In dieser Ausgabe durften wir mit Dr. Regina Schmeer, Geschäftsführung Pflege, Pflegewissenschaft an der MHH und Leiterin des Pflegepraxiszentrums Hannover sprechen.
3 Fragen an…das Pflegepraxiszentrum Hannover
#Fokusthemen: Welche Forschungsschwerpunkte hat das PPZ im Bereich der (digitalen) Gesundheitswirtschaft?
Aktuell gibt es eine dynamische Entwicklung technischer Produkte (Innovationen), die das professionelle oder informelle Pflegehandeln unterstützen und verbessern möchten – häufig haben wir es dabei mit vielversprechend klingenden Technologien zu tun, wissen aber meist nicht, ob sie den Pflegenden tatsächlich helfen. Das Ziel des PPZ Hannover ist die Umgestaltung einer Normalstation in der Medizinischen Hochschule Hannover in eine zukunftsfähige Krankenhausstation mit den Zielen einer besseren Gesundheitsversorgung und um mehr über den Einfluss solcher Pflegetechnologien zu erfahren. Auf dieser Station:
1) werden bedarfsgerechte technische Innovationen eingeführt, um zu erforschen, welches Unterstützungs- und Entlastungspotenzial sie für Pflegefachpersonen und Patient*innen haben und wie sie sich auf den Arbeitsprozess auswirken.
2) wird ein partizipatives Einführungskonzept entwickelt, dass Einbezug und Mitentscheidung von Pflegefachpersonen in Produkteinführungen trotz eines dichten und stark strukturierten Arbeitsalltags ermöglicht.
3) werden Pflegefachpersonen für die digitalen und technischen Entwicklungen im Professionsfeld Pflege weitergebildet, um sie optimal auf sich verändernde Anforderungen einer digitalisierten Pflegepraxis vorzubereiten.
#Zukunft: Was sind Ihre Zukunftsvisionen?
Wir benötigen eine nachhaltige Integration von technischen Innovationen in die Gesundheitsversorgung in allen Sektoren. Für eine flächendeckende Ausweitung werden mehr Ressourcen sowie eine angemessene Finanzierbarkeit der Produkte für die Nutzenden benötigt. Daher beinhaltet die Zukunftsvision auch einen bedarfsorientierten, evidenzbasierten und refinanzierten Einsatz von technischen Produkten, damit Pflege weniger profitorientiert und mehr menschenzentriert wird.
Das PPZ Hannover zeigt exemplarisch auf einer Station, wie die Zukunft aussehen kann. Die Ergebnisse unseres Projektes (und des Forschungsclusters „Zukunft der Pflege“, von dem wir ein Teil sind) können helfen zu verstehen, an welchen Stellen es Implementationshürden für technische Produkte im Pflegesetting gibt und wie Pflegefachpersonen als Nutzende technischer Innovationen in deren Auswahl und Einführung eingebunden werden können.
#Motivation: Welchen Mehrwert wünschen Sie sich aus dem Verbund der Metropolregion?
Wir wünschen uns, dass die Metropolregion eine Initiative vorantreibt, um die technische Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen in der Region zu erfassen. Basierend auf diesen Ergebnissen sollte eine Angleichung aller Einrichtungen fokussiert werden, etwa durch gezielte Förderprogramme, die das Ziel haben, die technische Grundvoraussetzung einer digitalisierten, sektorübergreifenden Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Und wir wünschen uns einen intensiven Austausch zwischen Entwickelnden und Nutzenden.
Vielen Dank, Frau Dr. Schmeer.
Bildquelle: MHH