Novartis Digitaler Gesundheitspreis - Bewerben bis 30.11.21

Veröffentlicht: 29. November 2021
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Noch bis zum 30.11.2021 können sich Vordenker*innen aus der Gründerszene, der Tech- und E-Health-Industrie oder der universitären Forschung bewerben, um als eines von sieben Projekten auf die Shortlist zu gelangen. Novartis Digitaler Gesundheitspreis wird von einer unabhängigen ehrenamtlichen Jury vergeben und ist mit insgesamt 60.000€ dotiert. Als Fokusthemen werden Schwerpunkte adressiert, die Krankenkassen, Patientinnen und Patienten, Politik und Pharmaunternehmen aktuell besonders beschäftigen: Digitale Pflegeanwendungen (DiPA), digitale Medizintechnik und die Vernetzung klinischer Prozesse. Weitere Informationen zur Bewerbung unter: https://vr.gesundheitspreis-digital.de/dgp-2022/?utm_source=print-online&utm_medium=e-Health-com&utm_campaign=bewerbung

Quelle: https://e-health-com.de/details-news/jubilaeum-zum-5-mal-sucht-novartis-die-besten-e-health-projekte-fuer-den-digitalen-gesundheitspreis/

Bild: Novartis

Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG), dem Patientendaten-Schutz-Gesetz (PDSG) sowie dem Digitale-Versorgung-und-Pflege-Modernisierung-Gesetz (DVPMG) entstanden unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn drei große Digitalgesetze. Darin wurde unter anderem die rechtliche Grundlage geschaffen, Gesundheitsdaten zukünftig für die Forschung verfügbar zu machen und somit perspektivisch für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung zu sorgen. Im Fokus: Eine effiziente Datennutzung durch alle relevanten Akteur*innen bei gleichzeitiger Wahrung der Patientenrechte sowie der Einhaltung ethischer Grundsätze. Die Diskussion in Deutschland wird häufig durch mögliche Risiken, wie bspw. Datenmissbrauch dominiert. Ein Blick ins europäische Umland soll zeigen, dass es auch anders geht. Die Studie von empirica (Frühjahr 2021, beauftragt durch den Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)) analysiert die aktuelle Situation in Deutschland und deckt die Rahmenbedingungen für Gesundheitsdatennutzung in Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich ab. Digital-Health-Exper*innen beantworteten hierfür einen Online-Fragebogen.

Stand der Datennutzung im Ausland:

  • Das Modell eines One-Stop-Shops wird in Finnland und Frankreich erfolgreich angewandt, um Forschenden zentralisiert Zugang zu verschiedensten Datensätzen zu geben.
  • Die industrielle Forschung wird in allen Studienländern bei der Datennutzung mitgedacht. Eine starke staatliche Kontrolle und die gleichberechtigte Einbeziehung aller Akteur:innen ist gemeinsames Ziel aller Länder.
  • Forschungsanträge zu Zwecken mit einem berechtigten öffentlichen Interesse werden von der zentralen Antragstelle transparent veröffentlicht. Dies schafft Vertrauen und DSGVO-konforme Opt-out-Verfahren begünstigen größere Datenmengen.
  • Gesundheitsdaten werden in Finnland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich in digitalen Forschungsumgebungen verfügbar gemacht. Antragsverfahren unterscheiden sich nach dem Niveau der Unkenntlichmachung von identifizierenden Merkmalen in den Daten: anonyme aggregierte Daten oder lediglich pseudonymisierte Daten.
  • Je höher der Digitalisierungsgrad, desto größer der potenzielle Nutzen von Gesundheitsdaten. Dieser wird durch einheitliche Standards, hohe Datenqualität und technisch wie semantisch interoperable Infrastrukturen bestimmt

Handlungsempfehlungen:

Die industrielle Forschung sollte auch in Deutschland als relevante Akteurin bei der Datennutzung mitgedacht werden. Aus den Erfahrungen der anderen Länder zeigt sich, dass Forschung und Innovation einen berechtigten Verwendungszweck darstellen und ein Monopol der öffentlichen Forschung auf die Nutzung von Gesundheitsdaten in anderen Ländern nicht vorzufinden ist.

