Am 6. September 2023 hat Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, turnusgemäß den Vorsitz im Aufsichtsrat der Metropolregion GmbH von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay übernommen. Heute möchten wir mit ihm über die künftige Ausrichtung der Metropolregion sprechen.
Redaktion: „In der Metropolregion wird Zukunft gemacht“ - das waren Ihre Worte als Aufsichtsratsvorsitzender zur Eröffnung des Gemeinschaftsstandes der Metropolregion auf der Expo Real 2023. Wodurch zeichnet sich die Metropolregion als Zukunftsregion aus?
Dr. Thorsten Kornblum: Im aktuellsten Monitoring des Initiativkreises Europäische Metropolregionen in Deutschland (IKM) von 2020 erreicht unsere Metropolregion ein Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigen von über 80.500 Euro. Damit liegt sie über dem bundesweiten Schnitt von 75.000 Euro. Dies zeugt von einer hohen Produktivität in unserer Metropolregion. Abgesehen davon punkten wir mit unserer Automobilindustrie und der dazugehörenden kompletten Wertschöpfungskette. In unserer Metropolregion steckt das Potenzial, den Klimawandel im Bereich der Mobilität aktiv zu gestalten und darüber hinaus den klimaneutralen Umbau unserer Wirtschaft gemeinsam voranzutreiben.
Zu einer Zukunftsregion gehört auch, sich Gedanken zu den drängenden Fragen der Zeit in der Gesundheitswirtschaft zu machen. Daher haben die Projekte zur Digitalisierung in der Pflege oder auch der alljährliche HealthHack im Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft eine hohe Bedeutung.
Redaktion: Perspektivisch ist zusätzlich zur EXPO REAL auch ein Auftritt der Metropolregion auf dem Smart City Expo World Congress in Barcelona geplant. Welchen Vorteil sehen Sie darin?
Kornblum: Unsere Smart Cities haben vielfach den Wunsch geäußert, sich bei dem Congress zu präsentieren. Die Ergebnisse der Smart Cities in unserer Metropolregion sind sehr vielfältig und lassen sich wirklich sehen. Mit einem Messeauftritt in Barcelona erhöhen wir die Sichtbarkeit der Metropolregion und wollen somit auch internationale Investorinnen und Investoren für die Metropolregion begeistern.
Redaktion: Die Metropolregion GmbH feiert Anfang Juni 2024 ihren 15. Geburtstag. Wenn Sie auf diese 15 Jahre zurückblicken: Wie hat sich die Metropolregion Ihrer Ansicht nach entwickelt?
Kornblum: Die Kommunen in der Metropolregion sind enger zusammengewachsen. Dazu beigetragen hat vor allem auch das Projekt Schaufenster Elektromobilität, mit dem die Metropolregion einen deutlichen Beitrag dafür geleistet hat, dass mehr und mehr Menschen auf die Nutzung von E-Autos umgestiegen sind. Wir sind eine nachhaltige Zukunftsregion, die sich auch weiterhin nicht nur im internationalen Wettbewerb, sondern auch im europaweiten Austausch befindet. Denken wir hier nur an die Arbeit der Antenne Métropole, die die deutsch-französische Freundschaft und somit auch den europäischen Gedanken insgesamt kontinuierlich stärkt: Beispielsweise indem viele Jubiläen deutsch-französischer Städtepartnerschaften begleitet werden.
Redaktion: Zum 1. Februar 2024 steht ein Geschäftsführungswechsel in der Metropolregion GmbH an. Silvia Nieber scheidet aus privaten Gründen vorzeitig aus, für sie übernimmt Christoph Meineke, der bislang Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V. war. Bereits bei seiner Bestellung zum Geschäftsführer im November hatten Sie Herrn Meinekes Expertise hervorgehoben. Wie wird sich die Metropolregion unter ihm als Geschäftsführer weiterentwickeln?
Kornblum: Erst einmal ist es sehr schade, dass Frau Nieber die Metropolregion GmbH verlässt. Sie hat ihre umfassende Erfahrung in die Weiterentwicklung der Metropolregion eingebracht und die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren mit hohem Engagement gefördert. An dieser Stelle möchte ich ihr noch einmal ausdrücklich für ihre hervorragende Arbeit und ihr Wirken für die Metropolregion danken.
Dass nun Herr Meineke die Geschäftsführung übernimmt, ist ein Gewinn für die Metropolregion. Als derzeitiger Geschäftsführer des Vereins Kommunen in der Metropolregion e. V. kennt er bereits Abläufe und Belegschaft und bringt durch seinen Elan und seine Kompetenz entscheidende Eigenschaften für einen erfolgreichen Start in sein neues Amt mit. Gemeinsam werden wir mit Tatkraft daran arbeiten, Innovationen voranzubringen. Herr Meinekes Erfahrung durch die Arbeit mit Kommunen, Wirtschaft und Politik wird hier einen wertvollen Beitrag leisten. Wichtig bleibt es dabei, dass wir uns weiter auf unsere Stärken konzentrieren: relevante Akteurinnen und Akteure zu vernetzen, Impulse zu setzen und eine Plattform für Kooperationen zu bilden. Dabei immer im Fokus: Die Identität der Metropolregion zu stärken und ihre Attraktivität als Ort zum Wohnen, Leben, Arbeiten und Investieren hervorzuheben.