Digitale Revolution in der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin: Neue Plattform setzt Maßstäbe

Veröffentlicht: 14. April 2025
Das Unternehmen One Click to Evidence und die Metropolregion wollen die Standard Operation Procedures in der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin digitalisieren (Foto: Jennifer Bullert)

In einem gemeinsamen Projekt arbeiten die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg und das Unternehmen One Click To Evidence daran, die Digitalisierung im Gesundheitswesen zu stärken. Eine neue Plattform soll Mediziner*innen entlasten und dabei helfen, in Notfallsituationen künftig schneller fundierte Entscheidungen für Therapien zu treffen. Das Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union und dem Land Niedersachsen.

Metropolregion, 14.04.2025. Ein innovatives Projekt zur Digitalisierung von Standard Operation Procedures (SOPs) für die pädiatrische Notfall- und Intensivmedizin bringt zukünftig eine wegweisende Lösung auf den Markt. Mit einem evidenzbasierten, dynamisch wachsenden und interdisziplinär gepflegten Online-Referenzhandbuch sollen Mediziner*innen in akuten Entscheidungssituationen effizient unterstützt werden.

Herausforderung: Fehlende Standardisierung in der Notfallmedizin

Bislang sind Leitlinien in der pädiatrischen Notfall- und Intensivmedizin oft unzureichend standardisiert. Jedes Krankenhaus führt eigene SOP-Sammlungen, während komplexe Therapiepläne aus verschiedenen Quellen mühsam zusammengesetzt werden müssen. Selbst erfahrene Mediziner*innen müssen bei akuten Notfällen aufwendige Recherchen durchführen. Dieses Problem löst die neue Plattform durch eine einheitliche, digitalisierte und direkt in klinische Workflows integrierbare Lösung.

Die Lösung: Evidenzbasierte, dynamische SOP-Plattform

Das Projekt bietet eine digitale Plattform, die

  • leitlinienkonforme Therapieempfehlungen auf Basis aktuellster medizinischer Evidenz bereitstellt,
  • durch Expert*innen gepflegt und kontinuierlich aktualisiert wird,
  • eine direkte Integration in Krankenhaus-Informationssysteme ermöglichen soll,
  • Mediziner*innen eine schnelle und sichere Entscheidungsunterstützung bietet.

Die Plattform kooperiert mit namhaften Institutionen wie dem Pädiatrischen Intensiv-Netzwerk (Pin, mhh.de/pin) und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

Unterscheidung zu AMBOSS, UpToDate & Co.: Was macht diese Plattform einzigartig?

Während etablierte medizinische Informationssysteme wie AMBOSS, UpToDate oder Medscape wertvolle Referenzquellen für Mediziner*innen darstellen, bietet die neue Plattform einen klaren Mehrwert für die Notfallmedizin:

  • Spezialisierung auf die pädiatrische Notfall- und Intensivmedizin – Während andere Plattformen ein breites medizinisches Spektrum abdecken, fokussiert sich diese Lösung gezielt auf akute und komplexe Notfälle in der Kinder- und Jugendmedizin.

  • Echte Prozessintegration – Durch die direkte Anbindung in Krankenhaus-Workflows wird eine nahtlose Nutzung am Behandlungsplatz ermöglicht. UpToDate oder AMBOSS bieten solche tiefgehenden Integrationen nicht.
  • Dynamisch wachsende und von Expert*innen gepflegte Inhalte – Die Plattform ermöglicht kontinuierliche Updates und direkten Austausch zwischen Spezialist*innen, um evidenzbasierte SOPs stets auf dem neuesten Stand zu halten – schneller als klassische Leitlinien-Updates.
  • Praxisnahe Unterstützung in Akutsituationen – Statt nur theoretische Referenzinformationen zu liefern, bietet die Plattform sofort anwendbare Handlungsanweisungen für Notfälle.
  • Perspektive: Künstliche Intelligenz & VR/AR-Training – Während andere Anbieter auf statische Inhalte setzen, integriert dieses Projekt KI-gestützte Hinweise und Simulationstechnologien für Mediziner*innen in Ausbildung.

Nächste Schritte & Zukunftsaussichten

Das Projekt ist im Dezember 2024 mit einem dreijährigen Förderzeitraum gestartet. Die erste Erprobung soll zum Jahresende in hannoverschen Kliniken, gefolgt von weiteren Teststandorten in Niedersachsen. Künftig könnte die Plattform auch für weitere medizinische Fachrichtungen geöffnet werden. Langfristig sind Erweiterungen durch künstliche Intelligenz (KI) zur automatisierten Analyse neuer Leitlinien sowie VR/AR-gestützte Trainingssimulationen für medizinisches Fachpersonal geplant.

Mit diesem Schritt wird die Zukunft der medizinischen Entscheidungsfindung neu definiert – digital, evidenzbasiert und optimal in den klinischen Alltag integriert.

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