In Zusammenarbeit mit der Vertrauensstelle7 wird das Forschungsdatenzentrum in Deutschland eine zen­trale Rolle für die Forschung im Gesundheitsbereich einnehmen. Das Forschungsdatenzentrum sollte Forschungsanträge ethisch und forschungsbezogen prüfen – zusätzlich zu der nötigen Überprüfung einer rechtlichen Grundlage. Ein damit beauftragtes wissenschaftliches Komitee kann sämtliche Anträge nach einem einheitlichen Muster prüfen. Mit diesem Schritt würde der Gesetzgeber gleiche Möglichkeiten für die öffentliche und die industrielle Forschung schaffen, Vertrauen rechtfertigen und die Etablierung einer ungleichen Forschungslandschaft in Deutschland umgehen.

Damit Gesundheitsdaten angemessen zur Verfügung gestellt werden können und die Einhaltung des Datenschutzes zuverlässig gewährleistet und jederzeit überprüft werden kann, könnte das Forschungsdatenzentrum in Benehmen mit den Behörden einen Cloud-Dienst entwickeln, eine Art digitale Forschungsumgebung. Forschenden könnte darüber personalisierter Zugriff auf die nötigen Daten gegeben werden und sämtliche Interaktionen mit der Plattform würden für mögliche Überprüfungen dokumentiert. Die Plattform könnte derartig aufgebaut sein, dass eine Reihe einfacher und fortgeschrittener analytischer Operationen direkt online durchgeführt werden können.

Für eine transparente Darstellung aller Informationen zu Antragsverfahren und -berechtigten könnte das Forschungsdatenzentrum gegenüber den Bürger:innen Näheres zu den einzelnen Forschungsvorhaben berichten. Im Geiste des französischen Transparenzregisters könnten interessierte Personen nachvollziehen, welcher Antragsteller zu welchen Themen forscht, was der genaue Status des Vorhabens ist und eventuell auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse erhalten.

Quelle: Dr. Rainer Thiel. Lucas Deimel Tobias Manner-Romberg via https://e-health-com.de/thema-der-woche/europa-gesundheitsdaten-fuer-die-forschung/

Die vollständige Studie gibt es hier zum Download: https://www.vfa.de/download/studie-gesundheitsdatennutzung-in-der-forschung

Deutschlands Weg in die digitale Gesundheitsversorgung – Status Quo und Perspektiven. Mc Kinseys eHealth Monitor 2021 ist käuflich erhältlich. Jüngster Trend: Corona wirkt die ein Katalysator auf den Digitalisierungsprozess. Hier geht's zum Download:

https://www.mwv-berlin.de/produkte/!/title/ehealth-monitor-2021/id/805

In dieser Ausgabe durften wir mit Prof. Dr. Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig und Leiter des Corona Antikörper Team (CORAT) der TU Braunschweig sprechen.

#Fokusthemen: Welche Forschungsschwerpunkte hat Corat Therapeutics im Bereich der (digitalen) Gesundheitswirtschaft?

Wir möchten natürlich aktuell vor allem lebensbedrohliche Verläufe von COVID-19 verhindern. Die laufenden klinischen Studien dazu werden in Kürze auf weitere Länder außerhalb von Deutschland ausgedehnt. Für Projekte in der Zukunft werden künstliche Intelligenz und Big Data Anwendungen zahlreiche Aspekte der Arzneimittelentwicklung - vom Design der Wirkstoffe bis zur klinischen Studie - wesentlich besser unterstützen können. Insbesondere in der derzeitigen Pandemie sind neue und hochinteressante Lösungen erarbeitet worden, z.B. zum Thema der Virus-Mutationen, die schnell in laufende Programme integriert werden können. Wir forschen auch bereits an den zukünftigen Generationen entsprechender Wirkstoffe.

#Zukunft: Was sind Ihre Zukunftsvisionen?

