Pflege zukunftsfähig machen: Wunsch nach mehr Flexibilität und verbesserten Rahmenbedingungen

Veröffentlicht: 15. Februar 2024
Rund 80 Gäste nahmen am CareSummit teil, darunter auch Ministerin Wiebke Osigus (Foto: Marco Bühl)

Metropolregion, 15.02.2024. „Es wird viel über Pflege geredet, aber zu wenig mit der Pflege.“ Mit diesen Worten hat Lina Brandt, Projektmanagerin Gesundheitswirtschaft der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, am 13.02.2024 den CareSummit 2024 eröffnet.

„Pflege hat viele Facetten und Politik ist kein Selbstzweck, sondern soll das Leben auch in diesem Bereich verbessern. Hier braucht es neue Ansätze und Denkweisen, vor allem aber auch Wertschätzung“, betonte Wiebke Osigus, niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung in ihrer Rede. Osigus, zugleich auch Aufsichtsratsmitglied der Metropolregion GmbH, bezeichnete Veranstaltungen wie den CareSummit als entscheidend dafür, miteinander ins Gespräch zu kommen und nannte dabei auch die aktive Regionalentwicklung als einen Baustein, der zu einer verbesserten Pflegesituation aller Beteiligten beitragen kann.

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Ministerin Wiebke Osigus bei ihrem Grußwort auf dem CareSummit der Metropolregion GmbH (Foto: Marco Bühl)

Rund 80 Gäste aus Gesundheit und Pflege hatten sich in der Cavallo Königlichen Reithalle in Hannover eingefunden und tauschten sich darüber aus, wie die Pflege zukunftsfähig gestaltet werden kann. Den Grund präsentierte Thomas Kalwitzki, Diplom-Gerontologe und wissenschaftlicher Geschäftsführer der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung an der Universität Bremen, zu Beginn der Veranstaltung: Er skizzierte in einem Fachimpuls, dass fünf von sechs Frauen und zwei von drei Männern in ihrem Leben pflegebedürftig werden. Von 2020 bis 2030 werde die Zahl bedarfsnotwendiger Pflegekräfte um mehr als 150.000 Vollzeitstellen steigen. Es kommen somit mehr Pflegebedürftige auf weniger Erwerbspersonen.

Beispielhafte Konzepte für einen attraktiveren Arbeitsalltag von Pflegekräften stellte Gesundheits-Influencer Jonah Grütters vor: Flexible Schichtgestaltung, Job-Sharing und unbegrenzter bezahlter Urlaub. Die Generation Z habe andere Bedürfnisse und Erwartungen an Arbeitgeber*innen, mit denen der Arbeitsmarkt in der Pflege konfrontiert ist. Lösung bietet zum Beispiel das Konzept des „New Work“. Mut zur Eigenverantwortung der Beschäftigten sei hier ein Schlüsselwerkzeug.

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Jonah Grütters sprach über die Generation Z und New Work (Foto: Marco Bühl)

Einblicke aus der wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V. brachte Christiane Hüppe an der Seite der geschäftsführenden Vorständin Silvia Kaes mit. Hüppe berichtete von ihren eigenen Erfahrungen aus der Pflege von Familienangehörigen und kritisierte bürokratische Anforderungen sowie fehlende Synergien beispielsweise bei der Schulbegleitung.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der Wunsch nach mehr Flexibilität und verbesserten Rahmenbedingungen ebenfalls offensichtlich: Führungskräfte sind demnach in der Verantwortung, entsprechende Strukturen zu schaffen, der Austausch mit anderen Unternehmen könnte neue Impulse setzen.

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 Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion und Referent*innen der Veranstaltung: (v.l.n.r.) Christiane Hüppe (wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V.), Thomas Kalwitzki (Diplom-Gerontologe und wissenschaftlicher Geschäftsführer der Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung an der Universität Bremen), Silvia Kaes (geschäftsführende Vorständin wir pflegen! Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehörigen e.V.), Juliane Annussek (Akademieleiterin und Geschäftsführerin der Bildungsakademie Pflege der MHH), Jonah Grütters (Vorstandsbeauftragter bei Hashtag Gesundheit e.V. und Dualer Student bei OptiMedis AG), Corinna Schwedhelm (Projektreferentin im Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ des BMFSFJ), Sabine Brase (Pflegewissenschaftlerin und Geschäftsführerin im Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam) und Björn Klink (Pflegefachmann und Mitglied der Lenkungsgruppe Junge Pflege im DBFK) (Foto: Marco Bühl)

 „Eine zukunftsfähige Pflege muss digitaler und unbürokratischer werden. Zugleich sind Präventionsmaßnahmen auf beiden Seiten notwendig: Dabei müssen die Beschäftigten und die Pflegebedürftigen gleichermaßen im Fokus stehen“, so Sabrina Jacob, kommissarische Leiterin der Techniker Krankenkasse (TK) – Landesvertretung Niedersachen.

„Die Metropolregion ist eine Ideenschmiede für den Standort. Mit diesem Pflegegipfel geben wir Anstöße und vernetzen. Standorte werden attraktiv durch und für die Menschen, die dort leben und arbeiten. Hochwertige Pflege und gute Bedingungen in der Branche sind daher ein wichtiger Faktor. Daran arbeiten wir hier gemeinsam“, resümierte Metropolregions-Geschäftsführer Christoph Meineke den CareSummit.

Über den CareSummit

Der CareSummit 2024 fand im Rahmen der Entwicklungsplattform Innovative Pflege InCa 4D statt und wurde in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. und der TK-Landesvertretung Niedersachsen veranstaltet. InCa 4D wird gefördert vom Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser.

Über die Metropolregion

Die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH setzt sich aus den vier namensgebenden Städten, dem Land Niedersachsen und drei Vereinen zusammen. Zu diesen gehören der Verein Kommunen, der Verein Wirtschaft und der Verein Wissenschaft. Die Metropolregion umfasst ein Gebiet von rund 19.000 Quadratkilometern mit etwa 3,9 Millionen Einwohner*innen und bildet den stärksten Wirtschaftsraum in Niedersachsen. Ziel der Metropolregion GmbH ist es, das gesamte Gebiet sowie seine Teilräume nachhaltig zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler wie internationaler Ebene zu stärken. Sie fungiert dabei als Plattform, Vernetzerin und Impulsgeberin.

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