizierung kommunaler Fuhrparks ist weder ein technisches noch finanzielles Abenteuer

Veröffentlicht: 28. Dezember 2018

Drei Millionen Kilometer. Flotte electric der Metropolregion zieht Fünf-Jahres-Bilanz

HANNOVER, 28.12.2018.- Im November 2013 startete die Flotte electric als Modellprojekt für die Erprobung von  Elektroautos in öffentlichen Fuhrparks. Zum Jahresende 2018 zog die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg eine Fünf-Jahres-Bilanz des größten kommunalen Elektroflottenprojekts in Europa.

250 Elektroautos – über 100 Kommunen und ihre Betriebe

Die aus vollelektrischen PKW und leichte Nutzfahrzeugen bestehende Flotte hat mittlerweile eine Fahrleistung von drei Millionen Kilometer absolviert. In den Fuhrparks von über 100 Kommunen und kommunalen Betrieben sind seit dem Jahr 2013 rund 250 Fahrzeuge mit unterschiedlicher Dauer zum Einsatz gekommen. Die Flotte electric nutzt überwiegend die Volkswagen-Modelle e-up und e-Golf sowie den ZOE und den Kangoo Z.E. von Renault. Die Palette der Beteiligten reicht vom Staatstheater über Großstadtverwaltungen bis zu Kreisverwaltungen im ländlichen Raum.

Die Elektroautos können ohne Einschränkungen in den kommunalen Fuhrparks eingesetzt werden. Im Regelfall reicht die Ladung über Nacht an einfachen Ladeeinrichtungen. Nennenswerte Ladeprobleme wurden nicht gemeldet. Von den Schnellladeoptionen wird selten bis gar kein Gebrauch gemacht. Nur in zwei Fällen sind Batterieprobleme aufgetreten, die zu einem Austausch der Komponente geführt haben. Andere relevante Fahrzeugprobleme sind nicht aufgetreten.

Akzeptanzprobleme die Ausnahme  - Neigung zu Geschwindigkeitsübertretungen

Nur in Ausnahmefällen ist es zu Akzeptanzproblemen bei den Fahrzeugnutzern gekommen. Diese beschränken sich fast ausschließlich auf Einsatzprofile mit täglichen Fahrleistungen über 150 Kilometern, was jedoch im Kommunaldienst nicht der Regelfall ist. Als besondere Auffälligkeit ist eine erhöhte Zahl von Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt worden. Offensichtlich verleiten Elektroautos, zumindest in der Anfangsphase zu schnellerem Fahren.

Die Erfahrungen mit der Flotte electric werden im Rahmen nationaler und europäischer Kooperationen von der Metropolregion weitergegeben. Auch auf diesem Wege leistet die Flotte electric einen wichtigen Beitrag zu Förderung der Elektromobilität.

Elektrifizierung kommunaler Fuhrparks

Für Raimund Nowak, Geschäftsführer Metropolregion ist die Elektrifizierung von kommunalen Fuhrparks ist weder ein finanzielles noch ein technisches Abenteuer. Die Flotte electric ist ein gutes Beispiel für den Nutzen von Modellprojekten. Auch nach Auslaufen der Förderung des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 2016 nutzen Kommunen die Möglichkeiten der Beteiligung an dem Modellvorhaben. Zum Angebot gehören Schulungen sowie die Unterstützung bei der Fahrzeugauswahl und der Ladeinfrastruktur.

Die Metropolregion empfiehlt allen Kommunen ab dem Jahr 2020 nur noch Elektroautos zu beschaffen. Dann werde es auf dem Markt im PKW- und leichten Nutzfahrzeugsegment eine ausreichende Modellpalette geben. In einer Gesamtkostenbetrachtung sind durch die Elektrifizierung des Fuhrparks keine finanziellen Nachteile zu befürchten. Der geringere Wartungsaufwand und der Kostenvorteil von Strom gegenüber fossilen Treibstoffen gleichen höhere Anschaffungspreise zunehmend aus. Wer Förderprogramme nutzt, kann seinen Fuhrpark kostenneutral auf Elektrofahrzeuge umstellen.

Zur Flotte electric gehören auch Elektrozweiräder, die in kommunalen Modellprojekten eingesetzt werden. Im Jahr 2019 will die Metropolregion ihr Engagement im Bereich der e-Cargo-Bikes und bei kommunalen Nutzfahrzeugen ausbauen. An dem Modellvorhaben können Kommunen im Gebiet der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg sowie in Ausnahmefällen auch Kommunen außerhalb dieses Gebietes teilnehmen.

Das Foto zeigt die Fahrzeuge der Flotte electric der Stadt Salzgitter. Am 19. Dezember 2018 wurden der Stadt zwei neue Volkswagen „e-Gölfe“ übergeben. Mittlerweile sind sieben vollelektrische PKW dort im Einsatz.
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