Nach der Zulassung unseres erstem Medikaments gegen COVID-19 möchten wir die daraus gewonnene Erfahrungen bei der sehr schnellen Wirkstoffentwicklung für neue Anwendungsbereiche nutzen. Dabei können digitale „in silico“ Methoden in steigendem Maße sowohl die Identifikation neuer Bedrohungen unterstützen, wie auch die präklinische Entwicklung von neuen Medikamenten beschleunigen. Unsere Zukunftsvision ist ein besserer und vor allem schneller verfügbarer Schutz der Menschen gegen zukünftige Pandemien.

#Motivation: Welchen Mehrwert wünschen Sie sich aus dem Verbund der Metropolregion?

Die diversen und international konkurrenzfähigen Kompetenzen der Firmen und Institutionen unserer Metropolregion bieten hervorragende Voraussetzungen für die schnelle Entwicklung von Wirkstoffen gegen infektiöse Krankheitserreger. Eine bessere Vernetzung der Stakeholder und eine organisierte Vorbereitung auf die nächste, unausweichlich kommende Pandemie könnte unsere Chancen im Kampf nochmals deutlich verbessern.

Pflege als systemisch integrierter Beruf, ein professionelles Pflegeverständnis, Insellösungen, die Freiheit mit digitalen Tools zu experimentieren, Selbstbestimmtheit und ein Wir-Gefühl - sechs Pflegeexpert*innen diskutierten im HealthTalk „Digitale Tools in der Pflege“ den Status Quo sowie Entwicklungen in der Pflege und formulierten konkrete Forderungen an Branche, Vertreter*innen und Politik. Der Blick ging dabei von der metropolregionalen auf die nationale und internationale Ebene.

Metropolregion, 16.11.2021. Im Mittelpunkt des HealthTalk „Digitale Tools in der Pflege“ im Rahmen der zweiten gemeinsamen Online-Konferenz der Metropolregion GmbH und Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften stand die Diskussion über die Professionalisierung des Berufsbilds Pflege, die Frage nach dem Einsatz und der Sinnhaftigkeit von technischen Tools im Pflegealltag und ein vier Punkte-Plan des Pflegerats auf Bundesebene. Prof. Dr. Elisabeth Haslinger-Baumann, Prof. Dr. Martina Hasseler, Michael Lüdicke, Dr. Ariane Schenk, Bettina Tews-Harms und Christine Vogler nahmen an der moderierten Gesprächsrunde teil.

Grundlegend in der Diskussion um Digitalisierung in der Pflege sei zunächst die Definition des Berufszweiges: „Wir vermissen in Deutschland ein komplexes, integriertes Pflegeverständnis, wie es beispielsweise in England oder Schottland definiert ist“, erklärt Prof. Martina Hasseler, Professorin für klinische Pflege an der Fakultät Gesundheit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. „Wir verstehen digitale Tools gerne als Entlastung in der Pflege, ohne dass überhaupt klar ist, was die professionelle Pflege macht, nämlich die Planung, Durchführung, Evaluation der Gesundheitsversorgung, -förderung und -prävention durch qualifizierte Fachpersonen nach dem Pflegeberufegesetz.“ Eine immer kürzere Verweildauer sowie der Fachkräftemangel zeigen den großen Unterstützungsbedarf durch digitale Tools im Pflegealltag auf, so Michael Lüdicke, Pflegedienstleitung im Klinikum Braunschweig. Dort werden Mitarbeitende von Anfang an in den Einführungsprozess eingebunden, dabei im Fokus: Ausprobieren. „Natürlich stoßen wir manchmal auf Widerstände. Mir ist wichtig zu vermitteln, dass wir in der Pflege ausprobieren dürfen und gemeinsam weiterentwickeln. Dabei entstehen häufig Innovationen, die auch den entwickelnden Unternehmen in der Optimierung helfen“, erklärt Lüdicke weiter. Zentral in der Arbeit mit digitalen Tools: ein zielgruppenspezifischer Mehrwert. Gerade stationäre und ambulante Pflege sind hier auf unterschiedliche Angebote der digitalen Unterstützung angewiesen, berichtet Bettina Tews-Harms, Geschäftsführerin der Bettina Harms GmbH. „Auch in der Pflege ist New Work ein Stichwort – wir erfassen Patientendaten und planen die Versorgung von zuhause aus – dafür benötigen wir eine vernünftige Netzabdeckung. Zu häufig machen wir die Erfahrung, dass technische Voraussetzungen noch nicht zufriedenstellend umgesetzt sind. Die Angebote für den Kommunikationsaustausch müssen auf unsere ambulanten Bedarfe angepasst sein, das wird häufig nicht verstanden.“

