Eindrücke vom PPZ Pflege-Innovationsworkshop

Veröffentlicht: 31. Januar 2022

Im Projekt Pflegepraxiszentrum Hannover (PPZ Hannover) werden technische Innovationen zur Unterstützung von Pflegefachpersonen und zur Verbesserung der Patientenversorgung erprobt. InCa 4D Projektleitung Isabel Ottmann war bei einem der Innovationsworkshops dabei und berichtet über ihre Eindrücke.  

Im Fokus der Innovationsworkshops des PPZ Hannover steht die Diskussion und Beurteilung der Praxistauglichkeit und Wirksamkeit von technischen Innovationen sowie die Empfehlung neuer technischer Produkte für eine Erprobung auf der Projektstation. Dr. Jörn Krückeberg vom Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Daniel Beume von der Hochschule Hannover (HsH), die beide dem Projektteam angehören, moderierten den Workshop. 

In der Feedback-Runde zu technischen Produkten, die sich bereits in Erprobung befinden, kam bspw. das inmu Relax-Kissen besonders gut an. Zugleich wurde auch deutlich, dass es heterogene Ansichten der Nutzer*innen (Pflegefachpersonen) zu den zahlreichen erprobten Technologien gibt. Insbesondere die Smartphone-App Cliniserve sowie ein Tracking-System zum Auffinden von Gegenständen auf der Station wurde von den Pflegekräften laut Dr. Krückeberg bisher zwar positiv, in Details aber sehr unterschiedlich bewertet. 

Anschließend ging es in die Vorstellung neuer technischer Produkte – hier stieß insbesondere der Therapieball Ichó auf großes Interesse bei den Workshop-Teilnehmer*innen. Auch die perspektivische Einführung eines robotischen Systems für die Pflege wurde diskutiert. Nach Dr. Krückeberg stehen die Entwicklungen im Bereich der Pflege-Robotik noch am Anfang. Er verweist neben den technischen Hürden auch auf die sogenannten ELSI-Aspekte: Ethische, rechtliche und soziale Gesichtspunkte müssen bei der Entwicklung und Nutzung robotischer Systeme beachtet werden. Hier liegt auch ein Grund dafür, weshalb Roboter im Pflegekontext derzeit deutlich langsamer agieren als Menschen: „Gerade im Bereich der Pflege muss das Unfallrisiko beim Einsatz eines autonom fahrenden Systems Berücksichtigung finden. Technisch besteht diese Hürde allerdings nicht: Zum Beispiel in Bereichen industrieller Fertigung werden Roboter mit enormer Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit eingesetzt – allerdings haben dort Menschen keinen direkten Zugang zu der Maschine und es gibt hohe Sicherheitsstandards“, so Dr. Krückeberg. 

Unsere Projektmanagerin Isabel Ottmann resümiert: „Zwischen dem PPZ und der Entwicklungsplattform Innovative Pflege gibt es viele Überschneidungspunkte, beispielsweise beim Thema Robotik. Zugleich war es auch sehr interessant, weitere innovative Produkte für die Pflege kennenzulernen, die ich mir auch im metropolregionalen Pflege- und Gesundheitsnetzwerk für den Einsatz in der Praxis vorstellen kann. Das Feedback der Pflegefachkräfte dazu war für mich besonders wertvoll.“ 

Das Pflegepraxiszentrum Hannover gehört zum Cluster „Zukunft der Pflege“ und wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ziel des PPZ Hannover ist der Aufbau einer zukunftsfähigen Station, in der technische Innovationen zur Unterstützung von Pflegefachpersonen und zur Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt werden. 

Am 21./22.09.2022 findet die als Hybridveranstaltung geplante 5. Clusterkonferenz im Rahmen des Clusters Zukunft der Pflege in Freiburg statt. Sie steht unter dem Motto "Technologie bewegt Pflege". Sie sind herzlich zur Einreichung von Abstracts für Vorträge, Poster und Demonstrationen zu dieser Konferenz eingeladen. Mehr Informationen unter https://www.uniklinik-freiburg.de/zukunft-der-pflege-2022.html

Das Bild zeit den ichó-Therapieball im Praxistest | Bildquellle: PPZ Hannover 

chevron-down