Initialzündung für interkommunales Netzwerk zur Belebung der Innenstädte

Veröffentlicht: 14. November 2023
Im Zedita/Kaisersaal in Hameln haben verschiedenste Innenstadtakteur*innen über das Thema Revitalisierung Innenstadt informiert. (Foto: Jennifer Bullert)

Mehr als 50 Teilnehmende haben am vergangenen Freitag (10.11.) im Zedita/ Kaisersaal in Hameln das Thema „Revitalisierung Innenstadt“ diskutiert. Dabei standen Best-Practice-Beispiele aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden im Mittelpunkt.

Metropolregion, 14.11.2023. Die Innenstädte befinden sich im Wandel: Vielerorts nehmen Leerstände zu, statt inhabergeführter Geschäfte dominieren Handelsketten das Stadtbild und durch die Schließung von Kaufhäusern fallen wichtige Ankermieter weg. Hinzu kommt die Konkurrenz aus dem Onlinehandel. Diese Ausgangslage hat die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH zum Anlass genommen, sich mit Vertreter*innen aus Politik und Wirtschaft über die Belebung der Innenstädte auszutauschen. Dabei wurde deutlich: Innenstädte sind weitaus mehr als Einkaufsmeilen. Sie sind auch Orte der Begegnung.

Gerade die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel weiter gestärkt. Mit „Hameln handelt“ hat Hamelns Oberbürgermeister Claudio Griese ein Programm vorgestellt, das seit 2021 Gründer*innen bezuschusst, die sich mit einer neuen Geschäftsidee in der Innenstadt ansiedeln wollen. „Seitdem haben wir 32 Anträge erhalten und konnten bereits 20 Betriebe unterstützen. Vier Anträge befinden sich noch in Prüfung. Mit dem Programm haben wir Pionierarbeit geleistet“, so Griese. Diese wird auch seitens der IHK, Geschäftsstelle Hameln durch deren Leiterin Dr. Dorothea Schulz begrüßt. Dennoch gebe es weiterhin viel Leerstand. Laut Griese seien von 45 leerstehenden Ladenflächen in Hameln 15 aufgrund des baulichen Zustands derzeit nicht vermietbar.

rund 50 interessierte haben an der veranstaltung im zedita in hameln teilgenommen foto jennifer bullert

Rund 50 Interessierte haben an der Veranstaltung im Zedita in Hameln teilgenommen (Foto: Jennifer Bullert)

Best-Practice Beispiele aus Deutschland und Europa

Eine Möglichkeit, große Leerstände zu beseitigen, zeigte ein Beispiel aus Lünen in Westfalen. Dort wurde ein ehemaliges Hertie-Kaufhaus in eine Immobilie für Wohnen und Handel umgewandelt. Ein Mix aus Handel, Wirtschaft, Wohnen, Kultur und Erleben sei entscheidend für eine attraktive Innenstadt, erklärte Astrid Linn, Fachbereichsleitung Innovative Stadt aus Lünen. Auch im benachbarten Ausland gibt es Konzepte und Programme, mit denen die Belebung der Innenstädte gelungen ist. In Frankreich wurde das nationale Programm „Action cœur de ville“ aufgelegt. Dadurch haben zahlreiche mittelgroße Städte, wie z.B. Cahors im Südwesten Frankreichs, ihre Stadtzentren wiederbelebt, indem sie sowohl bei der Renovierung von Wohnungen als auch bei kulturellen Aktionen und Maßnahmen zur Entwicklung des Handels angesetzt haben. In den Niederlanden gilt das Forum Groningen als Vorzeigebeispiel. Es dient als Begegnungsort, der nicht nur Kino, Bücherei und Museum beherbergt, sondern auch ein gastronomisches Angebot.

Interkommunales Netzwerk als Motor für Innenstadtbelebung

„Die Veranstaltung dient als Initialzündung“, so Silvia Nieber, Geschäftsführerin der Metropolregion GmbH. „Die Teilnehmenden haben angeregt miteinander diskutiert und dabei wurde der Wunsch nach einem interkommunalen Netzwerk für lebendigere Innenstädte deutlich.“ „Mit einem solchen Netzwerk können wir eine Schwarmintelligenz ausbilden und uns den Herausforderungen gemeinsam stellen. So lässt sich auch das Problem der knappen Ressourcen bei Personal und Finanzen bewältigen“, ergänzt Henning Heiß, Landrat des Landkreises Peine und Vorsitzender des Vereins Kommunen in der Metropolregion e.V.

Hier kann das Netzwerk Innenstadt NRW als Impuls dienen. Geschäftsführerin Christiane Marks stellte den Zusammenschluss auf der Veranstaltung vor. In ihm engagieren sich seit 2008 Städte und Gemeinden auf Basis einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft. Das Netzwerk bietet dabei Fachberatungen, bündelt Erfahrungen für seine Mitglieder und trägt zur Qualifikation von Innenstadtakteur*innen bei.

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