Ein generelles Problem: Insellösungen. „Mit und ohne Digitalisierung haben wir das Problem, dass die Sektoren nicht miteinander sprechen. Die Pflege muss sich hier als Teil der gesamten Versorgungskette sehen“, erklärt Dr. Ariane Schenk, Bereichsleiterin von Health & Pharma bei Bitkom. Der Blick nach Österreich zeigt die Pflegewissenschaft als Bindeglied zwischen Technik und Pflegekräften: „Wir stellen andere Fragen und nutzen andere Methoden. Unsere Proband*innen können für den Test von neuen Tools extra Stunden abrechnen. Wir versuchen ein Wir-Gefühl zwischen Pflegepraxis und Pflegewissenschaft zu kreieren und so der Profession Pflege den Stellenwert in Digitalisierungsprojekten zu geben, den es benötigt um sinnvolle Lösungen entwickeln zu können“, so Prof. Elisabeth Haslinger-Baumann, Leiterin des Kompetenzzentrums für angewandte Pflegeforschung am FH Campus Wien.

Die Präsidentin des deutschen Pflegerats, Christine Vogler, setzt sich mit ihrem Bündnis auf Bundesebene ein und fordert ein Kompetenzzentrum Digitale Pflege zur Bündelung von Praxis, Wissenschaft und Politik, einen Umsetzungsplan, digitale Teilhabe für alle und eine sichere Refinanzierung. „Es gibt sehr viele Gelder im Bereich der Digitalisierung. Die Pflege wird da nicht berücksichtigt und dagegen müssen wir angehen“, so Vogler. „Wir werden weiter um Selbstverwaltungsstrukturen in Deutschland kämpfen, weil wir unserer Versorgungsleistung sonst in 10 Jahren weder qualitativ noch quantitativ nachkommen werden können. Mit dem neuen Pflegeberufegesetz und vielen Digitalisierungsprojekten wird Veränderung angestoßen“, so Vogler weiter. Dazu Hasseler: „Wir können nicht darauf warten, dass die Pflege Teil des Systems wird. Wir müssen jetzt gemeinsam in die Entwicklung gehen und können nicht auf die Politik warten.“ Kai Florysiak resümiert die Gesprächsrunde: „Es reicht nicht, Neuerungen in der Pflege nur auszuprobieren. Pflege muss an den Anfang von Entwicklungen kommen. An unseren Versorgungseinrichtungen können Innovationslabore entstehen, um neue Produkte und Dienstleistungen aus dem Markt heraus zu forcieren und wirklich gemeinsam zu entwickeln.“

 Metropolregionale Gesundheitswirtschaft trifft sich beim HealthSummit 2021 in Braunschweig

Rund 80 Akteur*innen aus der Gesundheitsbranche folgten der Einladung der Metropolregion GmbH zum HealthSummit nach Braunschweig. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Zukunft der Gesundheitswirtschaft, die in Vorträgen, zahlreichen Gesprächen sowie durch innovative Gesundheitsanwendungen vor Ort erlebbar wurde und nun im Rahmen des HealthHack bis zum 23. Januar zur zentralen Innovationstreiberin wird. Ministerpräsident Stephan Weil eröffnete den HealthSummit per Videobotschaft, HealthHack-Schirmherr Digitalisierungsstaatssekretär Stefan Muhle feierte den Startschuss des HealthHack gemeinsam mit den Partnern live im TRAFOHub.

Die Gesundheitsbranche 2031 – „amerikanischer, mobiler, diverser, häuslicher, intelligenter und grüner“, lautete die These der Keynote-Sprecherin Karen Piontek des Berliner Incubators Flying Health, die Gesundheitstrends und Zukunftsszenarien aufzeigte. Vor allem “amerikanischer” sorgte anschließend für Gesprächsstoff. Einigkeit besteht unter den Akteuren, dass die digitale Transformation eine radikale Kundenzentrierung bedeute. Gefordert seien ein entsprechendes Mindset, deutlich mehr Tempo, eine angemessene Regulierung und Kooperation, wo immer es geht. Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion: “Der beste Weg um am Markt bestehen zu können ist, das eigene Geschäftsmodell permanent selbst in Frage zu stellen. Andere tun es sowieso.” Für Startups läge ein wesentlicher Erfolgsfaktor gleichsam genau darin, bestehende Geschäftsmodelle hungrig anzugreifen.

Unter den Titeln „smart“, „mobile“ und „health“ stellten die metropolregionalen Partner AWO Braunschweig, die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, das PLRI, die PTB und die Netzlink Informationsgesellschaft GmbH in ihren Vorträgen eigene Vorhaben und Projekte dar – von der digitalen Notfallnummer, über Robotik im Pflegeheim bis zur Relevanz von IT Infrastruktur für das  digitale Gesundheitswesen. Auf dem interaktiven Ideenmarktplatz präsentierten acht Einrichtungen ihre Anwendungen und Initiativen für Gesundheit und Pflege, darunter Area One, der Senior*innen Online-Shop My Hilda, die Allianz für die Region, das Living Care Lab Schaumburg, DEJ Technologie, der Johanniter Landesverband Bremen / Niedersachsen und die TU Clausthal.

Kai Florysiak zeigte sich begeistert: „Unsere Metropolregion  hat Potenziale in der Gesundheitswirtschaft, die Projekte hier zeigen das deutlich. Ich freue mich, dass hier heute eine Reihe unserer Partner dabei sind und wir das regionale Netzwerk und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken können – und das endlich wieder in Präsenz. Einige sind jedoch auch nicht da. Wir werden sehen müssen, woran das liegt.“ Ebenfalls ein zentrales Thema der Gesundheitswirtschaft von heute und morgen: Das Management der Gesundheitsdaten. „Es ist entscheidend, dass sensible Patientendaten persönliches Eigentum sind und weder Krankenkassen noch Ärzten gehören“, so Dirk Engelmann, Leiter der TK Landesvertretung Niedersachsen im Podiumsgespräch mit Blick auf die seit diesem Jahr eingeführte elektronische Patientenakte.

Ein besonderer Programmpunkt des HealthSummit: Der prominent besetzte Startschuss des HealthHack 2021.  Digitalisierungsstaatssekretär Stefan Muhle, übernahm auch in diesem Jahr die Schirmherrschaft und lobte das Format: „Niedersachsen ist Innovationsland. Ich freue mich auf spannende Ideen, die wir in die Umsetzung bringen können. Wir brauchen neue Technologien, wir müssen kollaborieren und gemeinsam an der Gesundheit von morgen arbeiten – aus der Metropolregion für die Welt.“ Der HealthHack der Metropolregion GmbH findet seit 2018 statt und ist die zentrale Innovationsplattform für die Entwicklung von Gesundheitsinnovationen. Die online-Arbeitsphase läuft bis zum 23. Januar 2022, Interessierte können sich unter https://healthhack21.devpost.com/ anmelden.

Foto: Philipp Ziebart

Pünktlich zum Start des HealthHack 2021 in der neuen Ausgabe von Standort 38: "Von der Gesundheitsversorgung zum Health-Business" - Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion GmbH und Nora Müller, Head of Health Insurance bei Flying Health, im Interview über die Zukunft der Gesundheitsbranche und die Bedeutung von Vernetzung und Start-ups. Lesen Sie mehr hier.

Infobox: Mehr spannende Insights erwarten Sie auf unserem morgigen HealthSummit ab 15.15 Uhr im Braunschweiger TRAFO Hub! Details zur Veranstaltung und Anmeldung hier.

Wir freuen uns die Techniker Krankenkasse als Exklusivpartner an Bord unseres HealthHacks zu haben. Digitalisierung, das Engagement der TK, die Rolle des HealthHacks, Chancen für Teilnehmende und ein Aufruf an alle Hacker*innen – Dirk Engelmann im Interview.

Zum Videobeitrag geht's hier.

Wir freuen uns die AWO Braunschweig und das Peter L. Reichertz Institut der TU Braunschweig und MHH als Premiumpartner an Bord unseres HealthHacks zu haben. Aktuelle Themen, Zukunft der Branche und das Besondere am HealthHack – wir haben nachgefragt.

GesundheIT: Herr Prof. Deserno, welche Themen beschäftigen Sie aktuell?

Deserno (PLRI): Am Zentrum für Unfall- und Notfallinformatik beschäftigen wir uns mit der digitalen Kommunikation in der frühen Rettungskette. Über die International Standard Accident Number (ISAN) wird es möglich, Unfälle und andere Notfälle automatisch zu melden und die relevante Information auszutauschen, ohne dass ein Disponent ein Interview führt. Künftig werden Lagepläne, Grundrisse der Wohnung oder auch Vitalparameter dem Rettungsdienst noch vor Eintreffen am Unfallort bekannt sein. Aber wir nutzen die Sensorik in Fahrzeug und Wohnung nicht nur, um im Notfall Hilfe zu rufen sondern auch, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und Schlimmeres zu verhindern.

GesundheIT: Herr Fersahoglu-Weber, welche Rolle spielen digitale Themen bei Ihnen in der Pflege?

Fersahoglu-Weber (AWO Braunschweig): Wir sehen große Potenziale im Bereich der Digitalisierung in der Pflege. Es gilt jedoch die Transformation in Schritten zu planen, die alle Akteure mitnehmen und vor allen Dingen einen hohen Nutzen generieren.  Wichtig dabei ist, dass es bei der Digitalisierung nicht um den Ersatz von Personal in Gesundheitsberufen geht, sondern darum den Arbeitsalltag der Pflegekräfte zu erleichtern bzw. zu unterstützen. Bei dem Weg in eine digitale Zukunft sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen, denn die Digitalisierung muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Rifat Fersahoglu-Weber

GesundheIT: Was braucht es aktuell und in Zukunft in der Pflegebranche?

Fersahoglu-Weber: Digitalisierung ist nicht nur die Transformation von analogen zu digitalen Daten, sondern die daraus resultierenden Möglichkeiten sollen Freiräume schaffen, die es allen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenz zu konzentrieren. Ganz entscheidend wäre hier eine möglichst hohe Benutzerfreundlichkeit zu schaffen, die auch auf Anwender zugeschnitten ist, die keine übermäßige Computeraffinität mitbringen. Kernthemen wie die Sicherstellung der Datensicherheit und Datenschutz sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden. Digitalisierungsprozesse müssen es ermöglichen mehr Zeit für die Menschen in unseren Einrichtungen zu haben. 

GesundheIT: Herr Prof. Deserno, wie sieht es in der Medizintechnik-Branche aus? Wo gibt es Lücken?

Deserno: Aus dem Sport- und Wellnessbereich schwappen die Sensoren zum kontinuierlichen Gesundheitsmonitoring über. Allerdings fehlt es an einer Infrastruktur, Vitaldaten auch zu nutzen. In der Regel kann selbst der Patient nur über die App des Herstellers eine Visualisierung seiner Daten bekommen. Der Hausarzt bleibt hier außen vor. Das Konzept ist wie beim Laserdrucker: Das Geräts gibt’s quasi geschenkt, und der Toner kostet Unmengen. Die Apple-Watch ist erschwinglich, denn der Nutzer bezahlt mit seinen Daten. Es fehlt an einer einheitlichen Datenpattform und internationalen Standards für das Format von Vitaldaten.

Prof. Dr. Thomas Deserno

GesundheIT: Hacking for Health: Was begeistert Sie am HealthHack?

Deserno: In so kurzer Zeit von einer Idee zum funktionierenden Prototyp zu gelangen, in Teamarbeit von Menschen, die sich vorher noch gar nicht gekannt haben, und vor allem auch die Ideen selber, die beim HealthHack umgesetzt werden, das ist einfach toll mitzuerleben. Als Mentor berate ich die Teams und bin so von Anfang an mit dabei.

GesundheIT: Herr Fersahoglu-Weber, warum ist die AWO als Wohlfahrtverband als Premiumpartner dabei?

Fersahoglu-Weber: Weil wir als AWO eine Begeisterungsfähigkeit für Innovation haben und wir hoffen innovative Digitalisierungsprojekte für den Bereich der Sozialwirtschaft zu erleben

GesundheIT: Herr Fersahoglu-Weber, welche Chancen bieten Sie den Teilnehmenden?

Fersahoglu-Weber: Eine realistische Verortung Ihrer Idee und eventuell direkte Anwendungsmöglichkeiten zur Erprobung der Prototypen.

GesundheIT: Ihr Aufruf an alle Hacker*innen, Digi-Spezialist*innen, Pflegeprofis und Gesundheitsoptimisten in der Metropolregion und darüber hinaus?

Deserno: Dabei sein ist alles. Der Weg ist das Ziel. Welches Team am Ende einen Preis erhält ist meines Erachtens nebensächlich. Wichtig ist die Erfahrung, gemeinsam viel bewegen zu können. Und aus den vergangenen Jahren wissen wir, dass so manch ein Team bestand gehalten hat. Aus den gemeinsamen Interessen und Ideen sind Freundschaften oder gar Firmen entstanden, die mittlerweile erfolgreich am Markt sind. Macht mit beim HealthHack 2021 der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg!

Fersahoglu-Weber: Es gibt ganz viele Potenziale zu heben im Bereich der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Nutzen Sie ihre Chancen, ihre digitalen Ideen einzubringen.

GesundheIT: Vielen Dank für das Gespräch und auf einen erfolgreichen #HealthHack21!

Infobox: Die Premiumpartner werden am 4. November auf dem HealthSummit in Braunschweig in Silent Talks über ihre Gesundheitsinnovationen berichten. Mehr zur Veranstaltung und Anmeldung hier.

Metropolregion GmbH meets Living Care Lab. Wir haben uns diese Woche auf den Weg nach Stadthagen gemacht, um das Living Care Lab zu besuchen. Von Schaumburg nach München in die Schweiz: Das Projekt der Stadt Stadthagen wird vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser gefördert und stellt Pflegeinnovationen verschiedener Art - digital und analog - vor, begleitet Gründer*innen und stärkt die Region. Aktuell befinden sich 17 Innovationen im Showroom, die in einem sechsmonatigen Turnus ausgewechselt werden: der Sensoren-Sessel, der Ein-Hand-Teller, der Sprachassistent, der auf Hilferufe reagiert oder die VR Brille für die Yogastunde, können live vor Ort ausprobiert werden. Das Konzept geht auf - das Living Care Lab kooperiert mit verschiedenen Pflegeheimen der Region und regt zum Austausch und Ausprobieren an. Einige der Ausstellungsprodukte sind bereits erfolgreich in der Pflegepraxis implementiert, so beispielsweise der Trinkbecher "Sippa", der das Trinken bei Schluckbeschwerden einfacher macht. Leiter Mario Bierschwale, der früher selbst als Pfleger gearbeitet hat und daher die alltäglichen Herausforderungen in der Praxis kennt, sagt: "Das Living Care Lab und das Projekt InCa 4D der Metropolregion verfolgen ein gemeinsames Ziel: Wir wollen, dass Pflegeinnovationen in der Praxis ankommen und dort einen tatsächlichen Nutzen stiften. Eine engere Kooperation und der Aufbau eines gemeinsamen Netzwerks hilft dabei, dies zu ermöglichen."

Mario Bierschwale mit Isabel Ottmann (Projektmanagerin Gesundheit) und Julia Widmer (Kommunikationsreferentin) im Living Care Lab.

Das Open-Space Büro im Zentrum Stadthagens fungiert gleichzeitig als Workshop-Location, um Gründer*innen zu vernetzen oder Studierendenprojekte für die Pflege durchzuführen. Über den Arbeitsalltag von Mario Bierschwale, die Innovationen, die Zukunft des Labs und die der Pflege berichten wir im Auf den Punkt-Interview im November Newsletter.

Mehr über das Living Care Lab und spannende Lösungen aus und für die Pflege gibt es auf unserem HealthSummit Ideenmarktplatz am 4. November in Braunschweig!

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